Cover-Bild Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: park x ullstein
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 31.08.2023
  • ISBN: 9783988160027
Sina Scherzant

Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne

Roman | Wer kann ich sein, wenn ich es nicht mehr allen recht machen muss?

Katha ist eine Instanz in ihrem 1-Personen-Betrieb, der sich der Aufgabe verschrieben hat, es allen recht zu machen. Von klein auf hat Katha gelernt, sich anzupassen, sich zu kümmern und keinen Ärger zu machen. So macht sie es auch in Dortmund, wo sie seit der Scheidung der Eltern zusammen mit Mutter und Schwester lebt. Doch dann trifft sie auf Angelica. Angelica ist für die Mädchen rund um Katha etwas zwischen Freundin und Ersatzmutter. Eine Frau, die sieht und zuhört. Ein Jahr folgt, in dem nicht nur verstorbene Hamster wiederauftauchen und Kindmänner vertrieben werden, sondern in dem Katha ihre Rolle als Dienstleisterin für das Wohlergehen der anderen mehr und mehr hinterfragt. Als Angelica schwer krank wird, gerät ihre ganze Welt ins Wanken.

Dies ist die Geschichte einer jungen Frau, in der sich so viele wiedererkennen werden, die glauben, sich den Menschen um sich herum sowie dem Rest des Lebens anpassen zu müssen. „Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne“ handelt von Freundschaft und Verbundenheit, von Schmerz und Verlust, davon, wie bedeutsam eine Begegnung, wie wichtig ein anderer Mensch für unser Leben, wie lebensverändernd er sein kann. Sina Scherzant erzählt davon zeitgemäß, reflektiert, intensiv und mit großer sprachlicher Kraft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein Buch für alle Lebenshandwerkerinnen und Chamäleons, die oft den wichtigsten Menschen in ihrem Leben vergessen - sich selbst!

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Katha macht alles richtig - zumindest für alle anderen! Nichts kann sie so gut, wie sich unsichtbar machen, es anderen recht machen, auf magische Weise funktioniert alles, dank Katha! Die Sache hat nur ...

Katha macht alles richtig - zumindest für alle anderen! Nichts kann sie so gut, wie sich unsichtbar machen, es anderen recht machen, auf magische Weise funktioniert alles, dank Katha! Die Sache hat nur einen Haken - funktioniert das auf Dauer auch für Katha? Funktioniert es für irgendeinen Menschen, der oder die alle eigenen Bedürfnisse zurückstellt, und dabei fast zwangsläufig den Zugang zu sich selbst verliert, oder nie findet, und damit auch zum eigenen Glück?

Wie begegnen im Roman zunächst der erwachsenen Katha, Ende 20, wohnhaft in Berlin, die uns bereits nach wenigen Seiten mit in die Erinnerung an ein prägendes Jahr ihrer Jugend, vielleicht das bis dato wichtigste ihres Lebens, mitnimmt. Katha ist in dieser Vergangenheit 14, ihre Eltern haben sich gerade getrennt, sie zieht mit Mutter und der jüngeren Schwester Nadine zurück in die Heimatstadt ihrer Mutter, nach Dortmund.

Während ihre Mutter mit der neuen Situation überfordert ist, ihre kleine Schwester rebelliert, macht Katha, das, was sie immer tut - sie antizipiert die Wünsche und Erwartungen ihres Umfelds, kümmert sich um ihre Schwester, Haushalt etc., versucht Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen, und wenn doch räumt sie sie aus dem Weg. Sie funktioniert perfekt und ist stolz darauf.

Erst als sie auf Lica trifft, Mutter einer ihrer neuen Freundinnen, beginnt sie sich selbst in Frage zu stellen. Denn Lica ist anders, anders als alle Frauen, die sie bisher kennengelernt hat, sie fasziniert Katha und Katha beginnt zu ahnen, dass dieses anders vielleicht genau richtig ist. Doch dann wird Lica krank und Katha muss sich abermals in Frage stellen.

Der Roman bewegt sich zwar in weiten Teilen in Kathas Jugend, doch ihre Überlegungen sind oft fast universell, so dass sich vermutlich viele Frauen unabhängig ihres Alters darin wiederfinden werden.

An der Geschichte und Figur von Katha zeigt Sina Scherzant eindrucksvoll auf wie Strukturen, auch patriarchale, Schönheitsideale etc. auf uns wirken und wir uns unter ihnen verbiegen bis zur Selbstauflösung. Alle anderen sind glücklich, was spielt es da für eine Rolle, dass der Preis mein Selbst ist? Es sind diese internalisierten Erwartungen, die Scherzant an die Oberfläche bringt und damit sichtbar macht.

Emanzipation, Umgang mit Trauer und Schmerz, Frauenfreundschaften und Konkurrenzdenken all das sind Themen die Scherzant wie nebenbei in die Geschichte einflicht und dies in einer leichtfüßigen Sprache, die Schwere und wichtige Themen, quasi spielend vermittelt.

Ein wundervoller Gegenwartsroman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Eine Empfehlung!

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Katha möchte es jedem Recht machen und verliert sich selbst dabei. Bloß nicht negativ auffallen und jemanden Ärger bereiten, doch ihr selbst geht es dabei nicht gut. Angelika ist die Mutter einer Klassenkameradin ...

Katha möchte es jedem Recht machen und verliert sich selbst dabei. Bloß nicht negativ auffallen und jemanden Ärger bereiten, doch ihr selbst geht es dabei nicht gut. Angelika ist die Mutter einer Klassenkameradin und zu ihr findet Katha einen Weg sich zu öffnen. Sie wird schnell zu einer wichtigen Führungsrolle für Katha und zeigt ihr Wege wie sie ihre Probleme anders regeln kann, sodass sie nicht ganz sich selbst vergisst. Doch dann wird Angelika krank und Kathas stürzt in das nächste Gefühlschaos.

Oft ist es für Außenstehende einfacher sachlicher auf Probleme zu schauen und so emotionslose Lösungsvorschläge zu geben auf die man selbst nicht gekommen wäre. Oft sind beide Fronten verhärtet und man ist irgendwann nicht mehr bereit aufeinander zu zugehen. Man wird immer wieder in eine Position gesteckt, in der es als Selbstverständlich gilt, diese auch immer wieder einzunehmen. Verantwortung annehmen aber auch wieder abgeben ist ein langer Lernprozess.

Die Beziehung von Katha und Angelika ist sehr schön und die Entwicklung von Katha zu sehen wie sie für sich selbst einsteht ist mitreißend. Endlich verstanden und angenommen zu werden ist ein wichtiges Thema in unserer Entwicklung. Selbst später im Job möchten wir verstanden und gesehen werden.

Eine sehr gefühlvolle Story mit allen Höhen und Tiefen des Lebens, die einen nachdenken lässt.

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Veröffentlicht am 22.09.2023

Tiefgehend!

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Das Cover finde ich wunderschön und sehr künstlerisch. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich besonders und sehr authentisch. Ich habe die Geschichte sehr geliebt und konnte bei vielen Charakteren ...

Das Cover finde ich wunderschön und sehr künstlerisch. Der Schreibstil der Autorin ist wirklich besonders und sehr authentisch. Ich habe die Geschichte sehr geliebt und konnte bei vielen Charakteren super mitfühlen. Von Glückseligkeit über Wut bis Trauer und Mitleid war alles dabei. Ständig wurde ich an meine eigene Jugend mit 14/15 erinnert
, sowohl positiv als auch negativ. Die Autorin hat wirklich eine besondere Gabe Charaktere zum Leben zu erwecken. Die Geschichte war einfach echt und ohne viel konstruierten Tamtam. Das Setting in Dortmund-Hombruch war ebenfalls herrlich normal und dadurch wieder was besonderes. Einzig Teil 3 im Buch hatte für mich eine kleine Schwäche: Er war für meinen Geschmack etwas zu kurz. Ich hätte hier nach Teil 1 und 2 mehr Trost gebraucht.
Das Buch ist gesamt betrachtet wirklich rundum gelungen und ich kann es jedem empfehlen, der sich selbst auch viel zu oft hinten anstellt.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Reflektierter Coming-of-Age-Roman

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Protagonistin Katha sehnt sich von frühester Kindheit an nach Harmonie. Sie will, dass ihre Eltern glücklich (miteinander) sind und versucht (zunächst mit kindlichen Methoden) dazu beizutragen und auch ...

Protagonistin Katha sehnt sich von frühester Kindheit an nach Harmonie. Sie will, dass ihre Eltern glücklich (miteinander) sind und versucht (zunächst mit kindlichen Methoden) dazu beizutragen und auch in der Schule will sie keinen Ärger haben, aber zugleich dazu gehören. Als die Eltern sich doch irgendwann trennen und sie mit ihrer nun alleinerziehenden Mutter und ihrer kleinen Schwester nach Dortmund zieht, lernt sie dort Angelica kennen, die Mutter einer Klassenkameradin, die viel zugewandter und offener ist als ihre Mutter und Katha in ihrer Selbstfindung entscheidend prägt und zum Nachdenken darüber anregt, ob es wirklich gut ist, anderen immer gefallen und ihnen Schlechtes ersparen zu wollen.

Das Cover des Romans und der Titel erschienen mir zunächst zu abstrakt, um mir mehr darunter vorstellen zu können. Der Schreibstil gefiel mir aber von Beginn an. Die Autorin schreibt sehr reflektiert über die Zeit des Heranwachsens und Ausprobierens, es ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Erlebnissen. Die Personen wirken authentisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und mich teilweise auch in ihnen und ihrem Verhalten und den gemeinsamen Erlebnissen wiederfinden, obwohl meine eigene Teenager-Zeit etwa zehn Jahre länger zurückliegt, als die hier Beschriebene. Aber, vieles verläuft doch immer wieder ähnlich. Etwas weniger konnte ich aber mit dem, etwa 50 Seiten umfassenden, zweiten Teil anfangen, diese kürzeren Elemente waren mir zu abstrakt, auch wenn sie wohl den Zustand von Katha spiegeln sollten. Der dritte Teil rundete dann wieder alles sehr stimmig ab. Auch sprachlich fand ich den Roman sehr gelungen, modern und schnörkellos einerseits, aber mit den passenden sprachlichen Bildern an den entscheidenden Stellen. Somit empfehle ich dieses Debüt gerne weiter, es ist auf jeden Fall sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Vom Sehen und gesehen werden

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"Ohne es zu wissen, lechzte ich offensichtlich danach, gesehen zu werden, und die Sehende zu teilen kam nicht infrage."

Katha ist vierzehn und nicht nur ihr Alter garantiert Umbruch, sondern auch das ...

"Ohne es zu wissen, lechzte ich offensichtlich danach, gesehen zu werden, und die Sehende zu teilen kam nicht infrage."

Katha ist vierzehn und nicht nur ihr Alter garantiert Umbruch, sondern auch das Leben, das sie nicht beeinflussen kann. Ihre Eltern trennen sich, sie ziehen mit Mutter und Schwester in eine neue Stadt und sie hat viel damit zu tun, es allen recht zu machen. Ihre Mutter versinkt in Selbstmitleid, ihre Schwester rebelliert biestig, aber liebenswürdig gegen alles und jeden. In der neuen Schule findet sie auf Anhieb Anschluss, weil sie es perfekt beherrscht, sich einzufügen. Durch ihre neue Clique kommt es zu einer Begegnung, die ihr ganzes Leben, ihre ganze Identität auf den Kopf stellen wird: Angelica, die Mutter der Cliquen-Anführerin Sofie, ist anders; rebellisch, unangepasst, bunt, Frauen liebend. Und sie ist die Erste, die Katha scheinbar sieht.

Sina Scherzant erzählt in "Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne" eine vielschichtige, einfühlsame und feministische Geschichte vom Erwachsenwerden, vom Sich-Finden und vom Empfinden tiefer Verbundenheit, die sich nicht kategorisieren lässt. Haarscharf analysiert sie das Komplizierte an Beziehungen, an Freundschaft, Liebe und der eigenen Identität, verpackt es in einer auto-fiktionalen Erzählung und schafft es gekonnt, die Protagonistin zum Wachsen zu bringen. Die Geschichte ist packend von der ersten Zeile weg, sofort ermöglicht es die Autorin sich in Katha hineinzuversetzen. Die Lesenden fühlen die Zerrissenheit und die Forderung endlich gesehen zu werden; das Für und Wider es allen stets recht zu machen - und den Ausbruch daraus. Der Schreibstil ist kurzweilig und herausfordernd zugleich, denn philosophische und gesellschaftskritische Gedanken begleiten stets den Fortgang der Geschichte. Zwischendurch, in einer Phase der Trauer, werden die Gedanken so selbstzerstörerisch, dass es beinahe unaushaltbar ist. Aber darin liegt die große Stärke des Geschriebenen, denn auch dieser Prozess ist nachvollziehbar und nachfühlbar. Und schließlich versöhnt uns die Autorin mit der Trauer und der Tatsache, dass sich das Leben weiterentwickelt.

Sina Scherzant ist ein ganz großer, einfühlsamer und feministischer Debütroman gelungen, der lange nachhallen wird und es definitiv verdient hat, (mindestens) ein weiteres Mal gelesen zu werden!

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