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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2023

Nicht so spannend wie erhofft

Erdschwarz
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In einem verlassenen Haus wird die Leiche eines Mannes gefunden. Er wurde eingesperrt und ist verhungert. Es gibt Parallelen zu einem Fall, der sich weiter nördlich im Land zugetragen hat, denn dort wurde ...

In einem verlassenen Haus wird die Leiche eines Mannes gefunden. Er wurde eingesperrt und ist verhungert. Es gibt Parallelen zu einem Fall, der sich weiter nördlich im Land zugetragen hat, denn dort wurde ebenfalls ein Mann im Keller eingesperrt und seinem Schicksal überlassen. Nur durch Zufall konnte er gefunden werden. Die Polizistin Eira Sjödin wird zu den Ermittlungen hinzugezogen. Sie geht jeder noch so kleinen Spur nach, dennoch scheint sich kein stimmiges Gesamtbild zu ergeben. Als ein weiterer Mann verschwindet, ist Eira persönlich betroffen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt...

"Erdschwarz" ist nach "Sturmrot" der zweite Band einer Krimi-Trilogie, in der die Polizistin Eira Sjödin ermittelt. Man kann dem aktuellen Fall auch ohne Vorkenntnisse folgen, allerdings gibt es Nebenhandlungen, die sich wie ein roter Faden durch die Reihe ziehen. Deshalb sollte man die Reihenfolge einhalten. 

Die aktuellen Ermittlungen stellen Eira vor große Herausforderungen, denn es ist nicht so leicht zu durchschauen, in welche Richtung sich dieser Fall entwickelt. Es gilt einigen Spuren zu folgen, dennoch lässt sich zunächst kein Motiv und damit auch kein Täter erahnen. Die Ermittlungen werden detailliert beschrieben. Deshalb wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch, genau wie Eira, tappt man lange im Dunkeln. 

Handlungsorte und Protagonisten werden eindrucksvoll beschrieben, wodurch man alles mühelos vor Augen hat. Die Ermittlungen wirken zwar interessant, dennoch kocht die Spannung leider etwas auf Sparflamme. Erst ganz zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse. Das Ganze gipfelt zwar in einem zufriedenstellenden Abschluss, dennoch hat man das Gefühl, dass Kommissar Zufall hier etwas zu sehr nachgeholfen hat. 

Die Nebenhandlungen, die sich bereits seit dem ersten Band entwickeln, wecken allerdings die Neugier auf den Finalband. 

Ein solider Krimi, dem es leider ein wenig an Spannung fehlt, der aber dennoch das Interesse am weiteren Verlauf der Ereignisse weckt. 

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Nicht das, was ich mir erhofft hatte

Das Nachthaus
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In einer Kleinstadt verschwindet ein Jugendlicher. Da Richard den Nachmittag mit Tom verbracht hat und ihn danach niemand mehr gesehen hat, ist für die Polizei und die Bewohner schnell klar, dass Richard ...

In einer Kleinstadt verschwindet ein Jugendlicher. Da Richard den Nachmittag mit Tom verbracht hat und ihn danach niemand mehr gesehen hat, ist für die Polizei und die Bewohner schnell klar, dass Richard Tom etwas angetan hat. Das, was Richard der Polizei erzählt, ist nahezu unglaublich...

Ich habe schon einige Bücher des Autors mit großer Begeisterung gelesen, da Jo Nesbø fesselnd schreibt und es immer von Anfang an versteht, mich in den Bann der Ereignisse zu ziehen. Das war zunächst auch dieses Mal so, denn die Handlung, die in drei Teile gegliedert ist, startet vielversprechend.

Der Autor beschreibt Protagonisten und Handlungsorte so anschaulich, dass man meint, selbst vor Ort zu sein. Deshalb hat mich die Entwicklung, die diese Geschichte nimmt, auch eiskalt erwischt. Denn plötzlich hat man das Gefühl, einen Horrorroman mit Fantasy-Elementen zu lesen. Das war nicht das, was ich erhofft und erwartet hatte. Da Richard die Dinge aus seiner Sicht schildert, war mir zunächst auch nicht klar, wie weit ich diesem Erzähler trauen kann. Dennoch habe ich mich auf seine Erzählung eingelassen und den Horror auf mich wirken lassen.

Keine Frage, Jo Nesbø kann wunderbar schreiben und die relativ kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein, dennoch konnte mich der Handlungsverlauf, den ich im ersten Teil zwar ungewohnt, aber noch recht fesselnd fand, nicht durchgehend begeistern. Gerade beim zweiten und dritten Teil hatte ich Schwierigkeiten, dem Ganzen noch interessiert zu folgen. Das liegt aber an mir und ist reine Geschmackssache.

Wenn man gerne Horrorgeschichten liest, die mit Fantasy-Elementen gespickt sind, wird man sicher begeistert sein, doch für mich war dieser Roman leider enttäuschend.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Zu vorhersehbar

Eine glückliche Familie
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Als Beth zehn Jahre alt war, packte ihre Mutter die Koffer und verließ die Familie. Von da an gab es nur noch Beth und ihren Vater. Mittlerweile sind 30 Jahre vergangen. Beth ist geschieden, hat zwei aufgeweckte ...

Als Beth zehn Jahre alt war, packte ihre Mutter die Koffer und verließ die Familie. Von da an gab es nur noch Beth und ihren Vater. Mittlerweile sind 30 Jahre vergangen. Beth ist geschieden, hat zwei aufgeweckte Kinder und ein gutes Verhältnis zu ihrem Ex-Mann. Die Arbeit macht ihr Freude und der Kontakt zu ihren Freundinnen ist rege. Doch plötzlich fühlt Beth sich verfolgt. Sie ist sich sicher, ständig denselben Mann in ihrer Nähe zu sehen. Diese Sorge tritt allerdings in den Hintergrund, als völlig überraschend eine ältere Frau vor ihrer Haustür steht, die einräumt, ihre Mutter zu sein. Nach 30 schweigsamen Jahren! Obwohl Beth viele Fragen hat, überwiegen Freude und Erleichterung, endlich ihre Mutter wiederzusehen. Beth ist überglücklich, doch schon bald geschehen merkwürdige Dinge...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Beth, geschildert. Aus diesem Grund kann man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Da sich Beth verfolgt fühlt und es offenbar ein Geheimnis in ihrer Vergangenheit gibt, das niemand erfahren soll, schwebt von Anfang an eine bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen. Dadurch wird das Interesse an der Handlung sofort geweckt.

Beth wirkt sympathisch. Man kann sich ganz auf ihre Erzählung einlassen und sich dabei alles mühelos vorstellen. Durch die gewählte Erzählperspektive hat man eine eingeschränkte Sicht auf die Dinge. Als es zu merkwürdigen Ereignissen kommt, kann man sich deshalb nicht sicher sein, ob Beth alles richtig wahrnimmt. Im Verlauf der Handlung stellt man sich die Frage, ob Beth nicht zu naiv reagiert. Sie beginnt fast alles und jeden zu hinterfragen, sieht dabei aber offensichtlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ihre Lage spitzt sich stetig zu, schon bald scheint ihr Leben völlig aus dem Ruder zu laufen. Man stellt eigene Überlegungen an und kommt dabei zu einer Schlussfolgerung, die Beth nicht einen Moment in Betracht zu ziehen scheint. Deshalb beobachtet man sie zuweilen mit hochgezogenen Augenbrauen und möchte sie einfach nur schütteln. Die eigenen Befürchtungen bestätigen sich, wodurch die Auflösung wenig überraschend ist. Selbst die Wendung am Ende, die der Geschichte wohl einen zusätzlichen Reiz geben soll, wirkt sehr vorhersehbar.

Ein Spannungsroman, der einen zunächst durch die bedrohliche Atmosphäre mitreißt, im Ganzen aber zu vorhersehbar wirkt. Da sich das Buch wirklich flüssig lesen lässt, vergebe ich auf meiner persönlichen Bewertungsskala drei von fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Erinnere dich!
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Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, seit die Abiturientin Maja bei einer Wanderung mit ihren Freunden spurlos verschwand. 20 Jahre, in denen Majas damaliger Freund Arno Seitz jegliche Erinnerung an die ...

Mittlerweile sind 20 Jahre vergangen, seit die Abiturientin Maja bei einer Wanderung mit ihren Freunden spurlos verschwand. 20 Jahre, in denen Majas damaliger Freund Arno Seitz jegliche Erinnerung an die vergangenen Ereignisse verdrängt hat. Doch nun kommt alles wieder hoch. Denn beim Abiturtreffen beschließen die ehemaligen Freunde, die Strecke noch einmal zu laufen. Und Arno stellt dabei entsetzt fest, dass ihm die Erinnerungen, die sich langsam wieder einstellen, ganz und gar nicht gefallen. Geheimnisvolle Anrufe und Botschaften auf dem Smartphone fordern ihn eindringlich dazu auf, sich zu erinnern...

Die Handlung wird aus der Sicht von Arno Seitz betrachtet. Er erzählt die Geschichte langsam und ausschweifend. Da Arno durch die langsam einsetzenden Erinnerungen und die eindringlichen Aufforderungen aus der Bahn geworfen wird, drehen sich seine Gedanken im Kreis. Dies trifft leider auch auf weite Teile der Handlung zu. 

Die Grundidee dieses Thrillers lässt auf eine spannende Erzählung hoffen, doch leider ist die Umsetzung ausbaufähig. Durch die gewählte Erzählform hat man eine eingeschränkte Sicht auf die Dinge. Das soll sicher den Reiz der Handlung ausmachen, denn man kann nicht ahnen, was wahr oder falsch ist, da nicht einmal Arno seinen Erinnerungen traut. Arno wirkt durch die lang verdrängten Ereignisse, die langsam ans Tageslicht kommen, wenig sympathisch. Wodurch man beim Lesen eine gewisse Distanz zu ihm aufbaut. Dadurch kann man sich nur schwer auf seine ausschweifenden Erzählungen einlassen. 

Zum Ende hin steigt die Spannung endlich an. Es kommt zu einigen Wendungen, die zwar nicht unbedingt vorhersehbar wirken, aber dennoch zu erwarten sind. 

Ich persönlich hatte mir von diesem Thriller mehr erhofft. Für meinen Geschmack wurde die Handlung zu ausschweifend erzählt, wodurch ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten. Deshalb vergebe ich auf meiner persönlichen Skala auch nur drei knappe Bewertungssternchen und die Empfehlung, sich selbst ein Bild zu machen. 

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Nicht der beste Teil der Reihe

Wachkoma
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Kriminalpsychologin Hannah Jakob arbeitet beim BKA und ist darauf spezialisiert verschwundene Personen wiederzufinden. Dieses Mal reist sie an die Ostsee. Denn dort ist Berit offenbar aus ihrem Ferienhaus ...

Kriminalpsychologin Hannah Jakob arbeitet beim BKA und ist darauf spezialisiert verschwundene Personen wiederzufinden. Dieses Mal reist sie an die Ostsee. Denn dort ist Berit offenbar aus ihrem Ferienhaus entführt worden. Wenige Tage später ist sie zurück, kann sich aber an nichts erinnern. In Dänemark verschwindet eine deutsche Radiomoderatorin. Von ihr fehlt jede Spur. Die Lübecker Kommissarin Dagmar Müller ist zunächst nicht erfreut, dass Hannah anreist, um die Fälle genauer zu untersuchen. Doch schon bald ändert sich ihre Meinung...

"Wachkoma" ist der zweite Fall für Hannah Jakob, die bei ihren Ermittlungen stets von ihrem Hund Kotti begleitet wird. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Wichtige Hintergrundinformationen werden in die Handlung eingestreut. 

Die Ermittlungen starten zunächst eher gemächlich, da nicht einmal die Lübecker Polizei an einen Zusammenhang zwischen den Fällen glaubt. Doch Hannah gibt nicht auf. Sie geht beharrlich jeder noch so kleinen Spur nach. Die Ermittlungen wirken authentisch und nachvollziehbar. Gemeinsam mit Hannah versucht man den Hintergründen auf die Spur zu kommen. Da die Ereignisse aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet werden, hat man beim Lesen den Vorteil, mehr zu wissen als die Ermittler. Dennoch wird nicht zu viel verraten, wodurch man zum Miträtseln angeregt wird. 

Mit ihren Ermittlungen sticht Hannah in ein Wespennest, denn die Spuren führen tief in die Vergangenheit und dadurch nimmt der Fall ungeahnte Dimensionen an. Die Ermittlungen sind durchgehend interessant und zeichnen sich durch einige spannende Momente aus. Leider wirken die Beschreibungen der Hintergründe manchmal etwas zu detailliert geschildert. Dadurch flacht die aufgebaute Spannung ab und man gerät etwas aus dem Lesefluss. Dennoch ist der Fall gut durchdacht. Leider wirkt das Ende etwas zu abrupt. Hier wäre ein etwas runderer Abschluss wünschenswert gewesen. 

Ein interessanter Fall, der aber leider nicht ganz überzeugen kann. 

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