Leserunde zu "Cleopatra und Frankenstein" von Coco Mellors

Ein vielschichtiger Roman über eine ungleiche Liebe
Cover-Bild Cleopatra und Frankenstein
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Coco Mellors (Autor)

Cleopatra und Frankenstein

Roman. Eine ungleiche Liebe in New York – herzzerreißend, beglückend und süchtig machend

Lisa Kögeböhn (Übersetzer)

Ein Silvesterabend in New York: Cleo, Mitte zwanzig, britische Kunststudentin, Bohémienne a.k.a. ewig pleite, trifft Frank, Mitte vierzig, Amerikaner, Inhaber einer Werbeagentur und ungleich gesettleter, im Aufzug einer Partylocation. Es ist die vielbeschworene Liebe auf den ersten Blick. Hals über Kopf stürzen Cleo und Frank sich in eine amour fou, mit der sie selbst kaum Schritt halten können - geschweige denn die, die ihnen nahestehen.

Eine absolut süchtig machende New-York-Romanze, herzzerreißend und beglückend zugleich - und ein ungewöhnlich reifer Debütroman. Mit Coco Mellors lernen wir eine unverwechselbare neue literarische Stimme kennen, von der noch viel zu hören sein wird.

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 03.07.2023 - 23.07.2023
  2. Lesen 31.07.2023 - 27.08.2023
  3. Rezensieren 28.08.2023 - 10.09.2023

Bereits beendet

Schlagworte

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Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 10.09.2023

Unterhaltsam, aber nicht ganz abgeholt

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Eine junge aus England stammende Künstlerin, deren Visum in den USA abläuft, und ein reichlich 40jähriger wohlhabender amerikanischer Werbeschaffender sind der Startpunkt des Debüt-Romans „Cleopatra und ...

Eine junge aus England stammende Künstlerin, deren Visum in den USA abläuft, und ein reichlich 40jähriger wohlhabender amerikanischer Werbeschaffender sind der Startpunkt des Debüt-Romans „Cleopatra und Frankenstein“ von Coco Mellors. Eine Liebesgeschichte und eine schnelle Hochzeit verführen dazu zu glauben, dass man sich in einem Liebesroman liest, aber weit gefehlt. Die rauschhafte Stimmung und der anfängliche Liebeszauber verfliegen sehr schnell, wenn weitere mehr oder weniger versehrte Figuren auftreten und die für viele Leser leider verwirrende Werbebotschaft des Verlags demontieren. Leichtigkeit und spritzige Dialoge verlieren sich schnell und machen Platz für Alkohol- und Drogenprobleme, düstere seelische Abgründe, skurrile familiäre Verhältnisse und Liebschaften. Die Autorin sieht dabei nicht weg, bohrt mit offenen Augen in den Wunden der heutigen Zeit der oberflächlichen Trendsetter und des leistungsorientierten Lebensstils. Wie hier werden Probleme verharmlost, unter den Teppich gekehrt oder als normal und unproblematisch betrachtet, was die Figuren stärker werden oder daran zerbrechen läßt.
Auch wenn die toxische Beziehung zwischen Cleo und Frank der rote Faden ist, an dem man sich durch den Roman hangelt, widmet Coco Mellors den Nebenfiguren viel Aufmerksamkeit, was mir prinzipiell gut gefallen hat. Leider ist die Zusammenführung der Einzelschicksale zum großen Ganzen nicht gut gelungen. Das Buch liest sich zwar leicht und ist unterhaltsam, aber einige stilistische Wendungen mit Wechsel der Blickwinkel auf die Figuren wirken doch zu bemüht und viel zu abrupt. Außerdem hätte ich mir für ein rundes Leseerlebnis etwas weniger Personal und dafür mehr Tiefe im Betrachten der Schicksale gewünscht. Das Buch hat mich insgesamt gut unterhalten, aber nicht ganz abgeholt.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Von Abgründen und schwarzen Löchern

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Coco Mellors Debüt-Roman erzählt erbarmungslos von Drogen- und Alkoholexzessen, zwischenmenschlichen Beziehungen und psychischen Abgründen. Die Autorin schafft in ihrem Roman eine Quer-Vernetzung verschiedenster ...

Coco Mellors Debüt-Roman erzählt erbarmungslos von Drogen- und Alkoholexzessen, zwischenmenschlichen Beziehungen und psychischen Abgründen. Die Autorin schafft in ihrem Roman eine Quer-Vernetzung verschiedenster Charaktere, welche mit unterschiedlichsten Problemen zu kämpfen haben. So wie auch im wahren Leben trägt jede/r seine Last stets mit sich herum und versucht, sich durch das Leben zu kämpfen.

In "Cleopatra und Frankenstein" liegt das Hauptaugenmerk auf der toxischen Beziehung zwischen Cleo und Frank, die sich unverhofft an einem Silvesterabend kennenlernen. Die Dynamik ihrer Beziehung wird unromantisiert und erfrischend ehrlich beleuchtet. Die Autorin hat es geschafft, mit ihrer Erzählweise eine Atmosphäre zu schaffen, in welcher man nicht das Gefühl hat, dass Handlungsstränge an den Haaren herbeigezogen worden sind. Vielmehr macht jede Aktion der Protagonisten Sinn, eine Handlung ergibt die nächste. Auch wenn eine Welt, in der Drogen und Alkohol so verharmlost werden, dem Leser fremd sind, ist die Geschichte in sich authentisch.

Die Charaktere finde ich jeden für sich großartig - auch wenn mit Sicherheit nicht alle sympathisch sind. Besonders gern mochte ich Eleanor, von der ich zugegebenermaßen gerne noch etwas mehr gelesen hätte.
Aber ein guter Roman lebt meiner Meinung nach nicht nur von den angenehmen, liebenswerten Charakteren. Vielmehr ist es eine Kunst, Protagonisten zu erschaffen, mit denen der Leser nicht "warm" wird oder die er einfach nicht leiden kann. Und das ist Coco Mellors meiner Meinung nach tadellos gelungen!

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Ein Buch mit Ecken und Kanten aber dennoch eine Runde Geschichte

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Eines der verblüffendsten Bücher, die ich je gelesen habe.
In dem Buch geht es um Cleo(-patra) [25 Jahre alt] und Frank(-enstein)[mitte 40], die sich beim verlassen einer Silvesterparty in NewYork kennenlernen. ...

Eines der verblüffendsten Bücher, die ich je gelesen habe.
In dem Buch geht es um Cleo(-patra) [25 Jahre alt] und Frank(-enstein)[mitte 40], die sich beim verlassen einer Silvesterparty in NewYork kennenlernen. Cleo ist eine Künstlerin aus England und Frank ist Amerikaner, der in der Marketingbranche tätig ist. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und ab da begleiten die Leser in Zeitsprüngen das Leben der beiden. Im Laufe des Buches bekommt man auch immer wieder Einblicke in die Leben verschiedener Bekannten und Verwandten der beiden. Dabei ist die Entwicklung des Buches sehr ruppig. Es wird nichts verschönert (eher im Gegenteil); ein 100%ig ehrliches und unverblümtes Buch erwartet euch, das vor nichts zurückschreckt, das wird bereits nach den ersten Seiten klar. So zählen Drogen, Alkohol und Sex keinesfalls zu den Tabuthemen. Diese direkte Art schlägt sich auch in der Atmosphäre des Buchs nieder, die eher etwas angespannt und düster ist und somit definitiv anders als ich erwartet hätte.
Die Charaktere bilden keinesfalls die „normalen Durchschnittsbürger“. Sie sind meiner Meinung nach sehr in ihre eigenen Probleme verstrickt und übersehen oft die Probleme der anderen. Sie erwarten Verständnis von den anderen für ihre eigenen Handlungen; sehen es gegenüber anderen allerdings nicht als notwendig. Sie sind oft sehr eigensinnig und beharrlich, was die eigene Meinung betrifft und deshalb nicht wirklich die „Wohlfühlmenschen“ schlechthin zum Lesen. Dennoch machen sie die Geschichte aus und passen perfekt zu dieser direkten Art des Buchs.

Fazit: Ich weiß nicht genau, woran das Buch bei mir steht. Ich finde es einerseits total faszinierend, dass es so anders geschrieben und unvorhersehbar ist; einfach schön und schnell zu lesen ist. Andererseits spricht mich die nicht 100%ig definierbare Thematik nicht wirklich an. Schlussendlich finde ich das Buch dennoch sehr lesenswert und ein Muss für alle die auf extravagante Bücher steht.

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Veröffentlicht am 03.09.2023

YA-Romance mal anders

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Wer mit diesem Buch die nächste perfekte Liebesgeschichte über das Finden der großen Liebe erwartet, liegt extrem falsch. "Cleopatra und Frankenstein" setzt sich mit der Realität menschlicher Beziehungen ...

Wer mit diesem Buch die nächste perfekte Liebesgeschichte über das Finden der großen Liebe erwartet, liegt extrem falsch. "Cleopatra und Frankenstein" setzt sich mit der Realität menschlicher Beziehungen und auch menschlicher Abgründe auseinander. Völlig schonungslos bekommt Leserin einen Einblick in das Leben von Cleo und Frank, aber auch ihre Beziehung zueinander und zu ihren Freundinnen, Geschwistern und Familien. Nein, dieser Roman pudert die Vorstellung einer Liebesbeziehung nicht, sondern wendet sich schonungslos echt toxischen Beziehungen und den Problemen, die dahinter stehen, zu. Mach dich gefasst darauf, dich mit den Abgründen einer solchen Liebesbeziehung auseinander zu setzen.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Mitreißend, erschütternd und unvorhersehbar

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"Cleopatra und Frankenstein“ ist ein mitreißender Roman, der von Liebe erzählt, von Vielfalt, Selbstfindung, Erwachsenwerden und Schuld. Cleopatra, der Inbegriff der Schönheit und Verführungskunst, begabte ...

"Cleopatra und Frankenstein“ ist ein mitreißender Roman, der von Liebe erzählt, von Vielfalt, Selbstfindung, Erwachsenwerden und Schuld. Cleopatra, der Inbegriff der Schönheit und Verführungskunst, begabte Künstlerin aus England, zarte fünfundzwanzig Jahre alt, sensibel und klug. Frankenstein, der Erschaffer von Monstern ist in der Werbebrache tätig und ein wohlhabender Amerikaner Mitte Vierzig. Im ersten Kapitel lernen sie sich kennen. Man spürt sofort die Funken sprühen. Coco Mellors kreiert eine berauschende Stimmung, die den Zauber des Anfangs erhascht und durch aufgeschlossene, originelle und humorvolle Dialoge überzeugt, während man ahnungslos bleibt, wo die Reise hingehen soll. Dann verliert sich die anfänglich Leichtigkeit, das gewohnte Leseverhalten wird herausgefordert und Coco Mellors überrascht mit Unvorhersehbarkeit in Schreibstil und Handlung, mit unterschiedlichsten Nebencharakteren aus dem Umfeld des Paares, die näher beleuchtet werden. Mich hat besonders begeistert, dass die Figuren stets authentisch ist ihrer Skurrilität bleiben. Sie alle haben ihre Probleme, die näher beleuchtet werden, womit eine breite Themenpalette aufgegriffen wird.

Dabei ist der Erzählstil angenehm locker, die Dialoge mitunter oberflächlich und etwas reflektierend. Aber vor allem unterhaltsam. Man möchte einfach weiterlesen, fühlt sich gut unterhalten. Lässt sich von jedem Kapitel aufs neue überraschen. Wieviel Zeit ist vergangen? Wenn lernt man nun kennen? Wie geht es mit Cleo und Frank weiter? Es ist eine emotionale Achterbahn der Gefühle, aufbauend auf verschiedenen Episoden, des Paares und ihrem Umfelds.

Coco Mellors hat viele Jahre an diesem Debüt gearbeitet und ich mag ihren Mut und ihre Experimentierfreude. Dies ist keine klassische Romanze zum Dahinschmelzen, kein tiefgründiger Roman, aber in vielen Aspekten originell, wenn man sich darauf einlässt, erschütternd und vielleicht viel realistischer als es gut wäre, mit Blick auf die Figuren und ihre Dialoge, die in einer wichtigen Botschaft gipfeln.

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