Profilbild von Tinchen13

Tinchen13

Lesejury Star
offline

Tinchen13 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tinchen13 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2023

Die Assistentinnen

Die Assistentinnen
0

Für dieses Buch war ich als Leserin ja beinahe prädestiniert. Ich glaube sogar, dass alle Frauen, die selbst Assistentinnen eines CEOs sind (oder waren) dieses Buch ganz anderst lesen als alle anderen ...

Für dieses Buch war ich als Leserin ja beinahe prädestiniert. Ich glaube sogar, dass alle Frauen, die selbst Assistentinnen eines CEOs sind (oder waren) dieses Buch ganz anderst lesen als alle anderen Leser*innen.

Die Protagonistin Tina ist die persönliche Assistentin von Robert Barlow – seines Zeichens CEO einer riesigen Mediengesellschaft.
Sie macht jeden Tag für ihn das Unmögliche möglich, organisiert seinen Tagesablauf, Treffen, bucht seine Reisen … und bearbeitet natürlich auch seine Spesenabrechnungen – in Summen, von denen sie nur träumen kann.

Ein kleiner Fehler in solch einer Abrechnung eröffnet ihr ungeahnte Möglichkeiten. Sie könnte ihren Studienkredit abbezahlen – auf einen Schlag.
Ihre Entscheidung hat weitreichende Folgen.

Die Story war amüsant, wobei ich einen Teil der anderen Charaktere, die im Laufe der Handlung dazukommen, zu merkwürdig fand.
Fakt ist aber, dass die Beziehung zwischen Chef und Assistentin unglaublich treffend beschrieben war. Die Intuition, je nach Stimmlage des Chefs zu wissen, wie er drauf ist, bei Fragen die Stimme des Chefs im Ohr zu haben und daher die Antwort zu kennen, ohne die Frage überhaupt gestellt zu haben.
Aus dieser Perspektive heraus also ein absolut klasse Roman, aber in der Summe leider von der Story her nicht ganz die Erwartungen treffend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.09.2023

Roadtrip

Morgen mach ich bessere Fehler
0

Ich mag die Bücher von Petra Hülsmann unglaublich gerne und habe auch fast jedes gelesen. Daher habe ich mich sehr gefreut, als nach längerer Pause dieses rauskam.
Vorweg muss man sagen, dass das Konzept ...

Ich mag die Bücher von Petra Hülsmann unglaublich gerne und habe auch fast jedes gelesen. Daher habe ich mich sehr gefreut, als nach längerer Pause dieses rauskam.
Vorweg muss man sagen, dass das Konzept ein bisschen ein anderes war. Bisher hatten ihre Romane einen festen Handlungsort (meist Hamburg), dieses Mal begibt sich die Protagonistin Elli aber (wenn auch ungewollt) auf einen abenteuerlichen Roadtrip. Und die sind eher nicht so mein Fall.

Was mit Guerilla Samenbomben in einer regnerischen Nacht beginnt, entwickelt sich zu einer emotionalen Odyssee über Deutschlands Autobahnen.
Aufgrund eines Unwetters fallen alle Züge und Flüge aus. Elli darf sich darauf das etwas altersschwache Auto einer Freundin leihen, um mit ihrer Tochter ins Allgäu zu einer Familienfeier zu fahren. Auf dem Weg soll sie ihren mürrischen Großonkel einsammeln.
Und an einer Tankstelle bekommen sie dann noch einen weiteren Fahrgast hinzu, der sich ausgerechnet als „Der Schnöselanwalt“ rausstellt, der mit den Schotterwüsten-Firmen-Inhabern unter einer Decke steckt. Aber stehen lassen will Elli ihn auch nicht.

„Das Schlimme war, dass ich das Gefühl hatte, wir könnten eigentlich ganz gut miteinander auskommen, wenn … na ja, wenn er nicht er und ich nicht ich wäre.“
Morgen mach ich bessere Fehler – Petra Hülsmann – Bastei Lübbe

Und dann geht die turbulente Fahrt in den Süden los – mit einem singenden Kindergartenkind, einem Anwalt in Meetings und einem meckernden alten Mann, was Elli viel abverlangt.

Auch wenn Roadtrips nicht so mein Ding sind, war der Roman schön zu lesen. Zum einen, weil ich Petra Hülsmanns Schreibstil so gerne mag, zum anderen, weil sie viele wichtige Themen in diesem Buch eingearbeitet hat. Und natürlich wegen Knut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.07.2023

Ein wundervoller Debutroman

Der schönste Irrtum meines Lebens
1

Selten habe ich mir so viele Stellen in einem Buch markiert, wie in diesem. Lauren Forsythe hat also ein Händchen für erinnerungswürdige Formulierungen.

„Ich wollte von jeher nur, was meine Großeltern ...

Selten habe ich mir so viele Stellen in einem Buch markiert, wie in diesem. Lauren Forsythe hat also ein Händchen für erinnerungswürdige Formulierungen.

„Ich wollte von jeher nur, was meine Großeltern hatten, jene beständige Liebe, mit der sie einander diskret zulächelten, als verständigten sie sich in ihrer eigenen Sprache.“
Der schönste Irrtum meines Lebens – Bastei Lübbe – Lauren Forsythe

Aly steckt fest … in einem Job, für den sie zu gut ist, in mittelmäßigen Beziehungen und in ihrem Gefühl, sich um ihre Mum kümmern zu müssen. So lange, bis ihrer Kollegin Tola auffällt, dass aus jedem Verflossenen von Aly „etwas geworden ist“.

„Ich hatte Jason geraten, sich das Leben vorzustellen, das er führen wollte, und nur solche Entscheidungen zu fällen, die ihn auf diesem Weg einen Schritt voranbrachten.“
Der schönste Irrtum meines Lebens – Bastei Lübbe – Lauren Forsythe

Und somit ist Tolas Geschäftsidee geboren: Frauen anzubieten, ihre Männer „auf Spur“ zu bringen – ihnen den nötigen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Damit gibt sie unbewusst den Anstoß, zu allem weiteren, was passiert. Denn eine Kundin, die sie beauftragt ist mit Dylan zusammen: Alys Jugendliebe, den sie seit etwa 10 Jahren nicht gesehen hat.

Neben einer dramatischen Liebesgeschichte greift Lauren Forsythe auch das Thema Freundschaft auf, das im krassen Kontrast zur virtuellen Welt unserer heutigen Gesellschaft steht.

„Jemanden zu haben, der von Anfang an da gewesen war, der sehen konnte, was man bewältigt hatte, und wusste, woher man kam, und der einem sagte, wie stolz er sei, weil man sich entwickelt hatte – das hatte etwas.“

Es geht also nicht nur um Liebe. Sondern auch um Freundschaft. Um Frauenpower. Um Familie.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 21.06.2023

Band 3 der Reihe

Sommersterne
0

„Sommersterne“ ist Band 3 der „Rose Harbor Inn“-Reihe. An sich ist jeder Band unabhängig lesbar, lediglich Jo Maries Geschichte – die Inhaberin des Roser Harbor Inn – zieht ihren roten Faden durch alle ...

„Sommersterne“ ist Band 3 der „Rose Harbor Inn“-Reihe. An sich ist jeder Band unabhängig lesbar, lediglich Jo Maries Geschichte – die Inhaberin des Roser Harbor Inn – zieht ihren roten Faden durch alle Bücher.
Der sonstige Fokus liegt auf den Gästen ihrer Pension.
In diesem Band sind das:
Eine junge Frau – Ellie – die dabei ist, gegen ihre Mutter zu rebellieren. Genauer gesagt ist sie nach Cedar Cove gereist, um sich gegen den Willen ihrer Mutter mit einem jungen Mann zu treffen.
Zusätzlich reist das Ehepaar Roy und Maggie Porter an, die augenscheinlich Eheprobleme haben und hier eine Auszeit verbringen, um an ihrer Beziehung zu arbeiten.

Ehrlicherweise konnte ich mich dieses Mal nicht so wirklich in die Story einfühlen. Gerade, wenn es dramatische und emotionale Probleme sind, mit denen die Charaktere kämpfen.
An sich ist es aber eine schöne Buchreihe mit einem tollen Setting und gerade, weil Jo Maries Geschichte sich ja auf alle Bände erstreckt, bin ich gespannt, wie es bei ihr weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2023

Wir müssen über Mutterschaft sprechen

Aus dem Bauch heraus
0

Wir müssen über Muttschaft sprechen

Jana Heinicke hat sich in diesem Buch auf den Weg gemacht, alles zu berichten … von Schwangerschaft über Geburt bis hin zum Mutterwerden – Muttersein – Muttergefühlsachterbahn ...

Wir müssen über Muttschaft sprechen

Jana Heinicke hat sich in diesem Buch auf den Weg gemacht, alles zu berichten … von Schwangerschaft über Geburt bis hin zum Mutterwerden – Muttersein – Muttergefühlsachterbahn und wie das alles in unsere Gesellschaft eingebettet ist, von ihr bewertet, abgewertet, nicht wertgeschätzt wird.

„Mütter müssen damit leben, dass die Arbeit, die sie täglich leisten, weder gesehen noch wertgeschätzt wird.“
Aus dem Bauch heraus – Jana Heinicke – Goldmann Verlag

Ich habe einen wundervollen Mann, der sehr viel von dem sieht, weiß und wertschätzt, was ich tue (wenn auch nicht alles), der viel im Haushalt mitarbeitet und um eine gleichberechtigte Elternschaft bemüht ist. Doch das hatte auch seine Grenzen … er auf der Arbeit eine 4-Tage-Woche? Das hatte noch keiner seiner Kollegen gemacht …

Ich habe zudem das Gefühl, dass das Thema nach und nach mehr (mediale) Aufmerksamkeit erhält, eher mal angesprochen wird, aber wirklich viel bewegt sich noch nicht.

„Mütter müssen, ob sie wollen oder nicht. Mütter müssen, auch wenn sie nicht mehr können.“
Aus dem Bauch heraus – Jana Heinicke – Goldmann Verlag

Auch wenn darüber nicht (oft) gesprochen wird … es gab schon einige Tage, an denen ich an meiner physischen und psychischen Belastungsgrenze war. Viel mehr als zu der Zeit, in der ich vollzeit arbeitete und nebenberuflich selbständig war. Unsere Kleine ist jetzt 1 1/2 … mittlerweile also schon manchmal echt selbständig, was mir auch mal eine Verschnaufpause verschafft. Zudem schläft sie in der Regel echt gut.

„Beim Kinderkriegen ging es um das Kind.
Beim Mutterwerden auch.“
Aus dem Bauch heraus – Jana Heinicke – Goldmann Verlag

Und das ist tatsächlich ein Punkt, in dem ich der Autorin voll und ganz zustimme. Denn das habe ich auch so beobachtet. Wie auch die Autorin hatte und habe ich manchmal das Gefühl, dass wir Mütter vergessen werden. Bei den ersten Besuchen nach der Geburt, gab es „nur“ 3 Geschenke für mich: Bodylotion (mit Duft natürlich, die ich also erstmal nicht verwenden wollte), Fußcreme (davon das beste Geschenk) und ein Blumenstrauß. Aller Fokus lag nur auf dem Baby, kein mitgebrachtes Essen, kein Unterstützungsangebot …
In den Worten der Autorin schwingt übers Buch verteilt an vielen Stellen Wut mit. Bei mir ist es Enttäuschung.
Wut fühlte ich selbst bei der Thematik „Beruflicher Wiedereinstieg“, Chancen, Möglichkeiten, … wobei ich da vor allem auch enttäuscht wurde.

Jana Heinicke fasst die Thematik rund um das Mutterwerden & Muttersein gut, konkret und direkt zusammen, macht auf Misstände und Probleme aufmerksam, spricht offen Dinge an, die in der Gesellschaft, im Freundeskreis, in der Familie oft totgeschwiegen werden. Schade finde ich nur, dass am Ende die Wut steht, anstatt Vorschläge, wie diese Themen gemeinsam angegangen werden könnten. Denn dass hier dringend etwas passieren muss, das ist klar!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere