Ein paar Tage lang habe ich mich vor dieser Rezension gedrückt. Nicht, weil ich das Buch nicht mochte, nein ganz im Gegenteil, sondern weil ich einfach nicht die richtigen Worte für meine Begeisterung gefunden habe.
Frostblüte ist für mich ein Anwärter für das Jahreshighlight 2013.
Dieses Buch hat mich komplett überrascht, es hat mich berührt, es hat mich auf eine Reise mitgenommen, es hat mich fasziniert, es hat mich schlicht und ergreifend u m g e h a u e n!
Völlig hin und weg war ich von dieser Welt welche Frau Marriott geschaffen hat. Ich kann gar nicht sagen in welcher Zeitlinie sich das alles abspielt, aber es ist wie eine süchtig-machende Mischung aus Mittelalter, bisschen Dystopie und viel Fantasy.
Die Autorin hat mit Frost eine wahnsinnig sympathische Protagonistin geschaffen. Sie vereint nicht nur positive Aspekte, sondern auch einige schlechte Eigenschaften die wir auch an uns selber manchmal finden können. So wirkt Frost meist zerbrochen, einsam und fragil. Jedoch nie ohne melancholisch zu wirken, sie überbrückte diesen schmalen Grad immer so gut, dass es nie aufdringlich wurde. Auf der anderen Seite ist Frost eine unglaubliche mutige Person, sie ist stark, ja richtig tough und geht ihren Weg schon seit vielen Jahren alleine. Ihre Entwicklung war von Anfang bis Ende authentisch und vollzog sich so still und leise, dass man nur mehr staunen konnte.
Bis auf wenige Ausnahmen, fühle ich mich meist immer mehr von der Zweitbesetzung angezogen. Der beste Freund, der heimliche Verehrer, derjenige der immer nur die zweite Geige spielt. Aber nicht hier - denn Luca hat mich völlig für sich vereinnahmt. Der mutige und loyale Soldat der stets ein offenes Ohr für jeden hatte, er wirkte in seiner Rolle als Anführer einfach richtig. Er schien der geborene Stratege zu sein und setzte seine Regeln ganz ohne jeglicher Art von Gewalt immer durch. Die Tatsache, dass auch er einiges zu verbergen hatte machte es den beiden natürlich ein wenig leichter. Frost musste auch in ihren jungen Leben schon einiges miterleben. Übrigens, da der berühmte Zopf von Lucas in einigen Rezensionen erwähnt wird: Ich gebe es zu, ich stehe auf lange Haare. Ich fand es einfach eine hübsche Dreingabe, sozusagen die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. ;)
Und dann kam Arian. Und mit ihm, ein völlig neues Level einer Dreiecksgeschichte. Intensiv, emotional und völlig unerwartet aber doch akzeptabel. Ich habe richtig mitgefiebert und konnte es absolut nachvollziehen. Arian ist hier aber weder bester Freund noch offensichtlich heimlicher Verehrer, er ist so viel mehr! Er ist, er ist.. einfach richtig. Arian ist der ruhige Typ, derjenige den man nie kommen hört, der sich leise anschleicht und immer zur Stelle ist wenn man Hilfe braucht. Er ist grummelig, meist schlecht gelaunt, mürrisch und grob. Aber hat man ihn erst ins Herz geschlossen, möchte man ihn nicht wieder gehen lassen.
Die Idee sich mit seinen inneren Dämonen auseinander zu setzen mag vielleicht nicht neu sein, aber seinen Dämon ein Wolfsgesicht zu verleihen und ihn durch ein zerbrechliches Mädchen sprechen zu lassen, das nenne ich eine grandiose Umsetzung. Die Autorin hat eine tolle Welt geschaffen, sie hat sich von den heutigen Problemen leiten lassen und vieles miteingebaut. Da ich ja ein Fan von detailgetreuen Beschreibungen bin, wäre das mein einziges Manko – ich hätte mir gerne mehr davon gewünscht, mehr Feinheiten und einen tieferen Einblick in diese neue Welt.
Mein Fazit? Leute, wenn ihr meine Rezension gelesen habt und euch meine Begeisterung nicht ansteckt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Eine Leseempfehlung ohne Einschränkung!