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Veröffentlicht am 07.09.2023

Wichtiges Kinderbuch

Der Junge im Rock
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„...Felix mag Röcke. Er mag die weiten, die sich wie Teller drehen, wenn er mit den Schmetterlingen über die Wiese tanzt...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Kinderbuch, das für Toleranz und Respekt wirbt. ...

„...Felix mag Röcke. Er mag die weiten, die sich wie Teller drehen, wenn er mit den Schmetterlingen über die Wiese tanzt...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein Kinderbuch, das für Toleranz und Respekt wirbt. Die Geschichte wird kindgerecht erzählt.
Felix` Eltern akzeptieren die Wünsche ihres Jungen. Bisher schien er damit auch keine Probleme gehabt zu haben. Nun aber ziehen sie um in eine kleine Stadt. Dort geht er in einen neuen Kindergarten. Nach ein paar Tagen erscheint er im roten Rock.

„...Echte Jungs ziehen Hosen an und dunkle Farben. So lassen wir dich nicht mitspielen...“

Auch im Ort wird das Auftreten des Jungen zum Gesprächsstoff. Es trifft auf Unverständnis. Wie werden Felix` Eltern damit umgehen? Können sie ihren Jungen helfen? Felix´ Frage jedenfalls ist nicht von der Hand zu weisen.

„...Warum dürfen Mädchen Hosen anziehen, aber Jungs keine Röcke? Es muss doch egal sein, was ich anziehe, wenn es mir gefällt...“

Recht hat er. Von der Warte aus habe ich das bisher auch nicht gesehen. Seine Eltern kommen auf eine unerwartete Lösung. Die Liebe zu ihren Jungen beeinflusst ihr Tun.
Die Geschichte ist sehr farbenfroh illustriert. Die Bilder passen perfekt zur Handlung.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zwingt zum Nachdenken über die eigenen Vorbehalte.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Raffiniert gestrickter Krimi

Most und Mord
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„...Er begann schwer zu atmen, griff sich an die Brust . Seine Augen wurden groß, sein Mund ging auf, als wollte er schreien. Doch es fehlte ihm die Luft dazu...“

Leo, der gerade in sein Heimatdorf im ...

„...Er begann schwer zu atmen, griff sich an die Brust . Seine Augen wurden groß, sein Mund ging auf, als wollte er schreien. Doch es fehlte ihm die Luft dazu...“

Leo, der gerade in sein Heimatdorf im Mostviertel zurückgekehrt ist und in der örtlichen Gasthaus Halt gemacht hat, reagiert und macht Herzdruckmassage. Aber Oskar ist nicht mehr zu helfen.
Der Autor hat einen spannenden und raffiniert gestrickten Krimi geschrieben. Der Schriftstil sorgt einerseits für den hohen Spannungsbogen und lässt andererseits viel Raum für die lokalen Befindlichkeiten.
Leo war vor einigen Jahren nach Wien gegangen, hatte dort eine Ausbildung zum Koch gemacht und in einem renommierten Restaurant gearbeitet. Auf Wunsch seiner Mutter, die auf den Hof Unterstützung braucht, kommt er zurück. Die Erinnerungen an seine Kindheit sind nicht sehr positiv. Rudi, der Sohn der Bürgermeisters, hatte ihn schikaniert. Mittlerweile ist Rudi der Chef des örtlichen Polizeipostens. Für den Tod an Oskar nennt er auch sofort zwei Schuldige: Leo und Zofia.
Leo informiert seine Mutter darüber und erklärt:

„...Weil ich nicht eingestimmt habe in den Chor, dass es die Zofia gewesen sein soll. Und weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war...“

Zofia ist eine Heilkundige. Ab und an kommt es mir so vor, als wäre der Ort im Mittelalter stehen geblieben. Ihre Mutter stammt nicht aus dem Ort. Sie war zugezogen und hat sich immer zurückgehalten. Das kam schlecht an. Man hatte mit dem Strom zu schwimmen.
Mir gefällt Leos trockener Humor, den man auch als Sarkasmus bezeichnen kann.

„...Er überlegte, ob er die Frage nachschießen sollte, ob Dummheit vererbbar sei, entschied sich aber dagegen...“

Leo überzeugt Zofia, mit ihm gemeinsam zu ermitteln, was wirklich den Tod von Oskar verursacht hat. Bei ihren Ermittlungen werden die Strukturen im Dorf deutlich. Sehr subtil sind die komplexen Beziehungen im Ort. Von Recht und Gesetz hat man eigenartige Vorstellungen.
Oskars Enkelin zeigt sich gegenüber von Leo und Zofia hilfreich. In seinem Nachlass stoßen sie auf ein Tagebuch. Plötzlich kommt Licht uns Dunkel.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Erlebnisse in einem Kindersanatorium

Winterherz
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„...Ungläubig streicht Wilhelms Hand über das braunrote Polster. Alles ist fremd in diesem Fahrzeug: das Geräusch, der Geruch, die Geschwindigkeit. Die Landschaft huscht vorbei...2

Mit diesen Zeilen beginnt ...

„...Ungläubig streicht Wilhelms Hand über das braunrote Polster. Alles ist fremd in diesem Fahrzeug: das Geräusch, der Geruch, die Geschwindigkeit. Die Landschaft huscht vorbei...2

Mit diesen Zeilen beginnt eine besondere Weihnachtsgeschichte. Wilhelm, 14 Jahre alt, wird zur Kur nach Bad Gottleuba geschickt. Er ist zusammen mit seiner Mutter im Taxi unterwegs. Die Ärzte der Charité haben eine Herzkrankheit diagnostiziert, wissen aber nicht genau, wo das Problem liegt.
Die Geschichte lässt sich gut lesen. Sie steckt voller Emotionen und bringt das Lebensgefühl der jungen Protagonisten, die keine Kinder mehr sind, aber auch noch nicht erwachsen, sehr gut zum Ausdruck. Die Protagonisten werden sehr gut charakterisiert. Jeder von ihnen hat noch spezielle Wünsche ans Leben.
Das weiße Gebäude beeindruckt Wilhelm. Er kommt zusammen mit Edgar, Milo und Bruno auf ein Zimmer. Die Jungen wissen um ihre Krankheit. Sie wissen auch, dass ihre Lebenszeit begrenzt ist. Bei Edgar zeigt sich die Krankheit häufig.

„...Nachdem er den Koffer auf den Schrank gewuchtet hatte, musste er auf dem Bett verschnaufen. Seine Lippen waren blau angelaufen...“

Sechs Wochen liegen vor den Jungen. Sie werden auch Weihnachten im Sanatorium verbringen. Erst einmal aber lernen sie die Oberschwester kennen, die ihnen eine Menge an Regeln aufzählt. Die Behandlung besteht aus Luftkuren und Liegebädern. Ab und an ist ein Spaziergang angesagt.
Bruno ist eine Leseratte. In seinen Büchern steckt das Leben, das ihn vielleicht verwehrt bleibt. Doch die Jungen wollen die ihnen verbleibende Zeit nicht mit Regeln und Verboten verbringen. Sie wollen was erleben, egal ob es verboten ist oder nicht. Es ist eine Auflehnung gegen das starre Konzept der Klinik, aber gleichzeitig auch eine gegen die Krankheit.

„… Die Uhr am Turm hat zwölf geschlagen! Zeit für ein Abenteuer der Roten – Zora - Bande!…

Und dann gibt es noch Ilona, die Schwesternschülerin. Wilhelm schwärmt für sie. Er möchte ihr gefallen. Ilonas Reaktionen sind zwiespältig. Sie möchte den Jungen nicht verletzen, fühlt sich geschmeichelt und geht trotzdem häufig auf Distanz.
Deutlich wird, wie die Jungen von Heimweh geplagt sind. Vor allem Wilhelm möchte wissen, wie es seiner Mutter geht. Zusammen mit ihr hat er beim Großvater gelebt. Der schlägt schnell zu, wenn ihm etwas nicht passt.
Je mehr es auf Weihnachten zugeht, desto mehr wünscht sich Wilhelm, dass seine Mutter ihn besucht. Doch die Zeiten stehen schlecht. Wird sich sein Weihnachtswunsch erfüllen?
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie vermittelt Lebenslust und Lebensfreude, selbst wenn es nicht sicher ist, wie lange das Leben währt.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

Eine mutige Frau

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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„...Nicht größer als eine Apfelsinenkiste stand die Klappe vor ihren Füßen. Den Geruch von Holz hatte sie schon immer gemocht, und der weiche Stoff darin stimmte sie froh. Behutsam legte sie das Baby in ...

„...Nicht größer als eine Apfelsinenkiste stand die Klappe vor ihren Füßen. Den Geruch von Holz hatte sie schon immer gemocht, und der weiche Stoff darin stimmte sie froh. Behutsam legte sie das Baby in die Klappe, zupfte am Küchentuch. Ihr Kind sollte nicht frieren...“

Diese Zeilen stammen aus dem Prolog des Buches. Sie enthalten den Kern der Geschichte. Mit der ersten Babyklappe hatten Frauen die Möglichkeit, ihr Neugeborenes anonym abzugeben. Das aber war illegal. Trotzdem hatte eine Hebamme den Mut, dies anzubieten. Das Buch würdigt diesen Mut.
Die Autorin hat einen bewegenden historischen Roman geschrieben. Er wird in zwei Zeitebene erzählt. Eine spielt im Jahre 200, die andere beginnt 1947.
Der Schriftstil ist sehr gut ausgearbeitet. Er bringt die Zeitverhältnisse auf den Punkt, lässt Raum für Emotionen und sorgt für eine innere Spannung.
Im Jahre 2000 wird an einem Berliner Krankenhaus die erste offizielle Babyklappe eingerichtet. Dabei ist die Journalistin Liv. Sie wurde adoptiert und sucht verzweifelt nach ihren Wurzeln. Die Eltern können oder wollen ihr nicht helfen. Aufgewachsen ist sie in Dänemark. Vor einigen Jahren hatte sie ein Interview mit der Hebamme Henni Bartholdy gemacht.

„...Findelkinder schreien sich zweimal in die Welt, einmal ist es ein Betteln um Liebe, ein zweites Mal ist es wie ein Dankeschön für die Rettung...“

Dann wechselt die Geschichte ins Jahr 1947. Hennis Vater ist im Krieg geblieben, ihr kleiner Bruder ist krank. Glücklicherweise haben sie in Dach über dem Kopf, wenn auch mehr schlecht als Recht.
Als Henni die Putzstelle ihrer Mutter kurzfristig übernimmt, lernt sie Ed kennen, den Sohn des Frauenarztes Dr. Franz von Rothenburg. Ed will nach Cambridge, um Medizin zu studieren. Auch Henni träumt von einem Medizinstudium. Doch das Leben spielt anders. Sie nutzt die Gunst der Stunde und lässt sich von Franz von Rothenburg zur Hebamme ausbilden. Der Beruf ist für sie Berufung.

„...Jedes Neugeborene hält für den Bruchteil einer Sekunde die Welt an. Bevor der erste Schrei ertönt, verstummt die Zeit...“

Nach der Ausbildung erhält sie eine Stelle an einem Berliner Krankenhaus. Die Autorin hat nun verschiedene Schicksale in die Handlung eingeflochten. Nicht jede Geburt geht gut aus. Noch sind die Verhältnisse schwierig. Mütter sind mit den Kindern überfordert.
Henni verlässt auf eigenen Wunsch die Klinik und macht sich selbstständig. Sie trifft auf Mütter, die ihr Kind zwar austragen, aber nicht behalten wollen. Die Gründe sind unterschiedlich. Das bringt sie auf die Idee mit der Babyklappe. Marta, Freundin, Unterstützerin und Anwältin, warnt sie. Zu gut kennt sie die rechtlichen Konsequenzen.
An Livs Part wird deutlich, dass die Babyklappe für die Kinder zwar ein Segen sein kann, dass die Suche nach den eigenen Wurzeln aber wie ein Stachel im Leben bleibt.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie ist vielschichtig und beleuchtet die Fragen um die Selbstbestimmung der Frau aus verschiedenen Sichten.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Inhaltsreiches Sachbuch

Erholung für müde Seelen
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„...Unsere Seele oder sagen wir unser Selbst, unser Ich, scheint vermehrt unter Daueranspannung zu stehen. Wie aber kann sich die Seele erholen? Wie kann sie ein Ventil finden, um sich Luft zu verschaffen?…

Hier ...

„...Unsere Seele oder sagen wir unser Selbst, unser Ich, scheint vermehrt unter Daueranspannung zu stehen. Wie aber kann sich die Seele erholen? Wie kann sie ein Ventil finden, um sich Luft zu verschaffen?…

Hier im Vorwort wird deutlich, worum es dem Autor geht. Er nutzt die Bibel als Quelle, Antworten zu finden.
Der Autor hat seine Ausführungen in drei Abschnitte gegliedert.

1. Seelennot
2. Mit den Psalmen die Seele pflegen
3. Lernen von den Wüstenvätern

Im ersten Kapitel geht es um grundsätzliche Fragen. Was ist die Seele? Was kann die Seele? Als Beispiel für vorbildliche Seelsorge verwendet der Autor die Geschichte der Emmausjünger.

„...Und doch macht es einen Unterschied, wenn ich um Gott weiß, zu dem ich mit wirklich allem gehen kann. Auch mit dem, was ich keinem Menschen sagen möchte...“

Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Der Autor bringt vielfältige Zitate, die eingerückt und kursiv gesetzt sind. Praktische Beispiele veranschaulichen das Gesagte.
Im zweiten Kapitel analysiert der Autor die Psalmen und zeigt auf, für welchen Zustand der Seele sie hilfreich sind. Aussagekräftig erweist sich dabei die Bildersprache der Psalmen.

„...Das Bild vom Baum an den Wasserbächen steht für die Stetigkeit des Lebens. Auch unsere Seele wird regelmäßig und dauerhaft ernährt werden...“

Klagen, Loben, Trösten sind nur einige Themen, die sich in den Psalmen verorten lassen. Insgesamt 10 Punkte werden genauer betrachtet. Dabei gibt es hilfreiche Hinweise, die sich im täglichen Leben umsetzen lassen.
Mit den Wüstenvätern sind die Mönche gemeint, die in der ägyptischen Wüste lebten und leben. Der Autor zeigt auf, was wir aus ihrem Leben für uns entnehmen können. Dabei greift er ein Thema auf, dass schon in den ersten beiden Kapiteln eine Rolle gespielt hat. Unsere Seele bleibt nur dann gesund, wenn wir uns selbst annehmen. Das bringt er in Zusammenhang mit Demut und Beständigkeit.

„...Demut im Sinne der früheren Mönche hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun. […]. Im Gegenteil: Ein demütiger Mensch ist ein Mensch, der um seinen Wert und seine Würde weiß. Er hat Gnade empfangen und weiß sich darin von Gott geadelt...“

Außerdem geht es um den Nutzen der Stille und das Maß halten. Nicht zuletzt weist der Autor auf die heilsame Wirkung des Gottesdienstes hin.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es enthält eine Menge an Vorschläge, die zur seelischen Gesundung beitragen können.