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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2023

Absolut mitreißendes Fantasy-Abenteuer

Schneekinder
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Bereits das tolle Cover erzählt von der eiskalten Kulisse in „Schneekinder“, aber erst beim Lesen spürt man die ganze Intensität dieser mitreißenden Abenteuergeschichte, die einen in eine magische Welt ...

Bereits das tolle Cover erzählt von der eiskalten Kulisse in „Schneekinder“, aber erst beim Lesen spürt man die ganze Intensität dieser mitreißenden Abenteuergeschichte, die einen in eine magische Welt zurückversetzt, in der noch Könige herrschten. Elin und ihr Zwillingsbruder Kjell wohnen in einem Dorf, das wegen der Zwangsverpflichtung zum Krieg, nur noch von Kindern und Alten bewohnt wird. Beide werden getrennt und Elin muss als Anführerin mit einer Gruppe Kindern aus dem Dorf fliehen, als dieses von Steinwesen angegriffen wird.

Obwohl das Szenario der nordisch Unerbittlichkeit, der großen Gefahren und vielen Entbehrung ganz weit von unserer eigenen Realität entfernt ist, geht es doch um allgemeingültig Werte, wie Freundschaft, Mut und Verantwortungsgefühl, mit denen wir uns alle identifizieren können. Das man sich dadurch mit den Charakteren verbunden fühlt, während man voller Spannung, der aufregenden Handlung folgt, machte für mich den Reiz dieser Geschichte aus. Sehr hingerissen war ich dann von der tollen Umsetzung. Andreas Langer hat, durch seinen eingängig ruhigen Schreibstil, das passende Tempo zu den atmosphärischen Bildern geschaffen. Absolut großartig sind die mutigen und authentischen Charaktere, die dieses Buch in ein Highlight verwandeln. Man fiebert sehr mit Elin und Kjell, die für ihr zartes Alter soviel Verantwortung schultern und Stärke beweisen müssen, zudem unter der Trennung ihrer innigen Verbindung leiden. Dabei stellt sie nicht nur ihre unbarmherzige Umwelt vor Herausforderungen, sondern auch das gemeinschaftliche Miteinander im Überlebenskampf. Die Altersempfehlung von 11 Jahren finde ich angemessen. Daher meine wärmste und absolute Empfehlung für Kinder und auch Erwachsene, die fantasievolle Abenteuergeschichten mögen, die ein bisschen an "Der Herr der Ringe" erinnern und das Potenzial zur Verfilmung haben.

Veröffentlicht am 20.09.2023

Unvergessliche Lektüre

Ich, Sperling
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"Ich, Sperling" ist die Geschichte eines Kindes, welches nur Junge genannt wird und unter sklavenhaften Bedingungen aufwächst. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von dem alten, zurückblickendem Mann, ...

"Ich, Sperling" ist die Geschichte eines Kindes, welches nur Junge genannt wird und unter sklavenhaften Bedingungen aufwächst. Erzählt wird in der Ich-Perspektive von dem alten, zurückblickendem Mann, der seine Lebensgeschichte niederschreibt. Dementsprechend achtvoll und weise tritt diese Erzählstimme auf. Mir hat gefallen, dass er dabei auch immer wieder seine Leserschaft miteinbezieht und auch seine subjektive Verschleierung der Tatsachen, in Frage stellt. Seinem Weg zu folgen, seiner sich Stück für Stück erweiternden Umwelt, war eine schonungslos ehrliche und bewegende Lesereise, eng verknüpft mit der Kraft von Geschichten, Vertrauen und der kostbaren Freiheit. Mich hat die annehmende Schreibweise sehr beeindruckt, fernab von einem reuehaften Blick zurück, um Mitleid und Antworten hoffend, um all die traumatischen Schicksalsschläge zu verstehen. Und das alles in einer geschichtsträchtigen Atmosphäre und einem liebevoll ausgearbeitet Setting, welches sehr realistisch wirkte. Die ungewöhnlichen Einblicke in das Leben dieses Jungen empfand ich als besonders eindrucksvolle Literatur, die mit ihrer Einzigartigkeit zu überzeugen weiß, obwohl es eine Lektüre voller schwermütiger Themen ist. Absolut empfehlenswert, auch für jene, die sonst keine historischen Romane lesen.

Veröffentlicht am 02.09.2023

Ein Jahr voller Wunder und Freundschaft

Dachs Naseweiß Phantastische Geschichten aus dem Wunderlichen Wald
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Acht phantastische Geschichten erzählen von Dachs Naseweiß und seinen Freunden, Glühwürmchen Glüh, einem ängstlichen Igel, einem verliebten Wildschwein, einer ungeschickten Biberin, einem kleinen Hasenmädchen, ...

Acht phantastische Geschichten erzählen von Dachs Naseweiß und seinen Freunden, Glühwürmchen Glüh, einem ängstlichen Igel, einem verliebten Wildschwein, einer ungeschickten Biberin, einem kleinen Hasenmädchen, einem kurzsichtigen Maulwurf und seiner allerbesten Dachsfreundin Dachsima und ihren Erlebnissen im magischen Wunderlichen Wald. Es sind Geschichten über das Anfangen, das Träumen, das Gewinnen, das Lachen, das Bleiben, das Fürchten, das Spielen und das Weinen. Sie erzählen fantasievoll von Freundschaft und Mut, und halten tugendhafte Botschaften und eine waldig, magische Atmosphäre bereit. Dazu gesellt sich ein humorvoller Wortwitz und ein angenehm bildhafter Schreibstil. Im Mittelpunkt stehen Dachs Naseweiß und seine Freunde, die Entdecken, Bestehen und Dazulernen. Die liebenswerten Charaktere sind sehr vielfältig und gegensätzlich, wie Francois, ein Wildschwein, das von einer Karriere als Ballerina träumt. Die leicht verwaschenen Illustrationen von Verena Körting passen perfekt in die träumerische Waldkulisse. Jede der Geschichten steht für sich allein, insgesamt ergibt sich jedoch ein roter Faden, wie beispielsweise die Vergänglichkeit der Jahreszeiten. Da vorwiegend Herbst und Winter vertreten sind, eignet sich das Buch toll zum Einkuscheln und Vorlesen, wenn es draußen immer kühler wird. Da eine ganz wichtige Frage ungeklärt bleibt, wird die Fortsetzung, die für 2024 angekündigt ist, sehnlichst erwartet. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 29.08.2023

Zum Nachtisch Liebesgeschichten

Heldenhörnchen und Drachenfreund
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Für das junge Eichhörnchen ist es der erste Herbst, der sich ankündigt. Die Blätter fallen vom Baum und die Tiere auf der Lichtung haben alle zutun. Also macht sich auch das Eichhörnchen an die Wintervorbereitung. ...

Für das junge Eichhörnchen ist es der erste Herbst, der sich ankündigt. Die Blätter fallen vom Baum und die Tiere auf der Lichtung haben alle zutun. Also macht sich auch das Eichhörnchen an die Wintervorbereitung. Als es seine Nuss sicher in einer Höhle verstecken will, lernt es einen Drachen kennen, der dort jahrhundertelang geschlafen hat. Vor dem Drachen stellt es sich ein bisschen anders dar, als es eigentlich ist, denn es möchte ein Held sein und Anerkennung von den anderen Tieren erhalten. Die haben Angst vor dem Drachen und beauftragen das Eichhörnchen kurzerhand, den Drachen ganz weit weg zu bringen. Also brechen Eichhörnchen und Drache zum Ende der Welt auf, um nach anderen Drachen zu suchen, während das Eichhörnchen seine wahren Absichten verschweigt.


Warum dies eines der schönsten Kinderbücher ist, die ich in letzter Zeit gelesen habe? Weil "Heldenhörnchen und Drachenfreund" mit kindlicher Beobachtungsgabe eine Identifikationsfigur schafft, die ganz unbefangen eine Menge über die Welt lernt und lehrt. Das kleine Eichhörnchen begegnet auf dieser Heldenreise nicht nur anderen, sondern auch sich selbst.

„Das Eichhörnchen mag den Gedanken, sich ganz unbemerkt selbst
begegnet zu sein und sich von nun an immer dabeizuhaben.“

Der Drache hingegen hat eine ganze Menge mehr Lebenserfahrung und wirkt sehr ausgleichend und vorbildlich auf das quirlige Eichhörnchen ein, das sich auch immer viele Gedanken um alles macht. Auch Angst und andere Gefühle, mit den entsprechenden Körperwahrnehmungen, werden geradeheraus und aufschlussreich benannt. Die Charaktere sind sehr liebenswert und es gibt viele schöne Details. Generell ist dies keine actionreiche Geschichte, sondern ein sehr themenvielfältiges Buch, beinahe poetisch geschrieben, mit einer authentische Heldenentwicklung und vielen „zum ersten Mal“-Momenten aus der Sicht von Tieren.
Hier stehen Freundschaft, Selbstfindung und Zugehörigkeit im Mittelpunkt. Es geht um die Kraftentfaltung von Geschichten, Vertrauen, Verständnis füreinander, aber auch um Vorverurteilung, Ausgrenzung und Anderssein. Dazu die stimmige Atmosphäre des Waldes und die funkelnden Sterne in der Nacht. Die Dialogdichte ist sehr ausgeglichen. Oft taucht man auch nur mit dem Eichhörnchen ins Geschehen ein.

Die farbigen Illustrationen ergänzen den Text, wenn auch nicht so detailliert, wie auf dem Cover - nur manchmal mit Hintergrund. Auffällig ist, dass auch hier das kleine Eichhörnchen in den Fokus gerückt wird und Gefühle und Gedanken (auf kreative Weise) eingefangen werden.

Dieses besondere Kinderbuch ist viel tiefsinniger, als es den Anschein macht und bietet viel Gesprächsstoff, ohne zu anspruchsvoll zu sein. Wer unterschwellige schöne Botschaften, kleine Weisheiten und kluge Sätze liebt, wird es mögen. Es ist aber auch einfach eine schöne und unterhaltsame Geschichte, deshalb eignet sie sich auch zum abendlichen Vorlesen vor dem Einschlafen.

Wenn ich könnte, würde ich mehr als fünf Sterne geben, denn dieses Buch hat mich sehr begeistert und ich bin überzeugt, hier werden Kinder und Erwachsene gleichermaßen das großartige Potenzial erkennen, das diese Geschichte auszeichnet.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Ein aufregender Tag

Plötzlich wach! 1: Mit der Queen ne Kutsche kapern
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An irgendeinem Samstag im August lernen sich die 14-jährige Annemie und Leo kennen. Ich-Erzählerin Annemie ist gerade erst in die Stadt gezogen, hat großes Heimweh und langweilt sich schrecklich. Sie wohnt ...

An irgendeinem Samstag im August lernen sich die 14-jährige Annemie und Leo kennen. Ich-Erzählerin Annemie ist gerade erst in die Stadt gezogen, hat großes Heimweh und langweilt sich schrecklich. Sie wohnt jetzt mit ihren Eltern bei ihrer Oma Fritz in einem Wachsfigurenkabinett. Als die Wachsfigur der Queen verschwunden ist, gehen Annemie und Leo von einem Raub aus und suchen nach Hinweisen. Wie bei einer Schnitzeljagd kommen sie der Queen näher, die sich offenbar unters Volk mischen wollte.

Das Cover mit dem ausgestanztem Loch, durch das freudig die Queen winkt, ist schon ein Hingucker. Der Inhalt ist aber mindestens genauso toll. Die vereinzelten ganzseitigen Illustrationen fangen genau die richtigen Momenten ein, von denen ich mir auch gewünscht hätte, sie einmal sehen zu können.
Das Buch umfasst genau einen Tag, von morgens bis abends und begleitet Annemie dabei, wie sie Leo kennenlernt und ein Geheimnis aufdeckt. Die Charaktere sind eigen, haben ihre Stärken und Schwächen, in Leos Fall sind das einige Phobien, die der Geschichte guttun. Es macht Spaß, weil der Schreibstil so lebendig ist, auch (köstliche) Details mit aufnimmt und es auch humorvoll und locker zugeht. Man kann der Handlung sehr gut folgen, die großer Schrift erleichtert das Lesen, genauso wie die Kapiteleinteilung, es gibt nicht zu vielen Figuren und ganz viel Potenzial für weitere Bände. Achtung, Suchtgefahr! Die Queen und die königliche Atmosphäre war ein toller Einsteig in die Reihe und ich hoffe, irgendwann wird Harry Potter lebendig. Die kleine Botschaft dahinter und die vielen Fakten rund um die Queen runden das Ganze ab. Ich bin jedenfalls ziemlich begeistert und wurde bestens unterhalten. Absolute Empfehlung!