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Veröffentlicht am 18.10.2023

Furioses Finale im Gerichtssaal

Pirlo - Gefährlicher Freispruch
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Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo. Gefährlicher Freispruch

Pirlo. Gefährlicher Freispruch ist ein Kriminalroman von Ingo Bott, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. ...

Buchmeinung zu Ingo Bott – Pirlo. Gefährlicher Freispruch

Pirlo. Gefährlicher Freispruch ist ein Kriminalroman von Ingo Bott, der 2023 bei Fischer erschienen ist.

Zum Autor:
Ingo Bott lebt in Düsseldorf. Er war erst Partner in einer Wirtschaftskanzlei und hat dann eine Wohnzimmerkanzlei gegründet, die sich zu einer renommierten Kanzlei mit einem großen Team entwickelt hat. Die WirtschaftsWoche listet Ingo Bott als einen der renommiertesten Anwälte im Wirtschaftsstrafrecht und die von ihm gegründete Einheit als Top Kanzlei in den Bereichen Wirtschaftsstrafrecht und Compliance. Ingo Bott hat den Europarat in Strafrechtsfragen vertreten und hält Vorträge im In- und Ausland. Er liebt Sprache und schreibt Romane.

Zum Inhalt:
Am Düsseldorfer Rheinufer geht ein neu eingerichtetes Corona-Testzentrum in Flammen auf und eine Zufallsnutzerin einer neuartigen Coronamaske verstirbt an einem allergischen Schock. Emre Ben Hamid soll die Brandstiftung verübt haben und lässt sich von Pirlo verteidigen.

Meine Meinung:
In diesem Buch stehen verbrecherische Methoden mit Corona Geld zu machen ebenso im Fokus wie die von offizieller Seite gepuschte Vorstellung einer neuartigen Coronamaske. Dazu spielen Beziehungsaspekte zwischen den Familien Pirlos und Ben Hamids eine wesentliche Rolle. Lange Zeit dümpelt der Fall scheinbar vor sich hin, aber als der leitende Staatsanwalt Kontakt zu Pirlo aufnimmt nimmt das Tempo und die Spannung deutlich zu. Die handelnden Figuren sind mit reichlich grauen Flecken gezeichnet und lassen Platz für Überraschungen vielfacher Art. Der Plot erweist sich als verwickelt und komplex. Pirlo wirkt anfänglich deutlich angeschlagen und es liegt an seiner sympathischen Kanzleikollegin, den Laden am Laufen zu halten. Pirlo scheint mehr und mehr in die Enge getrieben zu werden, aber er zeigt sich kämpferisch und entwickelt einen Plan, den der Leser aber nicht kennt. Im Gerichtssaal kommt es zu einem furiosen Showdown, der mich einfach nur begeistert hat. Nebenbei habe ich einiges über das deutsche Gerichtswesen erfahren und welche Rahmenbedingungen vor Gericht gelten.
Da ich den Erzählstil des Autors mag, haben mir auch die anfänglichen umfassend beschriebenen Sequenzen gut gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache. Ich habe mich sehr gut unterhalten.

Fazit:
Ein Gerichtskrimi um ein aktuelles Thema, der mit komplexer Handlung und gekonnt gezeichneten Figuren punktet. Die Gerichtsverhandlung ist ein absoluter Höhepunkt. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein würdiger Abschluss der Pilger-Reihe

Die Liebe des Pilgers
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Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der ...

Buchmeinung zu Petra Schier – Die Liebe des Pilgers

„Die Liebe des Pilgers“ ist ein Historischer Roman von Petra Schier, der 2023 bei Harper Collins erschienen ist. Diis ist der abschließende Band der Pilger-Trilogie.

Zum Autor:
Petra Schier, Jahrgang 1978, lebt mit Mann und Hund in einer kleinen Gemeinde in der Eifel. Sie studierte Geschichte und Literatur an der Fernuniversität Hagen, und seit 2003 arbeitet sie als freie Autorin.

Zum Inhalt:
Koblenz 1379: Palmiros Liebe hat ihn verlassen und so stürzt sich Palmiro in den riskanten Ausbau seiner Handelsfirma. Weiterhin droht Palmiro und seiner Umgebung Gefahr durch den Inquisitor Erasmus. Auch im Umfeld der Hauptfiguren ist noch einiges zu tun, sowohl geschäftlich als auch im privaten Bereich.

Meine Meinung:
Auch in diesem Buch ist die Handlung vielschichtig und viele Figuren sind komplex gestaltet. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in das Leben der Händler und der Adligen. Neben dem Hauptthema gleichgeschlechtliche Liebe stehen die psychischen Probleme von Conlins Bruder und Benedikts Aufarbeitung seiner Familiengeschichte im Zentrum der Betrachtungen. Auch Inquisitor Erasmus gibt ein Gastspiel. So ist für reichlich Aufregung und Bewegung gesorgt. Vieles entwickelt sich anders, als ich es am Anfang erwartet habe. Das Beziehungsgeflecht um die Koblenzer Manthen-Sippe bleibt komplex, steht aber auch für einen sehr starken Zusammenhalt. Manche mögen ihre Ecken und Kanten haben, aber der positive Grundton ist allen gemein. Die negativen Emotionen kommen von außen, bringen aber Unruhe mit sich. Viele kleine Geschichten, die sich durch mehrere Bände entwickelt haben, werden zu einem Abschluss gebracht. Dabei erfährt der Leser viel über die Gedanken der Beteiligten und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten jener Zeit. Etliche historische Details waren neu für mich und haben mich zum Nachdenken gebracht. Am Ende der Geschichte gibt es einen Showdown und ein fast schon überzogenes Happyend.
Durch viele Perspektivwechsel bleibt das Tempo hoch und der Leser kann mit mehr als einer Figur durch die Handlung schlendern.
Es ist Platz für romantische Gefühle und auch für humorvolle Einschübe. Der Schreibstil ist empathisch und die historischen Gegebenheiten sind vorzüglich recherchiert. So gewinnen die Figuren an Leben und laden zum Mitfiebern ein. Die Figuren selbst sind mit vielen Grautönen durchsetzt. Die Handlung ist überaus komplex, doch der rote Faden bleibt erkennbar.

Fazit:
Ein historischer Roman der Spitzenklasse, der mit interessanten Figuren, einer komplexen Handlung und einem ungewohnten Hauptthema punktet. Mich hat dieser Titel bestens unterhalten und deshalb bewerte ich ihn mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung für die Freunde lebendiger Geschichten aus.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Felix Blom - (Fast) allein gegen Alle

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit
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Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, ...

Buchmeinung zu Alex Beer – Felix Blom. Der Häftling aus Moabit

Felix Blom. Der Häftling aus Moabit ist ein Kriminalroman von Alex Beer, der 2022 im Limes Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Alex Beer, geboren in Bregenz, hat Archäologie studiert und lebt in Wien. Für ihre Kriminalromane wurde sie mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter der Leo-Perutz-Preis für Kriminalliteratur 2017 und 2019, der Krimi-Publikumspreis des Deutschen Buchhandels MIMI 2020, der Österreichische Krimipreis 2019 sowie der Fine Crime Award 2021.

Zum Inhalt:
Berlin, 1878: Als der Gauner Felix Blom nach drei Jahren Haft entlassen wird steht er vor dem Nichts. Wenn er nicht schnell Wohnung und Arbeit nachweisen kann, droht ihm erneut das Gefängnis. In seiner Nachbarschaft hat die ehemalige Prostituierte Mathilde ein Detektivbüro eröffnet und schon wird Felix Blom ein angestellter Detektiv in einem der ärmsten Viertel Berlins.

Meine Meinung:
Nach seiner Entlassung muss Felix Blom zurück in den Krögel, dem Sinnbild für Armut und Elend in Berlin. Dort lernt er die Ex-Prostituierte Mathilde kennen, die dort ein Detektivbüro betreibt. Er wird ihr Mitarbeiter und gemeinsam suchen sie nach Fällen und nach Lösungen. Der Krögel ist ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln und einem überraschenden Zusammenhalt.
Gaunerboss Lugowski, Kommissar Cronenberg, die ehemalige Prostituierte Mathilde und Felix Blom bilden ein Figurenensemble der Spitzenklasse. Sie haben helle, aber auch dunklen Seiten, die für manche überraschende Wendung sorgen. In die aktuelle Geschichte werden immer wieder Episoden eingestreut, die sich in der Nacht des mysteriösen Einbruchs ereignet haben, für den Felix Blom verurteilt wurde. Sie haben scheinbar eine Verbindung zu aktuellen Todesfällen, um deren Klärung sich das Team um Kommissar Cronenberg bemüht.
Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und erweist sich als überaus komplex. Mehrere Parteien sind unabhängig voneinander auf der Suche nach Lösungen und erst am Ende wird das Gesamtbild deutlich. Die Auflösung ist wie das Verhalten der einzelnen Figuren nachvollziehbar. Eine besondere Stärke der Autorin ist der atmosphärische Schreibstil, der mich überzeugt und gefesselt hat.
Nach ruhigem Beginn nimmt die Spannung sukzessive zu und entlädt sich in einem gelungenen Showdown.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman, der mit Atmosphäre, komplexer Handlung, Spannung und authentischen Figuren punktet und mich begeistert hat. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Beste Unterhaltung

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben
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Buchmeinung zu Jörg Maurer – Kommissar Jennerwein darf nicht sterben

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben ist ein Kriminalroman von Jörg Maurer, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfzehnte ...

Buchmeinung zu Jörg Maurer – Kommissar Jennerwein darf nicht sterben

Kommissar Jennerwein darf nicht sterben ist ein Kriminalroman von Jörg Maurer, der 2023 bei Fischer erschienen ist. Dies ist der fünfzehnte Fall für Kommissar Jennerwein.

Zum Autor:
Jörg Maurer, geboren 1953 in Garmisch-Partenkirchen, ist ein deutscher Musikkabarettist und Autor.

Zum Inhalt:
Kommissar Jennerwein macht Urlaub in einem Sporthotel, in dem er ein lukratives Angebot von einem Mitarbeitet einer auf künstliche Intelligenz spezialisierten Firma. Dort ist ein Mitarbeiter spurlos aus einem Werk verschwunden. Zudem ist ein Auftragskiller auf Jennerwein angesetzt worden.

Meine Meinung:
Auch in diesem Jennerwein-Roman ist atemberaubende Spannung selten zu finden. Im Mittelpunkt steht der zunehmende Einfluss der künstlichen Intelligenz auf unser aller Leben. Einerseits ermittelt Jennerwein nebenberuflich im Fall eines spurlos verschwundenen Firmenmitarbeiters und andererseits stehen die Bemühungen diverser Personen, Jennerwein zu töten, im Fokus. Der Roman steckt voller Ideen, unerwarteter Wendungen, diversen Arten meist ruhigen Humors und oft satirischen Bemerkungen zur KI. Während die Killer oft slapstickartigen Ereignissen und menschlichen Schwächen gegenüber stehen, wirkt es bei Jennerwein deutlich ernster. Seine geradezu unglaubliche Beobachtungsgabe und seine ungewöhnlichen Gedankengänge prägen diese Abschnitte. Als sich Jennerwein der Lösung nähert, kommt es zu aberwitzigen Situationen, die nur ein Jennerwein halbwegs unbeschadet überstehen kann. Am Ende steht ein vollständig und nachvollziehbar gelöster Kriminalfall und ein demoralisierter Auftragsmörder. Ein Highlight für mich sind einige kleine Episoden, in denen Jennerwein ganz im Stil von Sherlock Holmes im Vorübergehen kleine Rätsel durch seine Beobachtungen und seine Erfahrungen löst.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll, ansprechend und süchtig machend. Die Handlung ist fantasievoll mit vielen überraschenden Wendungen und oft auch mit satirischen Elementen angereichert. Die Figurenzeichnung ist meist nicht sonderlich tief ausgefallen, aber meist mit einem Hauch Sympathie versehen. Mich hat das Werk begeistert, auch weil es weit über den Lesevorgang hinaus wirkt.

Fazit:
Ein wunderbares Werk, das mich mit viel Humor und einem unglaublichen Ideenreichtum begeistert hat. Deshalb bewerte ich das Buch mit fünf von fünf Sternen (100 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Dunkle Schatten über Montegiardino

Toskanische Sünden
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Buchmeinung zu Paolo Riva – Toskanische Sünden

„Toskanische Sünden“ ist ein Kriminalroman von Paolo Riva, der 2023 bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Commissario Luca, ...

Buchmeinung zu Paolo Riva – Toskanische Sünden

„Toskanische Sünden“ ist ein Kriminalroman von Paolo Riva, der 2023 bei Hoffmann und Campe erschienen ist. Dies ist der zweite Fall für Commissario Luca, der im beschaulichen Montegiardino ermittelt.

Zum Autor:
Paolo Riva wurde 1977 in Balerna/Tessin in der italienischsprachigen Schweiz geboren. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Deutsch-Schweizer. Er studierte deutsche Philologie in München und Philosophie in Rom. In Zürich arbeitete er lange als Werbetexter.Riva lebt mit seiner Familie, Hunden und Eseln auf einem Hof in der südlichen Toskana.

Zum Inhalt:
Commissario Luca lernt das Phänomen des Vollmondes der Streitigkeiten kennen. Seine Mitbürger sind auf Krawall gebürstet und streiten sich ohne Ende. Dann verunglückt ein Markthändler schwer und es wird auch noch ein Toter am Ufer des Arno gefunden.

Meine Meinung:
Dieses Buch lebt von seiner Hauptfigur und von der allzeit spürbaren Atmosphäre einer Region, in der ich gerne meinen Urlaub verbringen würde. Dazu kommt ein ordentlicher Schuss Romantik und der stetige Wechsel zwischen Szenen mit Dorfidylle und solchen, wo es hart zur Sache geht. Es zeigt sich, dass die Dorfidylle auch ihre Schattenseiten hat.
Nach dem Tod seiner Frau hat Commissario Luca den Weg zurück in sein Heimatdorf gefunden, um auf einem ruhigen Posten viel Zeit mit seiner Tochter Emma verbringen zu können, die dort die Grundschule besucht. Luca wirkt überaus sympathisch und fühlt sich in seinem Dorf wohl.
Gemeinsam mit Vice-Questora Mair und der Dorfärztin Chiara ermittelt Luca und kommt beiden Frauen näher. Die Vice-Questora gilt als taffe Karrierefrau, offenbart aber auch andere Seiten. Die Dorfärztin ist ein ruhiger Typ, liebt aber wie Luca ihre Heimat. Beide sind an Luca interessiert und auch Luca ist nicht abgeneigt, aber noch kann er sich nicht entscheiden. Die beiden Fälle erweisen sich als vertrackt und bieten etliche Überraschungen. Zur Aufklärung des Mordes muss Luca ein dunkles Geheimnis lüften.
Der Schreibstil ist angenehm, atmosphärisch und vermittelt die Gefühle der Figuren. Viele Perspektivwechsel sorgen für Tempo und erhöhen die Spannung. Die Auflösung ist vollständig und nachvollziehbar.

Fazit:
Mich hat dieser Roman von Beginn an mitgenommen mit seinen interessanten Figuren, der komplexen Handlung mit Regionalbezug und der atmosphärischen Darstellung. Deshalb bewerte ich den Titel mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und fiebere einer Fortsetzung entgegen. Eine Leseempfehlung spreche ich für die Freunde atmosphärischer Krimis aus.

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