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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2023

Berührender Sommerroman

Sonnenküsse
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Aline ist von Stuttgart zurück zu ihrer Mutter nach Bochum gezogen, um diese in den letzten zwei Lebensjahren mit ihrer Krebserkrankung zu unterstützen und zu pflegen. Der Tod ihrer Mutter zieht Aline ...

Aline ist von Stuttgart zurück zu ihrer Mutter nach Bochum gezogen, um diese in den letzten zwei Lebensjahren mit ihrer Krebserkrankung zu unterstützen und zu pflegen. Der Tod ihrer Mutter zieht Aline den Boden unter den Füßen weg, noch dazu hat ihre Tante eine Andeutung über ihren Vater gemacht und behauptet, dass Alines Mutter sie diesbezüglich belogen hat, was Aline natürlich noch mehr verletzt. Doch dann findet sie im Nachlass ihrer Mutter alte Briefe, unterzeichnet mit "J" und schnell wird ihr klar, dass es sich dabei um ihren Vater handeln muss. Die Spur führt nach Flensburg, in die Brauerei. Wie passend, dass dort gerade dringend Servicekräfte gesucht werden. So kann Aline sich einschleichen und einen ersten Eindruck des Inhabers und ihres vermutlichen Vaters Jens Martens machen. Doch dieser ist zurzeit gar nicht in Flensburg und sein Geschäftspartner Tom, den Aline sehr sympathisch und attraktiv findet, ertappt sie beim Schnüffeln. So hat sich Aline ihre Zeit in Flensburg natürlich nicht vorgestellt.

Ich kannte die "Küstenliebe"-Reihe von Svenja Lassen noch gar nicht, bin jedoch von der Figurenausarbeitung und dem flüssigen, sehr stimmungsgeladenen Schreibstil begeistert. Aline wurde in Flensburg sehr gut aufgenommen und es lässt sich auf jeden Fall lesen, wie sie dort aufblüht und wieder beginnt, zu leben. Sowohl die Abläufe in der Bar, die Stimmung im Team als auch die Landschaft sind so anschaulich beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, selbst mit Aline dort zu sein.

Svenja Lassen hat mit "Sonnenküsse" einen sehr berührenden Roman über den Tod, Trauer, Freundschaft und Liebe geschrieben, der ohne Plattitüden daherkommt und mich sowohl zum Lachen als auch zu feuchten Augen gebracht hat. Eine schöne Geschichte, die ich sehr gern im Sommer gelesen habe! Die anderen Bände der Reihe werde ich mir sicherlich ebenfalls ansehen.

Veröffentlicht am 13.09.2023

RomCom, die ich in einem Stück gelesen habe

Das Beste kommt zum Kuss
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Während der erste Kuss für die meisten Menschen vermutlich der Anfang von etwas sind, sieht Amy Daniels gleichzeitig schon das Ende. Denn sie hat die Fähigkeit, immer, wenn sie jemanden zum ersten Mal ...

Während der erste Kuss für die meisten Menschen vermutlich der Anfang von etwas sind, sieht Amy Daniels gleichzeitig schon das Ende. Denn sie hat die Fähigkeit, immer, wenn sie jemanden zum ersten Mal küsst, sehen zu können, wie die Beziehung zwischen ihr und besagtem Mann ausgehen wird. Ob nach kurzer Zeit oder nach mehreren Monaten oder Jahren - bis jetzt hatte sie ausschließlich negative Visionen, die sich immer bewahrheitet haben. Daher möchte sie sich Männern und der Liebe eigentlich abwenden und sich gar nicht erst wieder auf lovestories einlassen. Doch auf der Hochzeit ihrer Freundin Charlotte lässt sich Amy von ihrer besten Freundin dazu überreden, einfach draufloszuküssen. Und tatsächlich hat Amy bei einem Mann eine positive Vision und sieht beim Kuss ihr Happy End. Einziges Problem: Sie war so betrunken, dass sie sich gar nicht mehr genau an ihre
Kusspartner erinnern kann. Daher macht sie sich mithilfe ihrer Freundinnen auf die Suche nach besagtem Mann und gerät dabei nicht selten in skurrile Situationen.

Molly James schreibt leicht, flüssig und sehr humorvoll, wobei die Figuren sehr liebevoll und tiefgehend ausgearbeitet sind. So konnte ich mich schnell in Amys Gedanken sowie in ihrem Freund
innenkreis wiederfinden und den Hinweisen und Spuren nach dem perfekten Beziehungspartner für sie folgen. Besonders gefallen hat mir die innige Beziehung zwischen Amy und ihrer Mutter, das hat dem ganzen eher seichteren Plot Tiefe und noch stäreke Emotionen sowie Ernsthaftigkeit verliehen.

Eine schöne RomCom, die ich in einem Rutsch gelesen habe und so für einige Stunden dem Alltag entfliehen und mich ganz von Molly James Geschichte über Amy einnehmen lassen konnte.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Außergewöhnlicher Stil, fantastisch erzählt

Die Lügnerin
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Friedemann Karig lässt Clara Konrad - ihr Name stimmt nicht, aber sie nutzt ihn, weil sie ihn so melodisch findet - in "Die Lügnerin" Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Adressatin dieser Geschichten ...

Friedemann Karig lässt Clara Konrad - ihr Name stimmt nicht, aber sie nutzt ihn, weil sie ihn so melodisch findet - in "Die Lügnerin" Geschichten aus ihrem Leben erzählen. Adressatin dieser Geschichten ist eine Betreuerin in einer abgeschieden gelegenen Privatklinik, dem Institut. Clara Konrad erzählt, wie sie anderen Menschen erzählt hat, woran diese gern glauben wollten und was sich dann bewahrheitet hätte. Die Betreuerin ist gebannt von ihren Erzählungen und merkt erst spät, dass sie selbst Teil der Geschichten geworden ist.

Friedemann Karigs Stil ist sehr außergewöhnlich, er hat Clara Konrad einen ganz eigenen, sehr zum Inhalt passenden, Ton verliehen. Ausgehend von Sternzeichen, Horoskopen und Sternkonstellationen lernt sie Siri Morgentau kennen und begibt sich mit ihr auf einen Weg hin zum Reichtum. Weshalb genau sie in dem Institut landet, wurde mir aus ihren Geschichten nicht klar. Was mir sehr an "Die Lügnerin" gefallen hat, ist die fast ausschließliche Erzählperspektive aus Clara Konrads Sicht. So haben wir Einblicke in ihre Gedanken, Wahrnehmungen und Erinnerungen, deuten - so wie sie - die Gesprächssituation mit der Beraterin und sind manchmal verwirrt, weil irgendetwas an Ausführungen fehlt. Das Ende und die Deutung all des Geschriebenen bleibt recht offen und lädt so zu eigener Deutung ein, was mir sehr gefällt.

Fantastisch und sehr fesselnd erzählt - ich habe das Buch in einem Stück gelesen und konnte es gar nicht zur Seite legen.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Sehr gelungene Fortsetzung

Die Affäre Alaska Sanders
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"Die Affäre Alaska Sanders" ist die Fortsetzung von Joël Dickers Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" und enthält daher einige Bezüge und Querverweise. "Die Affäre Alaska Sanders" kann auch ...

"Die Affäre Alaska Sanders" ist die Fortsetzung von Joël Dickers Buch "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" und enthält daher einige Bezüge und Querverweise. "Die Affäre Alaska Sanders" kann auch alleinstehend gelesen werden, aber das Vorwissen über Harry Quebert ist auf jeden Fall von Vorteil.

Die junge Alaska Sanders wird im April 1999 in Mount Pleasant ermordet aufgefunden. Es gibt schnell ein Geständnis eines Verdächtigen und eines Komplizen, was eine schnelle Lösung des Falls durch den Sergeant Perry Gahalowood mit sich bringt.
Während er damals absolut von der Schuld des Geständigen überzeugt war, überkommen ihn Zweifel, als er im Jahr 2010, elf Jahre nach Klärung des Falls, eine verstörende Nachricht bekommt. Wurde damals doch nicht Alaskas Mörder ausfindig gemacht?
Gemeinsam mit dem Schriftsteller Marcus Goldmann, der damals auch den Fall Harry Quebert aufgedeckt und publik gemacht hat, beginnt Gahalowood die Ermittlungen erneut, rollt den Fall noch einmal auf und gewinnt neue Erkenntnisse, die er damals noch nicht hatte.

Wie aus den anderen Kriminalromanen Joël Dickers gewohnt, erzählt er wieder auf verschiedenen Zeit- und Erzählebenen, sodass es zahlreiche Erzählstränge und Figuren gibt, die irgendwie mit Alaska Sanders Tod zu tun haben. Erst mit der Zeit finden die verschiedenen Erzählstränge zusammen und bilden ein großes Ganzen und die Auflösung des Ganzen. Mir gefällt Joël Dickers komplexer, sehr detailreicher Schreibstil sehr gut. So tauchen immer neue Erkenntnisse, Fragen und Zusammenhänge auf. Am Ende werden alle offenen Fragen geklärt, es bleiben nach der letzten Seite keinerlei Irritationen oder Leerstellen.

Eine grandiose Fortsetzung, die immer wieder Bezüge zu Joël Dickers anderen Büchern hat, und die am besten recht zügig gelesen wird, um den Überblick zu behalten.

Veröffentlicht am 31.08.2023

Auftakt einer vielversprechenden Familiensaga

Die verlorene Tochter
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Lily hat die Leidenschaft für Wein von ihrem Vater übernommen und ist daher unfassbar glücklich, dass sie als Winzerin auf Weingütern arbeiten darf. Ihr nächster Auftrag führt sie nach Italien, wo die ...

Lily hat die Leidenschaft für Wein von ihrem Vater übernommen und ist daher unfassbar glücklich, dass sie als Winzerin auf Weingütern arbeiten darf. Ihr nächster Auftrag führt sie nach Italien, wo die der Familie Rossi bei der Weinlese helfen soll. Kurz vor ihrer Abreise wird ihr ein Erbstück ausgehöndigt - eine kleine Holzschachtel aus einem ehemaligen Frauenhaus in London, auf der der Name ihrer verstorbenen Großmutter steht. Darin enthalten sind ein handgeschriebenes Backrezept auf Italienisch sowie ein Programm eines Theaterhauses aus dem Jahr 1946. Lily möchte unbedingt wissen, was dies für Hinweise sind und begibt sich auf die Spurensuche. Dabei unterstützt sie der Winzer Antonio Rossi, der nicht nur charmant, sondern auch sehr attraktiv ist.

"Die verlorene Tochter" ist der Auftakt der "Verlorene Töchter"-Saga von Soraya Lane, in der sie von sieben Töchtern schreibt. Lily ist die erste der sieben und wir erfahren darin schon die ersten Eckdaten des Familiengeheimnisses. Vielmehr möchte ich dazu auch nicht verraten. Soraya Lane schreibt sehr flüssig, anschaulich und hat die herzliche, familiäre Atmosphäre auf dem italienischen Weingut sehr schön transportiert.
Die Spuren, denen Lily folgt, sind realistisch, nachvollziehbar und die Entdeckungen erfolgen in glaubwürdigem Tempo. Parallel dazu entwickelt sich zwischen Lily und Antonio eine zarte Liebesgeschichte, die ich gern gelesen habe.
Ich bin gespannt, wer die nächste Tochter ist und was wir dann im nächsten Band über die Familie erfahren!