Drei Frauen, die sich in einer Männerwelt behaupten: mitreißend und feministisch
SturmlichterTorie will Ingenieurin werden, Clarissa Künstlerin und Mia Ärztin - und das in einer Zeit, in der die Welt von Männern dominiert und Frauen als nicht leistungsfähig degradiert wurden. Ihnen drei ist gemein, ...
Torie will Ingenieurin werden, Clarissa Künstlerin und Mia Ärztin - und das in einer Zeit, in der die Welt von Männern dominiert und Frauen als nicht leistungsfähig degradiert wurden. Ihnen drei ist gemein, dass sie sich diesem Patriarchat nicht unterwerfen wollen und alles dafür tun ihre Träume zu verwirklichen.
Ich möchte gar nicht so sehr auf den genauen Inhalt eingehen, da im Klappentext schon verraten wird, wie sich die Wege der drei Frauen entwickeln.
Was sich als roter Faden durch das Buch zieht ist die grundlegend feministische Haltung und die Tatsache, dass sich die allermeisten, wie immer im Leben gibt es auch hier Ausnahmen, weiblichen Charaktere untereinander bedingungslos unterstützen. Das war für mich neu für einen historischen Roman. Wo mich die Art und Weise der Geschichte und Erzählung stark an Ken Follett erinnert hat, so hebt sich das Buch in diesem Punkt sehr stark zum positiven dahingehend ab. Überaus gut gefallen hat mir beispielsweise die Verknüpfung von Mia mit Rosa Luxemburg und der Arbeiterbewegung; es kommt für meinen Geschmack sogar leider viel kurz. Allgemein ist Mias Anteil an der Geschichte sehr konzentriert, der Fokus liegt eindeutig auf Torie. Ihr Lebensweg ist auch super spannend und hier haben wir es schon richtiggehend mit einem Abenteuerroman zu tun, aber ein bisschen mehr Ausgewogenheit zwischen den drei Frauen hätte die Geschichte etwas runder gemacht. Für mich persönlich ist Clarissas Geschichte die mitreißendste, weil sie sich in der Künstlerszene rund um Franz Marc und den Blauen Reiter bewegt, was mich vollends abgeholt hat.
Es gibt eine Sache, die mir ein bisschen aufgestoßen ist. Ich frage mich ernsthaft, wer diesen Klappentext verfasst hat. Ich habe schon angesprochen, dass er einfach zu viel von der Handlung vorwegnimmt (ich meine es nimmt doch jegliche Spannung, wenn ich schon beim Klappentext lesen weiß, wie es ausgeht!) zum anderen ist er überschrieben mit „Deutschland 1914“. Das erste Mal, dass wir uns in dem Buch in Deutschland befinden ist auf Seite 226, vorher spielt das Buch ausschließlich in Frankreich und der Schweiz. Das soll sich aber nicht zum Nachteil der Autorin und der Geschichte ausgehen. Mir hat Sturmlichter richtig gut gefallen und ich empfehle es sehr gerne weiter an alle, denen ein feministischer Historienroman zusagt.