Klettern mit nichts als dem Glauben an sein Können
The Sky Above UsEs ist kaum in Worte zu fassen, wie wundervoll emotional dieses Buch geschrieben ist. Da steckt ganz viel Herzblut der Autorin drin, deren Debüt hier vorliegt.
Skylar Lane soll als Nachwuchs-Regisseurin ...
Es ist kaum in Worte zu fassen, wie wundervoll emotional dieses Buch geschrieben ist. Da steckt ganz viel Herzblut der Autorin drin, deren Debüt hier vorliegt.
Skylar Lane soll als Nachwuchs-Regisseurin einen Dokumentarfilm über den Kletterer Eric Knox drehen. Er möchte den fast 1000 m hohen und spiegelglatten Granitberg El Capitan im Yosemite Nationalpark in Kalifornien ohne Sicherheitsausrüstung bezwingen. Sky wird von Stokes Productions ein hochrangiges Team zur Verfügung gestellt. Der Geschäftsführer macht deutlich, daß er ein Top-Ergebnis erwartet und stellt strenge Regeln für das Filmset auf.
Für mich hat in dieser Geschichte alles gepasst.
Das Filmteam ist mir nach und nach ans Herz gewachsen. Wie es eben ist, wenn Menschen über Wochen auf engem Raum zusammenarbeiten müssen, bauen sich Beziehungen auf, entstehen Spannungen und gemeinsame Momente. Die Gruppendynamik ist sehr gut herausgearbeitet und macht viel Spaß. Ich wurde ein Teil davon und habe jede Minute genossen.
Die Beziehung zwischen Sky und Knox entwickelt sich langsam aber stetig und entgegen aller Widrigkeiten. Die Emotionen kommen sehr gut rüber. Beide Charaktere sind vielschichtig und hervorragend herausgearbeitet. Die jeweiligen Familien spielen eine große Rolle und sind sauber in die Geschichte eingewebt, ohne daß es zu viel wird. Die Stimmungen sind genau richtig ausbalanciert. Die Autorin greift die gängigen Klischees nicht auf, was mir ganz besonders gut gefällt.
Ebenso haben mich die Landschaftsbeschreibungen total eingefangen. Ich war selbst schon im Nationalpark und kenne diesen beeindruckenden Granitfelsen. Beim Lesen habe ich alles ganz deutlich vor mir gesehen.
Es gibt noch eine kleine Nebengeschichte, die sich um einen Streuner dreht, der die Parkverwaltung vor Probleme stellt. Sie gefällt mir, weil sie in das Ambiente passt und Knox‘ Liebe zur Natur unterstreicht.
Es gibt einige sehr spannende Momente, die sich größtenteils um das Klettern drehen, aber nicht nur. Ich habe mit allen mitgefiebert, wenn Knox ein ums andere Mal am Felsen hing und die beste Route gesucht hat. Das ist so authentisch beschrieben, daß man denken könnte, die Autorin klettert selbst Free Solo. Und auch wenn es Leser gibt, die Parallelen zu einem echten Dokumentationsfilm sehen: Dieses Buch erzählt seine eigene Geschichte, lebt von der Beziehung zwischen Sky und Knox und ist geprägt durch die Personen des Filmteams und dessen grandioser Arbeit.
Nicht zuletzt möchte ich das wunderschöne und absolut passende Cover loben.
Von mir gibt es die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung für diesen lesenswerten Debüt-Roman.