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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2017

Wunderbar und überzeugend ausgearbeitet!

Chosen 1: Die Bestimmte
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Der erste Teil der Chosen-Reihe hat schon eine Weile auf meiner Wunschliste gestanden, bevor ich mich endlich dazu entschließen konnte, mir das Buch zu kaufen und zu lesen. Natürlich hat mich, wie viele ...

Der erste Teil der Chosen-Reihe hat schon eine Weile auf meiner Wunschliste gestanden, bevor ich mich endlich dazu entschließen konnte, mir das Buch zu kaufen und zu lesen. Natürlich hat mich, wie viele andere auch, erstmal das Cover angesprochen, aber eigentlich war es der Klappentext, der mich überzeugen konnte. Er ist zwar einerseits ziemlich nichtssagend, aber er hat mich gepackt, vor allem, weil ich Internatsgeschichten so gerne lese, insbesondere bei Fantasy-Büchern.

Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin gehört – kein Wunder, denn Chosen scheint ihr Debüt-Roman bzw. ihre Debüt-Reihe zu sein, was ich aber in keinster Weise gemerkt habe. Der Einstieg hat mir sehr gut gefallen. Denn er ist gleich schon zu Beginn super spannend und dynamisch. Ich finde es immer wieder toll, wenn Geschichten so starten, wenn man direkt in den Plot reingeworfen wird. Und wenn es dazu noch gut gemacht ist und man direkt einen Draht zur Hauptprotagonistin findet – wie in diesem Fall – umso besser!

Ich finde, dass man auch an der Aufmachung merkt, wie viele Liebe, Kreativität und Arbeit die Autorin in ihr Werk gesteckt hat, was durch den Plot, die Charaktere und den Schreibstil getoppt wird. Aber der Reihe nach: Der Plot ist toll. Er ist nicht nur toll geschrieben und zaubert spielend Bilder in den Kopf der Leser, sondern er ist auch spannend, vielschichtig und auf jeden Fall auch ein Stück mysteriös. Ich habe so sehr mitgerätselt. Sei es, als es darum ging, welche Gabe Emma denn nun hat, wem sie vertrauen kann, was es mit Jacob und Aidan auf sich hat und was mit diesem Internat los ist. Dabei werden viele verschiedenen Storylines verknüpft und ergeben einen tollen Gesamtplot. Ich denke, ich kann sagen, dass ich mich auf keiner einzelnen Seite gelangweilt habe und ich mich von der Sogwirkung, die die Autorin erzeugt hat, habe mitreißen lassen. Die relativ kurzen Kapitel haben das natürlich nur noch verstärkt. Wer kennt das nicht: Ich lese nur noch ein Kapitel, bevor ich schlafen gehen, bevor ich den Haushalt mache, bevor ich losfahre? Und dann waren es doch schnell mal zehn Kapitel, die ich in einem weggelesen habe. Und selbst dann hieß es oftmals "nur noch eins".

Auch die Charaktere hatten definitiv Potenzial – das Rena Fischer auch ausgeschöpft hat. Emma, auch Emz genannt, wirkte auf mich auf jeden Fall wie eine Hauptprotagonistin, die in dieses Buch gehört. Sie ist stark ausgearbeitet, sehr tiefgründig, und, was mir immer sehr wichtig ist, realitätnah. Weswegen es mir auch sehr leicht fiel, mich in sie hineinzuversetzen und Entscheidungen, die sie trifft, hundertprozentig mitzutragen. Sie ist so hin und her gerissen in dieser dominanten Welt, im Zwiespalt ihrer Gefühle, der Beziehung, die zwischen dem Schulleiter Fion und ihrem Vater Jacob herrscht und einer Rebellion, von der sie nicht wirklich weiß, was sie bedeutet, da sie ständig den Geheimnissen, Lügen, Intrigen und Manipulationen der Menschen um sie herum ausgesetzt ist. Und trotzdem gibt sie nicht auf, kämpft für sich und ihre Mutter und für alle die Wahrheiten, die andere vor ihr verbergen. Mir hat das so gut gefallen und mich vollkommen eingenommen.

Und auch Aidan sollte man an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Leider stand er in vielen Szenen eher im Hintergrund, aber man merkt ihm trotzdem seine Loyalität, seine Durchsetzungskraft und seinen klaren Blick an, weswegen er perfekt zu Emma passt und sie in den schwierigsten Situationen zu beschützen versucht. Trotz anderer Ansichten und trotz seiner tiefen Verbindung zu dem Internat und zu dem Schulleiter. Ebenfalls überzeugend fand ich Emmas Vater Jacob, der dadurch, dass er mal in die "Gut"-, mal in die "Böse"-Schublade gesteckt wird, recht undurchsichtig, aber deswegen auch sehr interessant wirkte. Er macht gerne aus allem ein Geheimnis, ist des Öfteren auch nicht so ehrlich, wie ich es mir gewünscht hätte, aber seine Stärke und seine unbegrenzte Liebe zu seiner Tochter haben mich doch von ihm überzeugen können.

Letztlich bleibt eigentlich nur noch der Schreibstil der Autorin zu bewerten und auch der hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Atmosphäre, aber vor allem das Setting, das die Autorin mit ihren Worten erzeugt, haben mir sehr klare Bilder von Orten, von Charakteren, von der Stimmung und von den verschiedensten Gaben bereitet. Die Sprache ist, angepasst an ein Jugendbuch, sehr leicht und flüssig, aber einnehmend und fesselnd. Vergessen darf man natürlich ebenfalls nicht, dass "Chosen – Die Bestimmte" ein Jugendbuch ist, das in die Altersempfehlung ab 13 Jahren fällt. Viele negative Rezensionen bezüglich zu viel Teenie-Dramatik oder Teenie-Klischees kann ich daher nicht wirklich verstehen.

Fazit
"Die Bestimmte" ist ein Buch, bei dem ich genau die tolle, unvorhersehbare Geschichte bekommen habe, die ich erwartet hatte. Rena Fischer hat ein super fesselndes Debüt-Werk geschaffen, das meiner Meinung nach nicht hätte besser sein können und bei dem ich eine klare Leseempfehlung aussprechen kann. Ich bin schon so gespannt auf den zweiten Teil!

Veröffentlicht am 02.10.2017

Begeisternder Reihenauftakt mit vielen Geheimnissen

Beautiful Liars, Band 1: Verbotene Gefühle
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Den ersten Band der „Beautiful Liars“-Reihe wollte ich vor allem aufgrund des Zusatzes beim Klappentext „Pretty Little Liars meets Gossip Girl“ lesen. Natürlich ist mir das Buch erstmals durch das tolle ...

Den ersten Band der „Beautiful Liars“-Reihe wollte ich vor allem aufgrund des Zusatzes beim Klappentext „Pretty Little Liars meets Gossip Girl“ lesen. Natürlich ist mir das Buch erstmals durch das tolle Cover aufgefallen, überzeugt hat mich allerdings eher der Klappentext und dessen Zusatz. Als begeisterter Fan der beiden TV-Serien war ich sofort Feuer und Flamme und ich wollte unbedingt wissen, was die Autorin mit „noch herzzerreißender, noch glamouröser, noch gefährlicher!“ meint und was sie mit ihrem Buch zu bieten hat.

Was mich anfangs sehr irritiert hat, waren die verschiedenen Charaktere, die nicht nur in der Geschichte auftreten und eine wichtige Rolle spielen, sondern denen auch eigene Kapitel aus ihren eigenen Sichtweisen zur Verfügung stehen. Avery, Eris, Watt, Leda und Rylin wechseln sich dabei ab und geben der sehr umfassenden Geschichte und den weitreichenden Nebenplots eine persönliche Note. Bei so vielen Charakteren habe ich leider immer direkt die Befürchtung, dass keiner von ihnen besonders tiefgründig, sondern alle eher oberflächlich, ausgearbeitet sind. Das passiert ja bei vielen Büchern, weil Autoren meist von allen Figuren einen Eindruck vermitteln möchten, man als Leser aber von keinem wirklich ein genaues Bild hat. Meine Sorge erwies sich allerdings bei „Beautiful Liars“ als absolut unbegründet. Ich hatte sogar eher das Gefühl, dass alle Vorkommnisse, alle Gedanken und alle Gefühle der verschiedenen Figuren sehr realitätsnah geschildert wurden und ich zu jedem Charakter, ob ich ihn jetzt leiden konnte oder nicht, eine Beziehung aufbauen konnte.

Egal ob Avery, die im obersten Stockwerk des Towers wohnt und oft durch ihre Schönheit und Loyalität charakterisiert wird; Leda, die eine extreme Verwandlung im Laufe des Plots durchmacht; Watt mit seinem geheimnisvollen Hobby; Eris, die ihren sozialen Abstieg erstmal verdauen muss oder Rylin, die schon mit den alltäglichen Problemen zu kämpfen hat; alle haben ihren eigenen Platz in dieser Geschichte. Kein Charakter wirkte auf mich dabei überflüssig, zu sehr in den Vordergrund geschoben oder zu sehr bzw. zu wenig aufgebauscht oder ausgearbeitet. Mich hat es überrascht, wie mühelos die Autorin alle Figuren miteinander vereint und ihre Geschichten so verwebt, dass bei dem Tod eines Charakters am Ende alle in einem Boot sitzen. Und dabei spielt es nicht mal eine Rolle, dass sie sich vorher gestritten hatten oder dass sie sich vorher nicht mal kannten.

Die Geschichte und der Plot an sich wirken dadurch natürlich sehr ausführlich und umfänglich, aber auch hier hat die Autorin die Langatmigkeit mit immer neuen Spannungsbogen und Ereignissen meiner Meinung nach perfekt umgangen. Die Perspektivenwechsel wurden oft durch kleine Cliffhanger beendet, was bei mir für einen unglaublichen Sog-Effekt bei diesem Buch gesorgt hat. Natürlich wollte ich immer direkt weiterlesen und wissen, was der jeweilige Charakter nun als nächstes tut, was er verheimlicht und wie er sich von seinen Freunden rechtfertigt. Ganz klar: Dabei kommt der „Gossip Girl“- bzw. „Pretty Little Liars“-Effekt an keiner Stelle zu kurz. Dauernd stehen neue Geheimnisse im Raum, es werden neue Intrigen ausgedacht und einer lügt besser als der andere. Trotzdem blieb es meiner Meinung nach ein übersichtliches Geflecht aus Freundschaft, Streit, Liebe und sonstigen Emotionen, die sich am Schluss in einem absoluten Spannungsmoment, nämlich dem Tod einer Figur, entladen. Obwohl ich dank des Klappentextes wusste, was auf mich zukommt, war ich total geplättet, als es plötzlich passiert ist und wer vom Tower gestürzt ist.

Auch die Welt an sich fand ich toll beschrieben. Ich hatte anfangs so meine Probleme, mir diesen riesigen Tower vorzustellen, wie Menschen darin leben, wie nach sozialen Schichten unterschieden wird, wie eine Stadt in einen Tower passt und so weiter, allerdings habe ich mich im Laufe des Plots immer wohler damit gefühlt. Stellenweise treten immer neue Beschreibungen und Erklärungen auf, was bei mir im Endeffekt doch ein klares Bild von einer einzigartigen Welt gezaubert hat.

Auch der Schreibstil der Autorin hat mich gefesselt. Ich habe zwar bisher noch kein Buch von Katharine McGee gelesen, allerdings war ich fasziniert von ihren Beschreibungen, ihrer Art, die Leben der verschiedenen Protagonisten reibungslos miteinander zu verknüpfen und dadurch nicht nur eine tolle Geschichte zu schreiben, sondern auch mit einer Sprache zu glänzen, die mich geradezu durch ein mehr als 500 Seiten dickes Buch „gejagt“ hat. Ich war eben absolut gefesselt.

Fazit
„Beautiful Liars – Verbotene Gefühle“ ist meiner Meinung nach ein absolut gelungenes Werk, das nicht nur ein kurzweiliges Lesevergnügen bietet und mich geplättet zurückgelassen hat, sondern auch sehr viel Potenzial für einen zweiten Band liefert. Die verschiedenen Charaktere werden sich auf Veränderungen einstellen müssen, allerdings habe ich keinen Zweifel daran, dass auch im zweiten Band mit Gefühlen, Lügen und Geheimnissen gespielt werden wird.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Wunderschön ausgearbeitet

Glücksspuren im Sand
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Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich mittlerweile schon Bücher gelesen habe, in denen Listen behandelt werden. Sei es die eigene persönliche Wunschliste, bevor man 30 wird oder die eigene Wunschliste, ...

Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich mittlerweile schon Bücher gelesen habe, in denen Listen behandelt werden. Sei es die eigene persönliche Wunschliste, bevor man 30 wird oder die eigene Wunschliste, die noch schnell abzuhaken ist, bevor man stirbt, sei es die Liste eines Verwandten, die derjenige leider nicht mehr selbst beenden konnte. Trotzdem muss ich sagen, dass die Bücher scheinbar irgendeinen besonderen Reiz auf mich ausüben, denn ich greife auch selbst immer wieder danach und bin selbst jedes Mal auf die neue Geschichte und die neuen Umstände gespannt. Kein Wunder also, dass mich "Glücksspuren im Sand" einfach so abgeholt und mir wunderbares Werk geboten hat.

Die Geschichte ist trotzdem einfach nicht neu. Ich denke, das dürfte keinen von euch überraschen. Zwar ändern sich immer mal wieder gewisse Gegebenheiten, Ursachen und Umstände, aber im Großen und Ganzen handeln sie doch alle davon: Die Liste sollte noch abgeschlossen werden. So war es auch in "Glücksspuren im Sand". Die Geschichte ist trotz der Banalität mit der Liste sehr emotional und sehr packend. Denn Anna, die Schwester der toten Storm, kämpft nicht nur mit der Liste, sondern auch mit dem überraschenden Tod, mit dem Kummer, mit sich selbst und mit Gefühlen, die sie für einen ganz bestimmten Jungen entwickelt. Es ist ein umfassender Plot, der an keiner Seite langweilig wirkte, der nicht künstlich in die Länge gezogen oder aufgebauscht wurde. Das Buch hatte dadurch eine ganz besondere Sogwirkung auf mich, denn ich wollte nicht nur, dass Anna Storms Liste findet und beendet, sondern sich auch im Laufe der Geschichte entwickelt und Antworten auf die Fragen findet, die sie beschäftigt. Die Problematik, dass es im Leben aber dennoch nicht auf jede Frage eine Antwort gibt, dass wir nicht immer wissen können, was in den Liebsten um uns herum vorgeht und dass das Leben manchmal auch mehr von uns abverlangt, als das, was wir letztlich bieten können, wird in diesem Werk mehr als deutlich. Manchmal ist eben alles einfach nur beschissen, manchmal kämpfen wir aber auch und werden glücklich. Allgemein hat dieses Buch eine wunderschöne Botschaft und hinterlässt mit seiner tollen Ausarbeitung auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck bei mir.

Auch bei den Charakteren habe ich nichts zu meckern. Die beiden Hauptprotagonisten Anna und Cameron sind mir beide direkt sehr sympathisch geworden. Die gewisse Verbindung, die sie schon seit Kindertagen haben, wurde mehr als deutlich und mir hat es sehr gut gefallen, wie die beiden die Erinnerung an Storm miteinander teilen und immer wieder aufleben lassen. Ich finde schön, dass Anna in Cameron jemanden gefunden hat, mit dem sie an ihre Schwestern gedenken kann, mit dem sie unter anderem durch Storm miteinander verbunden ist, weil ihre Eltern viel zu sehr mit sich selbst und ihrer Ehe beschäftigt sind. Ich finde, die beiden Figuren sind gut gewählt, gut ausgearbeitet und besonders mit Anna und ihrem Verlust habe ich sehr mitgelitten. Beide ergänzen sich gut und vor allem im Laufe der Geschichte wird sehr deutlich, dass sie einander brauchen, um die Liste fortzuführen. Cameron ist da oft die treibende Kraft, er ermuntert Anna, beschützt sie in allen Situationen, gibt ihr aber gleichzeitig Raum, sich selbst auf dem Roadtrip zu entfalten, Risiken einzugehen und einfach mutiger zu werden.

Mein persönlicher Schlüsselmoment in diesem Buch war das Gespräch zwischen Anna und ihrer Tante Morgan. Ich fand es so bewundernswert von ihr, dass sie Anna auf der einen Seite gerne bei ihrer Reise unterstützen möchte, aber andererseits ihrer Nichte auch klarmacht, dass die Liste Storms Träume widerspiegeln und nicht Annas. Trauer und Trauerarbeit sind das eine, aber die Träume eines anderen weiterleben und die Ziele eines anderen zu erreichen sind nun mal zwei Paar Schuhe. Ich fand es schön, dass die Autorin diese Szene eingebaut hat und dass Anna trotz Tante Morgans "Warnung" diese Reise angetreten hat und sich bewusst war, dass es nur eine Episode ist und dass sich Anna wieder auf ihr Leben konzentrieren werden muss, wenn sie all das beendet hat, was sie sich vorgenommen hat.

Das Cover finde ich persönlich sehr schön und ich bin froh, dass es von der Originalausgabe mehr oder weniger übernommen wurde. Ich hatte da schon ein bisschen Fernweh, aber es spiegelt auch Teile des Buches wider, was mir immer sehr gefällt. Auch den Schreibstil der Autorin empfand ich als absolut gelungen. Soweit ich weiß, ist "Glücksspuren im Sand" bisher das einzige Buch, das bei uns in Deutschland erschienen ist und das zweite von Rachel Bateman im Allgemeinen, daher fand ich die sprachliche Ausarbeitung und die packenden Stellen sehr bewunderswert. Ich habe mich in dieser Geschichte sehr wohl gefühlt, war von dem Drama zum Schluss, dem Wendepunkt sehr angetan und sehr bewegt, weswegen ich mich sehr auf weitere Erscheinungen von Rachel Bateman freue.

Fazit
An "Glücksspuren im Sand" gibt es meiner Meinung nach überhaupt nichts auszusetzen. Die Geschichte ist sehr bewegend und emotional, die Hauptfiguren interessant und tiefgründig und der Schreibstil hat mich auch überzeugen können. Natürlich ist die Plotidee nichts neues, allerdings fand ich den Plot so schön ausgearbeitet, dass mich das überhaupt nicht gestört hat.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Emotionales Meisterwerk

Wie das Feuer zwischen uns
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"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" ...

"Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" zu lesen. Nachdem ich den ersten Band im Februar verschlungen hatte und die Autorin mich trotz kleiner Kritikpunkte emotional absolut abholen konnte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für den zweiten Teil.

Dass mir mit dem zweiten Teil der Reihe auch wieder ein emotionales Werk geboten wird, war mir spätestens nach Lesen des Klappentextes schon klar, denn die Autorin hat es alleine damit schon geschafft, mich einzufangen. Er ist wahnsinnig melancholisch und gibt perfekt ihren Schreibstil im Buch wieder. Normalerweise fange ich in meinen Rezensionen selten mit dem Schreibstil an, weil es für mich ein nachgeordneter Bewertungspunkt ist. Ich persönliche finde den Schreibstil sehr wichtig, aber er ist leider oft nur schwer objektiv einschätzbar. Ich habe schon einige Bücher gelesen, bei denen ich den Schreibstil schrecklich fand, andere aber gut – und natürlich andersrum. Ich LIEBE den Schreibstil von Brittainy C. Cherry. Ich habe selten eine Autorin/einen Autor erlebt, der es so gut versteht, Emotionen und seelische Belastungen so gut zu verpacken und den Leser schlichtweg in einen atemberaubenden Bann zu ziehen. Auf jeder einzelnen Seite werden die Qualen von Logan und Alyssa, ihre täglichen Dämonen, ihre ständigen Begleiter deutlich. Selten war ich so gefangen in einer Geschichte, die an Dramatik, Trauer und Melancholie fast kaum noch zu überbieten ist. Die Autorin fängt genau das mühelos ein und transportiert es genauso mühelos auf den Leser. Mich hat sie absolut, auf jeder einzelnen Seite, von vorne bis hinten, gefangen.

Die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – wahnsinnig tragisch und traurig. Mich hat es dennoch sehr überrascht, dass ich die Geschichte so wundervoll fand, denn wie oft lesen wir traurige und dramatische Bücher, wie oft von Drogenabhängigen, von Protagonisten, die ihr Leben versauen, die unter familiären Bindungen leiden, verletzt werden, die die Liebe in den Sand setzen. Mich hat der Plot trotzdem in seinen Bann gezogen und auch nicht wieder losgelassen, auch lange, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte und eigentlich schlafen wollte. Der Inhalt der Geschichte, eine Mischung aus verschiedenen Facetten und Dramen, die ein Mensch durchleben kann, ist einfach so realitätsnah und authentisch dargestellt und hatte eine faszinierende Sogwirkung auf mich.

"Schuld" daran sind vor allem die Charaktere und ihr Umgang miteinander. Was mit einer schönen, unbeschwerten Freundschaft beginnt, wird zu einer Liebe zwischen zwei besten Freunden, die schon im Vorfeld dazu verurteilt ist, überhaupt nicht zu funktionieren. Trotz der starken Anziehungskraft, trotz der unendlichen Liebe, trotz der Stütze, die sie beide füreinander sind. In dem Moment, als sie sich das erste Mal küssen, wusste ich schon, "Das wird nichts werden". Beide Hautprotagonisten sind in ihrer eigenen Art etwas ganz besonderes. Logan, Gefangener in der Welt der Drogen, der Misshandlung und der ewigen Ausweglosigkeit und Alyssa, Gefangene in der Welt ihrer Mutter und der Ablehnung ihres Vaters. Diese Ausweglosigkeit, dieses Dilemma, diese Umstände, in denen beide wie zwei Hamster im Rad laufen, macht den Leser – machte mich – unglaublich traurig und ließ mich einfach nur mitfühlen. Selbst als Logan einen Fehler nach dem anderen macht, selbst, als er sich wie ein Idiot aufführt, selbst, als er alle verletzt.

Logan war für mich in der Geschichte auch einfach die überzeugendere und einnehmendere Persönlichkeit. Ich mochte Alyssa sehr gerne, habe mit ihren eigenen Problemen mitgelitten und den Entscheidungen, die sie trifft und die für sie getroffen werden, aber es war irgendwie doch Logan, dessen Dämonen die Geschichte so spannend, emotional und tragisch gemacht haben. Weil ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil er mehrmals kämpfen muss, auch wenn es am Ende noch so ausweglos erscheint, ohne Aussicht auf Erfolg, ohne Aussicht auf Hoffnung. Und das nur, weil das Schicksal es einfach so will.

Allgemein kann ich also sagen, dass ich "Wie das Feuer zwischen uns" sehr überzeugend und einnehmend fand. Hinzufügen möchte ich aber, dass es mich schon stark bewegt und berührt hat und daher sicher nicht für jeden das optimale Buch ist. Viele lesen ja zur Unterhaltung, zur Ablenkung und wegen der Flucht vor dem Alltag und wollen nicht in ein emotionales Loch fallen, was ich natürlich absolut verstehen kann – ich brauche manchmal einfach diese Bücher. Sei es, weil ich emotionale Geschichten liebe oder weil ich es einfach manchmal gerne lese, wie hoffnungslos das Leben sein kann, um zu erkennen, dass es mir eigentlich einfach nur gut geht. Deshalb möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass das Buch viele verschiedene Thematiken behandelt (Drogen, häusliche Gewalt, Krebs, Tod, Trennung), die zwar alle aufeinander abgestimmt sind und dadurch authentisch wirken, aber dem ein oder anderen sicher auch zu viel sind.

Fazit
"Wie das Feuer zwischen uns" ist alles mögliche: Krass und ausweglos, dramatisch und emotional, tragisch und erschütternd, schicksalshaft und hoffnungslos, fatal und katastrophal. Aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll und authentisch, bewegend und einnehmend, packend und mitreißend. Sicher nicht für jeden etwas, aber für mich ein emotionales Wunderwerk. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 08.07.2017

Ein atemberaubend, tolles, emotionales Buch

Love & Gelato
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Dieses Buch bietet schlichtweg eine wunder-, wunder-, wunderschöne und berührende Geschichte. Punkt.
Da ich aber weiß, dass das für eine Rezension nicht ausreicht, kläre ich euch natürlich gerne auf, wieso ...

Dieses Buch bietet schlichtweg eine wunder-, wunder-, wunderschöne und berührende Geschichte. Punkt.
Da ich aber weiß, dass das für eine Rezension nicht ausreicht, kläre ich euch natürlich gerne auf, wieso mir "Love & Gelato" so gut gefallen hat und warum es letztlich auch eins der besten Bücher ist, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Die Geschichte an sich beinhaltet verschiedene Facetten. Dabei geht es nicht mal unbedingt um Gelato und Amore oder um Lina in Urlaubsstimmung. Dieses Buch bietet so viel mehr – von der Suche nach der Vergangenheit, die Suche nach den grundlegenden Wurzeln, das Bedürfnis in einem fremden Land, in dem man bald zur Schule gehen soll, Freunde zu finden und sich letztlich doch einfach zu verlieben. Mich hat Linas Geschichte geradezu gepackt. Nicht nur, weil sie so grundheraus ehrlich zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen ist, sondern, vor allem, weil sie in eine Situation hineingeworfen wurde, mit der sie überhaupt nicht umgehen kann, der sie letztlich nicht mal ansatzweise gewachsen ist. Genau deswegen musste ich sie auch direkt in mein Herz schließen.

Sie ist stark, sie ist taff und durchsetzungsstark. Sie hat ihre schwachen und zickigen Momente, sie ist traurig und wehleidig, aber unter den Umständen, wie sich ihr Leben gerade um 180 Grad gewendet hat, in ihrem schwierigen Alter, war das absolut verständlich. Sie ist schließlich 16 Jahre alt, ihre Mutter ist vor kurzem gestorben und sie hat gerade erst erfahren, wer ihr Vater ist. Sie soll die Ferien bei ihm verbringen und danach in Italien zur Schule gehen. Ich konnte es so gut verstehen, dass sie unsicher ist, dass sie nach Hause möchte, in ihr normales Umfeld, und dass sie überhaupt nicht weiß, wie sie in einem fremden Land mit einer fremden Sprache mit den Menschen um sie herum umgehen soll. Lina ist so wunderbar geschrieben; ein Charakter, der in Erinnerung bleibt, der mich nicht losgelassen hat und dessen Geschichte mich zum Weinen gebracht hat. Immer und immer wieder. Erst, als sie ihre Mutter verliert, als sie ihr Tagebuch findet, den Spuren der Vergangenheit folgt, und ihr dann das Herz gebrochen wird.

Der Plot hat mich bei jeder einzelnen Seite gefesselt. Ich fand es sehr schön umgesetzt, dass man sowohl Linas aktuelle Geschichte über ihren Umzug und ihren Neuanfang erfährt, aber auch durch das Tagebuch ihrer Mutter, Linas Wurzeln, die Vergangenheit ihrer Eltern und so manches Geheimnis, das sie aufgrund des frühen Todes ihrer Mutter leider nicht erfahren konnte. Dabei hat die Autorin wirklich jedes einzelne Gefühl in mir ausgelöst, das ein Buch wohl auslösen kann. Ich habe geweint, ich hatte absoluten Liebeskummer, ich war wütend, ich war gerührt, letztlich auch verwundert und geschockt. Diese Geschichte hat mich einfach verschlungen. Sowohl die paar Seiten des Tagebuchs, das man zu lesen bekommt, als auch die Entstehung von Freundschaften, als auch die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden jungen Hauptprotagonisten langsam entwickelt. Alleine, dass ich "Love & Gelato" an einem einzigen Tag durchgelesen habe, dürfte schon für sich sprechen, schließlich schaffe ich es nicht oft (vor allem nicht in der Prüfungszeit!) 400 Seiten an einem Tag zu lesen.

Eine netter und absolut positiver Punkt bei diesem Buch ist die italienische Kulisse. Ich war selbst schon in Florenz und ich habe diese Stadt geliebt. Zugegebenermaßen ist das jetzt auch schon knapp 10 Jahre her und ich konnte mich auch nicht mehr an alle Details erinnern, aber alleine schon, als Lorenzo Lina die "Ponte Vecchio" zeigt, hatte ich absolutes Italien-Fernweh. Weil ich mich eben daran erinnert habe, als ich sie selbst das erste Mal gesehen habe und wie wunderschön ich sie damals fand. Ich war schon so oft in Italien und ich liebe dieses Land. Für seine Bauwerke und Denkmäler, für seine Sprache, für seine Kultur, aber wahrscheinlich am meisten für das Gelato und die Pizza ;). Ich mochte es sehr, wie Jenna Evans Welch Italien in die Geschichte integriert hat und wahrscheinlich nicht nur bei mir Urlaubsgefühle und Fernweh produziert hat. Ich habe das geliebt!

Da es sich bei "Love & Gelato" um ein Jugendbuch handelt (die Hauptprotagonistin ist auch erst 16 Jahre alt), ist der Schreibstil dementsprechend natürlich angepasst, aber keinesfalls so flach und einfach, wie ich ihn erwartet hätte. Ich fand ihn einfach perfekt und bin nur so durch die Seiten geflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, wie Lina sich fühlt und wie sich ihre Gefühle entwickeln. Es fiel mir sehr leicht, mich in die verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen und ihre Argumentationen zu verstehen. Auch wenn natürlich Lina im Vordergrund steht und ihre Gefühle am deutlichsten wahrzunehmen sind.

Das Cover finde ich absolut traumhaft. Dadurch, dass es so schlicht gehalten ist, nicht völlig bunt oder überladen, finde ich es perfekt für die Geschichte und auch perfekt für Lina. Ich finde es absolut gelungen und ich schaue es mir sehr gerne an. Ich hoffe, dass weitere Bücher der Autorin auch in diesem Design erscheinen werden. Denn auf "Love & Luck" von Jenna Evans Welch freue ich mich schon jetzt sehr.

Fazit
Bei "Love & Gelato" gibt es sehr sehr viel, was mir gut gefallen hat – eigentlich stimmt einfach alles. Es ist ein wunderschönes Buch, das sich mit dem italienischen Flair, den Emotionen und der zuckersüßen Liebesgeschichte zu einem meiner Lesehighlights 2017 gemausert hat. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.