Nicht überzeugend
LieblingskindJoe kehrt in seine Heimatstadt zurück, um eine Anstellung als Lehrer anzutreten. Doch seine Beweggründe sind nicht die Liebe zu seinem Beruf, er möchte endlich Licht hinter das mysteriöse Verschwinden ...
Joe kehrt in seine Heimatstadt zurück, um eine Anstellung als Lehrer anzutreten. Doch seine Beweggründe sind nicht die Liebe zu seinem Beruf, er möchte endlich Licht hinter das mysteriöse Verschwinden seiner kleinen Schwester Annie vor über 25 Jahren bringen. Von seiner Vergangenheit geprägt, ist Joe heute ein gebrochener Mann, der seinen Trost im Alkohol, in Lügen und in Betrügereien sucht. Doch wird er das Verbrechen von damals aufklären können?
Die Geschichte wurde auf mehreren Zeitebenen erzählt, was nach und nach die Puzzleteile zusammensetzte und die Story voran brachte. Mir hat die Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit wirklich gut gefallen.
Joe hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Auch wenn er nicht gerade der perfekte Mensch ist, hat er etwas unfassbar Faszinierendes an sich, sodass ich ihn nur in mein Herz schließen konnte.
Die Nebenfiguren hingegen blieben sehr blass und entzogen sich jeglicher Greifbarkeit. Der Geschichte hätte es auf jeden Fall gut getan, noch ein paar mehr Sympathieträger zu integrieren, um das Umfeld noch authentischer zu gestalten.
Was stark startete und dank des flüssigen und anschaulichen Schreibstils wirklich toll zu lesen war, ließ jedoch ab der Hälfte ein wenig an Spannung fehlen bzw. konnte es nicht ganz meine Erwartungen treffen. Ich mochte die Bedrohung, die auf jeder Seite spürbar war, jedoch entwickelte sich die Geschichte irgendwie ein wenig seltsam. Die Rückblicke zu Annie wurden immer seltsamer anstatt spannender. Ich kann nicht in die Psyche eines Kindes sehen, aber für mich war es teils zu abgespaced und artifiziell und verlor dadurch die Glaubwürdigkeit.
Auch das Ende konnte mich nicht überzeugen. Alles erschien mir zu verstrickt, zu zufällig, zu gewollt. Ich hatte auf eine logische und nachvollziehbare Auflösung gehofft, aber wurde leider nicht abgeholt.
Insgesamt hat es mir wirklich Spaß gemacht, in die Geschichte einzutauchen, aber das ist jeden Fall ein schwächeres Buch von Tudor, obwohl die Grundidee wie immer super gewesen ist.