die Farben verblassen
Der zweite Kriminalroman mit Rechtsanwältin Clara Niklas war spannungsmäßig durchwachsen, einerseits eine mitreißende Geschichte, die bewegt, auf der anderen Seite zwischenzeitlich etwas in die Länge gezogen ...
Der zweite Kriminalroman mit Rechtsanwältin Clara Niklas war spannungsmäßig durchwachsen, einerseits eine mitreißende Geschichte, die bewegt, auf der anderen Seite zwischenzeitlich etwas in die Länge gezogen und zu detailliert dargestellt. Als Charakter ist Clara auf alle Fälle eine interessante Person. Sie erfüllt keine der typischen Anwaltsklischees, im Gegenteil und mit ihrer treuen Begleiterin, der Dogge Elise, wirkt sie sehr sympathisch. Leider wird die Dogge falsch gefüttert, mit Croissants und dergleichen, was ich nicht gut finde. Der Fall, mit dem Clara komplett überrumpelt wird, ist sehr spannend geschildert und Clara arbeitet die gesamte Hintergrundgeschichte auf, auch den damaligen Mordfall, der vor über 20 Jahren geschehen ist. Ihre Klientin Ruth hat während ihrem Aufenthalt in einer privaten psychiatrischen Klinik Dinge erlebt, die man gar nicht glauben möchte und ihr verstörtes Verhalten ist kaum verwunderlich. Interessant finde ich den Bezug zu Farben. Ruth beschreibt Stimmungen und Situationen anhand der Farben, die sie wahrnimmt und ihnen zuordnet. Zuerst kann Clara nicht viel damit anfangen, aber schon bald kann sie sich sehr gut in ihre Klientin hineinversetzen und übernimmt diese Wahrnehmung. Häufig handelt Clara impulsiv, ohne ihre Mitarbeiter*innen zu informieren oder auch mit der Polizei zusammen zu arbeiten und bringt dadurch sich selbst und andere in Gefahr. Das Ende zeigt sich ebenfalls in allen möglichen Facetten und ist kein Happy End, bei dem alles zum Wohlgefallen aufgelöst wird, aber dadurch realistischer dargestellt.