Nichts ist, wie es scheint
Noble Gesellschaft„...Ich denke, wir sind uns einig, dass Herr von Volkmann, dieses hochgeschätzte und allgemein beliebte Fliegerass, einen bedauerlichen Unfall zum Opfer gefallen ist? Eine Unachtsamkeit beim Reinigen seiner ...
„...Ich denke, wir sind uns einig, dass Herr von Volkmann, dieses hochgeschätzte und allgemein beliebte Fliegerass, einen bedauerlichen Unfall zum Opfer gefallen ist? Eine Unachtsamkeit beim Reinigen seiner Pistole?...“
Der äußere Schein spricht für Selbstmord. Doch der Schauspieler Carl von Bäumer, der seinen Freund, Kommissar Genzer zum Tatort begleitet hat, tippt auf Mord. Wie aber soll der Mörder in das Zimmer gekommen sein?
Die Autorin hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist locker und leicht. Er bringt das Flair des Jahres 1925 sehr gut rüber.
Sehr deutlich wird die Dekadenz in Adelskreisen. Man gönnt sich alles und hat keinen Blick für die Probleme der Zeit. Man ist in seiner eigenen Welt gefangen. Natürlich gibt es Ausnahmen. Für manche kommt ganz plötzlich der Moment des Erwachens, so für Graf Marian Sawicki.
„...Er schämte sich vor diesem Kind und konnte nicht sagen, wieso. Vielleicht schämte er sich für eine Welt, in der sechzehnjährige Jungen mit älteren Männern schlafen mussten und es normal fanden?...“
Carl will den Tod von Max von Volkmann aufklären. Doch bald gibt es weitere Tote in dessen Umfeld. Irgendwie passt nichts zusammen. Es beginnt ein gekonntes Verwirrspiel. Unschuldige gelten als schuldig. Freunde erweisen sich plötzlich als Feinde. Da zeigt sich, dass es auch Kontakte zur Berliner Unterwelt gab.
Am Ende erweist sich alles als ein perfides Spiel der Rache. Carl gelingt es, all die losen Fäden zusammen zu fügen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein gelungenes Zeitgemälde.