Platzhalter für Profilbild

Anjaggregat

Lesejury Profi
offline

Anjaggregat ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anjaggregat über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Erwartungen deutlich übertroffen

Warum die Giraffe nicht in Ohnmacht fällt
0

Diese und noch andere Phänomene klärt Autorin Katherine Rundell ihrem Buch, in dem sie 22 bedrohte Tierarten genauer vorstellt.
Es ist ein spannendes Sachbuch voller interessanter Kuriositäten und Wissenswertem ...

Diese und noch andere Phänomene klärt Autorin Katherine Rundell ihrem Buch, in dem sie 22 bedrohte Tierarten genauer vorstellt.
Es ist ein spannendes Sachbuch voller interessanter Kuriositäten und Wissenswertem aus dem Tierreich, mit der richtigen Prise Humor aber auch dem gewissen Ernst erzählt.
Gerade das letzte Kapitel hat mich dabei besonders überrascht. Die Autorin findet hier abschließende, ehrliche Worte, die sehr zum Nachdenken anregen!
Goethes Sprichwort “Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune” beschreibt den Inhalt dieses Buches perfekt. Ich bin mir sicher, dass jeder Lesende noch einiges neues, beeindruckendes und sogar schockierendes hieraus mitnehmen wird.

Wusstet ihr beispielsweise, dass es Großkonzerne gibt, die scheinbar absichtlich aktiv das Aussterben von Tierarten provozieren, um daraus Profit zu schlagen?!
Oder das es äußerst unklug ist, sich mit einer Krähe anzulegen, da die Nachwirkungen über Generationen hinweg anhalten würden?!
Die ein oder andere Spezies sehe ich nun ganz klar mit anderen, faszinierten Augen.

Neben den zahlreichen, wunderschönen Illustrationen, ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite hochinteressant und absolut lesenswert. Meine ohnehin hohen Erwartungen wurden jedenfalls nochmal deutlich übertroffen. Für mich hat es sich wahres Lesehighlight entpuppt und ist garantiert das ideale Geschenk für alle Sachbuch-Fans!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2023

Eiskaltes Mutterherz

Verlogen
0

Das Auftauchen einer Frauenleiche in den Lavafeldern Westislands gibt Kommissarin Elma und ihrem Team Rätsel auf. Bei der Toten handelt es sich um die seit Monaten spurlos verschwundene Marianna. Sie galt ...

Das Auftauchen einer Frauenleiche in den Lavafeldern Westislands gibt Kommissarin Elma und ihrem Team Rätsel auf. Bei der Toten handelt es sich um die seit Monaten spurlos verschwundene Marianna. Sie galt als psychisch labil, weshalb zunächst von einem Selbstmord der jungen Mutter ausgegangen wurde. Ihr 15-jährige Tochter scheint sie ebenfalls nicht vermisst zu haben, da sie ohnehin zuletzt wieder bei ihren Pflegeeltern lebte.

Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter war bereits von Beginn an schwer gestört. Denn sowohl vor der Geburt als auch danach trat Marianna ihrer Tochter Hekla vor allem mit Ablehnung entgegen, teilweise sogar mit Hass, in jedem Fall außer Stande, eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Die schrecklichen Ausmaße davon, werden den Lesenden dabei häppchenweise in Rückblenden erzählt.
Aus der Ich-Perspektive heraus beschreibt Marianna die ersten Momente mit ihrer Tochter, teilt ihre Gedanken, fehlenden Empathie gegenüber ihr, ab dem Moment ihrer Geburt. Sie erzählt aus ihrer subjektiven Wahrnehmung heraus von dem eigenartigen und vermeintlich bedrohlich wirkendem Verhalten Heklas, welches auch auf mich ein wenig unheimlich wirkt. Wobei jedoch am ehesten Mariannes Abneigung gegen ihr eigenes Kind gruselig ist und man ständig das Schlimmste erwartet.
So bin ich ständig hin und hergerissen, uneins darüber, von wem die tatsächliche Bedrohung wohl ausgehen mag, die unterschwellig durchweg mitschwingt. Die gesamte Atmosphäre ist gespannt, alles wirkt kalt, düster und verursacht reichlich Gänsehaut.

Wie auch schon im ersten Teil, springt die Handlung immer wieder zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei erstrecken sich die Rückblenden chronologisch von der Geburt Heklas´, über ihr Aufwachsen bei ihrer Mutter und den Pflegeeltern. Diese kurzen Sequenzen und das was darin schrittweise an schaurigen Einzelheiten zutage gefördert wird, ist so spannend, dass man sie einfach nur verschlingt und nicht aufhören kann, weiterzulesen.

Bis zum Schluss stellst sich die Frage, ob und welche Rolle Mariannas Tochter Hekla wohl bei dem Verschwinden ihrer Mutter spielt.
Denn die Autorin stellt auch in diesem Teil ganz klar ihre Stärken unter Beweis. Wie schon im ersten Teil „Verschwiegen“, werden hier zahlreiche falsche Fährten und Stolpersteine gelegt und die Wahrheit bis zum Schluss absolut geschickt verschleiert, dass die Überraschung am Ende wieder groß ist.

Eine absolut gelungene Fortsetzung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2023

Pageturner

Die letzte Nacht
0

Dr. Sara Linton muss in der Notaufnahme eine Frau behandeln, die wir sie sich ihr noch anvertrauen kann, scheinbar unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde.
15 Jahre zuvor hat Sara selbst ein ähnliches ...

Dr. Sara Linton muss in der Notaufnahme eine Frau behandeln, die wir sie sich ihr noch anvertrauen kann, scheinbar unter Drogen gesetzt und vergewaltigt wurde.
15 Jahre zuvor hat Sara selbst ein ähnliches Schicksal ereilt, wodurch alte Wunden aufgerissen werden und sie sich nochmals mit den Geschehnissen von damals auseinandersetzen muss.
Währenddessen machen sich Will Trent und Faith auf Täterjagd.


Karin Slaughter ist diesmal spannungstechnisch sicher nicht auf Gipfeljagd unterwegs, dafür überzeugt der neue Band um Sara Lindon und Will Trent gerade auf der persönlichen Ebene. Wer die die Reihe bisher verfolgt hat, erfährt hier die Einzelheiten zu dem Trauma, welches Sara vor vielen Jahren erleiden musste und fiebert sicherlich auch genauso sehr der anstehenden Hochzeit der beiden entgegen. Doch zu lasch wird es nicht, denn wenn die Autorin eins mit Sicherheit beherrscht, dann in jedem Fall eine perfekte Inszenierung menschlicher Abgründe, dessen Ausmaß man sich nicht einmal in Ansätzen ausmalen so würde. Dazu sehr plastisch dargestellten Gewaltexzesse gegenüber den Opfern und gerade da mit grausiger Detailverliebtheit zu agieren, zeichnet sie einfach aus.
Band 11 wird also ohne Frage dem Thriller-Genre vollumfänglich gerecht!
Obwohl ich grundsätzlich empfehlen würde, die Reihe von Beginn an zu lesen, ist das Buch auch ohne etwaige Vorkenntnisse aus den vorherigen Teilen, durchaus gut unabhängig lesbar.

Für mich war es insgesamt wieder brutale Unterhaltung auf gewohnt hohem Niveau und daher ganz klar lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite!
Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2023

Sommergefühl

Sonnenküsse
0

Hierbei handelt sich um den 2. Band der Küstenliebe-Reihe, erschienen bei Blanvalet-Verlag.

Illustratorin Alina verliert erst ihre Mutter an Krebs und begibt sich anschließend auf die Suche nach ihrem ...

Hierbei handelt sich um den 2. Band der Küstenliebe-Reihe, erschienen bei Blanvalet-Verlag.

Illustratorin Alina verliert erst ihre Mutter an Krebs und begibt sich anschließend auf die Suche nach ihrem Vater, aus dessen Existenz ihre Mutter zeitlebens ein großes Geheimnis gemacht hat.
Mit Liebesbriefen, die mit J. unterzeichnet sind und den Hinweisen auf eine Brauerei in Flensburg, zieht es Alina aus dem Ruhrpott nun genau dorthin. Wie es der Zufall will, bekommt sie hier sogar einen Job als Kellnerin und auch ihr neuer Chef, Braumeister Tom ist ein sehr charmanter Typ. Leider kann Alina nicht widerstehen und schnüffelt in einem vermeintlich unbeobachteten Moment nach Hinweisen auf ihren Vater im Büro der Brauerei herum. Natürlich wird sie dabei prompt von Tom erwischt, der ihr ab diesem Moment nicht mehr über den Weg traut. Während sie gezwungenermaßen ihr eigentliches Vorhaben erstmal auf Eis legen muss, sorgt Tom’s Kumpel Sören mitsamt Pflegevogel “Hubert” für etwas Ablenkung, da der Beo dringend eine neue Partnerin braucht.

In Band 2 entführt uns die Autorin wieder in die wunderschöne Stadt an der Förde, “Meerfeeling” und einer neuen Wassersportart inklusive. Auch das Cover ist passend zur Reihe gestaltet und für Ortsunkundige sind in die Klappen hübsche Landkartenzeichnungen als Orientierungshilfe integriert. Es freut mich übrigens sehr, dass Bent und Nora aus dem ersten Band mal auf eine Stippvisite im aktuellen Buch vorbeischauen.
Ansonsten erleben wir eine vollkommen neue Geschichte, bei der man von Beginn an mit Hauptprotagonistin Aline mitfühlt, die schließlich einen herben Schicksalsschlag zu verkraften hat. Auch Tom ist ein sympathischer, unkomplizierter Typ und Sören ebenfalls ein netter Kerl und beinahe ebenso frech ist, wie der dreiste Vogel, den er beherbergt. Gerade die beiden sorgen jedenfalls für die richtige Portion Humor und Witz in der Story, ohne dass es skurril oder komisch wirkt.
Natürlich gehören auch ein paar Liebeswirrungen zwischendurch dazu, aber das Drama hält sich in Grenzen und sorgt einfach für die richtige Abwechslung.
Vor allem stellt sich jedoch bis zum Schluss die spannende Frage, ob Aline endlich ihren Vater kennenlernen wird.

Von Anfang bis Ende ist es wieder eine rundum gelungene Mischung aus allem, die nichts vermissen lässt!
Genau der richtige Roman, um noch mal die letzten schönen Sommersonnenstrahlen in diesem Jahr zu tanken und darauf zu warten, dass im November Band 3 (Seesterntage) erscheint.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2023

Ein letzter Strohhalm

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
0

Es geht wieder zurück nach St. Piran.
Im örtlichen Pub treffen zufällig Student Tom Horsmith und Politiker Monty Causley aufeinander, die kaum unterschiedlichere Ansichten zum Klimawandel haben könnten. ...

Es geht wieder zurück nach St. Piran.
Im örtlichen Pub treffen zufällig Student Tom Horsmith und Politiker Monty Causley aufeinander, die kaum unterschiedlichere Ansichten zum Klimawandel haben könnten. Die Meinungsverschiedenheit endet mit einer waghalsigen Wette, die 50 Jahre später mit nichts Geringerem, als dem Einsatz des Lebens enden soll.

Ich bewundere Autor John Ironmonger dafür, dass er sich immer wieder traut, vermeintlich trockene Themen wie Umwelt- und Klimaschutz zum zentralen Punkt seiner
Romane zu machen. Dabei gelingt es ihm wie keinem Zweiten, die Relevanz dessen unaufdringlich und dennoch in aller Deutlichkeit, in einer unglaublich berührenden und gleichzeitig sehr unterhaltsamen, eingebungsvollen Geschichte zu vereinen.
Und obwohl der Klimawandel als omnipräsentes Thema mir persönlich etwas auf die Nerven geht, habe ich das Buch sehr gern und teilweise auch mit Tränen in den Augen gelesen.
Denn es ist eine Geschichte, die nicht nur Verständnis schafft, sondern wachrüttelt. Auf die Auswirkungen des Klimawandels wird seit Jahrzehnten immer wieder von Experten hingewiesen, doch die Maßnahmen, die seitens der Politik ergriffen werden, reichen bekanntlich erweise nicht einmal ansatzweise aus, um das Phänomen noch aufhalten zu könnten.

Das Szenarium wird durch zahlreiche Zeitsprünge über sieben Jahrzehnte weiter gesponnen und auch die Protagonisten, die sich währenddessen immer wieder begegnen, werden nicht verschont!
Dem Autor schafft es durch seine beeindruckend realistischen bildhaften Schilderungen, und die Auswirkungen und Konsequenzen unseres Nichthandelns auf die Umwelt und auf Spezies wie den Eisbären, der hier als Symbolfigur agiert, vor Augen zu führen.

Die Geschichte ist einfach großartig und umbedingt lesenswert, auch für diejenigen, die das Thema nicht mehr hören/ lesen können!
Ganz große Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere