Profilbild von Arbade

Arbade

Lesejury Star
offline

Arbade ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Arbade über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2023

Köstliche Rezepte für Pizza mit Liebe

PIZZA CON AMORE
0

Bereits beim Betrachten des Covers von „Pizza con Amore“ läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Denn auf dem Bild ist die Pizza Schwarzwald Margherita zu sehen; eine kulinarische Kreation von Angelo ...

Bereits beim Betrachten des Covers von „Pizza con Amore“ läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Denn auf dem Bild ist die Pizza Schwarzwald Margherita zu sehen; eine kulinarische Kreation von Angelo und Roberto Tortora, die die beliebte klassische Margeritha Pizza auf die neue heimische Art zubereiten.

Das Rezept dazu findet man natürlich im Buch, genauso wie viele andere Kreationen, die beiden Brüder in ihrer Restaurant Mamma Lina in Baden-Baden anbieten. Das Restaurant hat eine lange Tradition; eröffnet wurde das Lokal vom aus Neapel stammenden Vater der Beiden, der die Tradition zu schätzen wusste und für seine Gerichte Omas Lina Rezepte verwendet hat. Mit ihren neuen Kreationen, die auf den alten Rezepten Oma Linas basieren, verbinden die Brüder Tortora die alte Tradition mit ihrer badischen Heimat. Die ganze Geschichte kann man im Buch nachlesen.

Die Autoren nehmen uns auf einen Trip nach Neapel mit, wo laut einer Anekdote die Pizza erfunden wurde, erzählen Interessantes über die Stadt und ihre Einwohner, verraten die Adresse einer der besten Pizzeria der Stadt.
Schritt für Schritt wurde die Zubereitung des Teigs“ für gute Pizza“ erklärt, die dafür benötigten Zutaten genau beschrieben, alle Arbeitsschritte zusätzlich mit Fotos dokumentiert. Fantastico!

Auch zu jedem Rezept im Buch gibt es ein einladendes Foto, das zum Pizza-Nachbacken animiert. Ich fand das Buch mit vielen innovativen Rezepten sehr informativ, inspirierend, verlockend, einfach köstlich! Grazie per questo!

Die wunderschöne Edition, im Verlag Tietge erschienen, eignet sich hervorragend als Geschenk für alle Liebhaber der italienischen Küche.
Meine wärmste Empfehlung für das mit viel Liebe geschriebene Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.08.2023

Feuerprobe für die Liebe und Freundschaft

Durch das große Feuer
0

Im Jahre 1914 wurde Henry Gaunt achtzehn. Er und sein Freund Sidney Ellwood sind in der Upper Sixth einer britischen Eliteschule. Aus der wöchentlichen Schülerzeitung erfahren sie über den Verlauf des ...

Im Jahre 1914 wurde Henry Gaunt achtzehn. Er und sein Freund Sidney Ellwood sind in der Upper Sixth einer britischen Eliteschule. Aus der wöchentlichen Schülerzeitung erfahren sie über den Verlauf des Krieges. Akribisch studieren sie die Listen mit den Namen der Gefallenen und Verletzten; viele von ihnen haben sie gekannt. Und alle Soldaten sind für sie Helden, die meisten Schüler würden ihnen nur zu gerne folgen.
Gaunt, von seiner Mutter unter Druck gesetzt, meldet sich als Erster bei der britischen Armee. Er vermisst sehr seinen Freund Ellwood, für den er heimlich tiefste Gefühle empfindet. Als später auch Ellwood an der Front erscheint, wurden sowohl ihre Freundschaft, wie auch ihre Liebe an eine harte Probe gestellt.

In ihrem Debütroman „Durch das große Feuer“ erzählt Alice Winn eine bewegende Geschichte einer unkonventionellen Liebe in einer ungewöhnlichen Zeit. Denn sowohl Gaunts und Ellwoods Liebesbeziehung, wie auch die damalige Zeit, sind alles andere als einfach. Der Kampf im Krieg, von den jungen Männern zuerst als Pflicht und Ehrensache gepriesen, fordert von ihnen Unvorstellbares; verändert ihre Psyche, raubt ihre Gesundheit und letztendlich ihr Leben.
Und genau diese Szenen aus dem Krieg, schonungslos dargestellt, haben mich an die Geschichte gefesselt. Ich hatte das Gefühl mich selbst in dem „blutgetränkten Niemansland“ zu bewegen, den Verletzten und Sterbenden beizustehen, den Angehörigen die Trostbriefe über ihre Helden schreiben zu müssen. Es sind viele erschütternde Bilder des unsinnigen Krieges, in dem die bisherigen Freunde und Familien zu Feinden wurden, in dem ein Menschenleben nichts wert ist.
Meisterhaft skizziert Alice Winn das Porträt der damaligen Gesellschaft, welche die Kriegsverweigerer mit einer weißen Feder beschenkt; einfühlsam erzählt sie über eine ungewöhnliche Liebe und Freundschaften, die wahre Feuerprobe überstehen mussten.
Eine bewegende Geschichte! Gerade in der heutigen Zeit sehr zu empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Mit Narben leben lernen

Hotel Silence
0

Jónas ist fest entschlossen seinem Leben ein Ende zu setzen. Zu sehr wurde er verletzt, zu tief sind seine seelischen Narben, die nicht heilen wollen.

Nachdem er immer neue Gründe herausfindet um sein ...

Jónas ist fest entschlossen seinem Leben ein Ende zu setzen. Zu sehr wurde er verletzt, zu tief sind seine seelischen Narben, die nicht heilen wollen.

Nachdem er immer neue Gründe herausfindet um sein Vorhaben nicht sofort realisieren zu müssen, verlässt er die Heimat und zieht in ein vom Krieg zerstörtes Land. Dort hofft er auf einen schnellen, unkomplizierten Tod: „Das erscheint mir ideal, ich könnte an einer Straßenecke erschossen werden oder auf eine Landmine treten“ (64)

Die Stadt, in der er ankommt, ist zerbombt; das Hotel Silence, in dem er eincheckt, komplett renovierungsbedürftig. Jónas macht sich an die Arbeit; zum Glück ist er handwerklich begabt und eine Bohrmaschine hat er auch mitgenommen. Die körperliche Arbeit und die Gespräche mit den Überlebenden des Krieges zwingen Jónas zum Umdenken. Besonders die junge Hotelbesitzerin Mai mit ihrem kleinen Sohn Adam trägt dazu bei; ihre eindrucksvollen Schilderungen über die schreckliche Kriegszeit und das Leid ihrer Nächsten berühren sehr:
„Es war keine große Sache, zu sterben. (…) erschossen oder in Stücke gesprengt zu werden, aber wenn sie einen erwischten, dann starb man hundertmal.“ (130)

In der zerstörten Stadt und im Hotel Silence findet Jónas viele anderen Leidtragenden: Menschen mit seelischen Narben, die trotzdem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nicht verloren haben.


Jónas Geschichte fängt fast banal an: ein verlassener Ehemann, zutiefst gekränkt, denkt an Selbstmord. Zum Glück bekommt er die Idee: die Heimat zu verlassen. Die Begegnungen mit den Menschen, die viel Schreckliches ertragen haben und mit ihren Verletzungen und Narben weiterleben müssen, helfen Jónas sein Leben neu zu gestalten.

Mit viel Empathie erzählt Audur Ava Ólafsdóttir diese bemerkenswerte Geschichte. Die leisen Töne ihrer Erzählung fesseln. Die Autorin überzeugt mit dem einfachen und gleichzeitig sehr eindrucksvollen Schreibstil. Gekonnt vermittelt sie die Stimmung und die Atmosphäre der Handlung, berührt mit den Schicksalen der lebendig wirkenden Charaktere.

Der Roman „Hotel Silence“ fesselt und stimmt nachdenklich. Eine empfehlenswerte Lektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2023

Lebensechte Geschichte meisterhaft erzählt

Die Dauer der Liebe
0

Eine unerwartete, schreckliche Nachricht unterbricht Renatas morgendliche Routine; an ihrer Wohnungstür steht ein Polizist, der sie über den plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten Konrad informiert. Renata ...

Eine unerwartete, schreckliche Nachricht unterbricht Renatas morgendliche Routine; an ihrer Wohnungstür steht ein Polizist, der sie über den plötzlichen Tod ihres Lebensgefährten Konrad informiert. Renata und Konrad lebten seit fünfundzwanzig Jahren zusammen, glücklich und immer noch ineinander verliebt.
Von der schockierenden Nachricht erstarrt, will Renata sie nicht wahrhaben: „löscht das Gehörte in ihrem Kopf, vergisst gleichmäßig zu atmen“ (12)
Der Verlustschmerz ist unermesslich, sie denkt dann an ihren eigenen Tod, würde gerne dem geliebten Konrad ins Jenseits folgen.

„Wenn ich vor dir tot sein sollte, werde ich aus Sehnsucht nach dir im Jenseits noch einmal sterben.“ (27)

Nur ihren engsten Freunden, die sie unterstützen, verdankt sie eine langsame Rückkehr ins Leben. Konrads Familie, besonders seine Mutter, hat sie nie respektiert, und als eine „unverheiratete Witwe“ - ohne ein rechtsgültiges Testament - hat sie auch kein Recht auf Konrads Hinterlassenschaft. Konrads Familie ist hier skrupellos, sie räumt alles im wahrsten Sinne des Wortes ab.

Beim Aussortieren von Konrads Sachen entdeckt Renata Hinweise, die womöglich auf ein Geheimnis in seinem Leben deuten würden. Diese Entdeckung und die stetige Unterstützung ihrer Freunde geben ihr die Kraft der Sache nachzugehen und für die Klarheit zu sorgen. Und mit der Zeit, nach und nach, beginnt Renata ihr eigenes Leben neu zu gestalten.

In ihrem ergreifenden Roman erzählt Sabine Gruber über den größten Verlust, den man im Leben erleiden kann. Es ist der Tod eines geliebten Menschen, ein Verlust, den man trotz aller Widersprüche erdulden und akzeptieren muss. Diese Erfahrung macht Renata, die ihren langjährigen, geliebten Lebenspartner plötzlich und völlig unerwartet verliert.
Behutsam und voller Empathie erzählt sie über das schmerzliche Ereignis und Renatas Trauerbewältigung. Es bewegt und rührt oft zum Tränen, wie Renata mit ihrem Verlust umzugehen versucht; es macht zornig und wütend, wie Konrads Familie sie behandelt und beraubt.
Interessant sind Renatas Recherchen nach dunklen Seiten in Konrads Leben, sowie die Versuche ihr Leben neu zu gestalten.

„Die Dauer der Liebe“ ist eine sehr schön erzählte lebensechte Geschichte, die ich gerne gelesen habe.
Wärmstens zu empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2023

Ein Krimi der besonderen Art

Tea Time
0

Nina und Franzi sind beste Freundinnen, wohnen sogar im selben Haus in Weinheim. Sie verbringen viel Zeit miteinander und reden gerne bei einem Glas Wein über ihre besonderen Marotten. So entstand die ...

Nina und Franzi sind beste Freundinnen, wohnen sogar im selben Haus in Weinheim. Sie verbringen viel Zeit miteinander und reden gerne bei einem Glas Wein über ihre besonderen Marotten. So entstand die Idee mit der Gründung des Klubs der Spinnerinnen, in dem „originelle und lustige kleine Macken sollten als Voraussetzung für die Mitgliedschaft gelten.“ (15)
Vier weiteren Freundinnen erfüllten diese Voraussetzungen und wurden im Klub aufgenommen.
Die unbeschwerte Atmosphäre des zum Teil verrückten Alltags der Klubschwestern wurde bald mit einem unerfreulichen Ereignis betrübt. Nina verlor ihre Handtasche, die vom arbeitslosen Alkoholiker Andreas Haase gefunden wurde. Für die Rückgabe der Tasche stellt er Nina Bedingungen, die sie nicht erfüllen kann. Doch Nina kann sich in jeder Situation auf ihre Freunde verlassen.

Dies ist mein erstes Buch von Ingrid Noll und ich bin von dem Roman begeistert. Sehr ansprechend fand ich den Schreibstil der Autorin. Ich hatte das Gefühl der Apothekerin Nina, die diese Geschichte erzählt, zuzuhören und an den von ihr geschilderten Aktivitäten teilnehmen zu können. Manches klingt zuerst unvorstellbar, fast überspannt, aber mit einer Prise des schwarzen Humors fein gewürzt, wirkt es zum Schluss doch glaubhaft.
Auch wenn der Titel „Tea Time“ so angenehm gemütlich klingt, handelt es sich hier um einen Krimi, denn es gibt hier auch Leichen und potenzielle Täterinnen. Es ist aber ein ungewöhnlicher Kriminalroman, in dem die Untaten (fast) unbeabsichtigt oder unbewusst passieren, die Protagonisten durchaus sympathisch erscheinen und die komischen Situationen oft ein Lachen hervorrufen.
„Tea Time“ würde ich jedem Leser, der eine gute Unterhaltung zu schätzen weiß, wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere