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Veröffentlicht am 15.09.2023

Schräger Horror

App to die
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Ein Smarthome, das zur tödlichen Falle wird, klang für mich jetzt erst einmal super spannend. Muss aber gestehen, dass ich mit den Figuren nicht ganz warm geworden bin und mir die Rahmenhandlung irgendwie ...

Ein Smarthome, das zur tödlichen Falle wird, klang für mich jetzt erst einmal super spannend. Muss aber gestehen, dass ich mit den Figuren nicht ganz warm geworden bin und mir die Rahmenhandlung irgendwie dann doch zu schräg war.

Zum Inhalt: Schlagerstar Sunny gibt eine Party in seinem Hightech-Anwesen für Freunde und Kollegen. Was er nicht weiß, nicht alle der anwesenden Gäste sind ganz uneigennützig da und als plötzlich das System versagt und die Gäste eingeschlossen sind, entpuppt sich einer von ihnen als kaltblütiger Mörder.

Besonders zu Anfang hatte ich mit den Perspektivwechseln so meine Probleme, weil man einfach noch keine Idee hat wofür die Einblicke in das Alltagsleben der Figuren gut sein sollen. Stellte sich auch heraus: war für nichts gut, denn das spielte eigentlich im Verlauf der Handlung keine Rolle mehr.

Der Täter LeReve wird quasi direkt zu Anfang eingeführt, die wahre Identität bleibt aber bis zum Ende verschleiert. Zwischendurch wird mal eine gute falsche Fährte gelegt, weil sich einer der Anwesenden auf der Party durch ähnliche Aussagen/Gedanken verdächtig macht. Mit am interessantesten fand ich eigentlich das Schicksal von Sebastian, die Auflösung dazu war dann aber geradezu unspektakulär. Irgendwie hatte ich da auf eine krassere Wende oder mehr Hintergrund gehofft. So diente sein Schicksal für mich hauptsächlich als „Zwischen-Schocker“ um den grausamen Gruseleffekt hochzuhalten, den die Geschichte aufzubauen versucht. Am ehesten gestört hat mich, dass alle die Situation mit der verlorenen App-Kontrolle so hinnehmen und es in diesem Hightech-Haus keine Alarm- oder Notrufsystem für genau solche Fälle gibt. Klar, dann würde das Buch nicht funktionieren, aber irgendwie kam mir das für dieses Super-Sicherheits-Haus nicht schlüssig vor.

Die Androiden fand ich überzeugend dargestellt, inklusive nettem Twist am Ende. Wobei ich auch da wieder nicht so ganz schlüssig fand wieso sie regelmäßig vom Angriffs- in den passiven Modus gewechselt haben. Insgesamt also ein netter Thriller, der aber in meinen Augen noch nicht so ganz rund war und vor allem mit übermäßiger Gewaltdarstellung zu punkten versucht. So richtig perfide, war die Story dann aber leider nicht. Solide 3 Sterne von mir dafür.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Zwischen Wahrheit und Lüge liegt die Realität

Die Lügnerin
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Ich muss sagen, dass ich das Grundkonzept dieser Geschichte von vornherein super interessant und spannend fand. Wie ein irres Gedankenexperiment. Inhaltlich hatte ich das Gefühl, dass die Story ab der ...

Ich muss sagen, dass ich das Grundkonzept dieser Geschichte von vornherein super interessant und spannend fand. Wie ein irres Gedankenexperiment. Inhaltlich hatte ich das Gefühl, dass die Story ab der Mitte ein bisschen den Faden verloren hat, trotzdem mochte ich die Geschichte sehr gern.

Zum Inhalt: Clara Konrad ist nicht nur eine chronische Lügnerin, sie stellt auch überrascht fest, dass ihr Lügen scheinbar Realitäten schaffen. Um ihre Theorie auf die Probe zu stellen, spinnt sie sich eine umfangreiche Geschichte zusammen, unwissend welche Konsequenzen das haben könnte.

Der Erzählstil ist etwas ungewohnt und an einigen Stellen genauso wirr, wie die Story selbst. Die Geschichte wird von Clara selbst erzählt, die im Gespräch mit einer Beraterin vorangegangene Ereignisse reflektiert. In einer Mischung aus Gespräch und Erinnerung taucht der Leser ein in das, was sich Clara als ihre Geschichte ersponnen hat, immer auf dem schmalen Grad zwischen Wahrheit und Lüge.

Die Story selbst entwickelt sich bis zur Hälfte circa sehr gradlinig und ist wirklich interessant erzählt. Nach und nach offenbaren sich aber immer mehr Verstrickungen und da wurde es für meinen Geschmack manchmal etwas undurchsichtig, weil ich nicht immer den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Claras Wünschen/Lügen und den darauffolgenden Handlungen gesehen habe.

Gegen Ende gibt es dann nochmal eine Wendung die gefühlt alles vorangegangene relativiert und ich hab mich ein bisschen gefühlt, als hätte Clara mich gegaslightet. Kann ich gar nicht anders sagen, war für mich so ein MindF*ck-Moment. Kann auch überhaupt nicht einordnen, ob mir diese Entwicklung eigentlich gefallen hat. Ich war auf jeden Fall überrascht und ich weiß nicht, ob je was vergleichbares gelesen habe. Cooles Konzept auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Slow Burn trifft Second Chance vor Inselkulisse

Kein Horizont zu weit (Tales of Sylt, Band 1)
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Ich mag die Bücher von Alexandra Flint immer total gerne und hatte mich wahnsinnig auf die Sylt-Reihe gefreut, weil ich diese Inselsettings immer total toll finde. Muss aber sagen, dass „kein Horizont ...

Ich mag die Bücher von Alexandra Flint immer total gerne und hatte mich wahnsinnig auf die Sylt-Reihe gefreut, weil ich diese Inselsettings immer total toll finde. Muss aber sagen, dass „kein Horizont zu weit“ eher zu ihren schwächeren Büchern zählt und mich einfach nicht gecatcht hat. Der Funke hat mich einfach überhaupt nicht erreicht und ich fand alles rund um die vier Freundinnen deutlich spannender als die Liebesgeschichte, auf der natürlich der Fokus liegt.

Zum Inhalt: fünf Jahre ist es her, dass ein tragischer Unfall alles veränderte und Lenis Jugendliebe Rafe dazu zwang, Sylt zu verlassen. Nun ist er zurück und baut das Hotel seiner Familie neu auf. Doch der Rafael der vor ihr steht ist nicht mehr der Junge von damals. Und trotzdem spürt Leni immer einen Stich, wenn sie ihn sieht. Kann er wirklich so kalt und gleichgültig sein?

Wie slow kann slow burn sein? Ich bin da ja eigentlich großer Fan von langsamen Liebesgeschichten, die sich zaghaft entwickeln und nicht nach drei tagen in einer Hochzeit münden. Aber hier tänzeln die Protagonisten derart ungelenk und verlegen umeinander herum, dass man sich das ja nicht mit angucken kann. Vor allem vor dem Hintergrund der engen Freundschaft der Familien und da es sich gleichzeitig um einen Second Chances Trope handelt, hatte ich auch ein bisschen mehr Aktionismus gehofft. Vor allem da Leni sonst eigentlich auf den Mund gefallen scheint. Aber irgendwie hat mich diese Beziehung einfach gar nicht gefesselt und die Handlung ist dadurch für mich eher so vor sich hin getröpfelt.

Dabei ist das Buch keineswegs langweilig. Und eigentlich finde ich alles rund um das Hotelprojekt und Lenis Ausbildung auch total interessant, aber irgendwie wollte sich das Buch für mich nicht zu einem ansprechenden Gesamtkonzept entwickeln. Einzelne Teile fand ich durchaus ansprechend und zum Schmunzeln, wie Hund Krabbe und die tolle Long Distant Freundschaft zwischen den Mädels. Aber es ist nunmal ein Liebesroman, der nicht allein von den Nebenhandlungen leben kann.

Für mich eher seichte Sommerlektüre als großes Gefühlskino. Weil es sich gewohnt leicht und flüssig lesen lies, hab ich es trotzdem innerhalb weniger Tage gelesen, aber es hat mich nicht so abgeholt wie andere Bücher der Autorin, die ich kaum aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Der weinerliche Ton war eher nicht so meins

Kleine Probleme
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Ich mein, wer kennt es nicht- Neujahr rückt immer näher und damit auch die Schuldgefühle gegenüber all den guten Vorsätzen die man Jahr für Jahr eben doch nicht umsetzt. Und irgendwann fühlt es sich an, ...

Ich mein, wer kennt es nicht- Neujahr rückt immer näher und damit auch die Schuldgefühle gegenüber all den guten Vorsätzen die man Jahr für Jahr eben doch nicht umsetzt. Und irgendwann fühlt es sich an, alles wäre jetzt alles einfach zu spät, eine persönliche Endzeitstimmung der Hilflosigkeit. Und genau dieses Gefühl soll das Buch einfangen, tut es aber in einem abstoßend selbstmitleidigen Ton, der Schuld lieber bei anderen suchen will, als bei sich selbst.

Zum Inhalt: Lars, 49, hat einen Plan. Der 31. Dezember rückt immer näher und damit auch die Familienzusammenführung, bei der er alles gerade biegen will und all die Versäumnisse des Jahres, ja eigentlich seines Lebens, bereinigt haben will. Aber wo eigentlich anfangen? Und lohnt der Aufwand überhaupt? Aber doch, Lars hat einen Plan und ein klare Ziel vor Augen für die nächsten 24 Stunden.

Lars ist ein Vollidiot. Kann ich echt nicht anders sagen. Das erkennt man nicht nur an den Posten seiner Steuererklärung und seiner Einstellung zur Ehe, sondern auch an der mit der er auf seine (nicht vorhandene) Karriere blickt und seine Lebensgefährtin für die Aufgabe ihrer jugendlich leichtfertigen Träume mitleidig belächelt, obwohl sie es ist, die die Familie mit ihren Job finanziell durchbringt. Ich hasse den Typ. Hasse seine typisch männliche Art zu denken und das weinerliche Selbstmitleid in dem er sich suhlt.

Was mir aber an dem Buch gefällt: in einer Art wahnhaftem Aktionismus versucht Lars in einer Nacht sein Leben auf dir Reihe zu kriegen und verstrickt sich dabei in seinem eigenen Chaos. Putzaktionen die anmuten wie eine Version von „der Boden ist Lava“, das liebevolle verklären von Bauteilen eines Möbelhauses und die kreative Zubereitung eines Nudelsalates mit ohne auch nur eine Originalzutat sind dann schon auf schräge Weise unterhaltsam.

Die Kapitel sind nach Lars‘ To-Do Liste aufgegliedert und angenehm kurzweilig zu lesen. Wobei ich das Buch zwischendurch echt weglegen musste weil ich von Lars selbst so genervt war.
Insgesamt unterhaltsam aber auch irgendwie nichtssagend, denn Lars hat in meinen Augen seine Lektion null gelernt, aber das Buch endet natürlich mit verklärter Glückseligkeit.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Schwierige Geschichte

Ingenium
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Ich mag eigentlich Logikrätsel, mathematische Probleme und Symbologie. Entsprechend habe ich mir aufgrund des Klappentextes eine Geschichte im Stile von Dan Browns Robert Langdon vorgestellt. Aber diese ...

Ich mag eigentlich Logikrätsel, mathematische Probleme und Symbologie. Entsprechend habe ich mir aufgrund des Klappentextes eine Geschichte im Stile von Dan Browns Robert Langdon vorgestellt. Aber diese Geschichte war völlig anders, und mir an manchen Stellen zu ausschweifend was Religion, Aberglaube und Außerkörperlichkeit anging.

Zum Inhalt: nach einem Unfall in der Highschoolzeit erkennt Mike Muster und Ordnung, wo andere nur Chaos sehen. Die Ärzte diagnostizieren ein Savant-Syndrom und fortan widmet Mike sein Leben der Entschlüsselung und Erstellung von Rätseln. Doch als er sich ein besonderes Rätsel in einem Gefängnis in Ray Brook, das speziell für in erstellt wurde, ansehen soll, stellt das sein ganzes Denken in Frage.

Was mir gut gefallen hat war, dass die Rätsel um die es im Buch ging auch abgedruckt wurden, so konnte man sich diese besser veranschaulichen und selbst ein bisschen kniffeln, wenn man sich nicht durch Mike Spoilern lässt.
Auch fand ich den Auftakt der Story durchaus sehr interessant und die Art der Verbundenheit die Mike zu Jess spürt, sehr faszinierend.

Ein bisschen verloren hat mich die Story dann aber in den religiösen Verstrickungen und deren Auswirkungen auf die Gegenwart. Besonders der fast schon fanatisch anmutende Jameson und die Ziele, der er zwischen Okkultismus und technischer Revolution verfolgt waren mir irgendwie too much. Das ist dann thematisch echt nicht mehr meins gewesen und die Story wurde in meinen Augen zunehmend skurriler und abstruser.

Abgesehen davon, dass ich inhaltlich nicht ganz so angefixt war, muss ich aber sagen, dass die Story an sich gut erzählt ist. Vor allem die Rückblicke in die Vergangenheit und die leicht grusligen Episoden, in denen es um den Golem geht fand ich sehr atmosphärisch erzählt. Auch die seltsame Verbindung zwischen Mike und Jess hat es mir irgendwie angetan, sodass ich wirklich wissen wollte, was es damit auf sich hat.

Interessantes Leseerlebnis, mit dem ich mich aber schwergetan habe.

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