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Veröffentlicht am 07.09.2017

Spannend, aber fragwürdig

Aquila
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INHALT:
Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür ...

INHALT:
Ohne Erinnerung an die letzten zwei Tage streift die Studentin Nika durch Siena. Sie vermisst ihr Handy, ihre Schlüssel und ihren Pass. Mitbewohnerin Jennifer ist ebenfalls verschwunden. Dafür steckt in Nikas Hosentasche ein Zettel mit mysteriösen Botschaften und Anweisungen.

Das Blut ist nicht deines.
Du weißt, wo das Wasser am dunkelsten ist.
Halte dich fern von Adler und Einhorn ...

Welchen Sinn soll das ergeben? Und was, zum Teufel, ist geschehen zwischen Samstagabend und Dienstagmorgen?

MEINUNG:
Ursula Poznanski gehört zu den Autorinnen, die jedes Jahr im Sommer ein neues Buch raus bringen. Im letzten Jahr habe ich Elanus gelesen. Darauf folgte die Eleria-Trilogie (für mich eine der besten Jugendbuchdystopien) und Saeculum. Natürlich musste ich auch Aquila unbedingt lesen. Das Buch hält, was es verspricht.

Aquila spielt im italienischen Siena, was mich als Italienliebhaberin sehr gefreut hat. Der Autorin gelingt es auch sehr gut das italienische Flair zu transportieren, auch wenn ich noch nie Siena war. In mir hat es sofort die Lust geweckt nach Italien zu reisen.

Die Geschichte um Nika beginnt sehr undurchsichtig. Nika wacht auf und ihr fehlen zwei Tage Erinnerung. Sie findet einen Zettel mit mysteriösen Botschaften in der Tasche. Die Botschaften werden nach und nach entschlüsselt, aber es ist quasi unmöglich sie selbst mit zu entschlüsseln. Trotzdem sind dieser wirklich gut durchdacht und ziehe meinen Hut vor dieser schriftstellerischen Leistung. Der Spannungsbogen wird konstant hoch gehalten, wie man von Poznanski gewohnt ist. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl der Lösung irgendwie näher zu kommen und das frustriert mich als Leser einfach irgendwann. Ich möchte eigentlich gerne bei Krimis und Thrillern miträtseln können, aber es war hier einfach nicht möglich. Das ist aber nicht nur typisch für Poznanski, sondern auch für andere Autoren. Ich werde da schnell ungeduldig. Seitenlange Abhandlungen, wie Nika fast in einem See ertrinkt sind dem nicht gerade zuträglich.

Zu Nika an sich habe ich auch nicht so richtig einen Zugang gefunden. Höchst fragwürdig war für mich auch, wie sie die Lösung des Ganzen angeht. Was mich auch gestört hat, dass sie das partout alles alleine aufklären wollte und sich dabei selbst nicht nur einmal in Gefahr bringt. Ich fand das nicht wirklich mutig, sondern leichtsinnig. Bei der Aufklärung hat sie auch keinen wirklichen Plan, sondern lässt sich willkürlich leiten. Einige Lösungen ergeben sich auch durch Zufall. Irgendwann kehren natürlich auch ihre Erinnerungen wieder, aber das passiert dann einfach so, ohne nachvollziehbaren Grund. Das fand ich recht seltsam. Ich ertappe mich häufig dabei, dass ich mit den Charakteren von Ursula Poznanski nicht so richtig zurechtkomme. Häufig verhalten sich ihre Charaktere in meinen Augen überhaupt nicht altersgerecht. Kein Vergleich zur wirklichen mutigen und cleveren Ria aus der Eleria-Trilogie.

Die Auflösung des Ganzen habe ich nicht kommen sehen. Die ganze Motivation dahinter fand ich allerdings relativ fragwürdig. Auch die Tathergänge waren ein wenig seltsam, wenn auch recht komplex. Ich habe mich gefragt, ob sowas realistisch ist, aber gut es handelt sich hier um Fiktion und man sollte da nicht zu viele Fragen stellen.

FAZIT:
Wäre es ein Thriller für Erwachsene, dann würde meine Bewertung schlechter ausfallen, aber für einen Jugendthriller war das Buch wirklich gut. Ursula Poznanski schafft immer einzigartige Geschichte. Kein Buch was sie schreibt, ist was andere und das finde ich immer wieder toll, auch wenn die mir die Charaktere selten ans Herz wachsen.

Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Ein Ermittler, der nicht unedingt Symapthien hervorruft

Schwesterherz
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INHALT:
Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ...

INHALT:
Staatsanwalt Martin Benner will Bobby Tell eigentlich schnellstmöglich wieder loswerden: Dieser ungepflegte, nach Zigaretten stinkende Kerl wirkt erst mal wenig vertrauenswürdig. Sein Anliegen ist nicht weniger prekär: Tells Schwester Sara – eine geständige fünffache Mörderin, die sich noch vor der Verfahrenseröffnung das Leben nahm – soll unschuldig gewesen sein, und Benner soll nun posthum einen Freispruch erwirken. Vor Gericht hätte die Beweislage damals nicht mal ausgereicht, um Sara zu verurteilen, doch unbegreiflicherweise legte sie ein umfassendes Geständnis ab und konnte sogar die Verstecke der Tatwaffen präzise benennen. Benners Neugier ist geweckt, und er nimmt das Mandat an…
MEINUNG:
Für mich war es das erste Buch von Kristina Ohlsson. In meinen früheren Lesejahren war ich skandinavischen Thriller- und Krimiautoren immer sehr zugeneigt gewesen. Umso mehr hat es mich gefreut mal wieder einen Thriller in diese Richtung zu lesen. Das Buch lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück.
Kristina Ohlsson schafft in meinen Augen und in Betracht, was ich schon alles in diesem Genre gelesen habe, mit Martin Benner mal eine andere Art von Hauptprotagonisten, dennoch weiß ich bis zum Schluss nicht, ob ich ihn wirklich mag. Martin Benner ist arrogant, hat eine große Klappe und ein Macho, wie er im Buche steht. Kein Rock ist vor ihm sicher, obwohl es doch seine Kanzleipartnerin gibt, mit der Mal zusammen war und mit der er auch noch schläft. Im Klappentext steht, dass er Staatsanwalt ist, aber es klingt eher nach Rechtsanwalt. Diese Konstrukt ist angeblich für beide kein Problem, aber man spürt schnell, dass da noch mehr hinter steckt und Lucy darunter sehr wohl leidet. Martin hat einen recht extravaganten Lebensstil, wobei ich mir schwer vorstellen kann, wie das erreichen konnte. So hat er doch angeblich immer nur einen Mandanten und nicht mehrere parallel. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen hat Martin auch noch eine Tochter, nicht seine eigene, aber die seiner verstorbenen Schwester. Natürlich ist Martin eigentlich kein Mann für ein Kind, aber er wollte Belle auch nicht bei Pflegeeltern aufwachsen sehen. Also erzieht sie recht unkonventionell. Hinzu kommt, dass Martin einen amerikanischen Vater hat, der seine Mutter früh verlassen hat. Das Verhältnis ist zu beiden Eltern schwierig. Wie gesagt, Martin ist anders, aber auch voller Klischees und stereotypischer Eigenschaften. Ich hatte oft den Eindruck, dass Martin auch bestimmte Sachen einfach machte musste, weil die eben zu dem ihm zugedachten Charaktere gehörten. Mir war das häufig zu plakativ.
Überraschenderweise bestand der Thriller aus sehr vielen Dialogen. In der Regel kritisiere ich das immer bei Romanen, weil mir hier häufig die schriftstellerische Leistung fehlt. Jedoch muss ich sagen, dass die Dialoge auch anspruchsvoll waren und man dort auch genau aufpassen musste, denn es gab viele versteckte Hinweise und Andeutungen. Durch die viele Dialoge ließ sich das Buch schnell lesen, aber mir fehlte hier doch der gewisse Anspruch, den ich sonst an Thriller habe und auch gewöhnt bin. Leider habe ich keinen anderen Roman von Kristina Ohlsson zum Vergleich, um sagen zu können, ob das ihr Stil ist.
Das Ende fand ich etwas hanebüchend und unrealistisch. Martin plaudert da erstmal fröhlich mit einem der Drahtzieher, bekommt dann einfach so das einzige Druckmittel, was sie gegen ihn hatten zurück und soll aber nun für sie etwas rausfinden. Das erschien mir recht unlogisch, denn warum sollte er deren Forderungen denn jetzt noch nachkommen? Ich werde es hoffentlich im zweiten Band erfahren, der jetzt im Juni erscheint.

FAZIT:
Kristina Ohlsson hat hier einen anderen Typ von Ermittler geschaffen, den man mögen kann oder auch nicht. Auf jeden Fall ist der Fall um Sara Tell spannend. Ich bin gespannt, wie sich das auflösen wird.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.06.2017

Hat mich nicht ganz überzeugt

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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INHALT:
»Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ...

INHALT:
»Julia, ich bin’s. Du musst mich anrufen. Bitte, Julia. Es ist wichtig …« In den letzten Tagen vor ihrem Tod rief Nel Abbott ihre Schwester an. Julia nahm nicht ab, ignorierte den Hilferuf. Jetzt ist Nel tot. Sie sei gesprungen, heißt es. Julia kehrt nach Beckford zurück, um sich um ihre Nichte zu kümmern. Doch sie hat Angst. Angst vor diesem Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte. Vor lang begrabenen Erinnerungen, vor dem alten Haus am Fluss, vor der Gewissheit, dass Nel niemals gesprungen wäre. Und am meisten fürchtet Julia das Wasser und den Ort, den sie Drowning Pool nennen …

MEINUNG:
Ich habe bereits Paula Hawkins gehypten Debüt-Roman Girl on the Train letztes Jahr im Herbst gelesen, weil ich eigentlich den Film im Kino sehen wollte (was ich dann aber doch nicht getan habe). Hier war der Clou einfach, dass man der Protagonistin nicht trauen konnte und sie sich selbst auch nicht. Into the Water ist anders und sollte man auch nicht mit Girl on the Train vergleichen.
Into the Water ist doch seine Vielfalt an erzählenden Personen sehr komplex aufgebaut. Paula Hawkins hat quasi (fast) jeder mitwirkenden Person eine Stimme gegeben. Ich habe einige Zeit gebraucht mich zurecht zu finden und die Personen auseinander zu halten. Falls man während des Lesen mal nicht mehr weiß aus wessen Perspektive man liest, dann ist neben der Seitenzahl immer der Name angedruckt. Sowas habe ich zum ersten Mal gesehen und finde es einen ausgesprochen guten Clou vom Verlag. Die Kapitel sind in der Regel recht kurz, aber man muss sich hier schon konzentrieren. Ich hatte nicht das Empfinden, dass es ein Buch ist, was man mal so nebenbei liest. Ich fand es spannend, dass die Autorin bei allen Personen auch immer unterschiedliche Erzählperspektiven gewählt hat. Einige sind in der dritten Person, einige in Ich-Form und Julia (die eigentlich nur Jules genannt wird) führt quasi ein Zwiegespräch in Du-Form mit ihrer toten Schwester. Paula Hawkins kann also in meinen Augen definitiv schreiben.
Mit den ganzen Verstrickungen untereinander in dem kleinen Ort Beckford und der englischen Atmosphäre erinnert mich der Roman sehr an die Serie Broadchurch. Auch vom Konstrukt her findet man hier sehr viele Parallelen. Jede Person hat so ihre Geheimnisse, die langsam ans Tageslicht kommen und alle hänge fast miteinander zusammen. Ich fand aber vieles recht vorhersehbar. Das Buch wird als Roman deklariert, aber liest zum Teil wie ein Thriller. Ich glaube, dass ist auch das Problem, welches ich mit dem Buch hatte. Die Auflösung habe ich kommen sehen und mir fehlte einfach der Wow-Effekt, aber vielleicht sollte es diesen auch gar nicht geben und das Buch liegt mehr Wert auf die zwischenmenschlichen Verbindungen. Diese lotet Paula Hawkins sehr fein und präzise aus. Sie konfrontiert den Leser mit einer großen Palette an intensiven Gefühlen und menschlichen Abgründen. Viele Sachen werden auch erst bewusst, nach dem es bereits zu spät ist darüber mal zu sprechen, denn das tun hier ganz viele Personen nicht miteinander.

FAZIT:
Into the Water ist sehr atmosphärischer Roman, der mehr Wert auf Protagonisten und die Atmospähre legt als auf den Thrill-Faktor. Es ist schwierig hier nicht mit den Erwartungen eines Thrillers ranzugehen, denn in dieser Hinsicht war ich von dem Buch enttäuscht, weil vieles vorhersehbar war.
Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 10.11.2024

Tode, die wir sterben

Tode, die wir sterben
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MEINUNG:

Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin ...

MEINUNG:

Ich bin großer Fan von skandinavischer Spannungsliteratur und natürlich war mir schon in den Vorschauen Tode, die wir sterben von dem deutsch-schwedischen Autorenpaar Roman Voosen und Kerstin Signe Danielsson ins Auge gefallen. Von den beiden gibt es auch eine weitere Ermittlerreihe, die beim Kiwi Verlag erschienen ist.

Mit Jon Nordh wurde ich leider nicht warm. Es hat ihn schwer getroffen, denn seine Ehefrau und sein ehemaliger Partner sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Nordh muss der Tatsache ins Auge gucken, dass sie wohl eine Affäre miteinander hatten, wobei es sich irgendwie andeutete als würde noch mehr dahinter stecken. Hier gehe ich davon aus, dass es noch weiter gehen wird in den nächsten Bänden. Jon bleibt mit den zwei Kindern zurück, um die sich allerdings eher seine Schwiegermutter kümmert. Trotz allem, was passiert ist, wird er wieder zu einem Fall gerufen. In meinen Augen verhält er sich ziemlich rücksichtslos und gibt seinem Job natürlich die Priorität, anstatt sich um seine Kinder zu kümmern. Auch sein Leiden wegen dem Verlust seiner Frau fand ich relativ überdramatisch dargestellt, was mich dann auch irgendwann genervt hat.

Svea Karhuu empfand ich als sympathischer. Sie kommt aus Nordschweden und hat ebenfalls Migrationshintergrund, auch wenn man es am Namen nicht erkennt. Zwischen Jon und ihr funktioniert es auch nicht so gut am Anfang. Jon lässt immer wieder alltagsrassitische Dinge fallen. Svea ist definitiv ein guter Gegenpol zu Jon. Dennoch hat sie natürlich auch wieder eine Vergangenheit, zu der allerdings nicht ganz so viel fallen gelassen wird. Sie wird als knallharte Ermittlerin dargestellt, die mit jeder schwierigen Situation, auch emotional gut umgehen kann. Das empfand  ich wieder als relativ überzeichnet, genauso wie bei Jon. Diese Überzeichnung ist sonst nicht ganz so stark in den skandinavischen Krimis und Thrillern, die ich bisher so gelesen habe.

An sich haben die beiden Autoren einen komplexen und interessanten Fall geschrieben, der viel Einblick in das Milieu von Brennpunktbezirken gibt, hier am Beispiel von Malmö. Ich finde es gut, dass hier auch wieder Einwanderung in Schweden ein Thema ist, sowie auch Bandenkriminalität und organisierte Kriminalität. Man bekommt einen guten Eindruck, wie man in so etwas hinein geraten kann und am Ende fast keine Wahl hat dem zu entkommen. Dadrunter haben die Autoren noch ein Schicht gelegt, die eher internationalen politischen Charakter hat. Trotz der Vielfalt und Komplexität fehlte mir trotzdem die Spannung. Es zieht sich ganz schön hin und immer wieder stehen persönliche Belange der Ermittelnden im Vordergrund.

FAZIT:

Die Milieustudie und die politischen Hintergründe haben mir in Tode, die wir sterben gefallen, aber ich habe mich mit dem Ermittlerduo, vor allem mit Jon Nordh und seinen privaten Problemen wirklich schwer getan. Besonders Jon fand ich als Charakter sehr überzeichnet. Leider fehlte mir auch die Spannung, was wirklich ungewöhnlich ist bei einer solchen komplexen Handlung. Auch wenn das Ende vielversprechend auf den nächsten Band ist, muss ich mir überlegen, ob ich hier wirklich weiterlese.

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Veröffentlicht am 04.10.2024

Venedigs Untergang

Acqua alta
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MEINUNG:

Isabel Autissier wollte ich schon immer mal für mich entdecken und nun hat sich endlich die Gelegenheit ergeben mit ihrem neuen Roman Acqua Alta. Der Roman spielt 2021, mitten in der Zeit der ...

MEINUNG:

Isabel Autissier wollte ich schon immer mal für mich entdecken und nun hat sich endlich die Gelegenheit ergeben mit ihrem neuen Roman Acqua Alta. Der Roman spielt 2021, mitten in der Zeit der Corona Pandemie und die Stadt ist von den Wassermassen verschlungen worden. Das schlimmste aller Szenarien, was eintreten kann.  Auch ich habe während der Corona Pandemie verfolgt, wie sich Venedig, eine Stadt, die immer von Tourismus überschwemmt wird, allein schon durch die Kreuzfahrt Tourismus, offensichtlich erholen konnte. 

Die Malegattis stehen für mich stellvertretend für drei Haltungen, die man in diesem Konflikt einnehmen kann. Guido Malegatti hat es als Sohn armer Bauern aus eigener Kraft geschafft sich ein Bauunternehmen aufzubauen und ist Teil des Stadtrates. Seine Interesse liegen darin sein geld durch noch mehr Tourismus stetig zu vermehren und das auch auf Kosten der Umwelt. Alba Malegatti, seine Frau, eine stolze venezianische Aristokratin liebt ihre Stadt, sieht aber nicht die Veränderungen, die passieren. Sie ist eigentlich dauerhaft passiv bis dann doch ein Ruck durch sie hindurch geht Leá Malegatti, die Tochter von Alba und Guido, bemerkt wie fragil das Ökosystem von Venedig ist und wird zu Umweltaktivistin, was zur Überwerfung mit ihrem Vater führt.  Alle drei waren für sehr stereotypisiert, was dazu geführt hat, dass mich mit niemanden wirklich identifizieren konnte und sie für mich auch distanziert geblieben sind.

Ich hatte beim Lesen oft nicht den Eindruck, dass ich einen Roman lese, sondern streckenweise ein Sachbuch, denn die Autorin teilt sehr detailliert und ausführlich mit uns viele Fakten zu Venedig, was interessant war, aber für einen Roman von der Länge mir etwas zu überladen erschien. Zumindest weiß ich jetzt viel über das Flutsperrwerk MO.SE und die Folgen aus dem Massentourismus von den Kreuzfahrtschiffen, z.B. durch den anwachsenden Müll. Das Ende des Roman lässt mich auch ein bisschen ratlos zurück, dennoch sendet der Roman ein wichtige Botschaft und zwar, dass man jetzt wach werden muss, um eine Stadt wie Venedig zu schützen.

FAZIT:

Acqua Alta bietet ein wirklich tief gehenden und detaillierten Einblick, wie die geographische Lage bzw. die Lage zum Meer von Venedig ist und wie sich der Tourismus auf die Stadt auswirkt, was durchaus wichtig ist, wenn wir Venedig auch in den nächsten Jahrzehnten noch besuchen möchten. Mir war es ein bisschen zu viel Infos und zu wenig Roman bzw. Handlung, so dass ich hier wirklich mitgerissen werden konnte.

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