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Veröffentlicht am 08.10.2023

Was uns weitertreibt

Eigentum
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Ein langes Leben ist nun vorbei. Doch war es erfüllt? Ja, es war erfüllt von einem Wunsch, der nie in Erfüllung ging- Eigentum zu besitzen. Wolf Haas schreibt ein sehr persönliches Buch, über sein 1923 ...

Ein langes Leben ist nun vorbei. Doch war es erfüllt? Ja, es war erfüllt von einem Wunsch, der nie in Erfüllung ging- Eigentum zu besitzen. Wolf Haas schreibt ein sehr persönliches Buch, über sein 1923 geborene Mutter. Angetrieben von dem Wunsch ein Haus oder Wohnung ihr eigen nennen zu können, kämpft sie sich durch die unterschiedlichsten Arbeitsstellen und sammelt so immer mehr Wissen und Können an. Und auch Geld kann sie durch viel Sparsamkeit anhäufen. „Doch dann kam die Inflation und das ganze Geld war weg!“ Ist ein Satz, der sich durch das schmale Büchlein schlängelt und an vielen Stellen seinen Kopf herausstreckt. Verbittert und hart ist die Mutter über die Jahre geworden. Immer in der Erkenntnis bis zum Tod hinter einem unerfüllten Wunsch hinterhergejagt zu sein. Überraschend vertraut war mir diese Jagd doch aus meiner eigenen Familiengeschichte. Generationen, die sich abmühten, vom Munde absparten und denen doch am Ende nichts übrig blieb außer Resignation. Und wie ist es mit uns? Die wir auf die nächste Beförderung hoffen, auf mehr Gehalt und die Wünsche, die man sich damit erfüllen kann und dann erschrocken feststellen, dass die Inflation am Ende nicht mehr übriglässt als vorher. Es ist nur ein kurzer Einblick, den wir von den vielen Jahrzehnten Leben der Mutter erhaschen können, und doch reduziert auf das eine große Dilemma des Lebens, nämlich nie genug zu bekommen zu haben und zu besitzen. Und während der eine Verbittert ist, ist dies vielleicht gerade das, was den anderen weitertreibt.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Raues Schottland

Sturmjahre
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Der erste Weltkrieg ist beendet und Archie kehrt verwundet in seinen Heimatort in Schottland zurück. Dort in seinem Pub wohnt Vika, die Frau, die er liebt mit ihrem Sohn. Doch Archie fällt es schwer nach ...

Der erste Weltkrieg ist beendet und Archie kehrt verwundet in seinen Heimatort in Schottland zurück. Dort in seinem Pub wohnt Vika, die Frau, die er liebt mit ihrem Sohn. Doch Archie fällt es schwer nach den traumatischen Erlebnissen im Krieg wieder zurück ins normale Leben zu finden. Als Vikas Sohn einführt wird reagiert Archie über und stürzt sich ohne Vikas Einwände anzuhören in eine Befreiungsaktion. Für Vika ein echter Vertrauensbruch, der sie weg von ihrer Liebe, nach Glasgow ins Armenviertel treibt.
Neben einer zauberhaften Liebesgeschichte bietet dieser Roman auch viel historische Hintergründe. Wie weitreichend dieser Krieg die Menschen doch beeinflusst hat, und dass auch in Gegenden, die einem sicher nicht zuerst einfallen, wenn man an den Ersten Weltkrieg denkt. Wie viele Männer damals doch ihr Leben lassen mussten und wie die Frauen versuchten sich und ihre Kinder durchzubringen ist hier sehr bewegend dargestellt. So ist Schottland nicht nur ein Ort voll Zauber und Magie, schöner Landschaften und blühender Wiesen, sondern auch sehr rau und hart. Und doch sind die Menschen in Lia Scotts Roman voller Hoffnung und Liebe füreinander. Das hat mir wirklich gut gefallen und das hier und jetzt vergessen lassen.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Die wunderbaren Jahre

Sylter Welle
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Strandkorbfeeling, Fischbrötchen vs Möwenkampf und auch ein bisschen Schickimicki. Das zeichnet für mich seit meiner Kindheit der Urlaub auf Sylt aus. Für den Protagonisten Max, sind es noch ganz andere ...

Strandkorbfeeling, Fischbrötchen vs Möwenkampf und auch ein bisschen Schickimicki. Das zeichnet für mich seit meiner Kindheit der Urlaub auf Sylt aus. Für den Protagonisten Max, sind es noch ganz andere Dinge. Vor allem verbindet er mit diesen Urlauben seine Großeltern, die Omma Lore und den Oppa Ludwig. Zwei nicht ganz unstrittige Charaktere der älteren Generation. Aber das macht sie so lebensecht. Lore zeigt ihre Liebe nicht durch übertriebene Körperlichkeit wie Wangenkneifen oder durch teure Geschenke und das Kreisen ums Enkelkind, sondern durch kleine Gesten und Interesse. Während Ludwig in seiner eigenen ganz strukturierten Welt zu Hause ist. Als Erwachsener besucht Max seine Großeltern, die gerade Urlaub in der „Sylter Welle“ machen. In den drei Tagen seines Besuchs tauchen wir als Leser ab in die unzähligen Kindheitserinnerungen und lernen so die Familie kennen. Jeder hat seinen Platz, seinen Charakter und seine Gewohnheiten. Mit viel Liebe, Witz aber auch schonungsloser Ehrlichkeit bringt uns der Autor die Mitglieder seiner Familie näher. Durch die Auswahl seiner Anekdoten und den überaus bildhaften Schreibstil werden die Figuren menschlich und vertraut. Ihr Charakter zeugt von Tiefe und Vielschichtigkeit, wie ihn nur echte Menschen haben können. Es ist wirklich ein schönes Buch, dass wunderbar erzählt, ohne belehren zu wollen. Für viele Leser wird es Kindheitserinnerungen wecken. Und manchmal ist es gut, aus der Vogelperspektive auf die Mitglieder seiner Familie zu schauen, ohne sie zu werten, sondern sie zu nehmen wie sie sind und sich darüber zu freuen das sie da sind. Das hat mich dieses Buch gelehrt.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Das Urgestein

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Anton und Therese Randlkofer betreiben das Feinkost- und Delikatessengeschäft in der Dienerstraße in München mit dem klangvollen Namen Dallmayr. Hier kauft die elitäre Kundschaft und lässt sich von lukullischen ...

Anton und Therese Randlkofer betreiben das Feinkost- und Delikatessengeschäft in der Dienerstraße in München mit dem klangvollen Namen Dallmayr. Hier kauft die elitäre Kundschaft und lässt sich von lukullischen Genüssen begeistern. Das Leben geht noch sehr beschaulich zu im Jahr 1897. Das Ehepaar kann ihren Kindern ein gutbetuchtes jedoch arbeitsreiches Leben bieten. Doch um Anton steht es bald sehr schlecht und sein Bruder Max möchte gerne geschäftlich einen Fuß in die Tür des Dallmayrs bekommen. Unstete und emotionale Zeiten stehen der Familie bevor. Und Therese hat alle Hände voll zu tun den Intrigen ihres Schwagers entgegenzutreten.
Die Geschichte um die Familie und auch die einzelnen Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Auch die Schwärmerei für die Köstlichkeiten fand ich zu Beginn noch attraktiv. Jedoch war mir die Geschichte dann an mancher Stelle etwas zu überladen mit den Beschreibungen einzelner Delikatessen. Besonders mochte ich die junge Balbina. Durch ihre Eigensinnigkeit und ihre Lebenslust hat sie viel Frische in die Geschichte gebracht. Nach meiner Meinung ein gelungener Auftakt der Dallmayr-Saga mit kleinen Schwächen durch die künstlichen Längen.

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Im Schatten der Schwester

Die Schattenschwester
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Im dritten Band der „Sieben Schwestern-Reihe“ geht es diese Mal um die introvertierte Star. Sie kennt man eigentlich nur im Doppelpack mit ihrer Schwester CeCe, die gerne für das Duo spricht und auch Entscheidungen ...

Im dritten Band der „Sieben Schwestern-Reihe“ geht es diese Mal um die introvertierte Star. Sie kennt man eigentlich nur im Doppelpack mit ihrer Schwester CeCe, die gerne für das Duo spricht und auch Entscheidungen trifft. Bisher hat sich Star in dieser Rolle ganz wohl gefühlt, doch nach dem Tod von Pa Salt und der Möglichkeit sich auf die Suche nach ihrer Herkunft zu machen, tritt Star aus dem Schatten ihrer Schwester heraus. Und ich glaube ich verrate nicht zu viel, wenn ich erzähle, dass uns die Vergangenheit von Star diese Mal nach England führt. Was mich an diesem Teil der Reihe etwas gestört hat, waren die verworrenen Familienverhältnisse. Die Hintergrundgeschichte ist in erster Linie spannend und zum Wohlfühlen. Jedoch bin ich irgendwann kaum noch hinterhergekommen, wer mit wem verwandt ist und wer mit wem eine Liaison hat, hatte und wollte. Die Gegenwartsgeschichte hat mich an mancher Stelle etwas aufgeregt, da Star hier einfach nicht so sympathisch rüberkommt wie die beiden Schwestern vor ihr, ich es ihr aber sehr gegönnt hätte. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und werde die Reihe auch weiterverfolgen. Aber mein Lieblingsband der Reihe ist es jedoch bisher nicht.

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