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Veröffentlicht am 18.11.2017

Auf der Suche nach dem Unbekannten

Wer ist B. Traven?
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In Torsten Seiferts Buch "Wer ist B.Traven?" dreht sich alles um die große Frage und Suche nach dem Schriftsteller, um den sich so viele Mythen und Geheimnisse drehen. "Traven ist Schriftsteller. Und nicht ...

In Torsten Seiferts Buch "Wer ist B.Traven?" dreht sich alles um die große Frage und Suche nach dem Schriftsteller, um den sich so viele Mythen und Geheimnisse drehen. "Traven ist Schriftsteller. Und nicht irgendeiner. In Europa geht seine Auflage in die Millionen. Man munkelt, er sei ein heißer Kandidat für den Literaturnobelpreis." Und wer ist er nun? Gemeinsam mit dem aufstrebenden Journalisten Leon Borenstein begeben wir uns auf die Suche des Mannes hinter diesem Pseudonym. Eine Verfolgungsjagd beginnt, denn nicht nur Leon möchte dieses Mysterium lösen. Die erste Spur führt ihn zu einem Filmset in Mexiko, an dem Travens Werk "Der Schatz der Sierra Madre" verfilmt werden soll. Hier lernt er neben den Schauspielern und dem Vertreter Travens auch Maria kennen. Und wie sollte es anders sein? Natürlich verdreht sie ihm den Kopf und er fällt auf sie herein. Denn was er noch nicht weiß, auch sie ist auf der Suche nach dem Mann vieler Namen und damit sollte sie auch nicht die Einzige sein, die ihm in die Quere kommt, und begibt sich dabei zunehmend in Gefahr.

"Dass Menschen unterschiedlicher Herkunft es ab und zu als heiligste Pflicht betrachten, sich gegenseitig abzumurksen, geschieht nur, weil man künstliche Grenzen aufs Papier gezeichnet hat. Mein Vaterland heißt 'ich'. Dort bin ich König und Volk zugleich."

Dieser Roman hat mir sehr viel Freude bereitet. Es ist eine historische Auseinandersetzung über die Geschichte eines deutschen Schriftstellers, dessen Identität und Leben sehr umstritten und unklar ist. Auf eine sehr lebendig unterhaltende Art und Weise präsentiert uns Seifert innerhalb seines Romans eine Art Kurzbiografie über B.Travens faszinierendes Leben und liefert für mich gleichzeitig sehr tiefgründige Denkanstöße.


"Diese Welt mit all ihren Problemen, Enttäuschungen, Schmerzen und Hagelstürmen ist alles in allem immer noch zu schön, um sie zu verlassen. Sogar wenn du krank bist, des Lebens müde oder nahe an einem hoffnungslosen Ende."

Veröffentlicht am 16.10.2017

"Ich hab Diskolichter gegen Himmelslichter eingetauscht..."

Nachtlichter
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Bei Nachtlichter handelt es sich um ein eindrucksvolles, autobiografisches Werk von und über Amy Liptrot. Amy ist in London nahezu gescheitert, nach der Hochschule findet sie keinen Job und stürzt mehr ...

Bei Nachtlichter handelt es sich um ein eindrucksvolles, autobiografisches Werk von und über Amy Liptrot. Amy ist in London nahezu gescheitert, nach der Hochschule findet sie keinen Job und stürzt mehr und mehr ab. Ihre Eltern, ein manisch-depressiver Mann und eine wiedergeborene Christin, trennten sich und sie steht stets zwischen den Stühlen. Ihren Ausweg findet sie in Alkohol, der sie mehr und mehr abhängig und krank macht.

"Normalerweise begann ich zu trinken, sobald ich von der Arbeit nach Hause kam. Manchmal stieg ich auch auf halber Strecke aus dem Bus und trank ein paar Dosen im Park. Ich konnte es einfach nicht abwarten, und als ich arbeitslos wurde, musste ich es nicht mehr."

Nach einem begleiteten Entzug und regelmäßiger 'Anonymen Alkoholiker'-Treffen beginnt sie sich allmählich von ihrer Sucht zu erholen. Die Verlockung ist stets riesig, aber sie versucht standhaft zu bleiben. Der Besuch ihrer Heimat - die Okney-Inseln im Norden Schottlands - bietet ihr eine ganz neue Perspektive. Amy entdeckt ihre Liebe und Faszination für die Natur, Landschaft und Tiere. Dies soll ihr Leben nun komplett ändern.

"Eine kleine Insel ganz für sich allein zu haben, gibt einem das seltsame Gefühl, frei und gefangen zugleich zu sein. Ich pinkle am Rand einer Klippe, schaue dabei in Richtung Norwegen und komme mir vor wie ein nordischer Eroberer."

'Nachtlichter' ist überraschend ehrlich und ein sehr persönliches Werk. Amy Liptrot schildert sehr intensiv ihrem Lebensabschnitt, ohne auch nur im Ansatz etwas zu beschönigen. Es ist kein einfaches Buch und für den Inhalt und Handlungsstrang extrem langatmig. Jedoch spiegelt es kraftvoll ihren Kampf gegen die Abhängigkeit und ihre Begeisterung für die Natur wider. Ich bewundere Sie für Ihren Mut und ihre Gabe, dieses Thema so intensiv aufzuarbeiten und anderen zugänglich zu machen. Ich habe mich zwar teilweise beim Lesen gequält und mich dazu gezwungen, dennoch möchte ich nicht missen, es gelesen zu haben.

"Ich freundete mich allmählich mit dem Gedanken an, dass Alkoholismus eine Form von Geisteskrankheit ist und nicht nur eine schlechte Angewohnheit oder ein Mangel an Kontrolle."

Veröffentlicht am 09.10.2017

Du kannst deinen eigenen Südpol finden

Stille
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"Die Stille ist eher eine Idee. Ein Gefühl. Eine Vorstellung. Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich ...

"Die Stille ist eher eine Idee. Ein Gefühl. Eine Vorstellung. Die Stille um dich herum kann viel enthalten, aber für mich ist die interessanteste Stille diejenige, die in mir ist. Eine Stille, die ich in gewisser Weise selbst schaffe." Der Abenteurer Erling Kagge verleiht der Stille Raum. In seinem Wegweiser zu diesem Thema gibt er uns 33 Antworten auf die Fragen:Was und wo ist Stille? Und warum ist sie gerade heute so wichtig?

Kagges Lebenslauf ist einzigartig. Er ist nicht nur Verleger, Autor, Jurist, Kunstsammler und Vater, sondern auch der Erste, der alle drei Pole (Nord- und Südpol sowie den Mount Everest) der Erde erklommen hat. Bereits hier gab es unzählige Momente, in denen er sich der Stille widmete und ihn stark geprägt haben. "Ich selbst musste weit gehen, um das herauszufinden, aber jetzt weiß ich, dass wir die Stille überall finden können. Man muss nur subtrahieren." Philosophische, persönliche und wissenschaftliche Fakten, Eindrücke sowie Geschichten bietet Kagge seinen Lesern. Es ist ein Buch, das viel zum Nachdenken anregt und leider auch nicht immer ganz leicht verständlich ist. Es ist ein Werk der Tiefgründigkeit umrahmt von Bildern und Weißraum. Der weiße, minimalistische Schutzumschlag und das bildlich schreiende Cover - ein weiteres Highlight dieses Buches.

"Stille ist das einzige Bedürfnis, das diejenigen, die ständig auf der Jagd nach etwas Neuem sind, niemals erfahren werden."

Veröffentlicht am 19.09.2017

Glück für Einsteiger und Fortgeschrittene

Die Entdeckung des Glücks
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"Die Entdeckung des Glücks" stellt sich als eine sehr interessante Zusammenstellung von Theorie, Beispielen und Praxis heraus. Isabell Prophet schafft es auf freundschaftlich, angenehmer Art und Weise ...

"Die Entdeckung des Glücks" stellt sich als eine sehr interessante Zusammenstellung von Theorie, Beispielen und Praxis heraus. Isabell Prophet schafft es auf freundschaftlich, angenehmer Art und Weise das Thema Glück dem Leser näher zu bringen und auf verschiedene Zusammenhänge aufmerksam zu machen.

"Die Menschen um uns herum können unser Leben bereichern oder zerstören, uns fordern oder langweilen, amüsieren oder betrüben"

Das Wichtigste ist dabei wie man selbst damit umgeht und in wie weit man sich positiv oder negativ lenken lässt. Diese Erkenntnis sollte bereits vor dem Lesen klar sein. Eine gute Mischung aus Arbeit, Sport und Freundschaften ist der Schlüssel und dieses Buch hilft über viele Situationen seines Lebens nachzudenken und diese eventuell auch zu verbessern. Teilweise gibt in dem theoretischen Abschnitt Aussagen, die ich als recht kritisch bewerte oder einfach nicht als differenziert genug erachte z.B. PTBS/Traumata-Verarbeitung.

"Glücklich sein im Beruf kann man lernen - es hat uns nur noch niemand gezeigt, wie."

Falls Isabell Prophet uns mit ihrem Buch den Weg dahin zeigen will, gelingt es ihr meiner Meinung nach nur im Ansatz.
"Die Entdeckung des Glücks" ist dennoch ein gutes Einstiegswerk mit zahlreichen, nützlichen Verweisen und ich würde es jedem empfehlen dieses Buch wenigstens ein Mal gelesen und durchdacht zu haben. Den Rest muss man sich dann selbst erarbeiten.

Veröffentlicht am 07.09.2017

Der kapitalismus und Arika

Der Sandmaler
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Zu dem Roman "Der Sandmaler" kann man eigentlich gar nicht so viel sagen, außer dass er so viel Wahrheit über die Zustände Afrikas und den Einfluss des Kapitalismus enthält. So begleiten wir den wohlhabenden ...

Zu dem Roman "Der Sandmaler" kann man eigentlich gar nicht so viel sagen, außer dass er so viel Wahrheit über die Zustände Afrikas und den Einfluss des Kapitalismus enthält. So begleiten wir den wohlhabenden Stefan und die 'normale' Elisabeth im Urlaub auf ihrer Reise in die unbekannte Lebenssituation der Armen der Welt. Es handelt sich hierbei um eine frühere englische Kolonie und Touristenhochburg inmitten von Armenvierteln.

"Elisabeth bekam den Eindruck, dass alles, was die Menschen hier besaßen, Reste und Abfälle aus jener Welt waren, in der sie selbst lebte. Als würde dieses Land von den reichen Industriestaaten als Müllhalde benutzt."

Es ist erschreckend, wenn man bedenkt, dass die schwedische Originalausgabe bereits 1974 erschienen ist und sich bis heute eigentlich nichts Grundlegendes verändert hat. Mankell greift in Form dieses Romans unzählige seiner Reiseeindrücke, von der schnellen Nummer/Prostitution und Bettelei bis hin zur eigentlichen Kultur Afrikas auf und setzt sich mit diesen kritisch auseinander.

"Aber weißt du, solche Bräuche werden sehr schnell verschwinden, wenn dieses Land sich nach ausländischen Interessen entwickelt. Man wird dann nur ein paar pittoreske Riten aufrechterhalten, um sie den Touristen vorzuführen. Aber die eigentliche Kultur wird ausgelöscht und durch Coca-Cola und schwedische Popmusik ersetzt werden."

Das Bemerkenswerte, wie ich finde, ist, dass dieser Roman um die Haupthandlung herum so viel Wahrheit enthält. Den reichen und gut situierten Menschen der Welt sind die dort herrschenden Zustände gänzlich egal, Hauptsache es geht ihnen gut und an ihrer eigenen Einstellung wird sich wenig ändern. Elisabeth, die normal Bügerliche - sofern man das so sagen kann - ist diejenige, die durch die Zustände erschüttert wird, sich Gedanken macht, helfen mag und auf so viel Kultur und Menschlichkeit trifft."Der Sandmaler" ist kein mitreißender Roman, es ist ein eindrucksvoller Reise- und Situationsbericht, der der wohlhabenderen Gesellschaft die Wahrheit und das afrikanische Leben vor Augen halten soll.