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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2023

Wichtige Botschaft gut vermittelt

Wenn meine Haare sprechen könnten
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Akoma ist sieben Jahre alt und trägt ihre Afro-Haare am Tag des Klassenausfluges auf den Bauernhof mit einem selbstgenähnten Haarband ihrer Mutter aus Kente, einem Stoff aus Ghana. Auf dem Bauernhof fasst ...

Akoma ist sieben Jahre alt und trägt ihre Afro-Haare am Tag des Klassenausfluges auf den Bauernhof mit einem selbstgenähnten Haarband ihrer Mutter aus Kente, einem Stoff aus Ghana. Auf dem Bauernhof fasst die Inhaberin, Frau Schröder, ungefragt in Akomas Haare, weil sie sie so schön fände. Wieder zurück erzählt Akoma ihrer Mutter davon, die ihr ein Buch zeigt, in dem ganz viele verschiedene Frisuren mit Afro-Haaren abgebildet sind und erklärt ihr, dass niemand ungefragt ihre Haare anfassen darf. Akoma schmiedet einen Plan, wie sie auch Frau Schröder das "Nein" bzw. "Stop" vermitteln kann.

Dayan Kodua hat mit "Wenn meine Haare sprechen könnten" ein sehr schönes Buch geschaffen, dass am Beispiel Akomas ein großes Problem darstellt, mit dem Schwarze Menschen in unserer Gesellschaft tagtäglich konfrontiert werden. Doch ich finde das Buch nicht nur wichtig für Schwarze Kinder, die durch Akomas Geschichte darin bestärkt werden, ihre (körperlichen) Grenzen aufzuzeigen, sondern finde, dass jedes Kind diese Geschichte lesen sollte, damit sie schon früh lernen, dass sie niemandem ungefragt in die Haare fassen dürfen - bzw. Haare auch nicht permanent angefasst werden müssen/dürfen, nur weil man selbst sie "schön" oder "interessant" findet.

Die Illustrationen von Nicole Gebel sind ebenfalls sehr schön geworden - gerade die abgebildete Diversität, die jedoch nicht explizit thematisiert wird, finde ich toll.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Berührende Liebesgeschichte

Wunder brauchen etwas länger
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In einer ihrer Mittagspausen trifft Nell in einem Birminghamber Café den charmantten Charlie aus Irland. Sie kommen ins Gespräch und Nell ist von seiner humorvollen und netten Art ganz begeistert, verabschiedet ...

In einer ihrer Mittagspausen trifft Nell in einem Birminghamber Café den charmantten Charlie aus Irland. Sie kommen ins Gespräch und Nell ist von seiner humorvollen und netten Art ganz begeistert, verabschiedet sich jedoch von ihm, ohne nach seiner Telefonnummer zu fragen, und ärgert sich im Nachhinein sehr darüber. Am nächsten Tag bei ihrer Schicht einer Hilfshotline für psychisch Erkrankte hört sie plötzlich Charlies Stimme wieder und nutzt die Chance, ihn nach einem zweiten Treffen zu fragen.
Die beiden nähern sich zwar an, aber Charlie scheint die Gefühle für Nell nicht zu erwidern. Weshalb sonst sollte er sich immer wieder von ihr distanzieren?

Hannah Sunderland nimmt sich Zeit, Nell und Charlie zu beschreiben, Einblick in ihre Gedanken, ihren Alltag und über die Kapitel hinweg immer mehr Einblick in ihre Seelen und ihre Vergangenheit zu bieten. Beide sind mir auf Anhieb sympathisch und ich habe in der Dynamik des ersten Gesprächs direkt das Potential für eine intensive Lovestory gewittert. Da jedoch bei Charlie so viel psychischer Ballast vorhanden ist und Nell eine so starke Konstante für ihn wird, hat mich mit zwiegespaltenen Gefühlen zurückgelassen. Schließlich habe ich immer gehofft, dass ihre Beziehung nicht toxisch wird oder eine starke Abhängigkeit besteht. Ich bin froh, dass Hannah Sunderland nicht in diese Richtung abgerutscht ist, sondern den Figuren den Raum für Reflexion, Aufarbeitung, Entwicklung und Liebe gegeben hat.

Eine Liebesgeschichte, die mich stark berührt hat, bei der ich mit den Figuren mitgefühlt habe und froh über das Ende war. Die Autorin überzeugte mich mit Empathie, Ernsthaftigkeit gegenüber dem Thema Depression und dennoch der Angemessenheit und den Raum für Humor.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 06.08.2023

Liebe in den Highlands

Wo die Liebe dich findet
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Tierärztin Holly hat ehrgeizige Ziele - vor allem hat gerade ihrer Karriere Priorität. Allerdings wird sie entgegen ihrer Erwartungen in eine kleine Klinik in den schottischen Highlands versetzt, wo der ...

Tierärztin Holly hat ehrgeizige Ziele - vor allem hat gerade ihrer Karriere Priorität. Allerdings wird sie entgegen ihrer Erwartungen in eine kleine Klinik in den schottischen Highlands versetzt, wo der eigenbrötlerische und jährzornige Hugh ihr den Arbeitsalltag erschwert. Wie gut, dass sie mit Chloe und Paoli im Team emotionale Unterstützung hat und sich außerhalb der Praxis eine Freund*innenschaft entwickelt. Und dann ist da ja noch Greg Dunbar, der plötzlich vor Holly steht und dessen Attraktivität sie nicht gänzlich ignorieren kann. Dabei hat sie sich ja geschworen, dass sie sich auf keinen Mann einlässt, sondern nur ihre Karriere zählt.

Katy Turner beschreibt sowohl die sehr ländiche Umgebung des Ortes als auch die Figuren sehr eindrücklich. So wuchsen mir Holly, Chloe und Paolo sehr schnell ans Herz und ich konnte die gemeinsamen Pub-Abende und die Dorfevents genießen. Humor und ein lockerer Umgangston beherrschen die Kapitel, was mir gut gefällt.

Ich habe "Wo die Liebe dich findet" sehr gern gelesen und die Auszeit, das Hinträumen in die Highlands, genießen.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Liebeserklärung an die Großeltern

Sylter Welle
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Seit Max denken kann, verbringt er den Sommer mit seinen Großeltern auf dem Sylter Campingplatz. Oma Lore und Opa Ludwig, ihre Strenge und ihr teilweise eigenartiges Verhalten haben ihn durch die Sommer ...

Seit Max denken kann, verbringt er den Sommer mit seinen Großeltern auf dem Sylter Campingplatz. Oma Lore und Opa Ludwig, ihre Strenge und ihr teilweise eigenartiges Verhalten haben ihn durch die Sommer seiner Kindheit und Jugend hinweg sehr geprägt. Nun fahren die Großeltern noch ein letztes Mal nach Sylt, allerdings nicht auf den Campingplatz, sondern in eine Ferienwohnung. Max ist eingeladen, sie für drei Tage ein letztes Mal auf Sylt zu besuchen, wodurch bei ihm sämtliche Erinnerungen wachgerufen werden.

Max Richard Leßmann erzählt sehr anschaulich von den Szenen auf dem Campingplatz, von dem Verhalten seiner Großeltern miteinander, mit Max* Mutter und den generell schwierigen und durch Streit geprägten Beziehungen und Abläufen. Er zeichnet schöne und emotionale Bilder, die teilweise fröhlich und teilweise sentimental sind. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, fand die Abbildungen authentisch und mochte den selbstironischen, manchmal gar sarkastischen Schreibstil.
Die Figuren bekommen vor allem durch die vielen Rückblenden eine Tiefe verliehen und haben, auch wenn sie sich nicht immer liebevoll verhalten haben, sehr viel Sympathie von mir bekommen. Es wird deutlich, wie sehr Max seine Großeltern liebt, wie sehr er die Zeit mit ihnen genießt und wie stark sich die Dinge im Laufe des Lebens verändert haben.

Die Großeltern sind erwartungsgemäß schrullig, wirbeln teilweise Staub auf und sind gleichzeitig für Max so liebenswerte Menschen, dass ich "Sylter Welle" auch als Liebeserklärung an Max' Großeltern empfunden habe - stellvertretend vermutlich für ganz viele Großeltern.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Spannend und kurzweilig

Nicht ein Wort zu viel
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Faja findet in ihrer Leidenschaft für Bücher Anschluss in ihrer Bücherjunkie-WhatsApp-Gruppe. Als Claas, ein anderes Mitglied der Gruppe, ihr ein grausames Video schickt mit der persönlichen Aufforderung ...

Faja findet in ihrer Leidenschaft für Bücher Anschluss in ihrer Bücherjunkie-WhatsApp-Gruppe. Als Claas, ein anderes Mitglied der Gruppe, ihr ein grausames Video schickt mit der persönlichen Aufforderung an sie, eine spannende Geschichte aus genau fünf Wörtern zu erzählen, tut sie dies als schlechten Scherz ab. Kurz darauf taucht ein zweites Video bei ihr auf - Claas ist tot, geknebelt, gefesselt und erstickt - die Drohung war also absolut kein Scherz.
Es tauchen weitere Videos auf, die die Ermittlerinnen auf den Plan rufen und sie in der Bücherbloggerszene nach Spuren suchen lassen.

Andreas Winkelmann schreibt kurzweilig, packend und aus wechselnden Perspektiven. Gerade die Kapitel aus Tätersicht weckten mein Interesse und ließen mich permanent Vermutungen aufstellen, wer es auf die Buchliebhaber
innen abgesehen hat und welches Motiv hinter Claas' Mord steckt.
Jaro, Sebastian und Aylin mochte ich sehr und fand die Ermittlungsschritte und das Tempo der Ermittlungen und des Täterhandelns nachvollziehbar. Andreas Winkelmann überraschte mit Wendungen, hielt die Spannung konstant aufrecht und konnte mich mit der Auflösung überzeugen.

Ein spannender, kurzweiliger Thriller, wie ich es von Andreas Winkelmann gewöhnt bin.