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Veröffentlicht am 26.08.2023

Schwächer als die Vorgängerbände

Fräulein vom Amt – Spiel auf Leben und Tod
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"Spiel auf Leben und Tod" ist der dritte Band der Reihe um das "Fräulein vom Amt", die Telefonistin Alma Täuber, und ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Emmi.

Den kulturellen Hintergrund dieses Bandes ...

"Spiel auf Leben und Tod" ist der dritte Band der Reihe um das "Fräulein vom Amt", die Telefonistin Alma Täuber, und ihre beste Freundin und Mitbewohnerin Emmi.

Den kulturellen Hintergrund dieses Bandes bietet ein internationales Schachturnier, das 1925 in Baden-Baden stattfand, wenn auch dessen Beschreibung weniger Raum einnimmt als die ägyptischen Festivitäten in Band 2.

Gertrude, die Cousine einer Kollegin von Alma, wird tot in der Wäschetrommel einer Wäscherei gefunden. Während die Polizei von Selbstmord oder einem tragischen Arbeitsunfall ausgeht, ist Almas Kollegin überzeugt, dass mehr dahinter steckt, und bittet Alma um Hilfe. Diese stellt Nachforschungen an und findet sich bald in einem verzwickte Fall wieder, der einige Überraschungen und brenzlige Situationen bereithält.

Da der dritte Band einen in sich abgeschlossenen Fall bildet, ist es möglich, diesen ohne Kenntnis der ersten beiden Bände zu lesen. Ich würde dennoch dazu raten, die Reihenfolge einzuhalten, da immer wieder Anspielungen auf die vorigen Bände gemacht werden und auch zentralen Figuren wie Ludwig und Walter sowie einige Arbeitskolleginnen und die Familie von Alma in allen Bänden vorkommen.

Wie gewohnt bietet auch Band 3 wieder interessante Einblicke in die Lebensumstände der gehobenen Mittelschicht in den 1920er Jahren. Ausgelassene Tanzveranstaltungen zu Jazzmusik werden ebenso beschrieben wie technische Neuerungen: elektrisches Licht, erste Haushaltswaschmaschinen und Staubsauger halten  im Zuge der fortschreitenden Elektrifizierung Einzug in Privathaushalte. Auch die gesellschaftliche Situation der Frauen wird thematisiert und die politische Lage in der Weimarer Republik klingt immer wieder an. Ganz in die Atmosphäre der 20er abtauchen zu können, macht für mich immer den besonderen Reiz der Alma-Täuber-Krimis aus. Alma, Emmi, Walter und Ludwig mir ihren liebenswerten Eigenheiten sind schon fast wie alte Bekannte, die man gerne wiedertrifft.

Leider konnte mich dieses Mal der Fall nicht so richtig fesseln. Er erschien mir doch arg konstruiert, und die Auflösung war nicht sehr überzeugend. Die Handlung zerfaserte zusehens, und mir fehlte eine gewisse Stringenz. Auch das teilweise recht kopflose Verhalten von Emmi und Alma störte mich, und einzelne Szenen insbesondere gegen Ende empfand ich als unglaubwürdig. Ich hatte den Eindruck, dass das Autorinnenduo hier einen besonders kniffligen Fall schaffen wollte und sich hierbei aber zunehmend verzettelte. Insgesamt blieb ich nach der Lektüre mit einem unzufriedenen Gefühl zurück.

Für mich leider der bisher schwächste Band der Reihe, und ich hoffe, dass Teil 4 wieder an die frühere Qualität anknüpfen kann.




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Veröffentlicht am 18.08.2023

Unglückliche Mischung aus Lexikon und Story

Keeper of the Lost Cities – Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
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Bei "Keeper of the Lost Cities 8,5 - Entschlüsselt" von Shannon Messenger handelt es sich, wie die Nummer 8 5 bereits nahelegt, um einen ganz besonderen Band der Reihe.

Er besteht zu ca. 2/3 aus einem ...

Bei "Keeper of the Lost Cities 8,5 - Entschlüsselt" von Shannon Messenger handelt es sich, wie die Nummer 8 5 bereits nahelegt, um einen ganz besonderen Band der Reihe.

Er besteht zu ca. 2/3 aus einem sehr umfangreichen Nachschlagewerk, das Signaturkarten zu den wichtigsten Charakteren enthält, ferner eine Weltkarte samt ausführlichen Informationen (leider im ebook nicht dabei), Portraits diverser Figuren (leider ebenfalls nicht im ebook), Wissenswertes zum Leben in den Verlorenen Städten, u.a. zu den Mitgliedern des Hohen Rats, der Foxfire-Akademie, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Elfen, Informationen zu den Neverseen, und, und, und.

Gleich zu Beginn des Buches weist die Autorin darauf hin, dass man vor der Lektüre des Lexikons unbedingt die Bände 1-8 gelesen haben sollte, da Spoiler enthalten sind. Tatsächlich kennt man vieles von dem, was hier aufgeführt wird, bereits aus den vorherigen Büchern. Wer diese erst kürzlich gelesen hat, wird sich also möglicherweise langweilen. Mein Sohn, der eigentlich ein großer Fan der Reihe ist, zeigte an diesem Buchteil wenig Interesse, da es für jüngere Leser*innen doch etwas langatmig ist. Er möchte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Andererseits empfand ich den Schreibstil und insbesondere die Anmerkungen der Autorin doch als sehr kindlich, so dass ich als ältere Leserin etwas genervt war. Meiner Ansicht nach ist dieser Teil des Buches nur etwas für absolute Hardcore-Fans, die jedes Detail der Keeper-Welt kennen möchten. Würde es sich hierbei um einen lexikonähnlichen Einzelband handeln, den man auch einfach auslassen könnte, wäre das völlig in Ordnung. Doch leider wurde dieser im letzten Drittel mit einer ca. 260 Seiten langen Fortsetzung der eigentlichen Reihe gekoppelt. Diese Geschichte wird aus der Sicht von Keefe erzählt, schließt nahtlos an Band 8 an und bildet wiederum die Voraussetzung für Band 9. Wer die eigentliche Reihe also weiterlesen möchte, kommt um Band 8,5 nicht herum, selbst wenn ihn das Nachschlagewerk nicht interessiert. Das empfinde ich als ziemlich unglücklich, hier wäre eine saubere Trennung wesentlich kundenfreundlicher gewesen.

Insgesamt hat meinen Sohn und mich Band 8,5 nicht überzeugt, und wir sind nun auf Band 9 gespannt.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Frauenleben im sozialistischen Russland

Das Pferd im Brunnen
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Da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.

In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
Valery Tscheplanowa ...

Da mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, war es eher Zufall, dass ich durch die Leseprobe neugierig auf das Buch wurde.

In ihrem autobiographisch geprägten Roman erzählt
Valery Tscheplanowa von dem Leben dreier Frauen aus drei Generationen im sozialistischen Russland. Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Großmutter Nina und die Mutter Lena. Die Väter und Männer sind abwesend, das Leben ist hart, zwischenmenschliche Wärme und Nähe sind selten. Die Kinder müssen früh anpacken, und Zeit für Zuneigung ist frühestens im Alter. Der Erzählstil ist distanziert wie das Verhältnis der Menschen untereinander, und es viel mir schwer, in die Geschichte einzutauchen. Die Figuren blieben mir fremd und wenig sympathisch, und es gelang mir nicht, mit den Protagonistinnen mitzufühlen. Die ständigen Zeitsprünge erschweren den Lesefluss, und das Buch wirkt eher wie eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen als wie ein Gesamtbild. Der Unterton ist nüchtern-beobachtend, schonungslos, Vergänglichkeit und Tod sind stets gegenwärtig.

Leider bin ich mit dem Buch und ihren Protagonistinnen nicht richtig warm geworden. Der Blickwinkel war mir zu kühl und distanziert, und ich bleibe etwas ratlos zurück.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Sehr konstruierter Fall

Mord auf der Insel Gokumon
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Mit "Mord auf der Insel Gokumon" erscheint nach "Die rätselhaften Honjin-Morde" der zweite Band um den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi des japanischen Autors Seishi Yokomizo erstmals auf Deutsch. Yokomizo ...

Mit "Mord auf der Insel Gokumon" erscheint nach "Die rätselhaften Honjin-Morde" der zweite Band um den Privatdetektiv Kosuke Kindaichi des japanischen Autors Seishi Yokomizo erstmals auf Deutsch. Yokomizo verstarb bereits 1981, und die japanische Erstausgabe des Bandes erschien 1971.

Ich kenne den ersten Band nicht, doch da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist es problemlos möglich,  mit Band 2 einzusteigen.

Die leicht altertümliche Erzählweise und der aufwendig konstruierte Fall erinnern mich etwas an Agatha Christie und Arthur Conan Doyle. Doch während bei Poirot und Sherlock Holmes meist ein Ich-Erzähler zu Wort kommt und sich die Geschichten sehr vergnüglich lesen, verwendet Yokomizo eine auktoriale Perspektive. Zusammen mit seinem recht spröden Sprachstil bewirkte dies, dass ich zu allen Charakteren auf Distanz blieb und auch mit Konsuke Kindaichi nicht richtig warm wurde. Die meisten Figuren waren mir sehr unsympathisch, so dass ich nicht mit ihnen mitfühlen und tief in die Geschichte eintauchen konnte. Die Lösung des Falles erschien mir sehr abstrus und weit hergeholt, und es bleiben bei näherer Betrachtung Ungereimtheiten. Dass mir die Motive sehr abwegig erscheinen, liegt möglicherweise auch daran, dass ich mit der japanischen Kultur nicht vertraut bin.

Hilfreich war diesbezüglich der Anhang, in dem die wichtigsten japanischen Begriffe erläutert wurden. Leider wurden diese im Text des Ebooks nicht mit Links hinterlegt, was das Nachschlagen deutlich erleichtert hätte. Mir ist nicht klar, warum nach wie vor viele Verlage diese technische Möglichkeit nicht nutzen.

Wer sich das Buch lieber vorlesen lassen möchte, kann zum Hörbuch greifen, das vom Schauspieler und Sprecher Dennis Moschito mit sehr angenehmer Stimme eingelesen wurde.

Insgesamt fand ich es interessant, Einblicke in japanische Bräuche und gesellschaftliche Konventionen Ende der 1940er Jahre zu erhalten. Der Kriminalfall und der etwas umständliche Erzählstil mit vielen Wiederholungen konnten mich jedoch nicht überzeugen, und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Sehr oberflächlich

Ist dir auch so heiß?
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"Ist dir auch so heiß" von Uli Heppel und Sabine Fuchs verspricht Überlebenstips für die Wechseljahre. Ich erhoffte einen humorvollen, augenzwinkernden Ratgeber, der fundierte, moderne und substanzielle ...

"Ist dir auch so heiß" von Uli Heppel und Sabine Fuchs verspricht Überlebenstips für die Wechseljahre. Ich erhoffte einen humorvollen, augenzwinkernden Ratgeber, der fundierte, moderne und substanzielle Tips für den Umgang mit dem Klimakterium bietet. Diese Erwartungen wurden leider nicht erfüllt. Die Ratschläge in den einzelnen Kapiteln kommen nicht über ein sehr oberflächliches "Akzeptiere dich selbst, begreife die Veränderungen als Chance"-Niveau hinaus und werden durch viele ganzseitige Illustrationen und seichte Kalendersprüche ("Wenn ich beim Yoga die Kerze nicht schaffe, mache ich einfach ein Teelicht") ergänzt, so dass das Büchlein in gut zwei Stunden ausgelesen ist. Leider bedient das Buch meiner Meinung nach viele Klischees, nach denen wir Frauen angeblich Probleme haben, Nein zu sagen, uns viele Gedanken um unser Aussehen machen, gefallen möchten und gerne netzwerken. Ich finde mich hier tatsächlich nicht wieder. Evtl. hätte ich vorher den Blog "Fuck the Falten" der Autorinnen besuchen sollen, um mir ein Bild von ihrer Herangehensweise zu machen.

Wer lockere Sprüche und eher leichte Wohlfühl-Ratgeber mag, wird dieses Buch sicher gerne lesen. Praktische Ratschläge zu konkreten Problemen  sucht man jedoch vergeblich.

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