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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2023

Spannender & aktueller Ökothriller

Der Wald
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Realität und Fiktion sind in Tibor Bodes am 01.09.2023 bei Droemer Knaur unter der ISBN 978-3-426-28400-1 erschienenem 464-seitigen Öko-Thriller "Der Wald - Er tötet leise" geschickt miteinander verknüpft, ...

Realität und Fiktion sind in Tibor Bodes am 01.09.2023 bei Droemer Knaur unter der ISBN 978-3-426-28400-1 erschienenem 464-seitigen Öko-Thriller "Der Wald - Er tötet leise" geschickt miteinander verknüpft, so dass die Lektüre sich für mich sowohl lehrreich als auch spannend und unterhaltsam darstellte.
In drei durch Namens-, Orts- sowie Zeitangaben gut unterscheidbaren Handlungssträngen lotsen sympathische Protagonisten (2 Damen, 1 Herr) Lesende durch das Buch, wobei aktuelle Probleme wie KI, Klimawandel und bedrohter Lebensraum für Flora und Fauna thematisiert werden.
Nachdenklich machende ethische Fragen über die Wertigkeit pflanzlichen, tierischen und menschlichen Lebens wirken nachhaltig. Anonym weltweit verschickte Samen einer gefährlichen invasiven Pflanze werfen Fragen auf, bei deren Beantwortung sogar Goethes Ginkgo Biloba eine Rolle spielt. Ich fühlte mich denn auch gut unterhalten.
Eine besondere Erwähnung verdient das optisch ansprechende und zum erzählten Geschehen passende Cover.

Allerdings gibt es leider auch etliche Kritikpunkte: Ich stolperte mehrmals über die unrichtige Verwendung von Groß- und Kleinschreibung des Wortes "SIE", beispielsweise auf S. 402 "Es ist nicht mehr weit, sie (!) sollten mich am Rande des Waldes rauslassen!". Sollte dies auf Rechtschreibreformfragmente zurückzuführen sein, hätte es ständig so geschrieben werden müssen, was aber nicht geschah. Es fehlten die das Ende einer wörtlichen Rede anzeigenden "Gänsefüßchen", ein 2016 noch gar nicht fertig gestellter Flughafen BER wurde wundersamerweise benutzt und gelegentlich wurde die Zuordnung der handelnden Person durch zu seltene Namensangaben anstatt des inflationär verwendeten "ER" erschwert wie z. B. auf S. 287 (Weitere Schüsse fielen und er - hier noch Prota H. - sah, wie der zweite Kerl Foo auf der Treppe überholte, er schien besser zu Fuß zu sein. Die Pflanzen gaben ihm Deckung, sie standen dicht, aber nicht so dicht, dass er sich hätte in ihnen verstecken können....) Usw usf. Wer jetzt? Garantiert nicht mehr "der zweite Kerl", oder? Kann passieren, sollte es bei guten Lektoren aber nicht. Bei solch einem spannenden Buch stört es erheblich, wenn man durch erforderliche "Ermittlungsarbeiten" aus dem Lesefluss gerissen wird.

Fazit:
Tolle Story, gutes Cover, aber leider Lektorat mit sehr viel Luft nach oben, was die Bewertung beschränkt.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Genre-Mix mit Luft nach oben

Ich träumte von einer Bestie
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Nina Blazons 448 Seiten umfassendes Hardcover "Ich träumte von einer Bestie" erschien am 26. 09. 2023 unter der ISBN 978-3-365-00300-8 im Harper Collins Verlag.
Es behandelt die französische, zu Beginn ...

Nina Blazons 448 Seiten umfassendes Hardcover "Ich träumte von einer Bestie" erschien am 26. 09. 2023 unter der ISBN 978-3-365-00300-8 im Harper Collins Verlag.
Es behandelt die französische, zu Beginn der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts spielende legendäre Geschichte der "Bestie von Gévaudan" ( https://de.wikipedia.org/wiki/BestiedesGévaudan ) und ist ein Genre-Mix aus Elementen von historischem, Familien- und Liebesroman mit Anklängen von Fantasy, Horror und Psychothriller.
Zentrale Figur ist die in der Gegenwart lebende junge Datenforensikerin Fleur, die sich durch das Ableben ihres leiblichen Vaters mit seiner Hinterlassenschaft sowie der seiner Mutter Margot und schließlich mit der bis heute auf verschiedene Art nachwirkenden Familiengeschichte konfrontiert sieht.
Das mit einem passenden Cover versehene Buch gewährt zudem interessante Einblicke sowohl in Fleurs Tätigkeit als auch in die ihres früher als Ermittler bei der Polizei beschäftigten Adoptivvaters.
Der leicht lesbare Erzählstil und der gut aufgebaute Spannungsbogen trugen mich geradezu durch die Seiten, allerdings störten mich zunehmend Wiederholungen wie beispielsweise die immer wieder gefühlten starrenden vielen Augen oder die immer wieder so gern gerochenen verschiedenen Rasierwasserduftnoten div. Herren, ferner div. Fehler unterschiedlichster Art (der Trenchcoatinspektor hieß 3x Colombo und nur 1x richtig Columbo bzw. Grammatikfehler wie auf S. 441 "Das Reliquiar, DASS ich geerbt habe" ) sowie etliche Längen.
Die letzten 100 Seiten führten mich zwar zu einem relativ nachvollziehbaren zufriedenstellenden Schluss, den ich allerdings beinahe verpasst hätte, da ich wegen mir entbehrlich erscheinender weiterer Twists mehrfach einen Abbruch in Erwägung zog.
Der letzte Clou unter Mithilfe von Fleurs Halbbruder Max (ohnehin meine Lieblingsfigur) und das Nachwort der Autorin versöhnten mich dann jedoch wieder ein wenig.
Gern hätte ich eine Landkarte und ein Lesebändchen vorgefunden.
Der Empfehlung der Autorin bezüglich der Bücher von Elli Radinger ( https://www.elli-radinger.de ) schließe ich mich vollinhaltlich an.

Fazit:
Weniger ist oft mehr, trotzdem insgesamt Leseempfehlung

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Mehr erwartet

Der geheime Garten
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Dieses Remake des berühmten Kinderbuch-Klassikers "Der geheime Garten" (Originaltitel: "The secret garden", aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt von Naemi Schuhmacher) von Calista Brill ...

Dieses Remake des berühmten Kinderbuch-Klassikers "Der geheime Garten" (Originaltitel: "The secret garden", aus der englischen in die deutsche Sprache übersetzt von Naemi Schuhmacher) von Calista Brill (Text) und Adelina Lirius (Illustrationen) nach Frances Hodgson-Burnett (Der kleine Lord Fauntleroy) wirkt auf mich bedauerlicherweise ein wenig zu frugal/minimalistisch.

Das mit einem ansprechenden Cover versehene 38-seitige Buch erscheint unter der ISBN 978-3-458-64381-4 am 30. 10. 2023 im Insel Verlag und wird für Kinder ab einem Alter von 4 Jahren empfohlen.

Worum geht's?
Das Mädchen Mary Lennox zieht in ein großes altes im Norden Englands gelegenes Haus, das den Namen "Misselthwaite" trägt. Die Bedienstete Martha betreut sie und sie lernt bald auch noch den alten Gärtner Ben und Marthas Bruder Dickon kennen. Später hört sie ein Weinen und trifft danach auf dessen Ursprung, einen körperbehinderten Jungen mit Namen Colin. Damit wäre die Besetzung bereits komplett, abgesehen nur noch von einem kleinen Rotkehlchen, durch das sie auf einen geheimen und stark vernachlässigten Garten stößt.

Lichtblick: Ein unerwartet berührendes Nachwort

Fazit:
Trotz der schönen Illustrationen und des berührenden Nachwortes fällt es gegen das Original in meinen Augen zu sehr ab.




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Veröffentlicht am 17.09.2023

Spannender Psychothriller "Camper"

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Der unter der ISBN 978-3-596-70802-4 am 30. 08. 2023 im Fischer Taschenbuch Verlag erschienene 352-seitige Psychothriller "Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand" von Arno Strobel bescherte ...

Der unter der ISBN 978-3-596-70802-4 am 30. 08. 2023 im Fischer Taschenbuch Verlag erschienene 352-seitige Psychothriller "Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand" von Arno Strobel bescherte mir etliche Stunden spannender Unterhaltung.

Erzählt wird eine in mehrfacher Hinsicht interessante Geschichte, die zu unterschiedlichsten Spekulationen verleitete und zu einem nachvollziehbaren Ende führte.

Im Prolog geht es um einen kleinen Jungen, der von 2 Männern auf einem Campingplatz gefangen gehalten, seelisch und körperlich missbraucht und gefoltert wird.

Jahre später:
Ein Serienmörder treibt auf Campingplätzen sein Unwesen und mordet auf brutale Weise. Evelyn Jancke, Anfang 50, zieht nachts durch Oldenburgs Kneipen und trinkt und folgt Fremden zu einem One Night Stand. Tagsüber ist sie als forensische Psychologin tätig und arbeitet derzeit mit Kriminalhauptkommissar Gerhard Tillmann am Fall "Camper". Jancke und Tillmann waren einmal liiert, aber sie löste die Verbindung und stufte sie gegen seinen Willen auf bloße Freundschaft herab, als vor 2 Jahren ihr Bruder Fabian nebst Ehefrau Isabel auf einer Wohnmobiltour durch Europa spurlos verschwand. Es gibt zunehmend Indizien, dass Fabian noch leben und der "Camper" sein könnte.

Ein 8 Monate nach der letzten Handlung angesiedelter Epilog löst alle Fragen.

Gelegentlich war das Verhalten einiger mit dem Fall befasster Personen nur schwer nachvollziehbar.

Hinweis:
Prolog und in Kursivschrift eingeflochtene Sequenzen des "Campers" sind nur schwer zu ertragen.

Fazit:
Die Geschichte macht dem Genre "Psycho"thriller alle Ehre, weist aber gelegentliche Schwächen auf.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Unsichtbar

Zeiten der Langeweile
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Das unter der ISBN 978-3-446-27804-2 am 21. 08. 2023 vom Verlag Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG herausgegebene 240-seitige Buch "Zeiten der Langeweile" von Jenifer Becker konnte mich ...

Das unter der ISBN 978-3-446-27804-2 am 21. 08. 2023 vom Verlag Hanser Berlin in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG herausgegebene 240-seitige Buch "Zeiten der Langeweile" von Jenifer Becker konnte mich nicht allein sehr gut unterhalten, sondern mir zugleich noch etliche recht interessante Denkanstöße vermitteln, was mir mindestens genauso wichtig ist.
Dieses Romandebüt behandelt am Beispiel der 30-jährigen Protagonistin Mila die Thematik Abhängig- und Sichtbarkeit von bzw. in den sozialen Medien.
Sie verschreibt sich eine Auszeit von der digitalen Welt und setzt dies auch überaus konsequent, ja manchmal geradezu obsessiv um, indem sie große Löschaktionen durchführt, damit der kleinste Hauch ihrer Spur verschwindet.
Da kann man sich fragen, ob der Vorsatz, sich nirgends mehr einzuloggen, nicht bereits ausreichen würde, aber wer wirklich jeden möglichen Verführungsfaktor auszuschließen versuchen will, löscht eben; genau wie ein Süßigkeiten-Junkie über den Vorsatz "Du brauchst ja keine Tafel Schokolade mehr zu essen" hinaus vorsichtshalber erst gar keinen Vorrat mehr daheim haben sollte.
Da ich selbst weder accounts bei Facebook, Instagram oder Twitter incl. aller Vorgänger oder Nachfolger noch irgendwelche Streamingdienste nutze, bin ich wohl diesbezüglich nicht "detox-bedürftig", empfehle dieses Werk aber trotzdem weiter, wenn mir auch der offene Schluss nicht sonderlich behagte.

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