ein traditioneller Tiergarten inmitten der Wirren des 1.Weltkriegs
Die Frauen von SchönbrunnDieses Buch wurde mir bei einer Suche vorgeschlagen und da mich Cover und Inhalt sofort angesprochen haben, war die Entscheidung klar.
Der erste Weltkrieg tobt und immer mehr Männer werden zur Wehrmacht ...
Dieses Buch wurde mir bei einer Suche vorgeschlagen und da mich Cover und Inhalt sofort angesprochen haben, war die Entscheidung klar.
Der erste Weltkrieg tobt und immer mehr Männer werden zur Wehrmacht eingezogen. Die Frauen kämpfen ums Überleben, auch der Wiener Tiergarten in Schönbrunn muss rationieren und um das Wohl der Tiere kämpfen. Nicht jeder ist so tierlieb und schon machen sich einige Auffälligkeiten bemerkbar.
Die junge Emma, allein mit ihrer schwangeren Schwester Greta, ist Tierwärterin und kümmert sich aufopferungsvoll um die Bedürfnisse der Tiere und versucht, das Unheil abzuwenden, denn immer mehr Stimmen werden laut, den Zoo zu schließen und kranke Tiere möglichst schnell zu erlegen. Doch ihr Herz für Tiere könnte kaum größer sein, besonders für die süße Orang-Utan Dame Fanny, die schon bald zur Attraktion des Tiergartens wird.
Der junge, aber versehrte Tierarzt Julius versucht sie zu unterstützen, hat aber nicht mit dem Zoologen Hubert von Kochauf, einem erbitterten Feind von Julius gerechnet, der alles daransetzt, Rache zu üben und gleichzeitig mit allen Mitteln Emma für sich zu gewinnen.
Der Autorin ist es großartig gelungen, einen Teil historischer Geschichte mit fiktiven Charakteren zu verbinden und dabei eine wunderschöne, zu Herzen gehende Geschichte zum Leben zu erwecken, in der nicht nur die Persönlichkeiten, sondern auch die Tiere ans Herz wachsen. Man spürt die Zerrissenheit, zwischen Hoffnung, dem Erleben von Verlusten, der Not und Armut unter der Bevölkerung und dem täglichen Kampf um das Lebensnotwendige.
Ständig gibt es neue dramatische Entwicklungen, die einem innerlich sehr nahe gehen und man bis zum Schluss bangt, ob die Entwicklung, die man sich erhofft, auch wirklich so verläuft. Es macht Spaß, die Arbeit mit den Tieren zu verfolgen, Einblicke in das Leben der damaligen Zeit zu erhalten und die Kriegswirren zu spüren, mit denen alle auf unterschiedliche Art zu kämpfen haben. Auch gewisse Standesdenken und traditionelle Vorstellungen sind mit integriert, die es gerade Julius zusätzlich erschweren, seine Wünsche und Ziele verfolgen zu können.
Spannend, unterhaltsam und dramatisch nimmt einen die Autorin auf eine besondere Reise in die Vergangenheit, die berührt und aufwühlt, zu Tränen rührt und gleichzeitig auch das Streitthema Zoo und Tierliebe behandelt.
Am Ende gab es eine Entwicklung, die für mich etwas zu schnell und unspektakulär verlief und ich hätte mir zeitweise noch etwas mehr Spannung erhofft. Ansonsten ist es ein lesenswerter Roman und auch die Sprecherin hat mir gut gefallen, weil sie die ganze Dramatik, Stimmung, jeweiligen Charaktere, egal ob nett oder nicht, gut eingefangen und dafür gesorgt hat, dass man in die Geschehnisse eintauchen konnte.