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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

brisante Themen und ihre Bedeutung

Nachts erzähle ich dir alles
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Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, ...

Der Roman besteht aus vielen Komponenten, die mir gefallen haben, als erste das französische Flair, den Lifestyle, den Lea in Südfrankreich im alten Familienferienhaus lebt. Als Charakter ist Lea vielschichtig, sodass es kein Wunder ist, dass sie nahe dem Burn out ist, als sie ankommt. Ihre Beziehung ist in die Brüche gegangen, die Selbstständigkeit mit ihrem Café und ihren Backwerken läuft fast schon zu gut und es bleibt keine Zeit zum Erholen, Durchschnaufen und Nachdenken.
Besonders gut gefallen hat mir die Chemie zwischen Lea und Alice, als sie sich eines Abends im Garten unterhalten haben. Sie haben sofort einen Draht zueinander gefunden, schade, dass es nicht mehrere Unterhaltungen dieser Art gegeben hat und schade auch, dass sich Alice Lea nicht anvertraut hat und ihre Probleme allein zu lösen versucht hat.
Mit Emile kann sich Lea auch gut unterhalten, aber es ist eine andere Ebene als mit Alice, zudem schwebt dann bei Emile auch immer die Aufklärung des Todes seiner Schwester mit und gleichzeitig bahnt sich eine Liebesbeziehung an, was ich persönlich nicht unbedingt so gut gefunden habe und auch nicht unbedingt benötigt hätte.
Es werden brisante Themen wie Schwangerschaft von jungen Mädchen, Abtreibung, homosexuelle Beziehungen angesprochen, auf niveauvoller und wertschätzender Ebene, was ich als Bereicherung empfunden habe. Besonders Emile erreicht mit seinem Podcast sehr viele junge Zuhörer*innen und kann diesen weiterhin für wichtige Themen und als Aufklärung für junge Menschen nutzen. Diese Idee hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 02.09.2023

atmosphärisch schön

Tage im warmen Licht
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Der Roman hat eine intensive und schöne Grundstimmung. Die Autorin schafft es mit Worten die örtlichen Gegebenheiten so detailliert zu beschreiben, dass man als Leser*in das Gefühl hat, mit dabei und vor ...

Der Roman hat eine intensive und schöne Grundstimmung. Die Autorin schafft es mit Worten die örtlichen Gegebenheiten so detailliert zu beschreiben, dass man als Leser*in das Gefühl hat, mit dabei und vor Ort zu sein. Auch die Bräuche, die Jahreszeiten, die vollen Apfelbäume samt Obsternte werden leidenschaftlich und mit allen Sinnen beschrieben, sodass durchgehend die Stimmung greifbar und spürbar ist.
Mit Maria musste ich zu Beginn ein wenig warm werden. Sie wirkt gehetzt, unzufrieden mit ihrem Leben und weiß selbst nicht genau, was sie vom Leben will. Mit der Zeit taut sie aber immer weiter auf und man lernt neue Facetten von ihr kennen und schätzen. Ihre Tochter Linnea fand ich sofort sympathisch und ich finde es schön, dass sie eine neue Heimat und gute Freundinnen fürs Leben gefunden hat und dies in erstaunlicher Geschwindigkeit. Auch die Geheimnisse um Marias Oma und ihrer Nachbarin finde ich gut eingebaut und aufgelöst. Das Buch ist voll von starken und mutigen Frauen, die sich teilweise nur selbst finden oder gegenseitig einen Schubs geben müssen, um das volle Potenzial zu entfalten. Maria tut sich anfangs schwer, hat ihre Höhen und Tiefen und wirkt mehr wie ein Teenager als wie eine erwachsene Frau, aber vielleicht hatte sie hier Nachholbedarf. Der Schluss ging mir dann doch etwas sehr schnell, ohne dass ich jetzt inhaltlich näher darauf eingehen möchte, da ich auch nichts vorab verraten möchte. Hier wäre eventuell ein nicht ganz runder Abschluss oder eine längere Zeitspanne besser gewesen, ansonsten hat mich der Roman sehr gerührt und wunderschöne Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 16.08.2023

Fokus auf die Charaktere

Im Sturm
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Der Kriminalroman führt zu Beginn in die Themen ein, startet ruhig und im Fokus stehen die Privatangelegenheiten der beiden Ermittlerinnen Lilly und Liv. Beide haben es nicht einfach und eigentlich genügend ...

Der Kriminalroman führt zu Beginn in die Themen ein, startet ruhig und im Fokus stehen die Privatangelegenheiten der beiden Ermittlerinnen Lilly und Liv. Beide haben es nicht einfach und eigentlich genügend eigene Probleme zu lösen, doch dann werden sie als Elite-Truppe geschickt um einen ungelösten Mordfall neu aufzurollen. Die Ermittlungen kommen erst im letzten Drittel so richtig in Schwung und vorher gehen die Mordfälle fast unter. Wer als Täterin in Frage kommt oder was das Motiv dahinter ist, war für mich sehr lange Zeit unklar. Für meinen Geschmack waren fast zu viele Nebenhandlungen und zu wenig Fokus auf die tatsächlich zu klärenden Fälle, die erst zum Schluss spannend wurden. Zwischenzeitlich waren mir gewisse Szenen auch zu machohaft dargestellt, wie etwa das Balzverhalten im Pub oder das Eintreffen der Verstärkungsteams, sodass Liv und Lilly wie unfähige Anfängerinnen dargestellt wurden.
Die Themen Klimawandel und Notlagen aufgrund von Unwettern waren der Autorin sehr wichtig, dadurch nehmen sie auch einen großen Anteil ein und beeinflussen das tägliche Leben der Ermittler*innen in unheimlichem Ausmaß. Es ist unvorstellbar, alleine schon mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten und ohne Strom zu leben und hier sollten Lilly und Liv auch noch mehrere Mordfälle aufklären. Da bemerkt man, wie abhängig wir alle von technischen Hilfsmitteln sind und wie unkontrollierbar die Naturgewalten sind.
Den ersten Teil habe ich leider noch nicht gelesen, werde das jetzt aber nachholen.

Veröffentlicht am 04.08.2023

die Geschehnisse wiederholen sich

Unser letzter Sommer am Fluss
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Der Roman lebt von der magischen Stimmung – man kann sich als Leser*in das alte Steinhaus am Fluss bildlich vorstellen und auch die Erinnerungen von Ruth an ihre Jugendzeit und ihre Freundinnen, die „Orphelia ...

Der Roman lebt von der magischen Stimmung – man kann sich als Leser*in das alte Steinhaus am Fluss bildlich vorstellen und auch die Erinnerungen von Ruth an ihre Jugendzeit und ihre Freundinnen, die „Orphelia Girls“ sind sehr gut nachvollziehbar. Nun ist Ruth viele Jahre später mit ihrer Familie wieder im Haus am Fluss und die Ereignisse holen sie ein. Vor allem ihre 17jährige Tochter hat starke Ähnlichkeiten mit ihr als Jugendliche, erlebt ihre erste verbotene Liebe zu einem älteren Mann und erholt sich von ihrer schweren Erkrankung. Mit der Zeit werden immer mehr Parallelen zwischen Ruth damals und ihrer Tochter heute sichtbar. Auch verborgene Ängste und Sehnsüchte sowie sexuelle Orientierungen spielen eine bedeutende Rolle. Interessant finde ich die Gespräche zwischen Ruth und ihrem damaligen Jugendfreund und auch wie sich die einzelnen Charaktere über die Zeit verändert haben.

Veröffentlicht am 04.08.2023

Das Schweigen hat ein Ende

Das Schweigen meiner Schwestern
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Jahrelang verbrachten die vier Schwestern mit ihren Eltern die Sommerferien auf der Insel Langeoog in ihrem Ferienhaus, bis sich eines Tages alles veränderte. Es beginnt mit einem Familiendrama, die Eltern ...

Jahrelang verbrachten die vier Schwestern mit ihren Eltern die Sommerferien auf der Insel Langeoog in ihrem Ferienhaus, bis sich eines Tages alles veränderte. Es beginnt mit einem Familiendrama, die Eltern streiten, die Mädchen begehen Fehler und nun viele Jahre später, holt sie die Vergangenheit wieder ein. Bei der Verabschiedung ihrer Mutter setzen sich die vier Schwestern an einen Tisch und beginnen endlich zu reden und herauszufinden, was damals alles passiert ist. Interessant ist, dass jede der Schwestern ihre eigene Sichtweise hatte und gewisse Details einbringen kann, an die sie sich noch erinnert. Auch Personen aus der Vergangenheit spielen heute wieder eine Rolle und es bleibt ein spannender Dialog bis zum Schluss. An manchen Stellen war für meinen Geschmack zu viel Drama zur gleichen Zeit, etwas zu dick aufgetragen, aber ansonsten hat mich die Geschichte sehr gut unterhalten.