„Du kannst nicht einfach zehn Jahre lang verschwinden und dann hier plötzlich auftauchen und Dinge reparieren.“
(Lilly zu Hayden in Charming Rogue)
Worum geht’s?
Hayden Cole war der Bad Boy der Stadt und der beste Freund meines Bruders. Als ich etwas mit ihm anfing, war niemand wirklich glücklich darüber. Doch das war mir egal, denn wir liebten uns. Plötzlich verließ er ohne ein Wort die Stadt und brach mir mein Herz. Ich wollte ihn nie, nie wieder sehen. Und jetzt, 10 Jahre, später steht er vor mir. Genauso sexy wie früher. Und er will mich zurück …
Charming Rogue ist Band 1 der The Paradise Brothers Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen.
Schreibstil und inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Hayden und Lily in der Ich-Perspektive und auf zwei Zeitebenen (vor x Jahren und Gegenwart) erzählt.
Meine Meinung
Eigentlich bin ich ja gar kein Fan von Büchern, deren Cover von (halbnackten) Männern geziert werden. Reduziert für mich das Buch immer ein bisschen zu sehr. Bei Charming Rogue habe ich aber eine Ausnahme gemacht, einfach weil ich Second Chances Lovestorys sehr mag. Doch leider wollte mich das Buch nicht begeistern.
Es fängt damit an, dass ich an diesem wirklich nicht gerade dicken Buch überraschend lange gelesen habe, nämlich gut über einen Monat. Ich bin ein schneller Leser, der gern mal ein Buch in 3 Stunden wegsuchtet – wenn es mich denn abholen kann. Und das war hier irgendwie das Problem. Die Geschichte handelt um Lily und Hayden, sie das Mädchen aus gutem Haus, er der arme Junge ohne wirkliche Familie, der von Lilys Familie regelrecht aufgenommen wird. Als bester Freund von Lilys Brüder, als guter Freund für Lily und dann auch als ihre erste richtige Liebe. Die Gegenwart des Buches spielt 10 Jahre später, Hayden ist nun ein Mann, Lily eine Frau. Er war bei der Navy, hat viel erlebt. Sie wirkt immer noch ein wenig planlos und geht einer Tätigkeit nach, die ihr so mittelmäßig Freude bereitet. Von Anfang an kam Lily mir jünger vor als sie ist, naiver und planloser, als sie wohl sein wollte. Und irgendwie flach, langweilig und zu künstlich. Das sind Attribute, die selten gut sind. Hayden hingegen wirkt ebenfalls wahnsinnig blass, nur wenige Facetten sind bei ihm hervorgehoben und diese waren für mich primär unwichtige Eigenschaften. So spürte ich von Anfang an keine wirkliche Verbindung zu den Charakteren, die mir in Rückblenden erzählen, wie sie als Kinder miteinander spielten, als Jugendliche miteinander rummachten und nun als Erwachsen miteinander Probleme haben.
Für mich ist das größte Problem des Buches das ständige Drumherumreden. Lange wird angeteasert, was Lily und Hayden für ein Problem – oder Erlebnis – miteinander haben. Aber lange wird es nicht offengelegt. In den Rückblenden wird ausführlich dargelegt, wie sehr Hayden Lily anschmachtet, in der Gegenwart haben die beiden aber so viel Chemie miteinander, dass gar kein einziger Funke bei mir ankam. Die Dialoge sind teilweise anstrengend, gewollt passiv-aggressiv und mir fehlte einfach etwas Greifbares, was die Charaktere und die Geschichte ausmachte. Wieso ist Hayden zurückgekommen, wieso verzeihen alle außer Lily seinen Abgang, welche Rolle spielte die Familie dabei? Es sind so viele Fragen und Gedanken, die hier keinen Raum finden. Die wenigen Aspekte, die aufkommen, waren vorhersehbar oder zum Teil zäh und erklärungsbedürftig. Es gibt viele Dialoge mit Dritten, bei denen ich mit tausend Namen durcheinander gekommen bin, wo ich die Verbindungen teils gar nicht greifen konnte und vor allem die Relevanz mir nicht immer klar wurde. Die Geschichte zog sich für mich, was immer wieder dazu führte, dass ich gar kein Bedürfnis hatte, weiterzulesen. Nach wenigen Kapiteln war jedes Mal Schluss und ich las wann anders weiter, stets in der Hoffnung, dass noch etwas kommt.
Ich möchte dem Buch nicht absprechen, dass es eine schöne Geschichte ist, das definitiv. Auch die zwei Zeitebenen haben viele Vorteile für sich. Die Autorin schreibt angenehm. Aber mir hat etwas gefehlt, was mich festhalten und für das Buch begeistern kann. Ich hatte gehofft, dass etwa die Geschichte um Lilys Bein soetwas sein könnte, aber leider war auch dies nicht der Fall. Im Gegenteil warf die Auflösung und die damit verbundenen Enthüllungen nur noch mehr Fragen auf, inwieweit ich beide als Pärchen wirklich mag. Am Ende war ich leider dann irgendwie einfach froh, dass das Buch durch ist.
Mein Fazit
Charming Rogue konnte mich leider mit der seichten Geschichte, den blassen Charakteren und dem vielen Drumherum nicht abholen. Ein vorhersehbares Buch, was man zwischendurch sicher gut weglesen kann, aber was mir jetzt auch nicht sonderlich doll in Erinnerung bleiben wird.
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]