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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2023

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Die Gouvernanten
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Anne Serré ist in Frankreich eine anerkannte Autorin. In Deutschland wurde bisher erst ein Erzählungsband übersetzt, und jetzt kommt mit Die Gouvernanten ihr Debütroman.
Das Buch ist ungewöhnlich, denn ...

Anne Serré ist in Frankreich eine anerkannte Autorin. In Deutschland wurde bisher erst ein Erzählungsband übersetzt, und jetzt kommt mit Die Gouvernanten ihr Debütroman.
Das Buch ist ungewöhnlich, denn diese 3 Gouvernanten verhalten sich nicht wie erwartet. Eleonore, Ines, Laura. Sie halten nichts von Regeln oder Einschränkungen. Sie leben sich aus, auch sexuell. Um die Kinder kümmern sie sich nur sporadisch.
Die Gouvernanten toben und tollen, sind unberechenbar.
Die Autorin setzt das sprachlich in sinnlicher wie rasanter Form um.

So ganz fassbar sind die drei Frauen für mich nicht, aber vermutlich hat die weibliche Leserschaft damit keine Probleme.
Man darf gespannt sein, ob weitere Romane von Anne Serré in deutscher Übersetzung folgen.

Veröffentlicht am 28.08.2023

Beleuchtet aus verschiedenen Blickwinkeln

Ehrgeiz
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Andrea Stift-Laubes Buch Ehrgeiz ist ein ganz unterhaltsames, wenn auch nicht unbedingt das bedeutendste der Reihe übermorgen.
Es hat einen plaudernden Ton. Die Autorin nimmt Ereignisse ihres eigenes Leben ...

Andrea Stift-Laubes Buch Ehrgeiz ist ein ganz unterhaltsames, wenn auch nicht unbedingt das bedeutendste der Reihe übermorgen.
Es hat einen plaudernden Ton. Die Autorin nimmt Ereignisse ihres eigenes Leben gerne als Beispiel wie auch das von einigen anderen Leuten.
Ihre Einstellung zum Ehrgeiz ist eher kritisch. Nicht umsonst heißt ein Kapitel Ehrgeiz als destruktive Kraft. Ein anderes aber auch Ehrgeiz als konstruktive Kraft.
Es überzeugt, wie die Autorin den Begriff Ehrgeiz unter den verschiedenen möglichen Auslegungen betrachtet.

Veröffentlicht am 26.08.2023

Literatur von und für die Millennials

Nichts Besonderes
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Nichts besonderes ist der erste Roman der Autorin, doch sie war bereits durch ein Erzählungsband aufgefallen.

Die rische Schriftstellerin Nicole Flattery lässt die Leser einen Blick ins New York der sechziger ...

Nichts besonderes ist der erste Roman der Autorin, doch sie war bereits durch ein Erzählungsband aufgefallen.

Die rische Schriftstellerin Nicole Flattery lässt die Leser einen Blick ins New York der sechziger Jahre werfen. Die Protagonistin heißt Mae und sie setzt sich viel mit ihrer Mutter auseinander, die Alkoholikerin war. Ich würde die Figur mehr als beobachtend als agierend einstufen. Darin liegt auch eine gewisse erzählerische Ruhe.
Sprachlich fand ich das Buch bei aller Zurückhaltung ansprechend, von der Handlung her scheint es nach meiner Empfing irgendwann stecken zu bleiben und es wird eintönig.

Veröffentlicht am 24.08.2023

unmittelbare Nachkriegszeit

Die Nacht der Dollars
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Peter Meisenberg hat die Handlung von seinem Roman Die Nacht der Dollars unmittelbar in die Zeit nach Ende des zweiten Weltkriegs gelegt. Das ist spannend, da ich hierzu noch wenig gelesen habe.
Es war ...

Peter Meisenberg hat die Handlung von seinem Roman Die Nacht der Dollars unmittelbar in die Zeit nach Ende des zweiten Weltkriegs gelegt. Das ist spannend, da ich hierzu noch wenig gelesen habe.
Es war eine unheimlich schwere und gefährliche Zeit mit Tätern, Mitläufern und Opfern, die jetzt nach neuen Möglichkeiten zum Überleben suchen.
Im Mittelpunkt Ernst, der aus der Gefangenschaft freikam und jetzt auf Rache sinnt.
Eine weitere Hauptfigur ist Susan Mitford aus England, die nach den Lebensborn in Deutschland recherchiert.
Dann gibt es noch Josef.
Diese Figuren sind glaubhaft. Eine der Stärken des Romans.

Als Leser spürt man die Atmosphäre der Zeit unmittelbar schon durch die Beschreibungen der ersten Szene. Die Menschen sind übermüdet und angespannt, viele Gebäude liegen in Trümmern.

Das sind große Themen, die der Autor in seinem kurzen Buch dann doch nicht so ganz gerecht werden kann. Das Buch ist dann auch etwas zu abrupt zu Ende.

Veröffentlicht am 21.08.2023

Floris Gier nach Leben

Sauhund
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Sauhund, ein Debütroman, leicht provokant, vielleicht zu gewollt.
Es wird von einem eigenwilligen jungen Mann in München erzählt, der sein schwulsein auslebt. Flori ist vielschichtig, er giert nach Leben, ...

Sauhund, ein Debütroman, leicht provokant, vielleicht zu gewollt.
Es wird von einem eigenwilligen jungen Mann in München erzählt, der sein schwulsein auslebt. Flori ist vielschichtig, er giert nach Leben, dabei ist er manchmal auch egoistisch.

Obwohl der Autor Lion Christ noch jung ist, legt er die Handlung ins Jahr 1983.
Das ist der Clou am Buch und eine gelungene Idee, denn das war eine ganz besondere Zeit, aber auch eine Zeit als AIDS begann und die Gesellschaft beherrschte.
In den Dialogen gibt es jede Menge Dialekt. Damit kann man sich als norddeutscher Leser schwertun, obwohl der Dialekt auch Lebensart und manchmal Humor transportiert.
Der Roman ist gut geschrieben und ausdrucksstark. Man kommt dicht an die Figur des Flori ran und viele Passagen sind eindringlich.