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Veröffentlicht am 04.09.2023

Spuk in der Gruft? Was ist wahr und was ist Zauberei?

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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Klappentext:

„Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Agustin Rothmayer auf der Spur eines skrupellosen Mörders



Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen Knochen ...

Klappentext:

„Inspektor Leopold von Herzfeldt und Totengräber Agustin Rothmayer auf der Spur eines skrupellosen Mörders



Wien, 1895: In der Gruft unter dem Stephansdom finden Touristen zwischen Knochen und Schädeln eine männliche Leiche: Das Gesicht vor Entsetzen verzerrt, ansonsten unversehrt. Ist der Mann vor Angst gestorben? Was hat ihn dermaßen in Panik versetzt? Während im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts der Spiritismus grassiert und an jeder Ecke Séancen abgehalten werden, pochte der Tote – ein Gelehrter – auf die Naturwissenschaften und deckte Schwindler auf. Hat er sich dabei die Finger verbrannt? Parallel zu den von Leopold von Herzfeldt geführten Ermittlungen wird der Totengräber Augustin Rothmayer durch seine Adoptivtochter Anna auf etwas anderes aufmerksam: Im Waisenhaus der Stadt verschwinden immer wieder Kinder ... Vergreift sich jemand an den Schutzlosen oder geht wirklich ein Geist um in der Donaumetropole?“



Wir bewegen uns hier wieder im schönen Wien im 19. Jahrhundert. Autor Oliver Pötzsch nimmt uns wieder mit in einer Art Zeitkapsel und wir dürfen wieder mit Leopold von Herzfeldlt und dieses Mal auch mit Augustin Rothmeyer auf gefährlichen und äußerst spannenden Wegen unterwegs sein. Das Flair ist wieder von Pötzsch einmalig eingefangen und wir stehen förmlich mit im Stephansdom und können die lauten Schreie beim Fund der Leiche quasi durch die Buchseiten hören. Das Bild der Leiche passt mehr als perfekt in die damalige mystische und von religiösen Okkulten und dem aufkeimenden Spiritismus passende Zeit. Keiner kann auf den ersten Blick erkennen wie der Mann zu Tote kam und dann noch die Örtlichkeit! Von Herzfeldt nimmt die Ermittlungen auf und gleichzeitig öffnet sich ein weiterer Fall der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Wer glaubt, Pötzsch wird die Leserschaft eher damit verwirren, der irrt gewaltig. Beide Fälle sind bestens austariert, haben jeweils einen mehr als gekonnten Spannungsbogen, ausgefeilte Charaktere und jeder für sich seine ganz eigene Stimmung. Der Tot im Stephansdom legt einen gewissen Grundstein und die verschwundenen Kinder im Waisenhaus setzen dem ganzen noch die Krone auf. Einerseits ist es Pötzsch wieder grandios gelungen den Zeitfaktor mit seiner Historie perfekt in die Geschichte einzubinden aber eben auch die damalige Zeit mit all ihren Irrungen und Wirrungen und eben auch den oft verschwiegenen Problemen/Themen beim Schopfe zu packen. Er führt den Leser wieder auf Fährten, die sich dann als Sackgasse entpuppen und wir wieder von vorn „ermitteln“ können. Der ausgefeilte erste Fall wird von dem zweiten Fall nie überschattet oder verblendet, beide sprechen ihre eigene Sprache und geben dem Leser einen einmaligen Lesefluss, den man von Oliver Pötzschs Vorgänger-Bänden der Reihe bereits mehr als gut kennt. Das Niveau ist hier wieder sehr hoch und Pötzsch webt historische und wahre Fakten mehr als brillant in die Geschichte ein. Er überlässt nicht einfach so etwas seiner Fantasie sondern er nutzt die wahren Begebenheiten für seine Geschichten und so auch hier. Auch wird uns unser Ermittler wieder mit kleinen privaten Geschichten wieder etwas näher gebracht genau wie die Arbeit der Polizei damals. Alles wirkt bestens von Pötzsch überlegt und hat Hand und Fuß!

5 Sterne für diesen genialen dritten Teil!

Veröffentlicht am 03.09.2023

Grandioses Highlight!

Paradise Garden
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!ein Lesehighlight 2023!

Klappentext:
„Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt ...

!ein Lesehighlight 2023!

Klappentext:
„Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.“

Mit „Paradise Garden“ hat Elena Fischer ihr Debüt auf dem Literaturmarkt veröffentlicht und die daraufhin resultierende Nominierung für den Deutschen Buchpreis 2023 war definitiv gerechtfertigt! Drücken wir ihr die Daumen für eine obere Platzierung! Warum ich gleich davon spreche? Ihr Roman rund um die Hauptprotagonistin Billie geht nicht nur ans Herz, sie ist äußerst klug und mit sehr gut durchdachten Zügen niedergeschrieben worden. Billie springt einem nicht nur wegen ihrem jungen Alter gleich ins Leserherz, sie ist einfach ein liebenswerter Mensch der nach den eigene Wurzeln sucht. Die Lebensumstände mit ihrer alleinerziehende Mutter sind keine echten „Umstände“ (zumindest malen sich die beiden das so schön bunt) sondern die eigene Welt der Beiden die nichts und niemand erschüttern kann. Es ist einerseits ein gewisser Schutzpanzer den sich die Beiden aufbauen um die Geldnot etc. weniger in den Fokus rücken zu lassen. Marika macht es ihrer Tochter so schön wie möglich und man kann sie dafür nur bewundern. Ja, man kann auch in schlechten/negativen Situationen einfach versuchen den Sonnenschein darauf scheinen zu lassen…Marikas Tot überschatte dann alles und bringt die Welt der Beiden komplett durcheinander. Als dann auch noch die ungarische Großmutter auftaucht, meint man schon, das Unglück kann eigentlich nicht größer werden. Billies Roadtrip ist so selbstverständlich und so nachvollziehbar, dass man selbst die Tatsache mit dem Alter komplett aussehen vor lässt. Billie muss ihre Welt wieder festigen und das muss die Suche mit ihrem Vater werden/sein. Gesucht und gefunden erleben die beiden eine sonderbare Zeit. Auch hier völlig selbstredend ist es schwierig für Beide eine sofortige Bindung herzustellen. Aber nach gewisser Zeit und einer gehörigen Portion Geduld bekommen sie auch das hin. Ob es für Billie befriedigend ist, müssen Sie selbst erlesen! Die Geschichte hat nicht nur mehr als gut durchdachte Züge und Handlungsstränge, sie brilliert auch mit einer grandiosen Sprache, einem perfekt ausgefeiltem Spannungsbogen und eben Personen, die aus der Realität entstammen. Fischer zeichnet ihr kein überspitzes Bild einer verkappten Familie, sie zeichnet hier eine Lebensgeschichte eines jungen Mädchens welches wir vielleicht hier und da schonmal kennen gelernt haben oder es ähnlich selbst erlebt haben. Fischers Figuren sind bis in den letzten Millimeter mehr als präzise ausgearbeitet. Großmutter kommt als die „böse“ Großmutter daher aber jeder weiß, niemand wird mit Boshaftigkeit geboren! Sie wird ihren Grund haben und demzufolge ihre eigene Geschichte erzählen können genau wie Marika. Billies Mutter hatte es nie leicht und warum zu tief in den alten Wundern bohren wenn doch das Hier und Jetzt am wichtigsten ist. Ihre liebevolle Art ging mir total ans Herz und ihr Abgang noch viel mehr. Billies Vater ist durch die norddeutsche Seeluft rau geworden. Sein sprödes Verhalten kommt von der salzhaltigen Luft die kauzig macht aber auch bei so manchem Sturm auch die liebevollen Seiten aufzeigt. Alles braucht halt Zeit im Leben und Billie gibt sich diese Zeit und nimmt sie behutsam auf um endlich ihre Wurzeln zu entdecken und diese vielleicht lesen zu können.
Fazit: Dieses Buch ist ein absolutes Lesehighlight 2023 und Elena Fischer hat wahrlich einen Knaller hier verfasst. Bestens austariert mit einem großartigem Wortspiel und feinstem Ausdruck sowie den feinen Nuancen zwischen den Zeilen begeisterte mich dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite! 5 Sterne hierfür auch wenn ich gern mehr vergeben würde!

Veröffentlicht am 03.09.2023

Ein einzigartiges Buch von einem einzigartigen Fotografen!

Hierzulande
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Klappentext:

„Robert Lebeck kam den Menschen, die er fotografierte, auf seinen Bildern nahe. Es fällt auf, dass die Porträtierten häufig lachen. Egal ob Prominente wie Elvis Presley, Romy Schneider, Alfred ...

Klappentext:

„Robert Lebeck kam den Menschen, die er fotografierte, auf seinen Bildern nahe. Es fällt auf, dass die Porträtierten häufig lachen. Egal ob Prominente wie Elvis Presley, Romy Schneider, Alfred Hitchcock oder Joseph Beuys, oder ob durchschnittliche Bundesbürgerinnen und Bürger auf der Reeperbahn nachts um halb drei, beim Nacktbaden auf Sylt oder bei der »Weinschlacht von Altenahr«. Lebeck schien jeder Situation eine menschlich-komische Seite abgewinnen zu können: Er fotografierte, wenn geküsst, getrunken und getanzt, aber auch wenn geweint, gebettelt oder gelitten wurde. Seine Fotos strahlen Mitgefühl aus, Nächstenliebe und vor allem Neugier.

Hierzulande versammelt Robert Lebecks Reportagen aus und über Deutschland von 1955, als er im Durchgangslager Friedland die Kriegsheimkehrer fotografierte, bis 1983. Einige Bilder sind beinahe Teil des kulturellen Gedächtnisses, andere dagegen wurden selten oder noch nie veröffentlicht, wie die Serie über die Karl-Marx-Straße in Berlin-Neukölln von 1961: Seit dem Frühjahr war Berlin geteilt, aber es gab noch keine Mauer. Dafür aber zwei Bürgermeister, zwei Stadtverwaltungen und zwei Währungen. Lebeck gelang ein bislang unbeachtetes Kleinod mit dokumentarischem Anspruch und humanistischem Anklang. Seine Fotoreportagen sind legendär und machen ihn zum unverzichtbaren Chronisten unserer Zeit.“



Robert Lebeck war ein einzigartiger Fotograf. In diesem Buch „Hierzulande: Reportagen aus Deutschland“ sind wir in eben jenem Land mit ihm unterwegs. Seine Motivwahl ist immer besonders, egal ob gewollt oder Zufall. Seine Art des Arbeitens mit Licht und Schatten war einmalig. Er suchte Orte auf, die wohl kaum jemand auf der Deutschlandkarte kannte/kennt und macht sie mit seinen Bildern groß und irgendwie unsterblich. Die Zeitspanne die er hier aufzeigt wird beträgt knapp 30 Jahre und in dieser Zeit ist wahrlich viel passiert. Lebeck hat es für die Nachwelt und für die Geschichtswelt einzigartig festgehalten. Optik und Haptik des Buches sind sehr stimmig und passend gewählt. Mit einem Format von 20.3 x 2 x 28.9 cm und 192 Seiten werden seine Fotografien bestens vorgestellt. Seine Bilder beschränken sich aber nicht nur auf das Bild selbst sondern er geht auch weiter und beschreibt diese und seine Erlebnisse. Die Bilder sind von brillantem Druck, die Zusammensetzung von Text und Bild ist stimmig und rund, die Papierqualität ist ebenfalls perfekt gewählt. Es ist ein griffiges und straffes Papier und somit ist ein Blättern mühelos. Ich muss dennoch zugeben, wenn die Größe noch etwas üppiger ausgefallen wäre, wäre ich noch glücklicher mit dem Buch gewesen aber das ist alles Ansichtssache. Ich vergebe hier 5 Sterne für ein wahrlich besonderes Buch von einem besonderem Fotografen unserer Zeit!

Veröffentlicht am 25.08.2023

Eine intensive und ganz besondere Geschichte!

Kontur eines Lebens
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Klappentext:

„Die junge Floristin Frieda wächst in den Sechzigerjahren in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, weiß sie nicht, ...

Klappentext:

„Die junge Floristin Frieda wächst in den Sechzigerjahren in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, weiß sie nicht, dass sich gleich alles für sie verändern wird. Auf dem Eis trifft sie den verheirateten Otto. Sie erleben eine Liebe, die stürmisch beginnt und schicksalhaft endet: Frieda wird schwanger – ein Skandal in der Welt, in der sie sich bewegt. Und so darf sie ihrem heimlichen Kind nie Mutter sein. Jahrzehntelang behält sie die Erinnerungen an diese Episode ihres Lebens für sich. Doch die Trauer um das verlorene Kind bleibt, trotz der späteren Heirat, trotz des Sohns, den sie noch bekommt. Im Alter von einundachtzig Jahren ist Frieda plötzlich wieder allein. Der stille Kummer kehrt mit Wucht zurück. Erst da wagt sie, sich ihrer Geschichte zu stellen – und sie zu teilen.“



Der junge Autor Jaap Robben hat die Geschichte „Die Kontur eines Lebens“ verfasst. Allein der Buchtitel zeigt genau dad auf, um was es hier in seiner Geschichte geht. Seine Hauptprotagonistin Frieda zeichnet er voller Gefühl und Emotionen ohne dabei zu kitschig bzw. zu geschwollen zu erscheinen. Wir dürfen die Hauptprotagonistin im hohen Alter kennenlernen und sehen dabei zu, wie sie ins Pflegeheim einziehen muss. Das Alter hat zu große Spuren hinterlassen, die sie nun selbst nicht mehr ohne Hilfe von außen eindämmen kann. Sie trägt seit Jahrzehnten ein Geheimnis im Herzen, welches wir bereits im Klappentext erlesen durften und dabei ahnen können, wo der Autor uns hin entführen wird. Friedas Einsamkeit im Pflegeheim lässt sie in in diese alten Wunden wieder abtauchen und sich auch der Frage nach der Ehrlichkeit, dem Schneid stellen, wann sie endlich die Wahrheit sagen solle bzw. ob sie sie überhaupt erzählen solle…Keine leichte und einfach Entscheidung. Robben geht dabei einerseits unspektakulär aber wiederum auch einfach nur bestmöglich vor Friedas Geschichte zu erzählen: Frieda nimmt uns Leser gekonnt an die Hand, wir dürfen der Geschichte folgen ohne dabei wertend zu sein (es war schließlich keiner von uns damals dabei um diese ganze Geschichte je beurteilen zu können!) und somit bleibt immer genügend Raum für eigene Gedanken.

Friedas Erziehung bzw. ihr Aufwachsen in eben jenem katholischen Umfeld hat selbstredend Spuren hinterlassen aber wie bei allem und überall im Leben macht sie sich selbst dazu Gedanken, ein Bild von allem, und ihre Seele reift heran wie sich damit vereinbaren und wohlfühlen kann. Was dann aber sie Konsequenz mit ihrer Affäre rund um Otto zeigt, holt sie ihr Umfeld dennoch wie ein schwerer, feuchter und von Motten zerfressener Mantel wieder ein, der nur vor Kälte nötigst schützt aber er schützt. Seelisch ist es für Frieda alles andere als ein Schutz. Es wird ihr größter Kampf. Friedas Kind wird kein leichtes Schicksal ereilen…Als Leser hat man schwer zu kämpfen mit all den Entwicklungen rund um Frieda, Otto und ihren Sohn aber es gibt auch sehr witzige und humorvolle Momente die das Gesamtbild wahrlich rund zeichnen. All die „Erziehungsmethoden“ scheinen aus einen anderen Zeit aber es ist nunmal nicht zu verleugnen, solche Geschichten gab es definitiv! Jaap Robben hat hier sprachlich aber auch emotional ein sehr stimmiges Werk verfasst, welches eine spannende, mitfiebernde aber auch dennoch humorvolle Geschichte aufzeigt der man gerne folgt. 5 ausgezeichnete Sterne gibt es hier von mir!

Veröffentlicht am 25.08.2023

Was für ein gewaltiges Buch!

Sekunden der Gnade
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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Boston, 1974. Die Stadt kocht. Künftig sollen schwarze Kinder mit Bussen in weiße Schulen gebracht werden und vice versa. Angst geht um und Hass. Eines Nachts kehrt Mary Pat Fennessys 17-jährige Tochter Jules nicht nach Hause zurück. Mary Pat beginnt Fragen zu stellen, stößt auf Schweigen und Widersprüche, bis sie versteht: Man hat ihr das Letzte genommen, was ihr in dieser Welt Halt gab. Außer sich vor Schmerz macht sie sich auf, um Rache zu nehmen an den Verantwortlichen – und um ihre eigene Schuld abzutragen. Um jeden Preis.“



Dieses Mal mein Fazit zuerst: Dieses Buch ist wieder Mal ein typischer Lehane! Seine Geschichte „Sekunden der Gnade“ ist äußerst atmosphärisch und im höchsten Maße emotional. Ein grandioses Buch! 5 Sterne hierfür!

Autor Dennis Lehane hat mit seiner aktuellen Story definitiv keine leichte Kost seinen Lesern beschert. Wer Dehane und seinen Schreibstil kennt, weiß das aber auch. In dieser Story bewegen wir uns in Boston in den anfänglichen 1970 Jahren. Schwarze und Weiße, Rassentrennung sind in den Adern der Menschen fest eingebrannt aber genau das soll sich nun ändern. Die Schulkinder, egal welcher Hautfarbe, sollen gemeinsam in den Schulbussen sitzen. Nun ist endgültig das Pulverfass entzündet! Klüfte tun sich auf, Meinungen werden hinaus geschrien und Rechte wollen verteidigt werden. Allein diese Zeitendarstellung ist Lehane grandios gelungen. Man spürt durch das Buch die beiden Lager aufbrodeln, möchte am liebsten selbst Partei ergreifen, möchte allen am liebsten ins Gewissen reden aber wir sind nur die stille Leserschaft dieser Zeilen. Wir werden des Weiteren mit dem Mutter-Tochter-Gespann Mary Pat (eine äußerst harte Frau in meinen Augen, die keineswegs Ängste scheut) und Jules (in einem Alter, in dem man mit einer gewissen jugendlichen, vielleicht naiven Weitsicht manchmal mehr sieht als die Erwachsenen zu sehen glauben) Fennessys betraut. Um hier im farblichen Spektrum zu bleiben: sie wohnen im weißen Viertel und dieses ist mit den Vorbereitung von Demonstrationen etc. gegen die schwarze Bevölkerung beschäftigt. Lehane führt uns Leser hier wie über ein Schachbrett. Fragt sich nur welche Farbe gewinnt?! Seine Züge in der Geschichte sind bestens austariert und genau beschrieben. Er zeigt dem Leser beide Seiten auf, ist keineswegs wertend und schreit mit jedem verfasstem Wort die Probleme von Damals in das Hier und Jetzt hinaus. Diese sind voller Wut, voller Ärger und auch Hass. Ja, Rassendiskriminierung ist leider noch immer aktuell und es scheint nirgend auf der Welt ein Ende dazu in Sicht zu sein. Egal ob Hautfarbe oder Religion ode sonst etwas. Kurzum: Lehans Geschichte hat an Aktualität keinen Millimeter verloren! Mary Pats Tochter ist verschwunden und wir müssen vom schlimmsten ausgehen - aber lesen Sie selbst. Mary Pat versucht schlussendlich alles um an die Gerechtigkeit zu glauben, nur ist das wirklich die Wahrheit? Das Buch ist jede Seite, jedes Wort wert gelesen zu werden! Es fesselt, es beschäftigt, es rüttelt auf und es hallt im unglaublichen Sinne nach!