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Veröffentlicht am 11.09.2023

Ausbaufähig

Snehild - Die Seherin von Midgard
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Ein besonderes Kind, weißhaarig, geboren auf der Flucht in einer stürmischen Winternacht, auf die Welt geholt von einer Riesin und von den Nornen mit der Gabe des Sehens ausgestattet. Snehild. Snehild ...



Ein besonderes Kind, weißhaarig, geboren auf der Flucht in einer stürmischen Winternacht, auf die Welt geholt von einer Riesin und von den Nornen mit der Gabe des Sehens ausgestattet. Snehild. Snehild lebt mit ihrer Mutter, die als Heilerin tätig ist in Himlinge. Leider ist ihre Mutter der ortsansässigen Pristerin ein Dorn im Auge und so wird Snehild zum Opfer einer Intrige.

Die Geschichte beginnt spannend und entführt den Leser in die Welt der nordischen Mythologie rund um Asen, Riesen, Elfen, Menschen und viele andere Wesen. Wer sich hier etwas auskennt wird viele Namen und Begriffe wiedererkennen, allerdings hat sich die Autorin hier etwas künstlerische Freiheit genommen und die Geschichten der Edda nicht wortgetreu wiedergegeben.

Die Grundidee ist nicht ganz neu, ein junges Mädchen mit besonderen Fähigkeiten muss einige Prüfungen bestehen um zu ihrer Bestimmung zu finden. Fantasy Fans werden recht schnell Parallelen ziehen zu Geschichten wie Vikings, Game of Thrones, oder The Witcher. Setting und Plott sind sich manchmal doch recht ähnlich, die Autorin hat sich hier wohl inspirieren lassen. An sich finde ich das gar nicht schlimm, allerdings war es mir manchmal doch sehr offensichtlich.

Trotz der vielen Figuren mit ihren teils schwierigen Namen habe ich super in die Geschichte hineingefunden. Der Stil der Autorin hat mich sofort angesprochen, die Atmosphäre ist stimmig beschrieben. Leider gibt es dann zwischendrin immer wieder Stellen, die mich aus dem Fluss gebracht haben. Wenn die Männer nach der Schlacht nichts anderes im Sinn haben als Sex und die Frauen sich da bereitwillig anbieten ist mir das ebenso drüber, wie Zwölfjährige, die im Blutrausch ihre erste Hinrichtung vollziehen. Ich bin jetzt nicht zartbesaitet und weiß natürlich, dass gerade in den schon genannten Serien Gewalt und Sex eine essentielle Rolle spielen, aber es muss eben zum Gesamteindruck passen und das hat es hier für mich nicht unbedingt. Hier hatte ich eher das Gefühl von Effekthascherei. Die Autorin wollte ihren Figuren wohl mit solchen Beschreibungen Charaktereigenschaften zuschreiben und Tiefe schaffen, leider ist ihr das nicht wirklich gelungen, die Figuren bleiben oberflächlich, ihr Handeln irrational und nicht nachvollziebar. Natürlich entwickelt man Sympathie und Antipathie, aber wirkliche Emotionen konnte sie nicht bei mir hervorrufen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, jeder davon einer der Nornen gewidmet, denen Snehild hier begegnet. Gerade im mittleren Teil ist es für den Leser schwer der Zeitlinie zu folgen, die Geschichte spaltet sich hier in mehrer Handlungsstränge, in denen die Zeit nicht gleich schnell vergeht und nach dem Zusammenführen muss man sich erstmal zurechtfinden. Während in der Mitte recht ausführlich und spannend von Snehilds Werdegang erzählt wird, wird die Geschichte im letzten Teil zunehmend hektischer und die Dinge passieren in schneller Folge.

Ich bin bei Fantasy immer erstmal skeptisch. Als Fan der Klassiker dieses Genres muss ein Autor/eine Autorin mich erstmal überzeugen, von sich und von der Geschichte. Hier ist das leider nur bedingt gelungen. Die Ansätze sind durchaus gut, die Geschichte hat viel Potential, allerdings fehlt mir eine erkennbare Richtung, ein übergeornetes Ziel, wenn man so will. Klar kann sich das auch erst im weiteren Verlauf herauskristalisieren, aber so ein kleiner Wink, um mich als Leser bei der Stange zu halten wäre schön gewesen. Obwohl das Buch mit einer Art Cliffhanger endet, erwarte ich jetzt nicht voller Spannung den nächsten Teil. Sicher wird die Saga ihre Fans finden, vielleicht ist es tatsächlich auch eine Frage des Alters. Ich kann mir vorstellen, dass sich eher jüngere Leser mit der Geschichte identifizieren. Mir fehlte das Alleinstellungsmerkmal, war mir zu sehr Mainstream.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Düsterer Schwarzwald

Steinkalt
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Cora Brecht versucht mit einer Auszeit von ihrem Job als Kriminalpsychologin ihr Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Nach dem Tod ihrer Mutter und der Scheidung von ihrem Mann hat sie Einiges ...

Cora Brecht versucht mit einer Auszeit von ihrem Job als Kriminalpsychologin ihr Leben wieder einigermaßen in den Griff zu bekommen. Nach dem Tod ihrer Mutter und der Scheidung von ihrem Mann hat sie Einiges aufzuarbeiten. Während der Renovierungsarbeiten am Haus ihrer Eltern lebt sie etwas unkonventionell auf einem nahegelegenen Campingplatz, Gesellschaft soll ihr dabei ein Hund aus dem Tierheim leisten, Dackel Waldi, dessen Anwesenheit allerdings schnell für Ärger sorgt, einerseits durch sein ständiges Bellen und andererseits durch den beherzten Biss in die Wade eines kiffenden Jugendlichen auf der Nachbarparzelle. Doch damit fängt der Ärger für Cora erst an.

Autorin Isa Klink wählt für ihren Kriminalroman den recht beschaulichen Schwarzwald, allerdings wird direkt im Prolog klar, dass es hier nicht unbedingt immer so beschaulich zugeht. Angelehnt an das Märchen vom "Kalten Herz" von Wilhelm Hauff zeigt sie, dass die dichten Wälder auch eine düstere Seite haben können, gerade im Herbst/Winter, wenn die Sonne es nicht schafft durch die engstehenden Stämme der Bäume zu dringen.

Leider schafft es die Spannung, die im Prolog aufgebaut wird erstmal nicht wirklich ins Buch. Klar ist es interessant Cora zu begleiten, ihr Seelenleben kennenzulernen, sie mit ihren inneren Dämonen kämpfen zu sehen, aber auf die Länge gesehen reicht mir das für einen Krimi nur bedingt. Mit dem Fund einer Leiche wird dann wieder etwas Spannung aufgebaut und durch kurze Episoden mit dem Mörder lernt der Leser dessen "Arbeit" kennen. Immer wieder switcht die Geschichte dann aber zurück auf Cora, die mittlerweile als Verdächtige gilt und ihr kompliziertes Privatleben. Auch hier liest sich das Buch gut weg, aber mir ist das zu viel, da fehlt mir das Gleichgewicht zwischen Ermittlungen und Privatleben. Hinzukommt, dass mir Cora nie wirklich sympatisch geworden ist. Ich finde ihr Verhalten teils egoistisch und für eine Psychologin ziemlich unbeherrscht.

Das Buch ist ein gut gemachter Krimi, der seiner Hauptfigur viel Raum gibt. Die Geschichte ist teilweise sehr spannend, bei der Beschreibung der Morde setzt die Autorin eher auf leichte Gänsehautmomente, statt auf blutrünstige Schilderungen, daher ist der Krimi auch für solche Leser geeignet, die es nicht ganz so heftig mögen. Den Umstand, dass der Mörder durch das Märchen vom Holländermichel zu seinen Taten inspiriert wird, finde ich sehr interessant und schlüssig in die Geschichte eingebaut.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Wettlauf zum Mars

Janus
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Astronautin Jenny Nelson trainiert für ihren ersten Raumflug, in wenigen Wochen soll sie mit ihren Kollegen zur ISS aufbrechen. Die Nachricht über den Fund eines ausserirdischen Objekts auf dem Marsmond ...

Astronautin Jenny Nelson trainiert für ihren ersten Raumflug, in wenigen Wochen soll sie mit ihren Kollegen zur ISS aufbrechen. Die Nachricht über den Fund eines ausserirdischen Objekts auf dem Marsmond Phobos kippt allerdings alle bisherigen Pläne der NASA, denn nun gilt es so schnell wie möglich eine Mission zum Mars zu starten. Warum die Eile? Weil auch die Russen und die Chinesen zum Mars unterwegs sind, um das Objekt für sich zu beanspruchen.

In Janus kreiert Autor Phillip P. Peterson ein Szenario rund um ein allgemein bekanntes kosmisches Phänomen, denn den Monolith auf dem Marsmond Phobos, der eine wichtige Rolle im Buch spielt, gibt es tasächlich und es wurden in den letzten Jahren einige Sonden zum Mars gesendet. Es wäre also gar nicht so unwahrscheinlich, wenn eine dieser Sonden neue Daten liefert und auf Grund dieser Daten dann plötzlich unser gesamtes Weltbild ins Wanken gerät. Peterson wirft die Frage auf, wie die Staaten, die über Raumfahrttechnik verfügen, mit der Verantwortung, die die Entdeckung ausserirdischer Technik mit sich bringt, umgehen würden. Würde man gemeinschaftlich an der Erforschung arbeiten und die Erkenntnisse Allen zugänglich machen, oder gäbe es einen erbitterten Kampf um die ausserirdischen Ressourcen?

Leider beantwortet der Autor diese Frage sehr eindeutig und verfällt damit in ein ziemliches Schubladendenken. So liest sich sein Buch dann stellenweise auch wie ein Agententhriller aus Zeiten des Kalten Krieges. Es gibt nur Schwarz, oder Weiß, nur Gut, oder Böse und wer die Guten und wer die Bösen sind ist klar definiert. Natürlich erinnert die aktuelle Weltlage gerade sehr an diese Zeit, allerdings finde ich es nicht unbedingt fair hier direkt wieder alte Feindbilder aufzubauen. Auch abseits dieser Thematik verliert sich das Buch in einigen Klischees. Da werden die Amerikaner in Köln in ein Brauhaus zum Essen eingeladen, und natürlich wird man dort von der Kellnerin schräg angeguckt, wenn man etwas ohne Fleisch bestellen möchte und den Vergleich - "Was den Amerikanern der Waffenbesitz ist, ist den Deutschen ihr nicht existierendes Tempolimit" - fand ich jetzt auch nicht so passend.

Die Geschichte an sich ist eigentlich ziemlich spannend, obwohl sie erst nach der Hälfte des Buches wirklich Fahrt aufnimmt. Vorher dreht sich vieles um die persönlichen Befindlichkeiten von Astronautin Jenny. Der Leser taucht in ihr Privatleben ein und lernt ihren großen beruflichen Ehrgeiz kennen. Trotzdem fiel es mir schwer Nähe, oder Sympathie zu ihr aufzubauen. Erst im letzten Drittel geht es dann tatsächlich in Richtung Mars und man hat gerade zum Schluß den Eindruck, dass sich die Ereignisse hier ziemlich überschlagen, von den losen Enden ganz zu schweigen.

Obwohl sich der Stil des Autors gut lesen lässt und das Szenario ziemlich spannend und interessant ist, ist das Buch letztlich nicht ganz meins. In meinen Rezensionen zu anderen Büchern des Autors sehe ich das ähnlich, ich denke, ich werde wohl kein Fan mehr.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Umweltaktivismus

Unter falscher Flagge
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Baulöwe Teschner feiert auf einem Boot eine Firmenparty bei der auch hochrangige Hamburger Politiker anwesend sind. Die Partystimmung wird just in dem Moment von maskierten Personen gestört, als Teschners ...

Baulöwe Teschner feiert auf einem Boot eine Firmenparty bei der auch hochrangige Hamburger Politiker anwesend sind. Die Partystimmung wird just in dem Moment von maskierten Personen gestört, als Teschners Tochter endlich mit ihrem Vater über ihre Position in der Firma sprechen will. Bei den Bewaffneten handelt es sich um eine Gruppe Umweltaktivisten, die die Anwesenden nicht nur berauben, sondern auch erniedrigen und per Videoaufnahme bloßstellen wollen. Als es zu einem Handgemenge kommt löst sich ein Schuß und Teschner wird lebensgefährlich verletzt.

Marc Jansen liefert hier den ersten Fall um Polizeitaucherin Svea Roth. Die Bezeichnung Polizeitaucherin ist hier aber, wie ich finde, vielleicht etwas irreführend, denn Roth ist Kriminalbeamtin beim BKA Hamburg und das Tauchen nicht, wie ich ursprünglich angenommen habe, ihre Hauptaufgabe. Natürlich spielen sich viele Szenen im und ums Wasser ab, aber die meiste Zeit begleitet der Leser Svea Roth und ihren neuen Partner Jan bei den Ermittlungen an Land.

Zu Beginn des Buches werden dem Leser alle relevanten Figuren vorgestellt, wobei der Fokus eindeutig auf Svea liegt. Als Hauptfigur hat sie eine Vergangenheit, die die aktuellen Geschehnisse beeinflußt und sie als Person definiert, bei allen anderen Figuren wird nur wenig bis gar nichts an Hintergründen geliefert, je nachdem wie groß ihre Rolle innerhalb des Falls ist. Eigentlich schade, denn für mich hätte zumindest der Täter ein bisschen mehr Substanz vertragen können, um sein Handeln glaubwürdiger zu machen.

Der Schreibstil des Autors lässt sich leicht lesen, allerings hatte ich mehr als einmal Probleme mit seiner Ausdrucksweise. Manche Formulierungen, oder einzelne Wörter fand ich fehl am Platz. Auch das eine Situation fast eins zu eins später im Buch nocheinmal vorkommt hat mich etwas irritiert. andererseits war gerade bei den Tauchszenen seine Beschreibung äußerst intensiv und fesselnd.

Für mich hat der Autor in seinem Buch einiges richtig gemacht um einen spannenden Fall zu schaffen, der ganz in der Tradition eines Sonntagabend-Tatorts steht. Als Verfilmung würde der Fall wahrscheinlich auch noch besser funktionieren, als als Buch, einfach weil hier Emotionen noch viel deutlicher erkennbar wären. Alles in Allem solide Krimiunterhaltung mit Bezug zu aktueller Umwelthematik und einem spannenden Finale.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Lecker, aber nicht neu

Kochen mit Christina
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Natürlich bin auch ich bestrebt möglichst täglich ein leckeres Essen auf den Tisch zu bringen. Da ich in Schichten arbeite und auch die Kinder nicht immer zur selben Zeit nach Hause kommen ist es gar nicht ...

Natürlich bin auch ich bestrebt möglichst täglich ein leckeres Essen auf den Tisch zu bringen. Da ich in Schichten arbeite und auch die Kinder nicht immer zur selben Zeit nach Hause kommen ist es gar nicht so einfach, es soll lecker sein, günstig und schnell zuzubereiten. Gerichte ohne viel Aufwand aus dem Ofen stehen daher auch bei uns hoch im Kurs und sind wir doch mal ehrlich Pizza, oder Nudelauflauf gehen eigentlich immer.

Im neuen Buch von Christina Bauer gibt es diese Rezepte natürlich auch, ebenso aber auch viel Süßes wie Palatschinken, oder sogar Suppen und Gulasch. Insgesamt enthält das Buch 70 gelingsichere Rezepte für den Backofen. Zu Beginn gibt es allerdings, wie in fast jedem guten Koch - und Backbuch Informationen zu den entsprechenden Grundlagen, was bedeuten die Einstellungen am Backofen, ist vorheizen nötig usw. Ebenso wird erklärt wie wichtig eine gute Planung ist und was man zu Aufbewahrung und Haltbarkeit wissen sollte. Dann widmet sich die Autorin ausführlich der Herstellung verschiedener Teige für beispielsweise Pizza, Buchteln, oder Strudel. Hier merkt man schnell, dass das Backen die eigentliche Leidenschaft der Autorin ist und sie in diesem Bereich auch schon mehrer Bücher geschrieben hat. Es folgen Rezepte wenn es schnell gehen muss, aus dem süßen Bereich, für Besucher, Basics und Beilagen, Rezepte, die normalerweise auf dem Herd zubereitet werden und natürlich auch Vegetarisches. Zum Schluss folgen noch Tipps wenn es mal nicht rund läuft und das obligatorische Rezepteregister.

Für mich als langjährige Köchin war jetzt nicht wirklich viel Neues dabei. Klar fand ich interessant, dass man Milchreis auch im Backofen zubereiten kann, allerdings ist diese Zubereitung wesentlich langwieriger als meine Bisherige. Auch den Teig für die überbackenen Baguettes selbst zuzubereiten, käme für mich aus Zeitgründen gar nicht in Frage und das für viele Rezepte auch viel Vorarbeit auf dem Herd nötig ist, ist unter der Woche eher unpraktikabel.

Das Buch ist gut und verständlich geschrieben, die Rezepte mit schönen Fotos versehen. Es gibt konkrete Angaben zur Zubereitungs - / Backzeit. zur entsprechenden Temperatur, eine Zutatenliste und die Beschreibung der Zubereitung. Oft findet man zu den Rezepte noch Tipps für Abwandlungen, oder Resteverwertung. Insgesamt ein solides, anfängertaugliches Kochbuch.

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