sehr interessanter und kurzweiliger Roman
MarschlandeBritta und Philipp Stoever wohnen seit drei Monaten in der Marsch. Sie sind in ein quadratisches Effizienzhaus, das Philipp so gut gefallen hat, und das in Brittas Augen so gar nicht in die Landschaft ...
Britta und Philipp Stoever wohnen seit drei Monaten in der Marsch. Sie sind in ein quadratisches Effizienzhaus, das Philipp so gut gefallen hat, und das in Brittas Augen so gar nicht in die Landschaft passt, mit ihren zwei Kindern eingezogen. Britta fühlt sich hier im neuen Heim nicht angekommen. Von den Einheimischen wird das Haus Eispalast genannt. Auf Brittas einsamen Wanderungen durch die Gegend trifft sie auf den Straßennamen Abelke Bleken der sie neugierig im Internet nach dieser Frau recherchieren lässt. Die lebte im 16. Jahrhundert hier in der Marsch auf einem Hufnerhof und kämpfte als ledige Frau um den Erhalt ihres Hofes.
Die Geschichte wechselt immer zwischen dem Leben der Familie Stoever und dem Leben von Abelke. Dabei zeigt die Autorin sehr anschaulich wie das Leben der Menschen damals war. Wie sie ihr Land den Widrigkeiten der Natur abgetrotzt haben und welche Pflichten mit dem Landbesitz einhergingen. Hier habe ich erstmals vom Spatenrecht erfahren. Interessant fand ich auch die Erklärungen des alten Mannes zur Entstehung der Bracke, die durch Deichdurchbrüche nach einer Springflut entstehen. Abelkes Schicksal hat mich berührt. Diese arbeitsame Frau, die den Intrigen des Deichvogts und den Anschuldigungen der Kirche ausgeliefert ist, hat mich schon traurig gemacht.
Doch auch Britta muss sich mit ihrer Unzufriedenheit mit dem sie nicht ausfüllenden Job, der kriselnden Ehe mit Philipp und ihren Zielen, wie sie sich ihre Zukunft vorstellt, auseinandersetzen. Mir hat dieser Wechsel zwischen dem Jetzt und der Vergangenheit gefallen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4 Lese-Sterne, eine Leseempfehlung eingeschlossen.