Wer ist die Fremde?
Rattenweihnacht„...Emma musterte sie neugierig. Sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem fand sie, dass die Fremde sich für dieses Wetter bei Weitem nicht warm genug angezogen hatte...“
Das ...
„...Emma musterte sie neugierig. Sie war sich sicher, dass sie diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. Außerdem fand sie, dass die Fremde sich für dieses Wetter bei Weitem nicht warm genug angezogen hatte...“
Das Buch beginnt auf einem Spielplatz des Dorfes Buchelfingen. Emma tut die fremde Frau leid. Sie schenkt ihr ihren Wollschal. Die Fremde behauptet, sich weder an ihren Namen noch an ihre Herkunft erinnern zu können.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen, lässt aber auch ab und zu das Flair der Adventszeit aufflackern.
Der Fall der Unbekannten passt der Polizei gerade nicht ins Konzept. Sie ist auf der Suche nach der verschwundenen Katharina Biber. Diese wurde von ihren beiden Söhnen als abgängig gemeldet. Sie müssen sich nun nicht nur selbst um ihr Leben kümmern, sondern leider auch so profane Arbeiten wie Schneeschippen übernehmen. Das führt zu leicht schwarzem Humor.
„...Als er sich schließlich zum Gartentor vorgekämpft hatte, war er völlig durchgeschwitzt, rang keuchend nach Luft und ertappte sich bei dem innigen Wunsch, jedem, der allen Ernstes eine „weiße Weihnacht“ haben wollte, die Schneeschaufel über den Schädel zu ziehen...“
Außerdem bekommen die Söhne seit ein paar Tagen ungewöhnliche Drohbriefe. Der Ton wird von Brief zu Brief schärfer. Natürlich sind sie zur Polizei gegangen. Die aber tappt im Dunkeln.
Emmas Mutter hat die Fremde, die sie auf Emmas Wunsch kurzerhand Maria nennen, mit nach Hause genommen. Das ist keine Dauerlösung. Also bietet ihr der Pfarrer an, bei den Bibergeschwistern einzuziehen und den Haushalt zu übernehmen. Maria willigt ein.
Natürlich blüht im Ort Tratsch und Klatsch. Mareike, der besten Freundin von Emmas Mutter, kommt das Gesicht der Fremden bekannt vor. Doch ihr fällt nicht ein, woher.
Die Familie Biber war schon vor Jahren Dorfgespräch.
„...Hass ist bekanntlich wie Wein: Er wird von Jahr zu Jahr besser...“
Die Autorin hat eine sehr komplexe Geschichte geschrieben. Als Leser fühlt man sich sofort aufgefordert, mit zu denken, um die Strukturen zu durchschauen. Am Ende bleibt keine Frage offen. Alle drei Fälle werden gelöst.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat auch die dörfliche Atmosphäre, die von unterschiedlichen Charakteren geprägt wird.