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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein ganz besonderer Roadtrip zurück ins Leben

Ende Juli, Anfang August
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Kristina Magdalena Henns akutelles Jugendbuch "Ende Juli, Anfang August" kommt rein vom Covertitel eher mystisch daher.

Der zugehörige Klappentext offenbart dann bereits ein kleines Stückchen der zu erwartenden ...

Kristina Magdalena Henns akutelles Jugendbuch "Ende Juli, Anfang August" kommt rein vom Covertitel eher mystisch daher.

Der zugehörige Klappentext offenbart dann bereits ein kleines Stückchen der zu erwartenden Geschichte und gerade deshalb hat mich dieser Roman dann persönlich interessiert.

Die Geschichte als solches rund um Juli, ihre Eltern, die verschwundene Zwillingsschwester und den geheimnisvollen Unbekannten verfing bei mir sehr schnell. Henn vermag es aber auch grandios die Geschichte zu erzählen und die Lesenden darin eintauchen zu lassen.

Juli ist dabei Dreh- und Angelpunkt der Story und ihr ganz persönliches Schicksal mit ihrer verschwundenen Zwillingsschwester ging mir ganz besonders zu Herzen.

Generell sind die verschiedenen Charakteren richtig gut getroffen, auch wenn ich beispielsweise die beiden Elternteile von Juli anfänglich eher strange wahrgenommen habe. Ich fühlte mich die ganze Zeit fast Seite an Seite bei Juli hautnah mit dabei und konnte so vor allem ihre ganzen Emotionen sehr gut nachempfinden.

Das Werk selbst ist nicht ein klassisches Feeling Good-Book sondern beleuchtet gerade die Untiefen unseres alltäglichen Lebens bzw. von Schicksalsschlägen, die auf jeden von uns warten können.

Dennoch vermag es Henn nicht nur die leisen Töne im Buch anzuschlagen. Mit viel Witz, Humor und Charme treibt sie die Erzählung voran und der Roadtrip von Juli und dem geheimnisvollen Unbekannten ohne Namen nimmt seinen Lauf. Einer Achterbahnfahrt gleich, erlebt Juli auf dieser Fahrt von Sylt nach Portugal ein richtiges Abenteuer und trifft auf viele verschiedene lose Bekanntschaften, die es mitunter in sich haben.

Summa summarum ein atemberaubendes Jugendbuch, das ein vordergründig sehr schweres Thema genau richtig in Szene setzt. Wir waren mit Juli und August gerne auf diesem Roadtrip mit dabei und würden auch ganz gerne ein zweites Mal auf große Tour gehen.

Das Buch ist eines unserer Jahreshighlights im Meer der tausend Bücherneuerscheinungen.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Die geheimnisvolle graue(nhafte) Stadt

Die graue Stadt
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Torben Kuhlmanns Kinderbuch "Die graue Stadt" besticht überraschend schnell durch die geniale Bildsprache, für die er selbst auch verantwortlich zeichnet.

Hier kommt quasi wirklich alles aus einer Hand ...

Torben Kuhlmanns Kinderbuch "Die graue Stadt" besticht überraschend schnell durch die geniale Bildsprache, für die er selbst auch verantwortlich zeichnet.

Hier kommt quasi wirklich alles aus einer Hand und genau dies merkt man dann beim Lesen und Blättern im sehr kurzweiligen Buch.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Robin, die neu in die graue Stadt zugezogen ist. In dieser ganz besonderen Stadt ist wirklich alles trist und grau. Nur wenige Farbkleckse sind in diesem ansonsten fast uniformen Moloch auffindbar.

Robin sticht dabei dann bereits bei ihrer Ankunft durch ihre farbenfrohe Kleidung und ihre heitere Natur heraus und begibt sich sehr schnell auf die Recherche nach dem Geheimnis hinter der allseits übermächtigen grauen Fassade.

Die Geschichte ist für uns alles andere als trist und grau. Kuhlmann trifft bei uns genau den richtigen Nerv damit und wir blättern und schwelgen immer noch in diesem Kleinod.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Zellidora "Zelli" Sturmrausch auf der Suche nach ihrer wahren Identität

Dungeons & Dragons. Dungeon Academy - Allein unter Monstern
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Das Dungeons & Dragons-Universum kannten wir vor diesem Kinderbuch nur vom Hörensagen her.

Das Kinderbuch "Dungeon Academy - Allein unter Monstern" von Madeleine Roux ist der erste Band der zu monstermäßigen ...

Das Dungeons & Dragons-Universum kannten wir vor diesem Kinderbuch nur vom Hörensagen her.

Das Kinderbuch "Dungeon Academy - Allein unter Monstern" von Madeleine Roux ist der erste Band der zu monstermäßigen Buchreihe.

Anfänglich hatten wir ehrlich gesagt nich etwas Probleme, die vielen verschiedenen Charakteren richtig zuzuordnen. Hier hätten wir uns persönlich vorne und/oder hinten im Buch dann eine kurze Übersicht mit der Vorstellung der Protagonisten gewünscht, um noch schneller mit den Handelnden warm zu werden.

Die große Stärke des Buches ist einerseits die kurzweilige und vor allem sehr spannend erzählte Story rund um Zelli und ihre Monsterfreunde an der gleichnamigen Academy. Außerdem verfingen die durchweg recht üppigen zweifarbigen Illustrationen bei unseren kleinen Monstern zuhause von aller Anfang an. Die eher ungewöhnliche Farbgebung schwarz-orange erinnerte uns dann gleich an das bevorstehende Halloweenfest und passt zur Monstergeschichte wie die Faust aufs Auge. Die Bilder laden richtig gehend dazu ein, im Buch länger zu verharren und das gerade Gelesene dann nochmals Revue passieren zu lassen. Insgesamt binden die Illustrationen die Kinder noch mehr an die Story.

Erst hatten wir vielleicht etwas Bammel, ob eine solche Monsterstory dann wirklich der richtige Lesestoff wäre und bei uns hat die Handlung dann voll ins Schwarze getroffen. Man muss nicht allzu viel Angst vor den Monstern entwickeln.

Gleichzeitig sind die in die Story eingewebten Botschaften umso wichtiger, diese dann nichtpur in der Monster Academy zu beherzigen sondern auch im realen Leben.

Zelli und ihre Freunde wachsen schnell zu einer schlagkräftigen Truppe zusammen und machen sich auf, die wahre Identität von ihr zu klären. Es wartet ein sehr spannendes kindgerechtes Abenteuer, das alleine bereits durch die sehr unterschiedlich gezeichneten Charakteren punkten kann. Mit Witz, Humor, Charme und auch einer gewissen Portion Mut machen sich die Gefährten auf, das bevorstehende Abenteuer zu bewältigen.

Summa summarum ein super kurzweilige Kinderbuch für interessierte Kinder ab ca. 8 Jahren, die abseits der realen Welt in ein monstermäßiges Spektakel abtauchen möchten. Aber Vorsicht, die Monster Academy macht schnell süchtig!

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Veröffentlicht am 13.09.2023

Wer Wind sät ...

Vega 2 – Der Sturm in meinem Herzen
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Marion Perko beschließt mit dem aktuell zweiten Band "Vega – Der Sturm in meinem Herzen" ihre Klima-Saga.
Ich persönlich kannte den ersten Band vorher nicht und bin sehr schnell in die Story gestartet. ...

Marion Perko beschließt mit dem aktuell zweiten Band "Vega – Der Sturm in meinem Herzen" ihre Klima-Saga.
Ich persönlich kannte den ersten Band vorher nicht und bin sehr schnell in die Story gestartet. Dies ist meiner Meinung nach der unheimlich bildhaften Stilistik von Perko geschuldet. Sie zauberte mir sehr schnell Bilder beim Lesen in den Kopf, die dann zum Laufen anfingen.
Die Protagonistin Vega ist auch für mich sehr gut beschrieben und vor allem nah- und nachvollziehbar, auch wenn ich von ihrer ganz besonderen Gabe bis dato noch nichts wusste. Dies gibt sich aber schnell mit der Handlung selbst. Ganz besonders gefiel mir auch der stark gezeichnete Charakter von Vega, die dann mit den einzelnen Anforderungen an sich selber wächst.
Die Szenerie würde ich am ehesten als Klimadystopie bezeichnen und der Plot selbst klang für mich nicht allzu abwegig.
Also alles in allem die allerbesten Voraussetzungen, um mich in die Handlung hineinzuziehen und nicht mehr loszulassen. Langeweile kam auf keiner einzigen Seite auf. Dafür sorgt dann schon die Antagonistin Nathalie, die mit Vegas ganz besonderer Gabe dann nichts Gutes im Schilde führt.
Vega sitzt anfänglich zwischen allen Stühlen und muss sich erstmal sortieren. Kann Sie den Fängen von Bioverse entkommen? Außerdem wird auch das Bündnis zu alten Weggefährten auf die Probe gestellt.
Summa summarum ein richtig spannendes Abenteuer mit einem starken Charakter, das der Zielgruppe der Leser*innen ab ca. 12 Jahren sehr gut gefallen dürfte.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Vom unbändigen Mut einer Jugendclique auf der Suche nach der großen persönlichen Freiheit - "Einer für alle - Alle für einen!"

Die Freiheit so nah
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Wen die jüngere deutsch-deutsche Geschichte interessiert, der kommt aus meiner Sicht an dem Roman "Die Freiheit so nah" von A. A. Kästner nicht vorbei.


Mit Kästner reisen wir in der Zeit zurück, als ...

Wen die jüngere deutsch-deutsche Geschichte interessiert, der kommt aus meiner Sicht an dem Roman "Die Freiheit so nah" von A. A. Kästner nicht vorbei.


Mit Kästner reisen wir in der Zeit zurück, als Deutschland in Ost und West geteilt war und der antifaschistische Schutzwall dazwischen omnipräsent sowie nahezu unüberwindbar schien.


Das Cover lässt jetzt im Rückblick zwar einiges erahnen, aber auf die reale Tiefe des Buches kann es leider keinen ausreichenden Einblick geben, obwohl es sehr gut getroffen ist.


Wir reisen zurück in die Anfänge der 80er-Jahre und A. A. Kästner gewährt uns sehr tiefe und manchmal auch sehr verstörende Einblicke in den damaligen Arbeiter- und Bauernstaat, besser bekannt unter dem Kürzel DDR.


Jetzt mögen vielleicht einige denken, nicht schon wieder eine Erzählung aus der ehemaligen DDR. Doch genau dies ist hier bei diesem Buch dann Programm. Die unheimliche Stärke des Buches beruht darauf, das es auf wahren Tatsachen basiert und der Autorin selbst eine Herzensangelegenheit war, diese zu publizieren.


Was soll ich dazu sagen?


Mit diesem Roman hat Kästner bei mir voll ins Schwarze getroffen und sämtliche möglichen Emotionen ausgelöst beim Lesen.


Dreh- und Angelpunkt ist eine achtköpfige Jugendclique, die gerade der Schule entwachsen ist und sich auf dem Sprung ins eigentliche Leben befindet. Dem entgegen stehen die ganzen Repressalien des damaligen Arbeiter- und Bauernstaates, welche die Jungendlichen sehr schnell zu spüren bekommen.


Die Stilistik von A. A. Kästner vermochte mich sehr schnell in den Bann zu ziehen und ich wähnte mich dann fast förmlich als neuntes Mitglied der selbsternannten indischen Reisegruppe. Ich habe bereits sehr viel gehört, gesehen und gelesen über die damaligen Zustände in der DDR, allerdings vermag es Kästner typische Szenerien genau richtig darzustellen. Wer nicht in der DDR groß geworden ist erhält hier einen heimlichen Blick hinter die Kulissen der DDR. Sehr authentisch wird hier der harte Alltag der Heranwachsenden geschildert.


Die unterschiedlichen Charakteren haben mich ziemlich schnell fasziniert, insbesondere der Charakter von Kay, dem Hauptprotagonisten, hat mich unglaublich fasziniert. Durch wechselnde zeitliche Perspektiven bringt Kästner die nötige Kurzweil mit rein und gibt der Erzählung auch einen gewissen Drive.


Das Kopfkino lief bei mir sehr schnell an und die Bilder formten sich, ohne viel Zutun, fast automatisch bis zum Schluss im Kopf. Generell finde ich, dass dieses Buch auch quasi als Filmvorlage dienen könnte. Der Plot hat unheimliches Potenzial und ich würde mich freuen ihn auf großer Leinwand zu sehen.


Emotionaler und näher an den Charakteren kann man quasi eine Geschichte nicht erzählen. Ich persönlich durchlitt Kays Schicksal vom Anfang bis zum Schluss. Generell steigert sich auch die Spannung im Buch bis im Grande Finale die letzten Geheimnisse aufgedeckt werden.


A. A. Kästner war für mich vor diesem Roman ein noch unbeschriebenes Blatt, da ich bis dato noch nicht auf sie aufmerksam wurde. Mit diesem Buch bin ich Fan von ihrer großen Gabe geworden.


Wer diesen ganz besonderen Spirit der damaligen DDR erleben möchte hat hier wohl die beste Chance dazu. Vielleicht bringen uns genau solche Erzählungen zwischen Ost und West wieder mehr zusammen, denn aktuell erscheint die gedankliche Trennung wieder fast überall sehr präsent. Das Buch würde sich meiner Meinung nach auch gut als Schullektüre eignen. Nur so können die einzelnen Schicksale uns allen zur Mahnung dienen, dass solch eine Staatsform hoffentlich endlich der Vergangenheit angehört.


"Die Freiheit so nah" ist mehr als wohlverdient eines meiner ganz persönlichen Jahreshighlights 2023.


Schließen möchte ich meine Rezension mit einem starken Zitat aus dem Roman.


"Der Staat glaubte, er wüsste besser, was für die Menschen gut sei, als die Menschen selbst, und das funktionierte nun mal nicht mit eigenständig denkenden Bürgern."

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