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Veröffentlicht am 16.10.2017

Prickelnde Erotik, Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch.

Big Rock - Sieben Tage gehörst du mir!
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Ich bin von „Big Rock“ hellauf begeistert, lediglich ein paar Seiten mehr hätte es haben können. Dieses Buch erfüllt alle meine Ansprüche an das New Adult-Genre: Es gibt sowohl prickelnde Erotik als auch ...

Ich bin von „Big Rock“ hellauf begeistert, lediglich ein paar Seiten mehr hätte es haben können. Dieses Buch erfüllt alle meine Ansprüche an das New Adult-Genre: Es gibt sowohl prickelnde Erotik als auch romantische Szenen, die sogar beim Leser Herzklopfen verursachen. Lauren Blakelys Humor ist absolut klasse und Spencer und Charlotte sind zwei wunderbare Charaktere, deren Geschichte man gerne mitverfolgt.

Aber worum geht es überhaupt? Spencer Holiday ist bekannt als New Yorker Playboy und beruflich sehr erfolgreich. Mit dem Verkauf seiner Dating-App „Boyfriend Material“ hat er ein kleines Vermögen gemacht und sich dann gemeinsam mit seiner besten Freundin Charlotte den Traum einer eigenen Bar erfüllt. Als sein Vater sein erfolgreiches Juwelen-Franchise-Unternehmen verkaufen und sich zur Ruhe setzen möchte, damit er mit seiner Frau die Welt bereisen kann, steht ihnen Spencers fragwürdiger Ruf im Weg, der bei dem Käufer auf Missfallen stößt. Durch ein Missverständnis ändert sich dessen Einstellung, da er annimmt, dass die erwähnte Freundin Charlotte die Frau an Spencers Seite ist und den „Playboy“ in ihm gezähmt hat. Spencer fasst schnell einen Entschluss und gibt auch gegenüber seiner Familie vor, dass er seit kurzem mit seiner langjährigen Freundin Charlotte zusammen und sogar bereits mit ihr verlobt ist. Was als Spiel begonnen hat, wird jedoch bald bitterer Ernst.

Die Ausgangsstory ist nichts Neues in dem Genre. Das Vortäuschen einer Beziehung, bei dem sich die Protagonisten langsam aber sicher wirklich ineinander verlieben. Lauren Blakely schafft es jedoch auch mit dieser weniger originellen Idee den Leser zu begeistern, was unter anderem auch der Erzählperspektive zu verschulden ist: Denn das Buch ist ausschließlich aus Spencers Sicht geschrieben. Ich mag die männliche Sichtweise in Büchern stets lieber – einfach, weil sie interessanter und aufregender ist, egal, ob diese Sicht oft kein Blatt vor den Mund nimmt und von vielen vulgären Ausdrücken Gebrauch macht. Lauren Blakely schreibt die Liebesszenen dennoch sehr niveauvoll und prickelnd, man spürt die sexuelle Spannung und das Knistern. Es war mir nie zu viel, da sich die expliziten Szenen immer wieder mit Szenen abwechselten, die die Handlung weiter vorantrieben. Die emotionale Schiene kommt beim Aufbauen der Liebesgeschichte nicht zu kurz, sondern wird gleichermaßen in den Erzählfaden eingeflochten und hat bei mir nicht selten für Herzklopfen gesorgt. Spencers Gefühle werden realistisch und nachvollziehbar aufgebaut, man versteht, wieso sich die beiden ineinander verlieben, man sieht die Anzeichen und fiebert mit Charlotte und Spencer mit.

Ein großer Pluspunkt sind die Charaktere und ihr Humor. Sowohl Spencer als auch Charlotte waren mir durchgehend sympathisch, da ich ihr Handeln stets nachvollziehen konnte. Spencer wird im Klappentext zwar als arrogantes Arschloch betitelt, bezeichnet sich selbst jedoch schon zu Anfang des Buches als Gentleman, der er definitiv auch ist. Er verhält sich Charlotte gegenüber stets liebevoll und charmant und auch gegenüber seiner Schwester oder seinem Vater zeigt er immer wieder, was für ein lieber Kerl er ist. Seine Freundschaft zu Charlotte ist sehr eng, die beiden teilen den gleichen Humor, blödeln gemeinsam herum, sind stets füreinander da und stehen füreinander ein. Wie man die beiden nicht shippen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Charlotte ist ein sehr angenehmer Gegenpart, denn sie ist nicht auf den Mund gefallen, gibt Spencer immer wieder Kontra und auch sie lässt den ein oder anderen sehr witzigen Kommentar fallen. Gleichzeitig hat auch sie eine sehr fürsorgliche, hilfsbereite Seite, denn sie stärkt Spencer immer wieder den Rücken und springt für ihn in die Presche.

Zwei weitere interessante Charaktere waren Nick Hammer und Spencers Schwester Harper, die im Folgeband eine Rolle spielen werden und auf die ich auch bereits sehr neugierig geworden bin.

Fazit

Insgesamt kann ich das Buch absolut weiterempfehlen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Spencer und Charlottes Happyend entgegenzufiebern. Prickelnde Erotik, Romantik, guter Humor und sympathische Charaktere – was will man bei einer Liebesgeschichte mehr? Ich freue mich schon auf den zweiten Band und vergebe 4,5 Sterne. Ich liebe es!

Veröffentlicht am 09.10.2017

Schockt, wühlt auf, bewegt!

Sieben Tage voller Wunder
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Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich an das Ende dieses wundervollen Buches denke. Oh mein Gott – was war das nur? Ich hatte mir zwar so etwas schon gedacht, als ich erfahren habe, dass das Buch ...

Mir kommen immer noch die Tränen, wenn ich an das Ende dieses wundervollen Buches denke. Oh mein Gott – was war das nur? Ich hatte mir zwar so etwas schon gedacht, als ich erfahren habe, dass das Buch mit einem überraschenden Ende aufwartet, aber meine Begeisterung und das Gänsehautfeeling wurden dadurch nicht gedämpft.
Es ist gerade mal Anfang des Monats und „Sieben Tage voller Wunder“ ist bereits das zweite Buch, das mich überrascht hat. Ich habe eine Liebesgeschichte und einen Überlebenskampf erwartet – Romantik gepaart mit Spannung – und habe weit mehr als das bekommen. Das Buch erzählt die wahnsinnig berührende Geschichte von Hannah, die auf dem Rückflug von Kanada nach England mit dem Flugzeug abstürzt und wundersamer Weise, gemeinsam mit Sitznachbar Logan, überlebt. Fünf Wochen hatte sie bei ihrer Schwester verbracht, um sich nach dem Betrug ihres Freundes William über ihre Beziehung klar zu werden – und das nur mit mäßigem Erfolg. Erst nach sieben Tagen in der eisigen Wildnis Kanadas mit ihrem Sitznachbarn und Flughafenflirt Logan wird ihr klar, was sie wirklich will. Das Ereignis verändert sie und Logan hat daran keinen unbedeutenden Anteil. Die beiden müssen in diesen Tagen um ihr Überleben kämpfen, sich vor der Kälte und vor wilden Tieren schützen. Während Hannah ständig Zweifel hegt und manchmal fast die Hoffnung aufgibt, ist es Logan, der sie in diesen schweren Zeiten stärkt und ihr ständig Mut zuspricht.
Hannah mag nah am Wasser gebaut und ein unsicherer Mensch sein, der stets Logans Unterstützung braucht, um weitermachen zu können, aber versetzt man sich in ihre Lage, dann glaube ich, dass dies die realistische Reaktion vieler Menschen sein würde – auch meiner eigenen. Meistens möchte man zwar eine toughe Protagonistin vorgesetzt bekommen, aber im echten Leben ist das nun mal nicht immer so, vor allem nicht unter diesen Umständen. Wir sind nicht alle Katniss Everdeens, die den Überlebenskampf perfektioniert haben, sondern werden nun mal unsicher, wenn es darum geht, ein Feuer zu entfachen, Essen aufzutreiben und eine Wunde zu versorgen, weil man die Kenntnis über diese Dinge (in der Regel) eben nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln kann. Hannahs fotografisches Gedächtnis liefert ihr dennoch immer wieder nützliche Fakten, die über das normale Allgemeinwissen hinausgehen und ihr stellenweise auch aus der Klemme helfen.
Logan ist daneben völlig anders. Er ist der Fels in der Brandung, der Ruhepol, der stets eine Lösung findet und Hannah Mut zuspricht. So einen Begleiter hätten wir alle gerne, sollten wir einmal in eine solche Lage kommen. Hannah kann sich stets auf ihn verlassen, setzt sich aber auch immer öfter gegen ihn durch, um ihm auch mal gefährlichere Tätigkeiten abzunehmen, die eben getan werden müssen. Zwischen den beiden entspinnen sich langsam Gefühle, die realistisch aufgebaut werden. Es geht alles viel langsamer, als es der Leser gerne hätte, und viel spielt sich zwischen den beiden auch gar nicht ab, obwohl sie stetig miteinander flirten und die beiden sich mehr als einig zu sein scheinen, worauf es letztendlich hinausläuft. Die Liebesgeschichte ist zwar immer präsent, wird von der Handlung aber auch immer wieder in den Hintergrund gedrängt. Dennoch hat sie großen Anteil daran, dass das Buch so besonders ist. Die letzten Seiten berühren, wühlen auf, lassen Tränen fließen, machen unglücklich und dann… - seht selbst.

Fazit
Dieses Buch sollte man wirklich mal gelesen haben. Nicht nur für Romantikfans, sondern auch für all diejenigen, die eine Geschichte suchen, die zum Nachdenken anregt und berührt. Gänsehautfaktor auf den letzten Seiten! Ich vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Hochspannung und Gänsehautfeeling. Erschütternd und berührend.

Ich soll nicht lügen
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Von dem Klappentext bitte fernhalten – der verrät zu viel!

Wow. Was habe ich da gerade gelesen?
„Ich soll nicht lügen“ ist ein Psychothriller, der gemächlich und gewöhnungsbedürftig startet, und schließlich ...

Von dem Klappentext bitte fernhalten – der verrät zu viel!

Wow. Was habe ich da gerade gelesen?
„Ich soll nicht lügen“ ist ein Psychothriller, der gemächlich und gewöhnungsbedürftig startet, und schließlich schockiert, überrascht, erschüttert und berührt. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich ein so spannender und mitreißender Plot erwartet – trotz der Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches, die für mich sehr vielversprechend klang.

Die Ausgangssituation des Thrillers ist folgende: Mags‘ Bruder Abe ist von einer Treppe zwölf Meter in die Tiefe gestürzt und liegt nun im Koma. Alle gehen von einem Selbstmordversuch aus, da es außer Abes Verlobten Jody keine Zeugen gab und diese felsenfest behauptet, er hätte sich absichtlich hinuntergestürzt. Mags und Abe hatten schon jahrelang keinen Kontakt mehr, aber zu diesem unglücklichen Anlass verschlägt es sie nun doch wieder in seine Nähe, wo sie auf die ihr völlig unbekannte Verlobte Abes trifft. Es dauert nicht lange, bis Mags Zweifel an Jodys Aussage hegt und andere Bewohner des Hauses zu der Nacht befragt, von denen die meisten jedoch behaupten, nichts gesehen oder gehört zu haben. Nach einigen Nächten, in denen sie in Abes Wohnung geschlafen hat, wird ihr aber klar, dass das unmöglich sein kann, da die Wände dünn und hellhörig sind. Wer belügt sie – und warum?

Sarah J. Naughtons Schreibstil ist schonungslos ehrlich und nichts für Zartbesaitete. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen, vulgäre Ausdrücke werden verwendet und auch traumatische Erlebnisse werden beschrieben, ohne um den heißen Brei herumzureden. Es gibt Sex, der aber nicht von der Atmosphäre eines Erotikromans, sondern eines Psychothrillers begleitet wird. Je nachdem, aus welcher Perspektive das jeweilige Kapitel geschrieben ist, findet man die Er/Sie/Es-Form oder die eher ungewöhnliche Du-Form vor, mit der eine andere Figur in dem Monolog direkt angesprochen wird. Dies ist von der Autorin nicht willkürlich gewählt, sondern verfolgt einen bestimmten Zweck, den man mit der Zeit zu begreifen lernt.

Das Geschehen ist vor allem aus der Sicht von Mags, Jody und Mira (die ebenfalls auf Abes und Jodys Etage wohnt) geschrieben, später kommen auch noch andere Figuren hinzu. Sämtliche Charaktere sind unglaublich vielschichtig. Nichts ist schwarz oder weiß. Meine Meinung über sie hat sich ständig geändert und mittlerweile bin ich so weit, dass ich gar kein klares Urteil mehr über sie fällen kann, weil es eben ganz viele Graustufen gibt – niemand ist nur gut oder nur böse. Sie haben ihre positiven, aber auch ihre negativen Eigenschaften, was ich bei Buchcharakteren noch nie so deutlich empfunden habe wie hier.

Vor allem Mags war anfangs wirklich grenzwertig. Sie ist ein unerwartet gefühlskalter, berechnender und fast schon fieser Mensch, der lediglich an sich selbst denkt und nicht einmal besonders bedrückt wirkt, als sie von dem Sturz ihres Bruders erfährt. Sie wirkt, als würde sie zu einem lästigen Meeting fahren, und nicht zu ihrem sterbenden Bruder. Die jahrelange Kontaktlosigkeit zwischen Abe und Mags würde übertriebene Trauer zwar unrealistisch machen, jedoch wirkt sie so gleichgültig, dass sie mir auf Anhieb unsympathisch wurde. Aber genau an dieser Stelle besteht das Potential zur Charakterentwicklung, die schließlich auch stattfindet. Ihre Entwicklung vollzieht sich glaubwürdig und nachvollziehbar und hat bewirkt, dass ich Mags immer sympathischer fand, stellenweise sogar ehrlich gerührt war, obwohl der Leser auch immer wieder auf ihre Schattenseiten gestoßen wird. Jody ist mindestens genauso schwer einzuschätzen wie Mags, da auch sie zwischen der Opfer- und der Täterrolle ständig hin- und herzuspringen scheint. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint, jede Figur ist für Überraschungen gut. Der einzige Charakter, von dem ich wirklich felsenfest behaupten kann, dass er ein herzensguter, anständiger Mensch ist, ist Abe und das macht die Geschichte umso tragischer.

Ist es anfangs noch sehr gewöhnungsbedürftig und verwirrend, da sich Kapitel aneinanderreihen, die keinerlei Zusammenhang erkennen lassen, so werden diese im Laufe des Buches immer mehr zusammengefügt, bis sie ein stimmiges Bild ergeben. Es gibt einige Abstecher in die Vergangenheit der Figuren, bei denen jedoch offenbleibt, aus wessen Sicht man liest. Hier ist durchgehendes Rätselraten angesagt. Ich bin von dem genialen Plot immer noch total überwältigt. Ständig tauchen neue Handlungsaspekte auf, mit denen man nicht rechnet und die sämtliche bis dahin gezogenen Schlüsse ins Chaos stürzen. Die Plot Twists habe ich zwar schon einige Seiten vor Auflösung kommen sehen, jedoch waren diese so genial, dass ich darüber gut und gerne hinwegsehen kann. Selbst bei den wenig überraschenden Twists musste ich das Buch kurz zur Seite lesen und erst einmal verarbeiten, was ich gerade gelesen hatte. Die Autorin verstrickt sich in einer so durchdachten und mitreißenden Storyline, dass der Leser auf jeder Seite unter Hochspannung mitfiebert. Vor allem in den letzten Kapiteln gab es sogar stellenweise Gänsehautmomente, in denen ich öfters Tränen vergießen musste.

Fazit
Ich bin von diesem Buch absolut begeistert und kann es jedem Genre-Liebhaber ans Herz legen – aber auch all denjenigen, die sich mit dem Genre eher schwertun, denn es gibt genügend Twists um den Leser bei Laune zu halten. Hochspannung und Gänsehautfeeling vorprogrammiert – wahnsinn! Ich vergebe 4,5 Sterne – danke für diese emotionale Achterbahnfahrt, Sarah J. Naughton!

Veröffentlicht am 02.10.2017

Hat mich von vorne bis hinten begeistert - her mit Band 2!

Das Schlehentor
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Ein absoluter Geheimtipp! Lesen, lesen, lesen!

„Das Schlehentor“ handelt von der sechszehnjährigen Fiona, die sich neben dem nervigen Schulalltag und der Arbeit in der Gärtnerei ihres Großvaters mit den ...

Ein absoluter Geheimtipp! Lesen, lesen, lesen!

„Das Schlehentor“ handelt von der sechszehnjährigen Fiona, die sich neben dem nervigen Schulalltag und der Arbeit in der Gärtnerei ihres Großvaters mit den üblichen Problemen eines Teenagers herumschlagen muss. Von jetzt auf gleich wird sie jedoch aus ihrem wohlbehüteten Leben gerissen, als ihr von drei seltsamen Männern eröffnet wird, dass ihr bisheriges Leben eine Lüge gewesen sei und sie eigentlich aus einer anderen Dimension stamme. Und nicht genug damit, nein, sie sei sogar die vorbestimmte Retterin dieser anderen Dimension, da sie das unmögliche Zusammenspiel von Licht und Schatten in sich vereine. Nach anfänglichem Unglauben und vehementem Widerstand wird Fiona klar, dass sie sich ihrem Schicksal ergeben und in ihre Heimat zurückkehren muss. Aber wie soll sie, ein stinknormaler Teenager ohne Kampferfahrung, eine ihr völlig unbekannte Dimension retten?

Dieses Buch war für mich ein überraschendes Highlight in diesem Jahr. Begonnen mit einem holprigen, sehr fordernden Start hat mich die Geschichte aufgesogen und bis zu den letzten Seiten nicht mehr losgelassen. Zu Anfang wird man in die Welt, die Vorgeschichte Fionas, hineingeworfen und fühlt sich von der Flut an Informationen nahezu erschlagen. So viele Völker, die man zuordnen muss, so viele verschiedene Namen, die ihnen zugeschrieben werden. Jede Menge Konzentration ist gefordert, aber mit der Zeit gewinnt man immer besser den Überblick. Der Schreibstil ist düster und schonungslos ehrlich, lässt sich flüssig und angenehm lesen, und wechselt, je nachdem, aus wessen Sicht man liest. Liest man aus Cordics oder Ahfids Sicht, fühlt man sich in ältere Zeiten zurückversetzt, wird das Geschehen aus Fionas Sicht geschildert, so wird man mit modernen Flüchen oder auch Beleidigungen konfrontiert.

Fiona ist zu Beginn ein schwieriger Charakter – ein mit der Situation völlig überforderter Teenager, der sich für mich jedoch stets authentisch und glaubwürdig verhalten hat. Mit der Zeit ist sie eine angenehme Protagonistin geworden, die stärker ist, als sie selbst zu sein glaubt. Sie trifft auf Cordic, Ahfid und Lun, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Cordic, ein verhasster Nachtfresser, aber Verräter am eigenen Volk, Ahfid, ein Grenzgänger und damit Beschützer der Lichten, und Lun, einer der „Wanderer“, der Cordic zutiefst ablehnend gegenübersteht und stets mit ihm aneinandergerät. Alle drei – selbst Lun – waren mir auf ihre Weise irgendwie sympathisch. Ahfid hatte etwas von einem „Papa-Bär“, der die Rolle des beschützenden Vaters für Fiona und den Streitschlichter für Lun und Cordic eingenommen hat, und den man einfach nur ins Herz schließen konnte. Und Cordic … war der absolut interessanteste Charakter im Buch, denn seine Reaktionen waren stets nicht abzuschätzen. Im einen Moment war er sarkastisch, impulsiv und aufbrausend, und in seinen Aussagen skrupellos und unangebracht ehrlich. Im anderen Moment war er fürsorglich und überraschend einfühlsam. Er war ein facettenreicher Charakter, der mich immer wieder überrascht hat. Abgesehen davon war er der Hauptauslöser meiner Grinseattacken.

War Fionas Perspektive zu Anfang noch relativ unspannend und voll belangloser Handlung, so änderte sich dies natürlich mit Auftauchen von Cordic, Ahfid und Lun – ein lustiger Haufen, dessen Wege man als Leser grinsend mitverfolgen konnte. Denn die drei stammen aus einer Dimension, die man von der Fortschrittlichkeit eher ins Mittelalter einordnen kann, sodass neumodische Geräte wie Handys, Autos oder Waschbecken mit Bewegungssensor eher weniger bekannt sind. Dieser Umstand beschert dem Leser viele amüsante Momente und hat mich nicht selten zum Grinsen gebracht. Das Zurückreisen in die andere – auch uns unbekannte – Dimension ist zwar ebenfalls noch mit humorvollen Szenen gespickt, vor allem aber voller Spannung, die sich bis zum Ende nicht mehr legt und mit einem überaus fiesen Cliffhanger abschließt, der die Neugier auf den zweiten Band ins Unermessliche steigert.

Ein interessanter Aspekt der Handlung war die Liebesgeschichte, denn, ja, auch die ist definitiv vorhanden, obgleich sie sich nur am Rande abspielt. Zu keinem Zeitpunkt gerät sie zu stark in den Vordergrund, sondern bekommt immer nur gerade so viel Aufmerksamkeit, um den Leser in dieser Hinsicht mitfiebern zu lassen. Für mich ein sehr spannender Faktor in diesem Buch.

Fazit

„Das Schlehentor“ hat mich überrascht, gepackt und mit Vorfreude auf den nächsten Band zurückgelassen. Dieses Buch verdient so viel mehr Aufmerksamkeit, denn die Geschichte ist durchdacht, spannend und mit sympathischen, vielfältigen Charakteren gespickt, die man auf ihrer Reise nur zu gerne begleitet. Wer gute, humorvolle Fantasy sucht, findet sich hier an der richtigen Adresse. Ich vergebe 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Spannung, Witz, interessante Charaktere - was will man mehr?

Spectrum
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Spectrum war für mich eine Überraschung, denn obwohl ich nicht in der Stimmung war, einen Thriller zu lesen, so hat es nicht lange gedauert, bis mich dieses Buch abgeholt und begeistert hat.

In „Spectrum“ ...

Spectrum war für mich eine Überraschung, denn obwohl ich nicht in der Stimmung war, einen Thriller zu lesen, so hat es nicht lange gedauert, bis mich dieses Buch abgeholt und begeistert hat.

In „Spectrum“ wird man ähnlich wie in „The Mentalist“ mit einem ungewöhnlichen Charakter konfrontiert, der entscheidend zu der Lösung des Falls beiträgt. Denn Dr. August Burke hat das Asperger-Syndrom, tut sich dementsprechend schwer im Kontakt mit anderen Menschen, ist aber hochintelligent und mit einer hervorragenden Kombinationsgabe ausgestattet. Aufgrund dessen wird er von Special Agent Samuel Carter, der durch eine Beförderung erst kürzlich hinter den Schreibtisch verbannt wurde, sich aber dennoch lieber in den Außendienst stürzt, bei einer Geiselnahme als Berater des FBIs hinzugezogen. Schnell wird klar, dass seine Hilfe hier auch dringend notwendig ist, denn die Geiselnehmer verhalten sich ungewöhnlich und schinden Zeit und Burke scheint der einzige zu sein, dem wichtige Details auffallen. Bestärkt wird das Team unter anderem durch Dominic „Nic“ Juliano, der sich aus den Zwielichtigkeiten seiner Familie zurückgezogen hat und nun dem SWAT-Team angehört. Es entwickelt sich ein ungleiches Dreiergespann, das der Lösung des Falls durch Burkes geniale Eingebungen immer wieder ein Stück näherkommt. Parallel dazu können weitere Handlungsstränge verfolgt werden, wie der der Geiselnehmer und der von Constable Isabel Price, einer südafrikanischen Polizistin, die einen persönlichen Rachefeldzug gegen einen der Geiselnehmer plant.

Da die Handlung aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt wird, kann es schnell passieren, dass man sich – vor allem zu Anfang – überfordert fühlt und Namen durcheinanderbringt. Mit der Zeit konnte ich sie jedoch auseinanderhalten und es gefiel mir zunehmend gut, dass die Perspektive immer wieder gewechselt wurde. Dazu tragen auch die wirklich sehr kurzen Kapitel bei, die ein schnelles Lesen garantieren und eine gewisse Dynamik reinbringen. Auf diese Weise muss man sich auch nicht ewig mit einem Handlungsstrang abmühen, den man vielleicht eher uninteressant findet.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und stellenweise mit gutem Humor gespickt, der mich immer wieder breit grinsen oder sogar laut auflachen ließ. Vor allem die Schlagabtäusche innerhalb des engeren Kreises (Nic, Carter, Burke, Taz, …) waren sehr amüsant, aber auch Burkes etwas ungewöhnliche Art, weil er beispielsweise Ironie oder Hyperbeln nicht verstand, war unglaublich charmant. Im Gegensatz dazu finden sich hin und wieder Passagen, die auch mal etwas mehr Konzentration erfordern, so zum Beispiel, wenn Burke etwas wissenschaftlich erklärt oder einen seiner brillanten Einfälle sehr detailliert äußert. Da kommen manchmal auch die jeweiligen Gesprächspartner nicht mit. Dies war aber nicht störend, sondern unterstrich noch einmal die Einmaligkeit von Burkes Charakter.

Gerade Burke ist auch die Figur, die in diesem Buch am meisten Aufmerksamkeit erhält, denn nicht nur seine geistigen Ergüsse werden immer wieder thematisiert, sondern auch seine Ängste und Zweifel, die durch das Asperger-Syndrom für ihn einhergehen. Da es ihm schwerfällt, Gefühle und Verhalten anderer Personen, mit denen er interagiert, vorherzusagen und zu deuten, verhält er sich nicht selten für die Situation unangemessen und mitunter auch verletzend und vermeintlich arrogant. Mehr als einmal äußert er aber, dass er anderen nur helfen und niemandem auf den Schlips treten möchte. Der Autor hat Burke wirklich sympathisch und authentisch entworfen. Auch Menschen, die von dem Asperger-Syndrom noch nie etwas gehört haben, bekommen hier einen guten Eindruck davon, was darunter zu verstehen ist und welche negativen wie auch positiven Aspekte damit einhergehen. Burke war der aufregendste und interessanteste Charakter, bei dem man nie abschätzen konnte, wie er sich verhalten würde, und der immer wieder für Überraschungen gut war. Die erste Überraschung ergab sich auch schon gleich bei seinem ersten Auftritt, denn entgegen meiner Erwartung, die sich vor allem durch seinen etwas unmodernen Namen gebildet hat, handelt es sich bei Burke um einen jungen Mann um die 20, der schon auf der Highschool drei Collegeabschlüsse und einen Doktortitel online - und unter falschem Namen - erworben hat.

Seine Beziehung zu Nic und Carter war eine ganz besondere Komponente des Buches. War anfangs noch eine gewisse Abneigung gegenüber Burke auf Seiten Nicks zu spüren, so entwickelte sich mit der Zeit eine Freundschaft, die mich dann und wann zum Schmunzeln brachte. Carter fügt sich in das Dreiergespann ebenfalls wunderbar ein, indem er sowohl für Burke als auch für Nic eine Art Vaterrolle einnimmt. Die drei bei ihrer Arbeit mitzuverfolgen, war eigentlich das Interessanteste an dem Buch und hebt es auch gegenüber anderen Büchern aus dem Genre hervor.

In die Handlung sind sowohl spannungsreiche als auch ruhigere Passagen eingeflochten, in denen man mehr über die Personen erfährt oder Nic, Burke und Carter bestimmten Indizien nachgehen. Hier ist eine gute Balance gefunden, sodass das Buch zu keinem Zeitpunkt für mich langweilig oder uninteressant wurde. Plätscherte die Handlung schon längere Zeit vor sich hin, so wurde sie durch Burkes ungewöhnliches Vorgehen und seine Theorien oder auch durch überraschende Wendungen belebt, die wieder Spannung garantierten.
Je weiter es sich dem Ziel näherte, desto eher hatte ich jedoch den Eindruck, dass die Zusammenhänge immer komplizierter wurden und manche von Burkes Geistesblitzen vielleicht etwas zu weit hergeholt und nicht ganz nachvollziehbar waren. Dennoch war das große Finale in meinen Augen ein angemessener und spannender Abschluss für Spectrum, der Interesse an den Folgebänden weckt. Ich möchte definitiv mehr von Burke, Carter, Nic und auch Isabel lesen, die in diesem Buch leider etwas kurz gekommen ist.

Fazit

Mir hat „Spectrum“ überraschend gut gefallen. Der Thriller überzeugt durch eine sehr durchdachte Handlung, genau dem richtigen Maß an Spannung und Witz sowie außergewöhnliche und spannende Charaktere, deren Beziehung zueinander interessant mitzuverfolgen ist. Ich hatte mit diesem Auftakt sehr viel Freude und kann ihn definitiv weiterempfehlen. Wer Serien wie „The Mentalist“ und „Death Note“ mag, kommt bei „Spectrum“ definitiv auf seine Kosten. 4,5 Sterne!