Herausragend, intensiv, düster und mitreißend
Die Erfindung des LächelnsWas geschah wirklich, als die Mona Lisa 1911 aus dem Louvre gestohlen wurde und ganze zwei Jahre verschwunden war?
Dieser Frage widmet sich Tom Hillenbrand und hat mit Die Erfindung des Lächelns einen ...
Was geschah wirklich, als die Mona Lisa 1911 aus dem Louvre gestohlen wurde und ganze zwei Jahre verschwunden war?
Dieser Frage widmet sich Tom Hillenbrand und hat mit Die Erfindung des Lächelns einen Roman erschaffen, der auf dem hauchdünnen Grad zwischen Fiktion und Wirklichkeit wandelt.
Defacto weiß man bis heute nicht sicher, was sich genau in diesen zwei Jahren abgespielt hat und wo das Gemälde die ganze Zeit gewesen ist. Das bietet natürlich Raum für Spekulationen und hier wurde eine fantastische Geschichte à la wie es sich zugetragen haben könnte gesponnen. Wir lernen mit der Bonnot-Bande eine Gruppe Anarchisten kennen, die beiden Freunde Pablo Picasso und Guillaume Apollinaire, die zu Verdächtigen der Polizei werden, sowie Isadora Ducan und Aleister Crowley, die eine schaurige Portion Okkultismus in die Geschichte einbringen. Allesamt reale Personen, die durch ein raffiniertes Geflecht in eine fiktive Handlung eingebunden sind.
Es sind viele Personen und Schauplätze vertreten, die sich allerdings zum Schluss alle in ein schlüssiges Bild fügen. Wie immer hängen die Handlungsstränge zusammen und auch wenn man weiß, dass die Mona Lisa seit dem Diebstahl wieder im Louvre hängt, so sehr wird man von der Geschichte in den Bann gezogen, dass das bekannte Ende in keiner Weise die Spannung nimmt. Die vielen Namen (zu allem Überfluss haben die Anarchisten auch alle noch Pseudonyme) und Ausdrücke sind zwar heraus-, aber nicht überfordernd.
Mir hat es total gut gefallen mal wieder im Paris der Belle Époche zu weilen, Künstler und Persönlichkeiten dieser Zeit zu erleben und in die Kunst- und Anarchistenszene, die man zugegebenermaßen nicht unbedingt in einem gemeinsamen Buch erwarten würde, einzutauchen. Für alle Kunstinteressierte und Fans von gehobenen Historienromanen eine absolute Leseempfehlung!