Cover-Bild Das Pferd im Brunnen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rowohlt Berlin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 15.08.2023
  • ISBN: 9783737101844
Valery Tscheplanowa

Das Pferd im Brunnen

Alles beginnt in einer kleinen Wohnung mit Schaukelstuhl in einem russischen Kurort bei Kasan, in dem einst Stalin seine Sommer verbrachte. Hierhin kehrt Walja nach dem Tod ihrer Großmutter Nina zurück. Walja begibt sich auf Spurensuche, versucht zu verstehen, wo sie selbst herkommt. Sie erinnert sich an die Frauen, mit denen sie aufwuchs, grundverschieden, aber einig in ihrer Abscheu gegen jede Abhängigkeit: Da ist die Urgroßmutter Tanja, die Walja als Kind in einer gefährlichen Nacht-und-Nebel-Aktion taufen ließ. Und natürlich Nina mit dem zielstrebigen Gang und dem koketten Kirschmund, die notorisch log und alle um sie herum einen Kopf kleiner werden ließ. Doch sie hatte auch ganz andere Seiten. Und erst viel später erfährt Walja von Ninas hartem Schicksal, von dem sie nie sprach … Walja, die zwischen den Welten lebt, zwischen einem norddeutschen Dorf an der B77 und der Wohnung ihrer Kindheit in Kasan, erkennt immer mehr, wie tief sie diese Leben geprägt haben.

Valery Tscheplanowa ist eine starke neue Stimme. In ihrem autobiographisch inspirierten Roman findet sie ihre ganz eigene leuchtende, bildstarke Erzählweise, intensive Momentaufnahmen fügen sich zu einer großen Geschichte über vier starke Frauen im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2023

Sowjetisches Frauenleben

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Vor den Augen der Leser entfaltet sich das Leben von drei Generationen sowjetischer Frauen, geschildert von der Erzählerin, die ihre Heimat bereits in der Kindheit verlassen hat und nun als Erwachsene ...

Vor den Augen der Leser entfaltet sich das Leben von drei Generationen sowjetischer Frauen, geschildert von der Erzählerin, die ihre Heimat bereits in der Kindheit verlassen hat und nun als Erwachsene sich behutsam herantastet, die Verflechtungen innerhalb ihrer Familie aufzudecken. Auf diese Weise ergibt sich eine hochartifizielle Komposition. Gelegentlich tritt das personale Erzählen in den Vordergrund, wenn die namenlos bleibende Erzählerin ihre subjektive Perspektive, ihre Außensicht verbalisiert. Dann wiederum konzentrieren sich die Kapitel auf jeweils eine Protagonistin: Tanja, Nina, Lena - Urgroßmutter, Großmutter und Mutter. Jede Generation verkörpert jeweils eine Phase weiblichen Selbstverständnisses im historischen Kontext der Sowjetunion. Die Lektüre vermittelt diese Einsichten in einer ungemein poetischen Sprache, stilistisch bieten diese in sich abgeschlossenen Kapitel eine große Variationsbreite. Ein Buch, das ebenso ambitioniert wie erhellend ist, emotional berührend und atmosphärisch dicht.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Beeindruckendes Romandebüt

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MEINE MEINUNG
In ihrem äußerst beeindruckenden Romandebüt „Das Pferd im Brunnen“ erzählt die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin und Debütautorin Valery Tscheplanowa eine außergewöhnliche Familiengeschichte, ...

MEINE MEINUNG
In ihrem äußerst beeindruckenden Romandebüt „Das Pferd im Brunnen“ erzählt die vielfach ausgezeichnete Schauspielerin und Debütautorin Valery Tscheplanowa eine außergewöhnliche Familiengeschichte, in deren Mittelpunkt von vier starke Frauen im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts stehen.
Es ist ein autobiografisch inspirierter Roman, denn ähnlich wie ihre Protagonistin Walja wurde Tscheplanowa 1980 im sowjetischen Kasan geboren und kam sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder im Alter von acht Jahren nach Deutschland.
Der Roman besteht aus zahlreichen, unchronologisch zusammengetragenen Momentaufnahmen, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt werden und zunächst irgendwo ihren Anfang und ihr Ende nehmen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Geschickt hat die Autorin ihre sehr atmosphärischen und ergreifenden Episoden, in denen sie schlaglichtartig die schicksalhaften Lebensgeschichten und das Seelenleben der faszinierenden Frauen beleuchtet, mit einander verwoben, so dass sich am Ende schließlich ein bewegendes und sehr nachdenklich stimmendes Portrait der Familie zusammenfügt.
Mit ihrer wundervoll poetischen Sprache und einem literarisch anspruchsvollen, bildgewaltigen Schreibstil umreißt die Autorin in ihren recht kurzen, tiefgründigen Geschichten die unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten vor dem Hintergrund des jeweiligen politischen Systems, die Härten und Entbehrungen sowie die teils bedrückenden und prägenden Erlebnisse der vier Frauengenerationen, die deutliche Spuren in ihrem Leben und in den Beziehungen zueinander hinterlassen haben. Ihre beklemmenden Erfahrungen mit dem sozialistischen Alltag, der bisweilen zu bizarren Auswüchsen und grotesken Handlungen führt und mit einer großen Portion Pragmatismus begegnet wird, bringt die Autorin geradezu schmerzlich scharfsinnig auf den Punkt.
Es sind sehr eindrückliche Geschichten, die tiefe Einblicke in die verschiedenen Facetten des menschlichen Daseins gewähren - mit teils amüsanten Highlights, teils sehr nachdenklich stimmenden Begebenheiten aus ihrem einfachen Leben, den vielfältigen Widersprüchlichkeiten und oft erstaunlichen Entwicklungen.
Gekonnt erzählt die Autorin von Ausgrenzung, Verzicht, Verlust und Entfremdung aber auch von Leid und Verzweiflung, gescheiterten Liebesbeziehungen und Einsamkeit.
In verschiedensten Episoden lernen wir die beeindruckenden Protagonistinnen mit ihren Eigenheiten und beeindruckenden Stärken kennen. Ob nun die Ich-Erzählerin Walja, die sich nach dem Tod ihrer hartherzigen Großmutter Nina auf Spurensuche nach ihrer „ in Stücke geschlagenen“ Familie macht, die bodenständige, vereinsamte Urgroßmutter Tanja oder ihre Mutter Lena, die ihr Glück im Westen an der Seite eines abgehalfterten Alleinunterhalters in Deutschland suchte - sie alle sind wundervoll vielschichtige, verletzliche Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss.
Trotz der Kürze der Episoden versteht es die Autorin hervorragend, verschiedenste Aspekte sehr eindrücklich und authentisch auf den Punkt zu bringen und dennoch auch immer vieles im Vagen zu belassen, so dass man stets zwischen den Zeilen der Bedeutung des Gelesenen nachspüren muss.
Zum Hörbuch
Der verhältnismäßig kurze Roman wird nicht von einer professionellen Sprecherin sondern von der Autorin selber gelesen, was das Hörbuch zu einem besonders eindrücklichen Erlebnis macht. Die talentierte Schauspielerin erweist sich als versierte und sehr überzeigende Sprecherin. Umso mehr, da sie ihre beeindruckende Geschichte uns exakt so vermitteln kann, wie sie in ihrem Kopf entsprungen ist. Nuancenreich, einfühlsam und eindringlich zugleich lässt sie uns an den intensiven Momentaufnahmen und ergreifenden Schicksalen ihrer vier charakterstarken Frauen teilhaben. Eine lebendige, bildgewaltige Lesung, die es mühelos vermag, die farbenprächtigen Bilder direkt in unsere Köpfe zu transportieren.
Eine absolute Hör-Empfehlung!
FAZIT
Ein sehr beeindruckendes und farbenprächtiges Debüt - mit tiefgründigen und berührenden Geschichten über vier starke Frauen im Russland des 20. und 21. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Frauenleben

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Das Buch "Das Pferd im Brunnen" erzählt die Geschichte von vier verwandten Frauen unterschiedlicher Generationen im 20. Jahrhundert der Sowjetunion. Grundsätzlich hat mich diese Thematik (und nebenbei ...

Das Buch "Das Pferd im Brunnen" erzählt die Geschichte von vier verwandten Frauen unterschiedlicher Generationen im 20. Jahrhundert der Sowjetunion. Grundsätzlich hat mich diese Thematik (und nebenbei das wunderschöne Cover) sehr angesprochen. Hauptfigur ist Walja, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird. Als Leserin erfährt man nicht nur viel über die eindringlichen und toll beschriebenen Figuren, auch das harte Leben in der Sowjetunion und in den 90er Jahren in Russland wird toll beschrieben. Hier klingen viele Themen an wie die politische Situation, Kriegserfahrungen, Hunger, Armut und familiäre Krisen. Das Buch spannt für meinen Geschmack einen weiten Bogen und benennt Dinge dabei klar, trotzdem verpackt die Autorin ihre Motive in eine schöne und bildhafte Sprache.
Leider aber konnte ich nicht immer ganz folgen. Die Zeitebenen springen häufig und unvorhersehbar, dem Text zu folgen ist nicht immer leicht und stellenweise verwirrend. Dennoch für die Kürze des Buches sehr gehaltvoll.

Veröffentlicht am 27.08.2023

Bewegende Familiengeschichte

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Hinter einem wunderschön gestalteten Bucheinband beginnt hier eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. Vier Frauen aus unterschiedlichen Generationen begegnen den Geistern ihrer Vergangenheit ...

Hinter einem wunderschön gestalteten Bucheinband beginnt hier eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. Vier Frauen aus unterschiedlichen Generationen begegnen den Geistern ihrer Vergangenheit bzw. suchen diese. Valery Tscheplanowa fühlt sich auf beeindruckende Art und Weise in ihre Protagonistinnen ein. Manchmal werden hier für meinen Geschmack etwas zu viele Wörter verwendet, aber trotz allem ziehen sich die roten Linien durch den Roman. Ein schönes Buch, das vier wirklich spannende Frauenleben in den Fokus stellt und die Leben dieser Frauen beleuchtet. So schafft die Autorin nicht nur vier tiefsinnige Portraits, sondern auch einen guten Einblick in die gesellschaftlichen Umbrüche in Russland. Ein schöner Roman, der zwischen Land und Stadt, Russland und Deutschland viele Stimmungen und Lebenseindrücke einfängt und nicht zuletzt die Frage stellt, was von einem Leben bleibt, wenn es vorbei geht.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Auf der Suche nach den Wurzeln

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Walja wurde in der Sowjetunion geboren und kam mit acht Jahren nach Deutschland. Nun kommt sie nach Jahrzehnten zurück in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter Nina, um zu ihren Wurzeln zu finden. Wir ...

Walja wurde in der Sowjetunion geboren und kam mit acht Jahren nach Deutschland. Nun kommt sie nach Jahrzehnten zurück in das Haus ihrer verstorbenen Großmutter Nina, um zu ihren Wurzeln zu finden. Wir begleiten sie dabei und lernen Nina und andere Familienmitglieder kennen.
Alle Frauen der Familie waren unterschiedlich und doch in ihrer Stärke und dem Bestreben, von niemandem abhängig zu sein, sich sehr ähnlich. Hauptsächlich geht es um Nina, in der sich Walja wiederfindet. Walja mit ihrem Kirschmund und den kleinen spitzen Zähnen legte Wert auf ihr Aussehen. Sie war eine harte Frau und eine notorische Lügnerin und wusste sich durchzusetzen. Obwohl sie nicht besonders groß war, schienen alle kleiner zu werden, sobald sie den Raum betrat. Anderen Kindern und Tieren gegenüber kann sie Zuneigung zeigen, ihre eigenen Kinder werden versorgt und müssen ohne Zärtlichkeit auskommen. Erst spät erfährt Walja von Ninas hartem Schicksal, über das sie nie gesprochen hat. Aber auch für ihre Urgroßmutter Tanja und Waljas Mutter Nina ist das Leben kein Zuckerschlecken.
Die Autorin Valery Tscheplanowa erzählt in klarer Sprache, nicht chronologisch und in kleinen Episoden, die sich erst mit der Zeit zusammenfügen. Vieles wird nur angedeutet, manches lässt sich nur erahnen. Das Leben ist hart und die jeweiligen politischen Systeme zwingen die Menschen dazu, immer wieder mit veränderten Umständen zurechtzukommen.
Ein beeindruckender Roman über starke Frauen, die ein schweres Leben in Russland haben.

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