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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2024

Leider überschattet von der sehr anstrengenden Protagonistin

The Ruby Circle (2). All unsere Lügen
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Jana Hoch steht für mich für kurzweilige Jugendbücher, die eine sanfte Liebesgeschichte mit Freiheitsdressur & Pferden, einigen Royals und viel Spannung vereinen. Der erste Band vom "Ruby Circle" fiel ...

Jana Hoch steht für mich für kurzweilige Jugendbücher, die eine sanfte Liebesgeschichte mit Freiheitsdressur & Pferden, einigen Royals und viel Spannung vereinen. Der erste Band vom "Ruby Circle" fiel für mich genau in dieses Muster und das überraschende Ende hat mich den zweiten Band kaum erwarten lassen. Doch leider muss ich zugeben, dass ich nicht hundertprozentig überzeugt war.

Wir begleiten wieder Luisa, die nach den schockierenden Ereignissen erstmal wieder im Alltag ankommen muss. Sie versucht sich auf die Schule und das anstehende Turnier mit Twister zu konzentrieren, doch eine erneute Kontaktaufnahme ihrer Mutter, ein seltsames Gefühl in der Beziehung mit Theo und plötzlich wieder auftauchende Briefe des Masters machen das alles andere als leicht.

Eines muss man dem Buch lassen - schnell lesen kann man es. Der einfache, schlichte Schreibstil machen es möglich nur so durch die Seiten zu fliegen, sodass ich "The Ruby Circle 1" wieder innerhalb von ein paar Tagen gelesen habe. Die Geschichte selbst läuft eher langsam an. die ersten 200 Seiten passiert relativ wenig, wir begleiten Luisa einfach in ihrem Alltag. Generell würde ich sagen, dass im zweiten Band einen Großteil der Zeit deutlich weniger passiert, bevor es dann am Ende zum großen ShowDown kommt. Auch die Pferde treten mehr in den Hintergrund, wir haben am Ende nur ein oder zwei Szenen mit ihnen, was das Buch zwar vielleicht interessanter für mehrere Gruppen macht, aber ich habe es ein wenig vermisst.
Insgesamt liebe ich die Vibes des Buches - das Luxusinternat, die rich kids, die Pferde, die Intrigen, das Gefühl nie wirklich zu wissen, wer einem wohl gesonnen ist. Allerdings habe ich einen großen Kritikpunkt, der für mich irgendwie das Ganze sehr kindlich und teils wirklich anstrengend hat werden lassen: die Protagonistin, Luisa. Während mir das schon im ersten Band aufgefallen ist, ich es aber auf ihr junges Alter geschoben habe ( sie verhält sich also altersgemäß), hat es mich dieses Mal wirklich massiv gestört. Besonders im Kontrast mit Theo ist auffällig, wie naiv und unüberlegt sie oft handelt. Gefühlt hält sie sich selbst für äußerst schlau, denkt immer ihre spontanen Schlüsse müssen der Wahrheit entsprechen und setzt diese dann auch ohne Rücksicht auf Verluste um. So entstehen viele Situationen, in denen ich mir einfach nur an den Kopf schlagen wollte - warum, warum hat sie das gemacht, obwohl ihr alle, wirklich alle davon abgeraten haben? Ich mag ihre Alleingänge wirklich überhaupt nicht und frage mich, wie Theo da immer so geduldig und in sich ruhend bleiben kann.

In den letzten hundert Seiten passiert dann doch wieder einiges und ich war begeistert. Die ganze Situation spitzt sich zu, wir bekommen endlich mehr Infos zu Annie und mir hat es insgesamt schon etwas das Herz gebrochen. Wie kann bitte so viel, so schief gehen. Den nächsten Band werde ich dementsprechend wieder lesen und hoffen, dass meine Kritikpunkte weniger Präsent im nächsten Band sind und wir am Ende ein Happy End bekommen.

FAZIT:
Ein kurzweiliges Jugendbuch, dass vor allem mit der tollen Atmosphäre und dem großen Showdown am Ende überzeugt. Die Protagonistin hat mich dieses Mal leider durch ihre naive, sich selbst überschätzende Art und ihre Alleingänge ziemlich genervt.
3, 5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Für mich der schwächste Band der Reihe

Move On - New England School of Ballet
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Den Beginn der "New England School of Ballett" habe ich über alles geliebt. Jase und Zoe waren für mich die perfekte Mischung aus liebevoller Beziehung, zarter Anziehung, der sensiblen Verarbeitung von ...

Den Beginn der "New England School of Ballett" habe ich über alles geliebt. Jase und Zoe waren für mich die perfekte Mischung aus liebevoller Beziehung, zarter Anziehung, der sensiblen Verarbeitung von Themen wie Trauma und dem wunderschönen, zauberhaften Setting des Ballett-Internats. Leider wurde die Reihe für mich mit jedem Band etwas schwächer, wo sich nun auch der letzte Band einreiht.

Skye und Gabe haben mit 15 eine vorsichtige erste Liebe geteilt, die dann zu einem für Skye sehr überraschenden und extrem verletzenden Ende kam. Jetzt - ca. fünf Jahre später - kommt Gabe zurück an das College um dort im Rahmen seines Studiums eine Doku-Serie zu drehen, teil nimmt natürlich auch teil. Die Beiden prallen unweigerlich aufeinander, streiten sich und müssen sich doch eingestehen, dass vielleicht mehr als Wut & Abneigung zwischen ihnen ist.

Irgendwie habe ich mir unglaublich schwer getan in die Geschichte zu finden. Sowohl Gabriel, als auch Skye habe ich als unsympathisch empfunden, irgendwie waren sie Beide sehr auf sich selbst fokussiert und in ihrer Wut versunken, sodass wenig Raum blieb ernsthaft zu versuchen ihre eigenen Gefühle zu verstehen. Wo in den ersten Bänden ein leichtes Flimmern in der Luft war, man die Gefühl hat wachsen sehen, bekommen wir in "Move on" vor allem Streit. Viel Streit. Ich habe grundsätzlich nichts gegen "enemies to lovers" oder eine Secound Hand Romance, die von Schmerz erfüllt ist, aber nach 200 Seiten Streiten (und zwar fast die gleiche Konversation immer und immer wieder), war ich frustriert. Für mich hatten die Beiden in der aktuellen Zeitlinie bis zur Hälfte des Buches wirklich keinerlei Chemie.
Nach einer Wendung wurde es besser und ich habe schnell gemerkt, was für eine tolle Kombi die Beiden sein können und wie gut sie sich immer noch kennen, sodass teilweise keine Worte nötig sind. Ab der Stelle wurde die Geschichte kurzweiliger, ich bin durch die Seiten geflogen und habe das Buch letztendlich doch sehr schnell beendet. Es war zudem schön ein wenig Zeit mit den Charakteren aus den vorherigen Bänden zu verbringen, besonders Hase wird wohl immer einer meiner Lieblinge bleiben.

Trotzdem konnte das durchaus gute Ende für mich nicht rechtfertigen, wie sehr ich mich durch den ersten Teil des Buches kämpfen musste. Auch die letztendliche Ursache des Konflikts und der daraus folgenden Trennung zwischen Gabe und Skye habe ich als sehr unbefriedigend wahrgenommen. Auch wenn ich die Reihe insgesamt also wirklich geliebt habe und auch bei diesem Band wieder Aspekte finden konnte, die mich an diese Begeisterung erinnert haben, war "Move on" zusammenfassend doch eher ernüchternd für mich. Dem Buch hat es an Funken und an Bauchkribbeln für mich leider gefehlt.

FAZIT:
So sehr ich die Reihe an sich liebe, so sehr war ich von der ersten Hälfte von "Move on" frustriert. Nur Streit, wenig Entwicklung, kaum Anziehung zwischen den Charakteren. Auch das etwas stärkere Ende konnte das für mich leider nicht rausreißen.
3,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 04.12.2023

Eher voraussehbar - leider etwas enttäuschend

Stalking Jack the Ripper
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Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen ...

Wie oft habe ich dieses Buch schon auf TikTok und Co gesehen und mir gedacht: Eine junge Frau, die sich für Gerichtsmedizin interessiert, sich nichts sagen lässt und mit ihrem Love Interest auf den Straßen von White Chapel herumschleicht, um den Mörder Jack the Ripper zu entlarven? Wie gut klingt das bitte? Doch war ich nun wirklich überzeugt?

Wir folgen Audrey erst in ihrem “Alltag” im Labor ihres Onkels, beim Schleichen in Gerichtsmedizin-Vorlesungen und bei ihrer ersten Beobachtung mit ihrem attraktiven Kollegen Thomas, der ebenfalls bei ihrem Onkel lernt. Schnell jedoch werden die ersten Leichen gefunden und die Beiden beginnen zu ermitteln...Und dabei kommen sie nicht nur dem Täter immer näher.

Ich muss sagen, ich bin sehr hin und her gerissen, was dieses Buch angeht. Ich liebe starke, interessante Protagonistinnen, die ihren Traum leben, schlagfertig und klug sind. Und in dieses “Muster” fällt Audrey definitiv. Sie kombiniert, beobachtet und hat immer eine Erwiderung bei Thomas Neckereien auf den Lippen. Auch diesen mochte ich grundsätzlich, auch wenn ich definitiv mehr Ausführungen und Details gebraucht hätte, um ihn als so attraktiv wie dargestellt zu empfinden und die Annäherung zwischen den Beiden so richtig zu fühlen. Dazu kommt, dass die Liebesgeschichte als slow burn über die folgenden Bände erstreckt ist, weshalb man im ersten eher wenig bekommt.

Der Fokus liegt ganz klar auf einer Art Retelling von Jack the Ripper, was ich grundsätzlich erstmal als ein sehr spannendes Konzept empfunden habe. Ich habe eine seltsame Faszination für ungelöste, historische Fälle und kannte natürlich auch die Details, Legenden und Verdächtigen der White Chapel Morde. Gut gefallen hat mir, dass versucht wurde, den Opfern mehr Hintergrund zu geben, sie von Opfern, zu Müttern, Schwestern, Tanten und Co zu machen. Auch einige Details sind mir positiv aufgefallen und ich mochte die Ermittlungen an sich, das Herumschleichen, die Hinweise finden etc. Jedoch muss ich sagen, dass der Täter am Ende schon sehr offensichtlich und über die ganze Geschichte irgendwie voraussehbar gewesen ist, was mir etwas die Freude am Lesen genommen hat.

Nun noch einige Anmerkungen, die sicher eher persönliche Präferenzen sind, die ich aber trotzdem nennen möchte: Die Beschreibungen der Opfer, sowie der Arbeit in der Obduktion sind – wie der Klappentext schon sagt – wirklich sehr grausam und haben mir teilweise etwas auf den Magen geschlagen. Auch das Ende und die letztendliche Auflösung war in meinen Augen etwas seltsam und auch wenn sie irgendwie Sinn gemacht hat, hat sie auf mich nicht sehr schlüssig gewirkt/für mich einfach nicht so ganz zur Ursprungtat gepasst.
Noch bin ich unschlüssig, ob ich die Reihe weiterlesen möchte, tendiere aber eher zu nein. Das liegt aber ganz an meinen persönlichen Vorlieben, denn wenn man sich für True Crime, Geschichte und Medizin interessiert und auch vor grausamen Details nicht zurückschreckt, hat man mit “Stalking Jack the Ripper” sicher viel Freude.

FAZIT:
Auch wenn ich die Grundidee wirklich sehr spannend fand, war ich am Ende etwas enttäuscht: Eher voraussehbar, wenig Chemie zwischen den Charakteren und ein in meinen Augen etwas unpassendes Ende. Viel davon sind aber sicher auch persönliche Präferenzen und mein schlechter Magen, der kaum grausame Details verträgt 😊
3 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 04.11.2023

Nachdenklicher und erwachsener, als der erste Band

Shine Bright - New England School of Ballet
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Anna Savas Reihe an der New England School of Ballet ist inzwischen zu einem „autobuy“ geworden, ich kaufe die Bände also immer sofort nach der Neuerscheinung – teils auch ohne den Klappentext zu lesen. ...

Anna Savas Reihe an der New England School of Ballet ist inzwischen zu einem „autobuy“ geworden, ich kaufe die Bände also immer sofort nach der Neuerscheinung – teils auch ohne den Klappentext zu lesen. Ich habe mich schon seit dem ersten Teil auf Lia gefreut, wollte wissen, was hinter ihrer „perfekten“ Fassade steckt. Doch konnte mich „Shine Bright“ wirklich überzeugen?

Lia lässt niemanden so wirklich an sich heran, für sie zählt nur Perfektion. In ihrer Art – immer freundlich und gelassen, in ihrem Zimmer – immer ordentlich und vor allem im Ballett – immer am Trainieren und Verbessern. Nur in einer Nacht vor drei Monaten hat sie sich erlaubt diese Maske, diese Anstrengungen fallen zu lassen und einfach sie selbst zu sein: Bei dem kurzen, aber intensiven und sehr ehrlichen Aufeinandertreffen mit Phoenix. Sie dachten, sie sehen sich nie wieder – doch jetzt steht er plötzlich wieder vor ihr, als ihr neuer Lehrer. Und nicht nur das könnte ihren Gefühlen im Weg stehen.

Ich denke, dass Anna Savas die Messlatte mit „Hold me“ sehr hoch gesetzt hat. Dieser erste Band war für mich die perfekte Mischung zwischen einen süßen, aber prickelnden Liebesgeschichte; ernsten und furchtbaren, aber sensibel aufgearbeiteten Themen; Freundschaft und das alles in einem wunderschönen, verträumten, aber hartem Setting der Ballet Branche. Ich konnte es nicht aus der Hand legen, habe es wirklich geliebt. Die Autorin sagt, dass es in „Shine Bright“ mehr darum geht auch die harten, schrecklichen und angenehmen Seiten des Tanzens zu zeigen, weniger zu romantisieren. Und so fühlt sich das Buch auch an. Irgendwie erwachsener, ernsthafter und auch ein bisschen schwerer. Über allem hängt ein leicht melancholisches Gefühl, viele Szenen sind leicht bis wirklich traurig.

Vielleicht ging mir das alles auch besonders nahe, weil ich mich in Lia und ihren Thematiken wiedergefunden habe. Das Bedürfnis perfekt zu sein, damit andere einen mögen, der Wunsch die Beste zu sein, damit man genug ist und die Eltern stolz sind, der Perfektionismus, der sich auf alle Lebensbereiche erstreckt. Somit konnte ich mich mit ihr als Protagonistin gut identifizieren, aber es hat das Lesen auch oft etwas schmerzhaft gemacht, denn in ihrem Leben sind so viele Baustellen. Wer den ersten Band kennt, weiß etwas über ihre Familie und auch ihr Verhältnis mit ihrem Bruder Jase und es war bittersüß das jetzt ein bisschen eskalieren und auch sich weiterentwickeln zu sehen.

Phoenix ist wirklich ein sehr lieber, aufmerksamer und sympathischer Protagonist, eine walking green flag praktisch. Er hat sehr viel Verständnis für Lia und schafft es in vielen Situationen auch genau das Richtige zu sagen um sie wahlweise aus sich herauszulocken oder sie zu erden. Die Beiden waren zusammen wirklich zuckersüß, ich mochte wie gut sie kommuniziert haben und habe doch am Anfang einen kleinen Moment gebraucht um mehr als eine sexuelle Verbindung bei ihnen zu sehen. Am Ende habe ich sie jedoch sehr in mein Herz geschlossen.

Durch den angenehmen Schreibstil ist man nur so durch die Seiten geflogen und vielleicht lag es auch daran, dass sich am Ende alles etwas sehr schnell angefühlt hat, aber ich hatte das Gefühl, dass manches zu schnell sich gelöst hat, zu schnell wieder besser geworden ist. So hatte ich am Ende etwas Probleme den Funken noch zu spüren, das kleine Etwas hat für mich gefehlt. Versteht mich nicht falsch, das Buch war sehr gutgeschrieben, die Themen nachdenklich und sensibel aufgearbeitet, die Charaktere sympathisch und nahbar, aber trotzdem hat das Gefühl ein kleines bisschen gefehlt.

FAZIT:
„Shine Bright“ hat mich durch die vielen ernsten, schweren Themen sehr nachdenklich und melancholisch gestimmt. Es ist eine wunderschöne Geschichte, die sich erwachsener und schmerzhafter anfühlt, als die Vorgängerbände.
3,75 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Außergewöhnlich, roh und ein bisschen ungreifbar

Cleopatra und Frankenstein
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Ich habe eine Schwäche für besondere Cover und dieses ist mir wirklich von Anfang an ins Auge gestochen. Die Namen zweier so bekannten Figuren, die Schwere im Blick der Frau und der Aufdruck an sich, der ...

Ich habe eine Schwäche für besondere Cover und dieses ist mir wirklich von Anfang an ins Auge gestochen. Die Namen zweier so bekannten Figuren, die Schwere im Blick der Frau und der Aufdruck an sich, der mehr wie Kunst wirkt, als ein „einfaches Cover“ – schon immer hat diese Kombi eine ganz besondere Anziehung auf mich ausgeübt und ich habe mich sehr gefreut, als ich das Buch nun in einer Leserunde endlich auch „von Innen“ kennenlernen durfte.

Wir folgen in erster Linie Cleo, eine verrückte und offene Künstlerin Mitte zwanzig, und Frank, ein ca.45 Jähriger Werbetexter, die sich auf einer Silvesterfeier kennenlernen und sofort eine besondere Verbindung haben. Wenig später heiraten sie und stürzen sich in ein wildes, ungewöhnliches Leben voller Drogen, Kunst, kleinen besonderen Momenten, Mode, Urlaub und Alkohol. Während man den beiden folgt, bekommt man durch Perspektivenwechsel auch Einblicke in das Leben der Menschen aus ihrem Freundeskreis, sodass langsam aber sicher ein immer deutlicheres Bild entsteht. Und was, wenn der anfangs so schimmernde Schein getrügt hat?

Hätte man mich nach circa Dreiviertel des Buches gefragt, ob ich es mag – ich hätte keine klare Antwort geben können. Eines jedoch war klar: Ich war von Anfang an sehr fasziniert und mehr als gefesselt. Das Buch hat nicht nur einen sehr besonderen Schreibstil voller Vergleiche und Poetik, sondern auch besonders zu Beginn sehr nachdenklich machende Dialoge und Charaktere, die fast schon surreal wirklich. Das Buch hat eine ganz besondere Stimmung, irgendwie ein bisschen verrückt, ein bisschen ungewöhnlich und unrealistisch, aber auf der anderen Seite gleichzeitig so roh und echt. Ich hatte von Anfang an sehr große Freude am Lesen, auch wenn ich die Charaktere nicht sympathisch fand und die Schwere, die immer über allen Ereignissen und eigentlichen Highlights (wie die Hochzeit lag) oft sehr beklemmend fand.

Keiner der Charaktere in dem Buch ist so richtig glücklich. Cleo ist von außen die wunderschöne, unerreichbare Künstlerin, die den älteren Frank angeblich nur wegen seinem Geld geheiratet hat. In ihr kämpfen jedoch der Wunsch zu malen, ihre Depressionen, ihre Vergangenheit und ihre Einsamkeit miteinander. Frank steckt in einer kleinen MidlifeCrisis, ist mit Cleo langsam aber sicher überfordert und ertränkt seine Probleme in ausschweifenden Nächten mit viel Alkohol. Während man durch das Cover und den Klappentext vielleicht den Eindruck bekommen könnte, dass der Fokus des Romans auf Cleo und Frank liegt, wird man im Buch schnell eines Besseren belehrt. Ja, es geht um ihre Beziehung, aber viel mehr geht es um das Gesamtgefühl etwas in seinem Leben zu suchen, ohne zu wissen, was genau es ist; Probleme zu verdrängen und dies nicht mal zu merken; um die tiefe Einsamkeit die man verspürt und das obwohl man doch fast immer unter Menschen ist; um das Gefühl im Leben nicht das gefunden zu haben, das Leben zu können, was man sich doch tief in einem wünscht. Durch die Augen der Nebencharaktere bekommt man nicht nur immer mehr Facetten der zentralen Beziehung zu sehen, sondern spürt diese Themen auch bei jedem der Charaktere. Und an dieser Stelle möchte ich eine große Trigger Warnung für folgende Themen aussprechen: Drogen, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt, Tod, Fremdgehen, Suizid, Depressionen, Essstörungen, Homophobie & generell Queer Feindlichkeit (und sicher noch einige mehr, die ich gerade vergesse).

Insgesamt ist das Buch sicher nicht für jeden etwas. Ich kann als Fazit jedoch am Ende für mich festhalten, dass ich mich von dem Roman sehr unterhalten gefühlt habe. Gleichzeitig hat die Geschichte eine starke Nachdenklichkeit und Traurigkeit in mir ausgelöst – also bleibt das Gefühl am Ende wie das Buch im Gesamten einfach außergewöhnlich und ein bisschen nicht greifbar. Ein weiteres Buch der Autorin würde ich lesen.

3,5 von 5 Sternen

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