Ellen Berg – Den lass ich gleich an
Lulu liebt genau zwei Dinge: ihre achtjährige Tochter Lotte und ihren Job. Sie ist eine hervorragende Fotografin und wenn sie nicht bei der Arbeit ist, ist sie alleinerziehende Mutter. Ihr Leben ist ein wenig chaotisch, und da sie fast 40 ist, sehnt sie sich auch nach einem Mann. Doch an dieser Front läuft es schlecht, genau wie mit ihrer Mutter, die weder mit Mutter noch mit Oma angesprochen werden will, Streit ist bei jedem Treffen vorprogrammiert.
Und ausgerechnet ihre Mutter Gisela „Gill“ spendiert Lulu und Lotte einen Urlaub auf Mallorca in einem Familienhotel, das einfach nur in einer Kastastrophe enden kann.
Denn wenig später reist auch Gill und Lulu´s beste Freundin Sabrina an, und auch ihr Ex-Date Mike sowie Lulu´s Assistent Philipp reisen ihr nach.
Und dann gibt es da noch Alex, den sie am Strand kennen gelernt und eigentlich sehr nett findet, doch der scheint auch Geheimnisse zu haben.
Ellen Berg hat es wieder geschafft mit „Den lass ich gleich an“ einen seichten, humorvollen, Klischeebeladenen chick-lit Roman zu schreiben, der mir gut gefallen hat.
Der lockere, flüssige Schreibstil und die temporeiche Erzählung führte dazu, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte.
Die Handlung selbst ist herrlich ironisch, spannend, humorvoll, abwechslungsreich und voller Klischees, aber genau das erwarte ich auch, wenn ich einen Roman dieses Genre lese.
Die Charaktere sind allesamt detailreich und glaubhaft beschrieben, haben Tiefe und man fühlt sich ihnen nah.
Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt von Lulu reinversetzen, die mir auf Anhieb sympathisch war. Ihre Situation ist gut nachvollziehbar, eine fast 40jährige alleinerziehende Mami, die alles für ihre kleine Tochter Lotte gut machen will. Sie wirkt etwas überfordert und nach dem Date mit Mike ist sie am Boden zerstört und ihre Mutter setzt noch eins drauf. Ich hab sie schnell in mein Herz geschlossen, weil sie klug und interessant ist, und es machte mir Spaß, ihr bei ihrer Entwicklung zuzusehen.
Lotte fand ich anstrengend, normalerweise mag ich die Kids aus den Büchern von Ellen Berg, aber manchmal hatte ich ein wenig das Gefühl sie wäre zu verwöhnt, zu vorlaut, einfach erwachsener als sie sein sollte. Dennoch gab es immer wieder Szenen wo ich die Kleine hätte knuddeln können.
Gill mochte ich anfänglich überhaupt nicht, jedoch hat sich das im Laufe des Buches geändert.
Der Macho-Mann Mike war mir nach wenigen Sekunden schon unsympathisch und ich empfehle jedem das Buch zu lesen, denn ich fand die „Rache“ einfach nur gelungen. Das hat mir richtig Spaß gemacht zu lesen.
Alex ist ein mysteriöser Mann. Der aufmerksame Leser wird sehr schnell hinter sein Geheimnis kommen, aber das macht ihn nur noch sympathischer.
Ich habe nun schon einige Bücher von Ellen Berg gelesen („Alles Tofu oder was?“, „Mach mir den Garten Liebling“, „Du mich auch“ und „Ich will es doch auch“, „Ein bisschen Kuchen“), muss aber sagen, dass „Den lass ich gleich an“ deutlich schwächer ist. Dennoch ist es ein Lesegenuss und hat mir sehr viel Freude bereitet.
Das Cover passt sehr gut zu den restlichen Büchern von Ellen Berg, wieder ein gezeichneter, humorvoller Blickfang.
Fazit: humorvoller chick lit Roman mit viel Herz und den Tücken einer alleinerziehenden,berufstätigen Mutter
Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.