Spiegel der Vergangenheit
Der verschwundene WalRio landet gegen seinen Willen, weit weg von Großbritannien, in Kalifornien bei der Oma, der er eigentlich nicht kennt. Außenstehende würden sagen, weil seine Mutter sich aktuell nicht um ihn kümmern kann. ...
Rio landet gegen seinen Willen, weit weg von Großbritannien, in Kalifornien bei der Oma, der er eigentlich nicht kennt. Außenstehende würden sagen, weil seine Mutter sich aktuell nicht um ihn kümmern kann. Im Haus der fremden Frau findet er zunächst unheilvolle Stille und dann einen Blick in die Vergangenheit, die mehr mit ihm verbunden ist, als er ahnt.
Die Geschichte des verschwundenen Wals ist so traurig wie sie schön ist.
Auf einfühlsame Weise wird das immer präsenter werdende Thema Psychische Gesundheit und deren Auswirkung nicht nur auf den direkt Betroffenen, sondern auch das unmittelbare Umfeld behandelt und eine Perspektive geschildert, für die man eine höhere Sensibilität entwickeln muss.
Obgleich das Thema schon eigenständig schwer genug wiegt, hat die Autorin es hier einerseits durch ein Thema aufgewogen, das so viel, wortwörtlich, natürliche Kraft zur Heilung hat. Das aber auch für sich so schwer wiegt, dass es einen Menschen zerdrücken kann und das mir selbst so unsagbar wichtig ist.
Nicht nur zum heutigen Welttierschutztag ist das Bewusstsein um die Natur im Allgemeinen und Tiere im Speziellen ein essentielles Thema für die Gegenwart und die Zukunft. Die Einstellung des Menschen, sich alles unterzuordnen und keinerlei Symbiose mit anderen Lebewesen einzugehen, wie diese es tun, führt nicht nur zu schweren Problemen im ökologischen Gleichgewicht, sondern kostet tagtäglich so vielen Tieren das Leben.
Doch jeder Mensch kann etwas im Rahmen seiner Möglichkeiten unternehmen, um die Situation etwas zu verbessern. Ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Eine Zusammenhang, den auch die Autorin herstellt.
"Der verschwundene Wal" ist nicht nur eine wunderbare Geschichte über Freundschaft sowohl zwischen Menschen als auch zwischen Mensch und Tier, sondern auch eine so wertvolle Bereicherung für den eigenen Verstand.
Auch wenn das Buch für Kinder und Jugendliche gedacht ist, sind Erwachsene wohl diejenigen, die aus der Geschichte am meisten lernen können.
P.S.: Ein großes Lob gebührt auch dem Illustrator, dessen Kunst das Buch noch ein wenig besonderer macht, als es das eh schon ist.