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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.10.2023

Ganz anders als erwartet

Das achte Haus
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Linda Segtnans literarisches Debüt hat mir als Leserin Einiges abverlangt.

Cover und Klappentext hatten mich ein Buch über einen lange zurückliegenden, ungeklärten Mordfall erwarten lassen, den man „zusammen“ ...

Linda Segtnans literarisches Debüt hat mir als Leserin Einiges abverlangt.

Cover und Klappentext hatten mich ein Buch über einen lange zurückliegenden, ungeklärten Mordfall erwarten lassen, den man „zusammen“ mit der Autorin noch einmal neu aufrollt und vielleicht sogar lösen kann.

Doch es wurde soviel mehr als das.

Der Roman besteht aus zwei Erzählsträngen, die sich mal abwechseln, mal mehrere Abschnitte umfassen und zum Teil sogar ineinanderfließen.

Zunächst geht es um den Fall Birgitta Sivander, die im Jahr 1948 verschwindet und kurz darauf tot aufgefunden wird. Der Mord an dem damals 9 jährigen Mädchen wurde nie aufgeklärt, obwohl ein Verdächtiger schnell gefunden war.

Dieser Part hat mich sehr schnell gefesselt. Die Tätersuche nimmt im Laufe des Buches eine düstere Dramatik an, die sprachlich sehr gut umgesetzt wird.

Großen Raum nehmen allerdings die persönlichen Auswirkungen, die die Recherchen zu diesem Fall auf die Autorin haben, ein. Mitunter sehr detailliert, für meinen Geschmack zu ausführlich, beschreibt Linda Segtnan ihre Schwangerschaft, ihr Familienleben und ihre Ängste, die weit über die „normalen“Sorgen einer Mutter hinausgehen. Zwischendurch habe ich mich richtig darüber geärgert, dass dieser Erzählstrang soviel Platz eingenommen und, wie ich fand, vom eigentlichen Mordfall immer wieder abgelenkt hat. Im Nachhinein muss ich sagen, hat beides schon ganz gut zusammengepasst und dem Buch auf jeden Fall einen düsteren, besonderen Touch verpasst.


Fazit

Ganz anders als erwartet, nicht uninteressant, aber etwas weniger wäre hier mehr gewesen.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Konnte mich leider nicht überzeugen

The Marmalade Diaries
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Es hätte so ein tolles Buch werden können: eine Freundschaft zwischen der 85 jährigen Winnie und dem fünfzig Jahre jüngeren Ben vor dem Hintergrund verschiedener Themen wie Corona, Einsamkeit, Verlust, ...

Es hätte so ein tolles Buch werden können: eine Freundschaft zwischen der 85 jährigen Winnie und dem fünfzig Jahre jüngeren Ben vor dem Hintergrund verschiedener Themen wie Corona, Einsamkeit, Verlust, Familie und einiges mehr.

Winnie ist eine ebenso liebenswerte wie eigensinnige ältere Dame, die den jungen Journalisten Ben, der dringend eine Bleibe sucht, bei sich wohnen lässt. Als erneut ein Lockdown beschlossen wird, kommen die beiden sich näher als zuvor gedacht.



Für mich ist der Dumont Verlag eigentlich ein Garant für außergewöhnliche und sprachlich anspruchsvolle Literatur. Das und das Thema des Buches, eine generationenübergreifende Freundschaft, hatten mich auf diesen Roman hinfiebern lassen.

Leider konnte er mich dann weder sprachlich noch emotional überzeugen.

Anfangs las sich das Buch noch recht gut; die Pandemie mit all ihren negativen Auswirkungen wurde noch einmal in Erinnerung gerufen und die Dialoge zwischen Ben und Winnie waren kurz, knackig und mit teilweise feinem Humor gespickt.

Recht schnell wurden mir die täglichen Tagebucheinträge allerdings zu eintönig und zunehmend trivial.

Ich hatte das Gefühl, dass es mehr um die Beschreibung des Alltags ging, als um die Entwicklung der freundschaftlichen Beziehung.

So wird mir wahrscheinlich hauptsächlich das wunderschöne Cover in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Kein Funke übergesprungen

Das Pferd im Brunnen
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In ihrem autobiographisch inspirierten Debütroman erzählt Valery Tscheplanowa die Geschichte von Walja und den drei Frauen, die in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielten: Urgroßmutter Tanja, Großmutter ...

In ihrem autobiographisch inspirierten Debütroman erzählt Valery Tscheplanowa die Geschichte von Walja und den drei Frauen, die in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielten: Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina und der Mutter Lena.
Nach dem Tod ihrer Großmutter zieht es Walja zurück an den Ort ihrer Kindheit, einen kleinen russischen Kurort bei Kasan. Dort lässt sie Erinnerungen aufleben und erkennt, wie die drei Frauen ihrer Familie ihr eigenes Leben geprägt haben.


War ich auf den ersten Seiten noch ganz begeistert von Schreibstil und Atmosphäre, musste ich im weiteren Verlauf ernüchtert feststellen, dass ich an irgendeiner Stelle verlorengegangen war und einfach nicht mehr hineinkam. Für mich waren die Erzählungen über die vier Frauen wie Schnipsel, die man sich selbst zusammensuchen musste; ein ständiges Hin- und Her zwischen den verschiedenen Charakteren und Zeiten. Das habe ich als so anstrengend empfunden, dass ich überhaupt keine richtige Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen konnte, was sehr schade ist, da es eindeutig interessante Lebenswege und Verknüpfungen waren.
Vielleicht lese ich das Buch tatsächlich noch ein zweites Mal in der Hoffnung, dass mit meinem Vorwissen der Funke doch noch überspringt.


Fazit
Eine sicher bewegende Familiengeschichte, die sich mir nur leider ( noch) nicht erschlossen hat.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Zu unrealistisch für meinen Geschmack

Fräuleinwunder
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Elly kommt aus einer wohlhabenden Familie und damit ist ihre Zukunft eigentlich schon vorprogrammiert im Deutschland der 50er Jahre; Heirat mit einem zur Familie passenden jungen Mann, Kinder, Haushalt ...


Elly kommt aus einer wohlhabenden Familie und damit ist ihre Zukunft eigentlich schon vorprogrammiert im Deutschland der 50er Jahre; Heirat mit einem zur Familie passenden jungen Mann, Kinder, Haushalt organisieren. Doch Elly hat ganz andere Pläne. Als sie Peter kennenlernt und durch ihn auch den NWDR, das neue, aufregende Medium Fernsehen, steht es für sie fest- hier möchte sie arbeiten. Doch dafür muss sie Widerstände überwinden.



Was in der Inhaltsangabe nach einem harten Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben klingt, ist im Roman eher eine Erfolgsgeschichte mit einem Hauch an Gegenwind. Natürlich ist es nur eine Geschichte, aber für meinen Geschmack hätte sie ein wenig realitätsnäher ausfallen dürfen.

Es werden einfach zu viele Themen untergebracht, die in den 50 er Jahren noch sehr schwierig waren, wenn man sie überhaupt offen ansprechen konnte; z.B. Karriere der Frau, uneheliche Schwangerschaft, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Doch egal, welche Widrigkeiten auftauchen, man ist kurz irritiert, doch dann löst es sich auf oder es wird akzeptiert.

Der Anfang hat mir allerdings noch gut gefallen; die Atmosphäre der 50er Jahre kommt sehr schön rüber, und den ganzen Trubel beim NWDR mochte ich auch sehr.

Von Beginn an nicht überzeugt war ich von der Erzählerin. Obwohl die Stimme angenehm ist, bin ich mit der Art des Vorlesens bis zum Schluss leider nicht warm geworden.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Interessantes Thema - konnte mich aber nicht überzeugen

Wir träumten vom Sommer
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In zwei verschiedenen Zeitebenen wird die Geschichte von Amrei erzählt, einer jungen Oberpfälzerin, die es in den 60 er Jahren vom Land in die Großstadt München zieht.
Dort lernt sie unter anderem den ...

In zwei verschiedenen Zeitebenen wird die Geschichte von Amrei erzählt, einer jungen Oberpfälzerin, die es in den 60 er Jahren vom Land in die Großstadt München zieht.
Dort lernt sie unter anderem den Polizisten Wastl und den Kunststudenten David kennen. Als die Studentenunruhen auch unter den Freunden immer mehr Kontroversen auslösen und sich Amrei nicht zwischen David und Wastl entscheiden kann, beschließt sie, München eine zeitlang zu verlassen.
Im Sommer 1972 kehrt sie zurück, um als Hostess bei den Olympischen Spielen zu arbeiten.

Leider konnte mich dieser Roman von Heidi Rehn nicht überzeugen. Schön fand ich, dass ich viele Orte kannte, die im Buch erwähnt werden, sodass ich atmosphärisch gut angekommen bin. Warum sich die Autorin entschieden hat, die Geschichte in zwei Zeitebenen zu erzählen, habe ich allerdings nicht verstanden. Es liegen ja nur wenige Jahre dazwischen, weshalb ich es viel verständlicher gefunden hätte, die Handlung in einem Stück wiederzugeben.
Zwischendurch musste ich auch öfter einfach querlesen, da sich die Beschreibung des Studentenlebens inklusive Diskussionen doch ziemlich in die Länge zog.
Das Thema ist eigentlich wirklich interessant und die Autorin hat sehr gründlich recherchiert, um die Atmosphäre der 60 er und 70 er Jahre herzustellen. Aber sowohl die Geschichte, als auch die Charaktere konnten mich einfach nicht überzeugen.

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