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Veröffentlicht am 25.08.2023

Interessante Mischung aus Die Tribute von Panem und Die Bestimmung

Die Auslese - Nur die Besten überleben
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Über Die Auslese wurde im Vorfeld schon vieles auf anderen Blogs berichtet. Das Buch wurde viel gelobt und gehypt, als eine der besten Jugenddystopien überhaupt gehandelt. Und in gewisser Weise weiß der ...

Über Die Auslese wurde im Vorfeld schon vieles auf anderen Blogs berichtet. Das Buch wurde viel gelobt und gehypt, als eine der besten Jugenddystopien überhaupt gehandelt. Und in gewisser Weise weiß der Roman auch zu begeistern, obwohl er mich nicht derart überzeugt hat wie andere Leser.
Was mich positiv überrascht hat, war Cias Charakterentwicklung innerhalb der Geschichte. Die Figur hat mich insgesamt beeindruckt mit ihrer pragmatischen und doch verletzlichen Art, die natürlich und nicht aufgesetzt wirkt. Sie wandelt sich innerhalb der Handlung zu einer starken und vor allem wachsamen jungen Frau, wobei sie ihre frühere Naivität nie völlig verliert, was ihr mehr Glaubhaftigkeit verleiht. Durch ihre Augen lernt man die fremde Zukunft kennen und zwar wunderbar ausführlich. Einige Einzelheiten bleiben zwar im Dunkeln, aber darunter ist nichts, was ich unbedingt wissen musste.
Die übrigen Protagonisten bleiben dagegen eher oberflächlich und blass, was aber meiner Meinung nach toll zur Spannung beiträgt: So weiß man nie genau, ob man nun wirklich einen Freund oder einen Feind vor sich hat.


Der Schreibstil tut sein Übriges dazu, um einen an die Seiten zu fesseln: Flüssig, nicht zu einfach und passend zum Hauptcharakter klar und präzise. Man erhält einen guten Einblick in die grausame Welt der Auslese und der Methoden ihrer Vollstrecker. Angenehm fand ich, dass die Brutalität nicht zu ausführlich geschildert wird. Manche Autoren verlieren sich ja regelrecht in solchen Schilderungen, besonders bei Dystopien, sodass es nur noch unrealistisch und ekelhaft erscheint. Die hier beschriebenen Gewalttaten zeigen dagegen zwar, wie weit Veranstalter und Teilnehmer gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Doch wird dies nicht zu sehr ausgeschlachtet.
Was mich allerdings hin und wieder gestört hat, waren die deutlichen Anleihen an bekannte Dystopien wie Die Tribute von Panem und Die Bestimmung. Natürlich ist es nicht leicht, in dem Genre etwas völlig Neues zu schaffen. Aber nach den Erwartungen, die der Hype um das Buch in mir hervorgerufen hat, war es wesentlich schwerer, keine Vergleiche zu den anderen beiden Werken zu ziehen.


Fazit

Die Auslese von Joelle Charbonneau ist der mitreißende Auftakt zu einer neuen Dystopienreihe, der in weiten Teilen wirklich überzeugt: Eine sich glaubhaft entwickelnde Heldin und eine dicht verwobene Handlung mit viel Spannung und zahlreichen unerwarteten Wendungen sprechen für den Roman. Man erfährt gerade genug, um in die Geschichte gezogen zu werden und gleichzeitig nicht alles, was genügend Stoff für weitere Teile birgt.
Allerdings sind die Anleihen an andere Dystopien wie Die Tribute von Panem und Die Bestimmung manchmal zu aufdringlich.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, sollte sich unbedingt auf den Roman einlassen. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich die Trilogie sicher weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Informativ und unterhaltsam

Profiler
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Nachdem ich Das Schweigen der Lämmer und Serien wie The Mentalist oder Profiler gesehen habe, war ich fasziniert von Ermittlern, die anhand von Tatorten und gesicherten Beweisen Rückschlüsse auf den Charakter ...

Nachdem ich Das Schweigen der Lämmer und Serien wie The Mentalist oder Profiler gesehen habe, war ich fasziniert von Ermittlern, die anhand von Tatorten und gesicherten Beweisen Rückschlüsse auf den Charakter des Täters ziehen konnten und ihn so überführten. Natürlich war mir klar, dass es so einfach wie auf der Leinwand in der Realität nicht funktioniert, aber mein Interesse war definitiv geweckt. Deswegen habe ich gleich die Chance ergriffen, als bei Wasliestdu? eine Leserunde zu Profiler von Joachim Käppner angeboten wurde. Und ich fand das Buch wirklich sehr informativ.
Besonders hat mich der geschichtliche Hintergrund überrascht. Die groben Anfänge reichen bis ins beginnende zwanzigste Jahrhundert zurück, als es zwar noch keinen Fachbegriff dafür gab, aber schon manche Verbrechensbekämpfer mehr über Psyche von Kriminellen herausfinden wollten. Dieser Rückblick wird ausführlich genug, toll recherchiert und nicht zu trocken präsentiert. Einige der beschriebenen Fälle kannte ich bereits, aber bestimmte spannende Details erfährt man hier nur aus der Sicht der OFA.



Positiv hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass der Autor nichts beschönigt oder verklärt. Der Mythos des intuitiven Profilers wird regelrecht entzaubert, ebenso wie die mediale Darstellung vieler Mörder als Monster oder hochintelligente Psychopathen. Man erhält einen relativ guten Einblick in die Arbeit der deutschen Analytiker, der zwar ab und an etwas ausführlicher hätte sein können, doch nie langweilig wird.
Ebenso werden die Vorteile und Grenzen dieser Arbeitsmethode gegenüber des normalen Ermittlungsverfahrens der Polizei aufgezeigt und genau dargelegt, mit welchen Vorurteilen die OFA anfangs in Deutschland zu kämpfen hatte. Der Leser hat daher stets den Eindruck, eine fundierte und vor allem realitätsnahe Berichterstattung vor sich zu haben.
Was mich persönlich ein bisschen gestört hat, waren die häufigen Wiederholungen gewisser Sachverhalte, die eher wie Lückenfüller wirkten und weniger wie prägnante Aussagen an der richtigen Stelle.


Fazit

Profiler ist ein wirklich aufschlussreiches Sachbuch über die Geschichte und die Arbeitsmethoden der Operativen Fallanalyse in Deutschland. Der geschichtliche Hintergrund macht den Text ebenso lesenswert wie die beschriebenen Fälle und der flüssige Schreibstil. Die Fakten und Hintergründe werden weder zu trocken noch zu sensationslüstern präsentiert. Vielmehr legt Joachim Käppner spürbar viel Wert auf eine fundierte und realistische Berichterstattung, die nichts idealisiert oder zu einseitig darstellt.
Wenn man sich für Polizeiarbeit im Allgemeinen und das Profiling hierzulande interessiert, für den ist das Werk auf alle Fälle ein guter Einstieg, sich umfassend darüber zu informieren.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Wunderbare Fantasy mit ungewöhnlicher Heldin

Frostblüte
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Bevor mir der Carlsen Verlag das Buch zugesendet hat (An dieser Stelle vielen, vielen Dank für das Rezensionsexemplar!), hatte ich nur wenig davon gehört, geschweige denn von der Autorin. Zoe Marriott ...

Bevor mir der Carlsen Verlag das Buch zugesendet hat (An dieser Stelle vielen, vielen Dank für das Rezensionsexemplar!), hatte ich nur wenig davon gehört, geschweige denn von der Autorin. Zoe Marriott ist in Deutschland leider kaum bekannt, Frostblüte ist ihr erstes hier erschienenes Werk, was ich sehr schade finde. Denn der Roman hat mich sofort begeistert.
Das liegt zum einen an der ungewöhnlichen Heldin: Frost ist weder besonders attraktiv noch eine hilflos-naive junge Frau, die erst von ihrem Prinzen gerettet werden muss. Sie hat seit ihrer frühsten Kindheit einiges Schlimmes erlebt, das sie für immer geprägt hat, und so läuft sie lieber davon, als sich einem Mann an den Hals zu werfen. Ihre Zweifel und Ängste werden nachvollziehbar und, wie ich finde, wirklich lebensnah dargestellt. Nichts wirkt aufgesetzt oder übertrieben. Die Figur mag nicht strahlend oder selbstbewusst sein, aber sie ist stark und weiß sich zu behaupten. Zudem durchläuft sie in der Geschichte eine glaubhafte Entwicklung, die noch mehr von ihren Ecken und Kanten offenbart.
Doch auch von den übrigen Charakteren war ich begeistert. Luca und vor allem sein Leutnant Arian sind vielschichtig gezeichnet und bilden eine wunderbare Ergänzung zur Hauptperson.



Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und oft bildhaft und ausdrucksstark. Er unterstreicht perfekt Frosts Wesen und ihren inneren Zwiespalt und eröffnet dem Leser einen sich langsam entfaltenden und dennoch spannenden Einblick in die Protagonisten und ihre Umgebung. Die beschriebene Welt mag nicht besonders groß sein, allerdings hat man sie schnell deutlich vor Augen, so zerklüftet, lebensfeindlich und zugleich voller Magie, wie sie ist. Dazu braucht es nicht einmal Zauberer, Elfen oder dergleichen, die in anderen Highfantasy-Romanen beinahe zum Standart gehören.
Daneben überrascht die Autorin immer wieder mit unerwarteten Wendungen und klitzekleinen Puzzlestückchen aus Frosts Vergangenheit. Emotionale und actionreiche Szenen halten sich dabei gekonnt die Waage, es wird weder kitschig noch zu kampflastig oder brutal. Gewürzt mit einer guten Prise Humor schafft Zoe Marriott eine vielschichtige Handlung, die von der ersten bis zur letzten Seite fesseln kann.


Fazit

Frostblüte ist ein wunderbares Buch voller starker Charaktere, einer spannenden, vielschichtigen Handlung und einer sehr beeindruckenden erdachten Welt. Themen wie Vertrauen, zu anderen und vor allem zu sich selbst, Freundschaft, Liebe und der Suche nach dem eigenen Ich dominieren die Geschichte auf angenehm unaufdringliche und kitsch- und klischeefreie Weise.
Wer gerne Highfantasy liest, die sich weniger durch ausgefallene magische Rassen, sondern eher durch nachvollziehbare Figuren von der Masse abhebt, der sollte diesen Roman unbedingt auf seine Wunschliste mit aufnehmen.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Besser als der erste Band

Die Wächterdämonen 2: Federschwingen
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Nachdem ich vor ein paar Monaten bereits an der Leserunde zum ersten Teil der Wächterdämonen teilnehmen durfte, war ich richtig gespannt auf den zweiten Band der Reihe. Besonders da Dämonensiegel mit ...

Nachdem ich vor ein paar Monaten bereits an der Leserunde zum ersten Teil der Wächterdämonen teilnehmen durfte, war ich richtig gespannt auf den zweiten Band der Reihe. Besonders da Dämonensiegel mit einem fiesen Cliffhanger endete.
Ich muss gestehen, anfangs habe ich mich mit der Tatsache schwer getan, dass diesmal die Hauptprotagonisten Seere und Morten nicht im Mittelpunkt standen. Doch nach den ersten Seiten konnte ich mich schnell für Dantalion begeistern. Er ist nicht so aufbrausend wie sein Kollege und nicht derart rachsüchtig, sondern besticht vor allem durch seinen sarkastischen und oft sehr schlüpfrigen Humor und seine direkte Art. Es ist toll zu lesen, wie er mit sich selbst hadert und doch ist seine fiese Seite immer präsent, vor allem im Umgang mit Erael. Das hat mir an diesem Charakter wirklich sehr gut gefallen: Zum einen diese Vielschichtigkeit, zum anderen die Tiefe, mit der sie präsentiert wird.
Aber auch der Engel ist eine interessante Figur, zwar etwas zu brav für meinen Geschmack, allerdings dadurch erst der richtige Kontrastpunkt zu dem Dämon.



Was mir zusätzlich als Pluspunkt gegenüber dem ersten Band aufgefallen ist, ist, dass die einzelnen Szenen viel ausführlicher beschrieben sind. Man kann sich bestimmte Situationen wesentlich besser und bildlicher vorstellen und damit meine ich nicht nur die niveauvoll gestalteten Sexszenen. Der flüssige Schreibstil trägt sein Übriges dazu bei, dass man sich leicht in die Geschichte hineinfindet und sich auf die Handlung einlassen kann, die weit mehr zu bieten hat als simple Homoerotik ohne Anspruch.
Dennoch hat mir etwas das Actionreiche aus dem Vorgänger gefehlt. Es werden einige vielversprechende Fäden aufgenommen (zum Beispiel die Bruderschaft der Jäger), doch leider nicht weitergeführt und wahrscheinlich auf das letzte Buch der Trilogie verschoben. Das nimmt so manchen Kampfszenen die Spannung, da sie zu eilig wieder abgebrochen werden.
Was mir ebenso gefehlt hat, war die Einteilung in Kapitel anstatt in kleine Abschnitte. Bei einem Buch mit nicht einmal dreihundert Seiten ist das nicht ganz so tragisch, trotzdem hätte es das Lesen ziemlich erleichtert.


Fazit

Federschwingen ist eine wirklich gelungene Fortsetzung zu Dämonensiegel. Man lernt diesmal die Wächterdämonen von einer anderen, weitaus ausführlicheren Seite kennen. Vor allem Dantalion und Erael sind zwei wunderbar gestaltete Charaktere, deren innere Konflikte mit ihrer verbotenen Liebe nachvollziehbar dargestellt werden.
Allerdings kommen dabei die restlichen Szenen etwas zu kurz, interessante Handlungsstränge werden vermutlich erst im nächsten Band zu Ende geführt.
Wer sich für niveauvolle homoerotische Romane begeistern kann und auch den ersten Teil mochte, wird dieses Buch lieben! Einen tollen eigenständigen Übergang zwischen zum Nachfolger bietet es in jedem Fall!

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Mitreißende Fortsetzung der Erdweltsaga!

Die Könige
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Nachdem ich Die Herrschaft der Orks regelrecht verschlungen habe, dessen offenes Ende schon ein bisschen frustrierend war, musste ich unbedingt erfahren, wie es mit Dag, Aryanwen und Winmar weitergeht. ...


Nachdem ich Die Herrschaft der Orks regelrecht verschlungen habe, dessen offenes Ende schon ein bisschen frustrierend war, musste ich unbedingt erfahren, wie es mit Dag, Aryanwen und Winmar weitergeht. Und obwohl die Stimmung eine ganz andere ist als noch beim Vorgänger, war ich richtig begeistert.
Gleich von Anfang an habe ich mich wieder in die magische Welt hineinversetzen können. Zwar stehen diesmal die Nebenfiguren der Vorgeschichte völlig im Mittelpunkt, aber das erleichtert zum einen auch für Neulinge den Einstieg in die Saga. Und zum anderen werden die Charaktere so wunderbar weiter ausgeführt, dass man ihre Umgebung sofort vor Augen hat und sehr schnell eine Vorstellung von ihrer Persönlichkeit erhält. Nicht immer sind sie sympathisch und doch menschlich vielschichtig gezeichnet, selbst Zwerge und Orks. Am besten haben mir der durchtriebene Vigor und die mutige Aryanwen gefallen. Von ihren Machtkämpfen gegeneinander hätte es ruhig mehr geben können!
Ganz außer Konkurrenz stehen natürlich Balbok und Rammar, die wieder einmal für die nötige Komik sorgen, dabei allerdings in viel zu wenigen Szenen auftauchen.



Am Schreibstil hat sich kaum etwas verändert im Vergleich zu den anderen Büchern. Trotzdem ist die Atmosphäre beim ersten Band der Könige-Trilogie viel düsterer als noch beim vierten Teil über die Orks. Das beginnt bereits im Prolog, der rasend spannend und unheimlich zugleich daherkommt und einen augenblicklich in seinen Bann zieht. Genauso rasant und flüssig zu lesen wird die Handlung fortgeführt. Die vielen unterschiedlichen Perspektiven mögen anfangs vielleicht etwas verwirren. Trotzdem sollte man sich davon nicht abschrecken lassen, denn am Ende führen sie alle mehr oder weniger zusammen und fügen sich zu einem übersichtlichen Ganzen.
Unerwartete Wendungen und der Wechsel zwischen altbekannten und neuen Schauplätzen machen die Geschichte zusätzlich interessant. Man kann ab einem gewissen Punkt kaum noch aufhören und das Buch einfach aus der Hand legen.
Leider fehlte mir dabei ein wenig die Beteiligung der Orks, gerade weil der Untertitel Orknacht lautet. Entgegen der Erwartungen, die das Wort suggeriert, spielen diese Wesen eine wesentlich kleinere Rolle, als man annehmen könnte.



Fazit

Die Könige: Orknacht ist der vielversprechende, enorm spannende Auftakt zu Michael Peinkofers neuer Reihe über die Könige Erdwelts. Eine komplexe, vielschichtige Handlung, gut ausgearbeitete Charaktere und unerwartete Wendungen mit einigen Neuheiten bieten sowohl Einsteigern in die Erdweltsaga als auch Kennern ein großes Lesevergnügen.
Die weitaus düstere Atmosphäre im Vergleich zum Vorhängerband sollte einen nicht abschrecken, gerade sie nimmt einen rasch gefangen und lässt einen bis zum letzten Kapitel nicht mehr los.
Selbst wenn die Orks entgegen dem Titel nur eine geringe Rolle spielen, ist diese Highfantasy für Fans und Neulinge wirklich zu empfehlen!

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