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Veröffentlicht am 09.09.2023

Große Heldin, große Liebende

Psyche und Eros
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Ich mag diese Göttergeschichten, die in den letzten Jahren gefühlt im Trend lagen und auf immer neue Art aufgegriffen werden. Auch über Psyche und Eros habe ich schon Bücher gelesen, aber diese Geschichte ...

Ich mag diese Göttergeschichten, die in den letzten Jahren gefühlt im Trend lagen und auf immer neue Art aufgegriffen werden. Auch über Psyche und Eros habe ich schon Bücher gelesen, aber diese Geschichte war gefühlt noch mal ganz anders, weniger emotional verklärt und weniger auf die beiden Protagonisten, denn auf das Gesamtbild fokussiert. Ich muss sagen, das hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Er ist ein Gott, sie ein Mensch. Als Eros Psycho zum ersten erblickt, ist sie für ihn nichts Besonderes, nur ein weiterer Auftrag für seine Adoptivmutter Aphrodite. Und doch zögert er. Und dieses Zögern soll ihrer beide Schicksale besiegeln, denn der Fluch, der eigentlich für Psyche gedacht war, trifft Eros. Und der verliebt sich Hals über Kopf in Psyche- eine Liebe die nicht sein darf, die beide verdammen soll und die sie doch beide so dringend wollen, dass sie bereit sind alles dafür zu opfern.

Das Buch ist aus den wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten erzählt, wobei Eros Geschichte lange vor Psychose Geburt begann. Von ihm erfährt der Leser, was es mit Göttern, den Menschen und seine Fähigkeit auf sich hat. Ich fand es total spannend, dass sein Handlungsstrang anfangs so wenig Ich-zentriert war, sondern wirklich versuchte, ein Gesamtbild zu erschaffen und dem Leser zu vermitteln, wie einzelne Gottheiten zusammenhängen.

Generell liest sich das Buch wie das Who is Who der griechischen Mythologie und man trifft auf viele bekannte Namen, die man natürlich aus der Geschichte, aber eben auch aus anderen Büchern des Genres kennt. Hier tauchen sie allesamt auf und tragen ihren Teil zur schicksalhaften Liebe zwischen Eros und Psyche bei.

Psyche fand ich hier total cool dargestellt, die starke Heldin, die für sich selbst und ihr Schicksal einsteht und gleichzeitig aber mit Eros ihre sanfte Seite entdeckt. Was sie bereit ist zu geben ist wahnsinnig bemerkenswert.
Die Geschichte ist wirklich null kitschig, es ist eher eine Geschichte von großer innerer Stärke und dem Glauben an sich selbst. Das hat mir wirklich gut gefallen. Durch die vielen Etappen und Figuren las sich die Geschichte nicht nur angenehm, sondern war auch wirklich interessant und spannend.

Eine gelungene Mischung aus Helden-Saga und Liebesroman.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Was macht eigentlich Familie aus?

Wellenkinder
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Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Familiendrama und Zeitporträt, eine emotionale Spurensuche nach der Wahrheit, der eigenen Identität und dem Platz und er Welt. Ein Buch, dass nachdenklich ...

Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Familiendrama und Zeitporträt, eine emotionale Spurensuche nach der Wahrheit, der eigenen Identität und dem Platz und er Welt. Ein Buch, dass nachdenklich stimmt und berührt.

Zum Inhalt: Jan ist Familienvater, in Trennung lebend, überfordert mit der Situation Job und Erziehung seines Sohnes unter einen Hut zu bringen und doch noch irgendwie seine Ehe zu retten. Als ein Anruf aus seiner alten Heimat kommt, bricht Jans Welt zusammen. Denn man hat eine Leiche gefunden, die seine als in Chile verstorben geglaubte Mutter sein könnte. Doch wenn seine Mutter Deutschland nie verlassen hat, was ist dann vor all den Jahren passiert?

Das Buch wird aus Sicht dreier Personen erzählt, wobei am Anfang nicht klar ist, wie diese zusammenhängen, denn zwei spielen in der Vergangenheit zu Zeiten der ehemaligen DDR, während Jans Perspektive in der Gegenwart spielt. Und während in Jans Geschichte nur Wochen vergehen, umgreift die der beiden Frauen Jahre. Die Handlung baut sich innerhalb der einzelnen Handlungsstränge kontinuierlich auf und setzt sich Perspektivenübergreifen zu einem Gesamtbild zusammen. Das hat mir gut gefallen und der Geschichte Spannung verliehen.

Besonders die Perspektiven der beiden Frauen fand ich sehr atmosphärisch erzählt, beide hatten ein Leben mit Höhen und Tiefen und gemessen an den historischen Bedingungen einen beeindruckenden Werdegang hingelegt, wenn auch auf völlig verschiedene Arten. Vor allem die Lebensumstände nach dem Krieg und in der DDR werden authentisch und ungeschönt rübergebracht, trotzdem liegt über allem ein hoffnungsvoller Glanz, das Beste aus der Situation zu machen.

Generell geht es viel um die zentrale Frage, was eine Familie ausmacht, was Eltern ihren Kindern mitgeben können, welche Opfer sie bringen und dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen. Insgesamt vermittelt das Buch ein breites Spektrum an Emotionen, von Verzweiflung und Resignation, bis zu purer Freude und Hoffnung und war dadurch stellenweise wirklich ergreifend. Dass die Story vor dem Hintergrund des neu aufgerollten Todes von Jans Mutter erzählt wird, macht sie zusätzlich spannend, da Jan einige gut gehütete Familiengeheimnisse enthüllt, die maßgeblich für sein Leben und seine Entwicklung sind und nicht zuletzt der Frage aufwerfen, wie gut wir unsere Eltern eigentlich kennen.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ist wirklich lesenswert

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Blick in die Zukunft oder psychotischer Schub?

Oracle
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Ursula Poznaski gehört zu meinen Lieblingsautorinnen seitdem ich ein Teenager war. Ihre Jugendthriller sind nicht spannend, sondern greifen oft auch aktuelle oder brisante Themen auf und verwandeln sie ...

Ursula Poznaski gehört zu meinen Lieblingsautorinnen seitdem ich ein Teenager war. Ihre Jugendthriller sind nicht spannend, sondern greifen oft auch aktuelle oder brisante Themen auf und verwandeln sie in greifbare, spannende Geschichten. „Oracle“ war für mich vielleicht nicht das beste und wendungsreichste Werk, das Grundthema war trotzdem sehr spannend umgesetzt und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen.

Zum Inhalt: schon seit seiner Kindheit sieht Julian Dinge, die anderen verborgen bleiben. Und das macht ihm höllisch Angst, denn er kann die merkwürdigen Formen und Farben, die er bei manchen Menschen sieht, nicht einordnen. Jahre später ist Julian medikamentös gut eingestellt und in Therapie, die Marker sind verschwunden. Doch bei einem Klassentreffen folgt der Schock: ein Mädchen das früher einen Marker hatte, ist heute gelähmt. Zufall? Oder hat Julian etwas vorausgesehen, was damals noch nicht eingetroffen war? Und hätte er es verhindern können?

Ich glaube der spannendste Aspekt dieser Geschichte ist, dass Julian so ein unzuverlässiger Erzähler ist. Von Anfang an weiß er der Leser, dass Julian aufgrund seiner visuellen Psychosen als Kind in Behandlung ist und Psychopharmaka nimmt. Als er diese eigenmächtig absetzt, beginnt für ihn eine Odyssee des Schreckens, bei der sich der Leser unweigerlich immer fragen muss, ob die Dinge die Julian wahrnimmt real sind, oder seinem Geist einspringen. Dadurch wirken viele seiner Handlungen impulsiv und fast schon manisch. Wie im Wahn bewegt er sich durch die Geschichte und mit ihm der Leser.

Der Handlungsverlauf ist ziemlich linear, es passiert wenig fernab der Haupthandlung, die sich um Julians Visionen und die Entschlüsselung der einzelnen Marker dreht. Julian befindet sich stetig im inneren Konflikt zwischen seinem Drang betroffenen zu helfen und dem Wunsch ein normales Leben zu führen und nicht als verrückt aufzufallen. Die der Identifizierung der Bedeutung der einzelnen Marker habe ich gerne mitgerätselt, fand Julians Interpretationen einzelner Marker als reichlich übertrieben, um nicht abstrus zu sagen z.B. Wird einer der Marker als „wie ein Fallbeil, das einen Kopf von den Schultern trennt“ beschrieben. Wenn man sowas liest, kann man nur annehmen, dass mit Julian etwas nicht stimmt, das erscheint mir eine logische Assoziation. Häufig wirkt Julian außerdem sozial unbeholfen und reagiert auf eine Weise, die unnatürlich und unüberlegt wirkt, nicht angemessen nur einen 18-Jährigen.

Das Ende finde ich gemessen an der Geschichte gut und schlüssig umgesetzt, auch wenn ich mir ein paar packendere Twists hätte vorstellen können. Generell erschien mir das Buch weniger wendungsreich und perfide, als von Poznanski gewohnt. Trotzdem hat sich die Geschichte angenehm lesen lassen und war aufgrund der Unsicherheitsfaktors Julian durchaus spannend aufgebaut.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Romantic Suspense trifft Rockstar-Lovestory

One Second to Love (Breaking Waves 1)
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Ich finde die Reihe nicht nur optisch einfach total ansprechend, was mir auch total gut gefällt ist diese Mischung aus Liebesroman und Kleinstadt-Drama mit Crime-Faktor. Diese mysteriöse Komposte schafft ...

Ich finde die Reihe nicht nur optisch einfach total ansprechend, was mir auch total gut gefällt ist diese Mischung aus Liebesroman und Kleinstadt-Drama mit Crime-Faktor. Diese mysteriöse Komposte schafft eine spannende Rahmenhandlung vor der die Mädchen ihre jeweilige Geschichte erzählen. Dramaturgisch gut ausgestaltet und mit Suchtpotential.

Zum Inhalt: Avery, Isabella, Odina, Lee und Josie lernen sich im Surfkurs auf Harbour Bridge kennen und trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebensumstände werden sie schnell unzertrennlich. Jeden Sommer treffen sich die fünf Mädchen wieder, bis eine von ihnen verschwindet. Zehn Jahre Später wird der Fall offiziell geschlossen, da tauchen plötzlich erste Hinweise auf, genau als Avery zum ersten Mal wieder eine Fuß auf die Insel setzt. Dabei wollte sie eigentlich Urlaub machen und endlich über ihre große Liebe Jake hinwegkommen.

Second-Chance ist ja nicht so mein Trope, da bin ich ganz ehrlich. Wobei ich finde, dass man Avery und Jake eigentlich auch von einer First Chance sprechen könnte, denn so richtig waren die beiden nie zusammen sondern sind vierzehn Jahre umeinander herumgeirrt. Die Lovestory war deshalb zu Anfang nicht so ganz mein Ding und eher anstrengend als wirklich mitreißend. Zum Ende hin gibt es aber ein paar ganz süße Momente, sodass die Lovestory unterm Strich ok war.

Viel besser gefallen haben mir allerdings die Rückblicke in die Sommer auf Harbour Bridge, die Freundschaft und Spannungen zwischen den Mädchen und das Verschwinden der berühmten Josie. Da das Buch Teil einer Reihe ist kriegen wir hier natürlich nur Avery Sicht geliefert, sodass ein paar der Streitigkeiten zwischen den anderen nicht näher geklärt werden können und auch der Fall selbst natürlich in diesem Buch nicht aufgelöst wird. Ich fand ihn trotzdem total spannend, besonders wie Avery und Odina auf eigen Faust auch Hinweisen suchen.

Das Buch ist in kurzen Kapiteln geschrieben und beschäftigt sich ungefähr zu gleichen Teilen mit dem Vermisstenfall und der Beziehung zwischen Jake und Avery. Das Erzähltempo ist gut und durch die hintergründig eher bedrückende Stimmung auf der Insel und die neuen Hinweise, bleibt es spannend, weil man wissen will, wer hier etwas zu verbergen hat.

Hat mir gut gefallen und ich freue mich auf Band 2.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Nordische Brutalität und alter Götterglauben

Snehild - Die Seherin von Midgard
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„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem ...

„Snehild- die Seherin von Midgard“ ist eine Story, die ein bisschen an Serien wie „Vikings“ und „Game of thrones“ erinnert, irgendwo zwischen mythisch angehauchter Fantasy und actionreichen, intrigenhaftem Kampf um die Macht in Midgard. Brutal, spannungsgeladen und sehr wendungsreich. Hat mir gut gefallen.

Zum Inhalt: Snehild wird in einer verschneiten Winternacht in der Wildnis geboren. Schon als junges Mädchen wird sie von Elfenträumen geplagt und die Bewohner von Himlinge stehen ihr und ihrer Mutter misstrauisch gegenüber, allen voran die Hohepriester der Stadt. Als diese versucht Snehild und ihre Mutter zu beseitigen, beginnt für Snehild eine Reise zu ihrem Ursprung- und zu ihrer Gabe als Seherin.

Der Großteil der Geschichte wird aus Snehilds Sicht erzählt, die zu Anfang des Buches noch eine kindlichen Unschuld aufweist, sich aber zu einer mächtigen und abgeklärten Seherin entwickelt. Aber auch einige der Nebencharaktere kommen zwischendurch zu Wort, was ich sehr gelungen finde, um dem Leser einen Überblick über die einzelnen Intentionen zu verschaffen. Teilweise geht innerhalb der Erzählung sehr viel Zeit ins Land, ohne dass das klar kommuniziert wird, denn die Story schreitet erzählerisch eher linear voran, sodass ich teilweise überrascht war, wie alt die Personen plötzlich sein müssten. Dadurch ergeben sich natürlich Lücken in der Handlung, die eher spärlich gefüllt werden und einige Schicksale bleiben eher nebulös.

So ein richtiger Sympathieträger ist in meinen Augen nicht dabei, die Figuren sind größtenteils selbstsüchtig, machthungrig und gewissenlos. Selbst Snehild, die von allen Seiten eingetrichtert bekommt, wie besonders und talentiert sie ist, entwickelt sich in eine Richtung, die ich eher als unangenehm empfinde. Trotz allem, was sie in der Zukunft sieht, greift sie nicht ein, sichert sich lieber selbst dadurch Vorteile und Macht. Durch ihre zentrale Rolle ist sie aber natürlich der Charakter mit dem ich am meisten mitgefiebert habe.

Das Ende scheint noch recht offen und legt nahe, dass es da wohl Folgebände geben könnte. Was mich an dieser Geschichte so mitgerissen hat waren eher das raue Setting, die alten Glaubensarten und die mythischen Begegnungen mit den Nornen und Göttern. Das Werk funktioniert als Gesamtkonstrukt sehr gut, durch die unterschiedlichen Handlungsstränge bleibt es spannend, auch wenn man den einzelnen Schauplätzen selbst zwischenzeitlich nicht viel passiert.

Ich habe das Hörbuch gehört und mochte die Stimme und Lesegeschwindigkeit der Sprecherin sehr gerne, auch ihre Intonation war sehr angenehm, sodass ich auch gut über längere Zeitspannen angenehm gefesselt war.

Bis gespannt darauf ob und wie es weitergeht.

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