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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2023

Einfach geniale, leckere Rezepte

5 Zutaten mediterran
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Ich durfte das neue Kochbuch von Jamie Oliver testen und bin begeistert. Wer mag es nicht, wenn er Gerichte aus nur 5 Zutaten zaubern kann, die meist auch noch recht schnell gemacht, mediterran und gesund ...

Ich durfte das neue Kochbuch von Jamie Oliver testen und bin begeistert. Wer mag es nicht, wenn er Gerichte aus nur 5 Zutaten zaubern kann, die meist auch noch recht schnell gemacht, mediterran und gesund sind.

Ob Salate, Suppen, Sandwiches, Pasta, Gemüse, Gebackenes & Gefülltes, Seafood, Fisch, Hähnchen & Ente, Fleisch oder süße Sachen, es findet sich etwas für jeden Geschmack und Anlass. Man kann sich sogar ein richtiges Menü zusammenstellen, z.B. aus meinen bisherigen Lieblingsgerichten: Inselsalat, Tortilla-Frittata und dem Schokoladentraum mit Kaffee.

Besonders toll finde ich toll, dass so viele vegetarische Gerichte im Buch enthalten sind, aber natürlich gibt es auch Fisch und Fleisch in allen Variationen, mein Mann mochte da das knusprige Paprikahähnchen am meisten. Die Portionen waren alle sehr reichlich und häufig bietet Jamie Oliver alternative Zutaten an.

Die Rezepte haben einen besonderen Pfiff, sind aber in der Zubereitung kinderleicht und oft auch sehr gut vorzubereiten, wenn man zum Beispiel Gäste bewirten möchte.
Da abgesehen von Pfeffer, Meersalz, Rotweinessig und Olivenöl nie mehr als 5 Zutaten gebraucht werden und es sowohl ein Foto dieser Zutaten als auch eins des fertigen Gerichtes gibt, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft, ist das Kochbuch meiner Meinung nach auch perfekt für Kochanfänger geeignet. Nur fürs Schnibbeln sollte man lieber etwas mehr Zeit einplanen, so schnell wie Jamie Oliver bin ich leider noch nicht mit dem Messer 😉.

5 Sterne für diese wunderbar alltagstaugliche Kochbuch!

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Wiener Geisterstunde

Der Totengräber und der Mord in der Krypta (Die Totengräber-Serie 3)
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„Ein etwas heikler Fall, da brauche ich jemanden mit Fingerspitzengefühl. Jemanden wie Sie, Herzfeldt!“ (S. 23) Oberpolizeirat Moritz Stukart setzt aus mehreren Gründen auf Inspektor Leopold von Herzfeldt: ...

„Ein etwas heikler Fall, da brauche ich jemanden mit Fingerspitzengefühl. Jemanden wie Sie, Herzfeldt!“ (S. 23) Oberpolizeirat Moritz Stukart setzt aus mehreren Gründen auf Inspektor Leopold von Herzfeldt: Der in einer Gruft unter dem Stephansdom ermordete Dr. Lichtenstein war sein Freund, und er war Jude – genau wie Leo und Stukart.
Als Tatortfotografin Julia Wolff, Leos Freundin, die von ihr am Fundort gemachten Bilder entwickelt, entdeckt sie darauf etwas, für das es keine natürliche Erklärung gibt. Bedeutet das, dass es in der Gruft wirklich spukt? Und wenn nicht, wie können sie es beweisen? „Möglicherweise ist Spuk ja nur ein Name für etwas, für das die Wissenschaft noch keinen Namen gefunden hat.“ (S. 77)
Julia bitte den Totengräber Augustin Rothmayer um Hilfe, der sie auf die richtige Spur bringt. Dabei hat er gerade ganz andere Probleme. Ein Freund seiner Ziehtochter Anna aus dem Waisenhaus hat sich blutüberströmt zu ihnen auf den Friedhof geschleppt und etwas vom Nachkrapp genuschelt, der nachts Kinder aus dem Schlafsaal holt, bevor er in Rothmayers Armen stirbt. Anna ist verzweifelt und bringt ihn und Julia dazu, nachzuforschen, warum ihr Freund sterben musste.

Leo, Julia und Rothmayer sind sich sicher, dass hinter den Morden kein Geist und kein Nachtkrapp stecken, sondern Menschen. Aber sie können es nicht beweisen und Stukart und die Öffentlichkeit machen Druck, angefeuert von der Presse, die oft vor der Polizei weiß, was als nächstes passieren wird.

Lichtenstein hatte sich durch die Aufklärung von spiritistischem Humbug viele Feinde gemacht, zuletzt bei der Séance einer berühmten Operndiva. Diese weigert sich leider, dazu eine Aussage zu machen und lädt Leo stattdessen zur nächsten Zusammenkunft ein: „Übermorgen, um Mitternacht, zur Geisterstunde. Seien Sie rechtzeitig da.“ (S. 61). Dort lernt er einen sehr illustren Kreis kennen, zu dem auch der englische Schriftsteller Arthur Conan Doyle gehört, mit dem Leo allerdings wenig anfangen kann: Kriminalfälle hat er im Dienst genug, die braucht er nicht auch noch nach Feierabend. Außerdem quält ihn die Eifersucht, denn Julia trifft sich regelmäßig mit einem Freund aus Kindertagen. Und dann macht auch noch seine Mutter Urlaub in Wien und freundet sich mit Doyle an…

Leo konnte einem diesmal richtig leidtun. Der Fall ist extrem verzwickt und wie von Stukart befürchtet, interessiert der „tote Jude“ kaum jemanden. Stattdessen muss sich Leo wieder mit den giftigen Bemerkungen und Vorurteilen seiner Kollegen auseinandersetzen, obwohl er sich selbst gar nicht als Jude, sondern als Mensch bzw. Polizeiinspektor sieht.
Außerdem fordert seine Mutter viel Zeit für sich ein, wenn sie ihn schon mal besucht. Und sie hätte auch nichts dagegen, wenn er endlich heiratet – aber doch nicht unter seinem Stand und schon gar keine (Tatort)Fotografin! Zum Glück ist Julia nicht auf den Mund gefallen und bietet ihr ordentlich Paroli.
Julia hadert mit ihrer Beziehung zu Leo, Weil sie nicht nur die Standesunterschiede trennen. Er blendet gern ihre uneheliche Tochter aus, unternimmt oft etwas nur mit ihr allein und auch das immer seltener. Sie fühlt sich von ihm vernachlässigt und freut sich darum über die Aufmerksamkeiten ihres alten Freundes – zumal der aus derselben Schicht wie sie kommt und die gleichen Sorgen und Probleme hat.
Der Totengräber wiederum sorgt sich um Anna, die ihn immer mehr an seine verstorben Tochter erinnert. Als sie sich selbst auf die Suche nach dem Nachtkrapp macht, hat er Angst, sie auch noch zu verlieren.

„Der Totengräber und der Mord in der Krypta“ ist bereits der dritte Fall des ungewöhnlichen Ermittlertrios und mindestens genauso fesselnd und interessant wie seine Vorgänger. Ich fand es faszinierend, wie Oliver Pötzsch den Spiritismus und die Parapsychologie, die damals gerade „in“ waren, und den berühmten Schriftsteller Arthur Conan Doyle einbindet, der ja bekanntlich ein großer Anhänger / Verfechter des Spiritismus war.

Für mich ist auch dieser Band wieder ein echtes Lesehighlight und ich hoffen, dass Leo, Julia und Rothmayer bald wieder auf Verbrecherjagd gehen, auch wenn hier am Ende einige Veränderungen angedeutet wurden. Ein absolutes Muss für alle Histo-Krimi-Fans!

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Backen mit und für Kinder

Backen macht glücklich
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Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, wenn meine Mama mit uns Kindern Hörnchen fürs Frühstück, Pudding-Streuselkuchen für Geburtstage oder Kekse gebacken hat. Danach sah die Küche hinterher ...

Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern, wenn meine Mama mit uns Kindern Hörnchen fürs Frühstück, Pudding-Streuselkuchen für Geburtstage oder Kekse gebacken hat. Danach sah die Küche hinterher zwar oft aus wie ein Schlachtfeld, aber wir waren glücklich. Genau dieses Gefühl vermittelt Kathrin Runge auf ihrem Blog und im gleichnamigen Backbuch „Backen macht glücklich“ auf über 80 unkomplizierten Rezepten.

Mir gefällt, dass neben den üblichen Grundrezepten für Rühr-, Biskuit-, Hefe- und Mürbeteig auch eines für Sauerteig gezeigt wird. Zudem erklärt sie alternative Backzutaten (ich ersetze z.B. gern Butter durch Öl), geht auf das benötigte Zubehör ein und auf was man beim Backen mit Kindern achten muss.

Die Rezepte sind in Kuchen für jede Anlass, Besonderes für Feste, köstliche Kleinigkeiten, Süßspeisen für die Seele und Herzhaftes für alle Fälle gegliedert und oft durch Tipps ergänzt, z.B. wie man sie vegan umsetzen oder den verwendeten Zucker ersetzen kann.

Ich habe inzwischen schon ein paar Rezepte ausprobiert und zu unseren Highlights zählt der Puddingschnecken-Kuchen, die Streuseltaler mit frischen Beeren und die Tomatenquiche.
Und jetzt freue ich mich auf Halloween, damit ich mit meiner Nichte und meinem Neffen endlich die Spinnen-Cookies und Halloween-Geister-Brownies backen kann.

Von mir gibt es 5 Kuchenschüsseln für dieses tolle Familienbackbuch!

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Veröffentlicht am 08.09.2023

Die andere Seite des Himmels

Das Geheimnis der Dior-Kleider
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„Wenn sie in den Sitz glitt, fühlte es sich jedes Mal an, als schlüpfe sie in ein Abendkleid.“ (S. 104)
London 1939: Als eine von zwölf Frauen wird Skye für die Lufttransportunterstützung der Royal Air ...

„Wenn sie in den Sitz glitt, fühlte es sich jedes Mal an, als schlüpfe sie in ein Abendkleid.“ (S. 104)
London 1939: Als eine von zwölf Frauen wird Skye für die Lufttransportunterstützung der Royal Air Force rekrutiert. Doch leider dürfen sie keine Kampfflugzeuge fliegen, sondern nur Übungsmaschinen überführen, obwohl sie ausgebildete Pilotinnen mit Hunderten von Flugstunden sind. Erst, als immer mehr Piloten und Flugzeuge verunglücken, dürfen sie die kaputten Maschinen, in die sich die Männer nicht mehr wagen, zur Reparatur und zurück fliegen. Auf einer dieser Touren steht plötzlich ihr Jugendfreund Nicolas vor ihr. Seit Jahren haben sie nichts voneinander gehört, aber ihre spezielle Verbindung ist sofort wieder da. Doch Nicolas ist verlobt und gehört einer geheimen Staffel an.

Cornwall 2012: Die Australierin Kat ist Modenkonservatorin und fliegt mehrmals im Jahr für ihre Arbeit nach Europa. Als ihr Großmutter sie bittet, in ihrem Cottage in Cornwall nach dem Rechten zu sehen, ist sie überrascht. Sie wusste bisher nichts von dem Haus, das komplett eingerichtet ist („… als wären die Bewohner zu einem Tagesausflug aufgebrochen und nie wiedergekehrt.“ (S. 55)), und findet in den Kleiderschränken 65 Haute Couture Kleider von Dior. Sie will wissen, wie ihre Großmutter, die nie reich war, zu diesen Kleidern gekommen ist und warum sie sie in Cornwall zurückgelassen hat. Doch die kann ihr die Frage nicht beantworten, weil damit schreckliche Erinnerungen verbunden sind. „Ich dachte, ich könnte es dir erzählen. Aber ich… Ich kann es nicht. Es tut mir leid.“ (S. 145)
Kat beginnt auf eigene Faust nach der Herkunft der Kleider und der Vergangenheit ihrer Großmutter zu forschen und kommt dabei einigen düsteren Geheimnissen auf die Spur, in die auch die Designer Christian und seine Schwester Catherin Dior involviert sind.

„Wir erinnern uns eher an schöne Kleider als an eine Frau, die für ihr Land fast ihr Leben gab.“ (S. 460) Schon mit ihren bisherigen Büchern hat mich Natasha Lester begeistern können, aber „Das Geheimnis der Dior-Kleider“ ist ein absolutes Lesehighlight. Sie schreibt über englische und französische Pilotinnen und Spioninnen im 2. WK, die immer mehr leisten und geben mussten als ihre männlichen Kollegen (oft eben auch ihre Körper) und trotzdem nicht als vollwertige Kämpferinnen, sondern hübsche Frauen angesehen wurden, die ihre Kameraden auch noch aufzuheitern hatten und sich jede neue Aufgabe und Funktion viel härter erkämpfen mussten. Und obwohl ich wirklich schon viele Bücher über diese Zeit gelesen habe, hat mich erschüttert, was die Autorin u.a. über die Befreiung des KZs Ravensbrück erzählt und dabei die wahren Erlebnisse von Cathrine Dior einfließen lässt, die Mitglied der Résistance war.

Natasha Lester verwebt Historie und Fiktion sehr geschickt und erzählt die Geschehnisse über mehrere Zeitebenen und aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei steigert sie die Spannung so sehr, dass man das Buch einfach nicht mehr weglegen kann. Dazu trägt auch die berührende (Liebes-)Geschichte von Skye und Nicolas bei und nicht zuletzt die sehr detailliert beschriebenen traumhaften Diorkleider.
Es ist eine extrem erschütternde Geschichte, die aufwühlt und im Gedächtnis bleibt, traurig und wütend macht. #gegendasvergessen

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Zwischen Kind und Karriere

Die Reporterin - Worte der Wahrheit
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Für Malou könnte es kaum besser laufen. Beruflich startet sie weiter richtig durch, hat eine gute Nase für kommende Stars wie z.B. die Rolling Stones oder Jimi Hendrix und interviewt die ganz Großen wie ...

Für Malou könnte es kaum besser laufen. Beruflich startet sie weiter richtig durch, hat eine gute Nase für kommende Stars wie z.B. die Rolling Stones oder Jimi Hendrix und interviewt die ganz Großen wie Romy Schneider oder Heinz Rühmann. Auch privat hat sie ihr Glück gefunden, geheiratet und eine Tochter bekommen, aber ihre Arbeit will sie deswegen nicht aufgeben. Doch ereilt sie ein Schicksalsschlag und stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf.
„Siehst du, Marie, nicht jede Wahrheit macht auch glücklich!“ (S. 30) Außerdem weiß sie endlich, wer ihr leiblicher Vater ist, aber das stürzt die Familie ins nächste Problem – ihr „Erzeuger“ sucht nämlich den Kontakt zu ihrer Mutter und bringt damit deren Ehe in Gefahr.

Genauso spannend und rasant, wie der erste Band geendet hat, geht es in „Worte der Wahrheit“ weiter. Teresa Simon erzählt Malous Schicksal vor dem Hintergrund der bewegten Jahre 1965 bis 1969. Die Welt ist im Wandel, die Bader-Meinhof-Gruppe startet erste Aktionen, Martin Luther King und JFK werden erschossen, der Prager Frühling macht den Menschen in Ost und West Mut auf einen politischen Wandel, die Studentenunruhen in München und Berlin erschüttern Deutschland und in München dreht sich bald alles nur noch um die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen 1972. Malou berichtet über viele dieser Ereignisse aus ihrer (weiblichen) Sicht, so schreibt sie z.B. ein Portrait über Kings Witwe. Sie vertritt ihre Meinung bei den Redaktionskonferenzen sehr direkt und lässt sich auch von neuen Kollegen nicht unterbuttern.
Doch der Spagat zwischen Kind und Job ist nicht einfach und bringt sie oft an ihre Grenzen und zum Zweifeln – ist sie genug für ihre Tochter da? Zum Glück hat sie ein großes Netzwerk, das sie bei deren Erziehung unterstützt. Dazu gehören neben ihrer Mutter u.a. ihre Freundin Roxy, die erste Erfolge als Schlagersängerin feiert, oder der Fotograf Samy, der Pate ihrer Tochter, aber auch ihre Kolleginnen Adrienne und Ella aus der Redaktion.

Malou hat mich wieder beeindruckt. Trotz ihrer privaten Probleme leistet sie in der Redaktion großartige Arbeit und gerät nicht in Versuchung, aus den ihr von den Stars und Sternchen anvertrauten Geheimnissen Kapital zu schlagen. Sie hat ein gutes Händchen bei der Auswahl ihrer Interviewpartner und beweist bei ihren Fragen viel Fingerspitzengefühl, stellt niemanden bloß und lässt sich nicht anmerken, wenn sie ihr Gegenüber persönlich mal nicht mag. Außerdem ist sie entgegen ihrer Bedenken eine großartige Mutter.

Mir hat gefallen, wieviel Mitmenschlichkeit, Kameradschaft und Frauenpower Teresa Simon in die Handlung einfließen lässt, ohne dabei kitschig zu werden oder zu überzeichnen. Aber sie übt auch harte Kritik am Nationalsozialismus und den Künstlern, die damals Karriere gemacht und das später verleugnet haben.

Ich habe auch diesen zweiten Band wieder an nur zwei Abenden förmlich inhaliert und mit Malou gebangt und gehofft, denn bei Teresa Simons Büchern gilt: Buch an – Alltag aus.

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