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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich bin ein Soziopath.

Niemand sieht mich kommen
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Eric hat alles: den Chefarztposten einer psychiatrischen Klinik, ein tolles Haus, eine Frau, die er liebt und eine 7-jährige Tochter, sein größtes Glück. Bis aus dem Traum ein Albtraum wird.
Seine Frau ...


Eric hat alles: den Chefarztposten einer psychiatrischen Klinik, ein tolles Haus, eine Frau, die er liebt und eine 7-jährige Tochter, sein größtes Glück. Bis aus dem Traum ein Albtraum wird.
Seine Frau Caitlin will sich von ihm trennen, das Haus verkaufen und droht, ihm Hannah zu entziehen. Auch beruflich geht’s bergab. Eine Medizinstudentin klagt Eric wegen sexueller Belästigung an. Als er sich verbissen um Max kümmert, ein Patient mit Zwangsneurose, den er unbedingt retten will, gerät Eric immer mehr in einen Strudel aus Gewalt, Lügen und Intrigen…
„Niemand sieht mich kommen“ ist gewohnt emotional von Lisa Scott alias Lisa Scottoline geschrieben. Nichtsdestotrotz mit Eric bin ich bis zum Schluss nicht warm geworden. Sein Handeln konnte ich nicht nachvollziehen und mich erst recht nicht damit identifizieren. Der Mann ist Chefarzt, aber so was von naiv und dumm.
Im Original heißt das Buch „Every Fifteen Minutes“, das passt viel besser, finde ich. Denn alles dreht sich um Max‘ Neurose und Erics Verhältnis zu Max, den er auf eine Weise behandelt, die meines Erachtens nicht ‚normal‘ ist. Mich hat es jedenfalls zunehmend genervt.
„Niemand sieht mich kommen“ ist ein typisches Buch für den US-amerikanischen Markt. Es geht um Sexuelle Belästigung, Antiterrorgesetze, Sicherheitsdienst, Homeland Security und das FBI. Gewürzt mit viel Pathos und Kitsch, wie in amerikanischen Thrillern oft üblich.
Auch wenn die Autorin am Ende nochmal Gas gibt, hätte die Geschichte für meinen Geschmack etwas spannender sein können. Zumal ich schon recht früh vermutet habe, wer es auf Eric abgesehen hat. Zitat: »Ich bin ein Soziopath. Ich halte dich zum Narren. Ich halte jeden zum Narren.« Mich hat weder der Soziopath noch die Autorin beim Lesen genarrt.

Fazit: Alles in Allem flüssig zu lesen und deshalb gut geeignet als leichte Sommerlektüre, nicht mehr und nicht weniger.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Aufwühlend und extrem fesselnd

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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In „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ kämpft die 16-jährige Jenny Kramer um dunkle Erinnerungen, die ihr entrissen wurden.
Schauplatz ist Fairview, eine Kleinstadt in Connecticut, USA. Jenny ist ...


In „Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ kämpft die 16-jährige Jenny Kramer um dunkle Erinnerungen, die ihr entrissen wurden.
Schauplatz ist Fairview, eine Kleinstadt in Connecticut, USA. Jenny ist mit Doug auf einer Party verabredet, doch der kommt in Begleitung. Als sie vor Wut und Trauer in den Wald flüchtet, wird sie dort brutal vergewaltigt und schwer verletzt.
Zum Glück wird Jenny gefunden. Ihre Eltern reagieren unterschiedlich: Ihre Mutter verdrängt den Vorfall, der Vater fühlt sich schuldig. Sie beschließen, Jennys Erinnerung auszulöschen, mit einem Medikament. Jenny soll die furchtbaren Ereignisse vergessen. Doch ihre Seele ist zersplittert. Sie nimmt Alkohol und Drogen - und will sogar Selbstmord begehen. Nur durch Zufall wird Jenny gerettet.
Gemeinsam mit einem Psychiater tastet sich Jenny Schritt für Schritt aus dem Dunkel heraus. Dabei tritt Schreckliches zu tage...
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Jennys Psychiater, Dr. Alan Forrester. Ein selbstverliebtes Ego-Monster, ein skrupelloser Manipulator, der Berufliches nicht von Privatem trennen kann. Eine Geschichte mit vielen dramatischen Wendungen und einem intensiven Spannungsbogen bis zum unerwarteten Ende. Nichts ist wie es scheint, keiner so unschuldig, wie er tut.
Ein erschreckendes Szenario, das Wendy Walker sich ausgedacht hat. Besonders in Hinblick auf den realistischen Hintergrund. Denn die Autorin merkt an, dass es zur Behandlung von PTBS bei Soldaten bereits heute ähnliche Medikamente gibt. Warum also sollte der Einsatz im zivilen Leben nicht auch (bald) möglich sein?
Die Hauptperson ist natürlich Jenny. Aber „Dark Memories“ ist auch das Psychogramm einer Ehe und eine Geschichte von Schuld und Sühne, Rache und Selbstjustiz und davon, wie man am Ende immer wieder von der eigenen Vergangenheit eingeholt wird.

Fazit: Selten wurde so hemmungslos und abgründig manipuliert wie in diesem Psychothriller, der mich mörderisch gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Monster

I Am Death. Der Totmacher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 7)
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Oops! He did it again. Chris Carter hat wieder einen Roman mit hohem Ekelfaktor geschrieben. Der Autor schafft es tatsächlich, die Grausamkeiten der Vorgängerromane mit seinem neuen Thriller „I Am Death. ...

Oops! He did it again. Chris Carter hat wieder einen Roman mit hohem Ekelfaktor geschrieben. Der Autor schafft es tatsächlich, die Grausamkeiten der Vorgängerromane mit seinem neuen Thriller „I Am Death. Der Totmacher“ noch zu überbieten. Welcher Psychopath treibt wohl diesmal sein Unwesen in der Stadt der Engel?
Drei Frauen werden auf unterschiedliche Weise entführt und grausam gefoltert, bevor sie ermordet werden. Jedes Mal hinterlässt der Täter die Botschaft »Ich bin der Tod.«
Profiler Robert Hunter und sein Partner Carlos Garcia vom LAPD ermitteln. Dabei ahnen sie nicht, dass ihnen der wahre Horror erst noch bevorsteht. Denn der Täter hat auch den 11-jährigen Ricky entführt. Er nennt ihn „Wurm“, erniedrigt und zwingt ihn, bei den Morden zuzuschauen. Außerdem wird das Ganze auch noch gefilmt.
Nicht nur Hunter glaubt, den Mörder zu kennen. Doch das Monster versteht es, sich zu verwandeln, wie ein Chamäleon. Ein perfider und grausamer Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
Erneut lässt uns Chris Carter in die tiefen menschlichen Abgründe eines Psychopathen blicken, wobei wiederum alle Klischees bedient werden, weil der Täter selbst ein Opfer ist, mit einem wirklich traumatischen Kindheitserlebnis.
Der Autor schildert das Psychogramm eines Mörders, der keine Perversion, keine Grausamkeit auslässt. „I Am Death. Der Totmacher“ ist keine Gute-Nacht-Lektüre. Die Morde werden brutal und detailliert beschrieben. Die Auflösung ist überraschend und absolut stimmig. Dennoch lässt mich das Ende etwas zwiespältig zurück.

Fazit: Ein typischer Carter, bloody as hell. Nur wirklich eingefleischten Fans zu empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein ungleiches Paar

Death de LYX - Lärmfeuer
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Mit Lärmfeuer wurden laut Wikipedia in früheren Jahrhunderten Signalstellen zur einfachen Nachrichtenübermittlung benannt. Lärmen bedeutet in diesem Fall Alarm schlagen. Das traditionelle Lärmfeuer im ...


Mit Lärmfeuer wurden laut Wikipedia in früheren Jahrhunderten Signalstellen zur einfachen Nachrichtenübermittlung benannt. Lärmen bedeutet in diesem Fall Alarm schlagen. Das traditionelle Lärmfeuer im hessischen Odenwald fällt in diesem Frühjahr etwas anders aus als sonst. Denn in den Flammen werden verkohlte, menschliche Knochenreste entdeckt. Zufällig sind auch der junge Polizist Frank Liebknecht aus Vielbrunn und sein Kollege Marcel Neidhard von der Erbacher Kripo unter den Gästen.
Gerade mal 65 Seiten umfasst diese spannende, wunderbar schräge Geschichte von Brigitte Pons, die sich hervorragend als Einstieg in die Krimireihe um den sympathischen Ermittler Frank Liebknecht eignet. Aber auch eingefleischte Fans der Reihe kommen auf ihre Kosten. Die gesamte Handlung findet an einem einzigen Abend ausschließlich an einem Ort statt.
Eigentlich handelt es sich um eine Tragödie, wären da nicht die witzigen Kabbeleien der beiden Protagonisten. Ab und zu werden Abschnitte in Kursivschrift eingestreut, erzählt aus der Sicht eines Mannes in der Ich-Perspektive. Diese Perspektivwechsel sorgen für Dynamik. Wer ist der Mann und was führt er im Schilde?
Brigitte Pons dreht unerbittlich an der Spannungsschraube. Eine packende Kurzgeschichte mit Nervenkitzel-Garantie, die durch klare Sprache und flüssigen Stil überzeugt. Unterlegt ist der Kriminalfall mit bestens recherchierten historischen Hintergründen. Und so ganz nebenbei wird auch noch ein Diebstahl aufgeklärt.

Fazit: Ich habe diesen Kurzkrimi in einem Rutsch verschlungen. Ein unterhaltsames, temporeiches und hochspannendes Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Morden geht weiter

Post Mortem - Zeit der Asche
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Auch in „Zeit der Asche“, dem zweiten Band der Post Mortem-Reihe, verfolgen Profikiller Avram Kuyper und Interpol-Agentin Emilia Ness noch immer die Fährte eines Mannes, der keine Grenzen und kein Gewissen ...


Auch in „Zeit der Asche“, dem zweiten Band der Post Mortem-Reihe, verfolgen Profikiller Avram Kuyper und Interpol-Agentin Emilia Ness noch immer die Fährte eines Mannes, der keine Grenzen und kein Gewissen kennt.
Die Bestie Belial ist zwar tot, doch in einem abgelegenen Landhaus in Südfrankreich taucht ein neues Opfer auf. Das kriminelle Netzwerk ist größer als geahnt. Folter und Mord auf Bestellung und nach Wunsch des Kunden. Das Ganze wird auch noch gefilmt.
Avram und Emilia agieren unabhängig voneinander, müssen dann aber doch zusammenarbeiten. Der eine getrieben von Rache für Bruder und Sohn, die im ersten Band „Tränen aus Blut“ zu den Opfern gehörten, die andere von dem Wunsch, endlich die Täter zur Strecke zu bringen.
Mark Roderick gelingt es erneut, einerseits Spannung aufzubauen, anderseits die Grausamkeit der Verbrechen nie zu sehr in den Vordergrund zu schieben. Die Handlung ist vielschichtig, der Plot komplex. Allerdings hat der Autor die Angewohnheit, Sachverhalte mehrfach zu wiederholen. Das geht zu Lasten der Spannung.
Der zweite Band ist eine solide Fortsetzung mit kleinen Schwächen. Denn die Charaktere haben sich meines Erachtens nicht wirklich weiterentwickelt. Auch spannungsmäßig reicht „Zeit der Asche“ nicht an den Debütroman heran. Bleibt zu hoffen, dass Mark Roderick mit dem dritten Band, „Tage des Zorns“, wieder zu alter Form aufläuft.

Fazit: Ein zweiter Band, der dem gelungenen Erstling leider nicht das Wasser reichen kann, schade…