Ganz anders als erwartet
Das achte HausLinda Segtnans literarisches Debüt hat mir als Leserin Einiges abverlangt.
Cover und Klappentext hatten mich ein Buch über einen lange zurückliegenden, ungeklärten Mordfall erwarten lassen, den man „zusammen“ ...
Linda Segtnans literarisches Debüt hat mir als Leserin Einiges abverlangt.
Cover und Klappentext hatten mich ein Buch über einen lange zurückliegenden, ungeklärten Mordfall erwarten lassen, den man „zusammen“ mit der Autorin noch einmal neu aufrollt und vielleicht sogar lösen kann.
Doch es wurde soviel mehr als das.
Der Roman besteht aus zwei Erzählsträngen, die sich mal abwechseln, mal mehrere Abschnitte umfassen und zum Teil sogar ineinanderfließen.
Zunächst geht es um den Fall Birgitta Sivander, die im Jahr 1948 verschwindet und kurz darauf tot aufgefunden wird. Der Mord an dem damals 9 jährigen Mädchen wurde nie aufgeklärt, obwohl ein Verdächtiger schnell gefunden war.
Dieser Part hat mich sehr schnell gefesselt. Die Tätersuche nimmt im Laufe des Buches eine düstere Dramatik an, die sprachlich sehr gut umgesetzt wird.
Großen Raum nehmen allerdings die persönlichen Auswirkungen, die die Recherchen zu diesem Fall auf die Autorin haben, ein. Mitunter sehr detailliert, für meinen Geschmack zu ausführlich, beschreibt Linda Segtnan ihre Schwangerschaft, ihr Familienleben und ihre Ängste, die weit über die „normalen“Sorgen einer Mutter hinausgehen. Zwischendurch habe ich mich richtig darüber geärgert, dass dieser Erzählstrang soviel Platz eingenommen und, wie ich fand, vom eigentlichen Mordfall immer wieder abgelenkt hat. Im Nachhinein muss ich sagen, hat beides schon ganz gut zusammengepasst und dem Buch auf jeden Fall einen düsteren, besonderen Touch verpasst.
Fazit
Ganz anders als erwartet, nicht uninteressant, aber etwas weniger wäre hier mehr gewesen.