..., aber irgendwie mocht ich's
Zeiten der LangeweileMila ist dreißig und entscheidet sich, offline zu gehen. Sie möchte nicht mehr gesehen werden, keine Spuren mehr im Internet hinterlassen und sich von all dem befreien, was online über sie existiert. Doch ...
Mila ist dreißig und entscheidet sich, offline zu gehen. Sie möchte nicht mehr gesehen werden, keine Spuren mehr im Internet hinterlassen und sich von all dem befreien, was online über sie existiert. Doch aus Abstinenz wird Einsamkeit.
Ich kann das Buch tatsächlich ganz schwer einordnen und wenn ich ehrlich bin, weiß ich auch gar nicht genau, wie bzw. ob ich es wirklich gut fand.
Mila ist eine Protagonistin, die uns viel an ihren gedanken teilhaben lässt, Ängste teilt und an deren Seite wir ihren Alltag bestreiten. Oft sind ihre Gedanken widersprüchlich, ebenso oft nicht nachvollziehbar. Man fragt sich ständig, ob sie nicht irgendetwas overthinkt, sich ein wenig zu sehr in etwas reinsteigert und warum sie manchmal handelt, wie sie handelt. Aber dennoch war ich gern an ihrer Seite. Erlebte fasziniert ihren Detox, den sie hin und wieder brach. Begleitete ihre Paranoia, die sich schnell aufbaute, aber auch immer mal wieder abflachte. Hörte ihren großen Monologen zu, die sie Freund:innen präsentierte. Aber irgendwie mocht ich all das. Ich mochte die Distanz, die zwischen uns herrschte, weil ich mich so nicht über die aufregen konnte, sondern meine Leselust überwog.
Ebenso mocht ich den Schreibstil. Er ist unaufgeregt, ungeschönt und sehr modern. Es hat einfach Spaß gemacht, Belanglosigkeiten zu verfolgen, den Alltag zusammen mit Mila neu zu entdecken und in eine Vergangenheit abzutauchen, die es so für uns nie gegeben hat.
Die Geschichte bescherte mir einfach ein paar gute Stunden, zog sich nicht endlos in die Länge und war wirklich angenehm zu lesen. Daher mocht ich's. Auch wenn mich meine Rezension das erste Mal selbst verwirrt: Ich mochte das Buch, wüsste aber auch nicht, für wen es genau gedacht ist.