Wenn du nicht die Vergangenheit sterben lässt, wird dich die Vergangenheit nicht leben lassen
Frida steht am Grab ihre Schulfreundes und nimmt Abschied. Doch schon am nächsten Tag muss sie erneut auf den Friedhof, da ausgerechnet das Grab ihres Schulfreundes geschändet wurde. Nach dem Öffnen der ...
Frida steht am Grab ihre Schulfreundes und nimmt Abschied. Doch schon am nächsten Tag muss sie erneut auf den Friedhof, da ausgerechnet das Grab ihres Schulfreundes geschändet wurde. Nach dem Öffnen der letzten Ruhestätte erwartet alle Anwesenden ein skurriler Anblick, denn der Sarg ist nicht leer, wie zunächst vermutet, sondern es befindet sich darin eine zweite Leiche. Das Totenkleid des jungen Mädchens mutet seltsam altmodisch an und sieht irgendwie nach einer Art Verkleidung aus - Schürze mit gehäkelter Spitze und ein Kopftuch mit Punkten. Die Ermittlungen ergeben, dass es sich hier um einen Vermisstenfall handelt, der seit vier Jahren in den Akten schlummert. Bjarne Haverkorn tritt wieder an die Seite seiner ehemaligen Partnerin und es heißt für beide, jeden Stein umzudrehen und den Geheimnissen auf die Spur zu kommen...
Mit "Düstergrab" gelingt Romy Fölck die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, in dem sie einen alten Fall aufrollt und so Bjarne und Frida wieder als eingespieltes Team ermitteln lässt. Atmosphärisch sehr geschickt anleget, dürfen hier die Leser;innen einen sehr gut recherchierten Einblick in die Lebensweise der Hutterer nehmen, die für uns, die wir permanent erreichbar sind und uns den Zwängen der modernen Technik unterworfen haben, eine eher antiquierte und enthaltsame Lebensführung aufzeigt.
Es ist ein Wiederlesen mit liebgewonnenen Figuren, die im Verlauf der Buchreihe zu guten Freunden geworden sind. Die Zusammenarbeit von Frida und Bjarne klappt immer noch wie am Schnürchen und beide können sich auf den jeweils anderen verlassen. Doch es scheint in den eigenen Reihen einen Maulwurf zu geben, denn auf Fridas neuen Partner wird ein Attentat verübt und Frida wird die Bilder nicht los.
Der Fall baut sich wie immer sehr gut auf und der Plot überzeugt mit vielen guten und vor allen Dingen sehr abwechslungsreichen Ideen, die an viele Schauplätze führen und somit die Spannung immer hochhalten. Die Neugier wird immer wieder befeuert und die Leser;innen bleiben quasie an den Sieten kleben, nur um zu erfahren, wie der alte Fall und das Auffinden der Leiche im Grab von Fridas Schulfreund zusammenhängen.
Romy Fölck nimmt ihre Leser;innen mit ins Boot, lässt sie eigene Ermittlungen anstellen und streut immer wieder kleine Hinweise ein, um selbst die Puzzleteilchen in das bereits vorhandene Ermittlungsergebnis einzupassen und zu schauen, ob die Vermutungen auch stimmen. Die Erzähltempi wechseln sich ab, führen durch rasante und aufregende Passagen, um dann wieder zurück auf den Hof der Paulsens zurückzukommen und dort für ein paar Momente zum Durchschnaufen und Innehalten zu sorgen. Auch steht Frida vor einer schwierigen Entscheidung, die zukunftsweisend ist. Wird es einen gemeinsamen Lebensweg mit Torben in der Marschebene oder verschlägt es Frida nach Bayern ?
Die Krimireihe hat auch mit Band 6 nichts von ihrer Anziehungskraft eingebüßt und Romy Fölck beweist, dass sich ihre Figuren immer weiter entwickeln und mit jedem Fall aus der Marsch neue Wege gehen. Sei es in der Persönlichkeitsentwicklung, sei es in der Denk- & Arbeitsweise oder auch auf der Gefühlsebene. Hier liegt noch so viel Potenzial für weitere Bücher, die hoffentlich noch geschrieben werden ; )
Der aktuelle Fall liest sich flott von der Hand weg, bietet von der Thematik her einen sehr aufschlussreichen Einblick in eine nicht ganz alltägliche Lebensform und ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite.