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Veröffentlicht am 11.11.2023

Die Bildhauerin und der Dichter

Clara und Rilke
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Band 8 der Reihe Berühmte Paare – große Geschichten befasst sich mit der Liebe zwischen dem umschwärmten Dichter Rainer Maria Rilke und der jungen Bildhauerin Clara Westhoff. Beide fühlen sich durch ihre ...

Band 8 der Reihe Berühmte Paare – große Geschichten befasst sich mit der Liebe zwischen dem umschwärmten Dichter Rainer Maria Rilke und der jungen Bildhauerin Clara Westhoff. Beide fühlen sich durch ihre Werke und ihr Wesen jeweils angezogen; Rilke macht zudem Claras Freundin, der Malerin Paula Becker den Hof. Das Buch gibt nicht nur die wichtigsten Etappen dieser intensiven Zuneigung zweier Künstler wieder, sondern auch interessante Einblicke in die Künstlerkolonie Worpswede. Gesprochen wird das Hörbuch von Xenia Noetzelmann.
Das Cover zeigt ein Schwarz-Weiß-Foto der beiden Künstler umrandet vom Titel und von Blumen in Pastellfarben. Die Kapitel werden manchmal mit Zeilen aus Rilkes Gedichten eingeleitet. Sprecherin Xenia Noetzelmann liest in angenehmem Tempo und treffender Betonung, lediglich die verstellte Stimme, wenn sie Männerrollen übernimmt, wirkt nicht immer gelungen und auch einige französische Begriffe spricht sie etwas eigenartig.
Die Charaktere der Personen sind gut ausgearbeitet; man erspürt deren Wesensarten, ihre Einstellung zu ihren künstlerischen Tätigkeiten, aber auch ihre Gedanken das tägliche Leben betreffend. Die Beschreibung von Clara und der anderen Künstlerinnen vermittelt ein aussagekräftiges Bild über die Stellung der Frauen in der damaligen Zeit. Das Hörbuch bietet eine unterhaltsames Kennenlernen dieser fruchtbaren und bereichernden Beziehung zwischen der Bildhauerin und dem Dichter und bezieht sich tatsächlich nur auf den Zeitraum, den die beiden Künstler gemeinsam verbracht haben.

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Veröffentlicht am 15.10.2023

Wissenswertes über Siebenbürgen

Das Siebenbürgen-Quiz
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Das Siebenbürgen-Quiz bietet mit über 1120 Fragen aus acht Kategorien in fünf Schwierigkeitsstufen Wichtiges einer eher unbekannten Region, in der die Bevölkerungsgruppen der Deutschen, Ungarn und Rumänen ...

Das Siebenbürgen-Quiz bietet mit über 1120 Fragen aus acht Kategorien in fünf Schwierigkeitsstufen Wichtiges einer eher unbekannten Region, in der die Bevölkerungsgruppen der Deutschen, Ungarn und Rumänen zusammenleben. Im Quiz-Buch sind die Fragen nach Kategorien und Schwierigkeitsstufen geordnet, die spezifisch und spielerisch dem Einzelnen oder der ganzen Familie Wissen vermitteln. Das Quiz ist in mehreren Sprachen verfügbar.
Die Kategorien des Quiz sind Geografie, Flora und Fauna, Wirtschaft und Wissenschaft, Geschichte, Gesellschaft, Sport, Kunst, Religion sowie Essen und Trinken eingeteilt. Ein kurzer Text mit Abbildung gibt einen kurzen Überblick über das jeweilige Themengebiet. Die Informationen zu den Kategorien sind sehr knapp gehalten und ohne Vorwissen sind einige Frage nicht lösbar, da sie sehr spezifisch sind. Dieses Wissen erlangt man dann aber direkt über die Multiple-Choice-Aufgaben, deren Auflösung nach jeweils zwei Fragen erfolgt.
Da die Fragen die gesamte Region Siebenbürgen betreffen, beschränken sie sich nicht auf das Leben der Siebenbürger Sachsen, sondern informieren über das Umfeld aller dort ansässigen ethnischen Gruppen.
Es ist lobenswert, dass sich der Autor einer Region annimmt, die von vielen nur auf die Heimat von Dracula reduziert wird. Leider tauchen in diesem interessanten Quiz trotz Lektorats und Korrektorats etliche Fehler auf, die die Freude an den Fragen trüben. Ich habe das eBook im Rahmen einer Buchverlosung gewonnen und nach Rücksprache mit dem Autor werden die Fehler korrigiert. Dem spielerischen Erlernen der Besonderheiten dieser Region steht dann nichts mehr im Weg.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Das Schwert des Julius Cäsar

Schatten über Colonia – Ermittlungen am Rand des Römischen Reichs
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Köln heißt im Jahr 87 nach Christus noch Colonia und ist eine weltoffene Stadt. Menschen verschiedener Kulturen leben innerhalb der Stadtgrenzen ebenso friedlich zusammen wie mit den germanischen Völkern ...

Köln heißt im Jahr 87 nach Christus noch Colonia und ist eine weltoffene Stadt. Menschen verschiedener Kulturen leben innerhalb der Stadtgrenzen ebenso friedlich zusammen wie mit den germanischen Völkern jenseits des Rheins. Nach einigen Überfällen auf Landvillen geraten die Germanen unter Verdacht und der junge Anwalt Quintus Tibur, selbst Sohn einer Germanin und eines römischen Soldaten, wird ins Geschehen verwickelt. Zusammen mit der jungen Römerin Lucretia versucht er die Verbrecher zu finden.
Das Buch verfügt über einen hilfreichen Stadtplan des damaligen Köln, eine Landkarte des Römischen Reichs, sowie ein Glossar mit lateinischen Begriffen, die in den Text einfließen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und werden jeweils durch Mäander abgeschlossen. Die große Schrift ist augenschonend, der Schreibstil fließend; so kommt man trotz hoher Seitenanzahl recht schnell durch die Handlung. Das Leben im Römischen Reich wird modern und auch humorvoll erzählt.
Das Autorenduo macht die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig, sei es durch die Beschreibung der Architektur, des Rechtswesens oder der persönlichen Hygiene. Großer Wert ist auch auf die Stellung der einzelnen Bevölkerungsgruppen gelegt; stark konzentriert sich die Geschichte auch auf die vorgegeben Wege, die den Frauen zugeteilt sind. Gerade Lucretia ist eine junge Frau, die mit ihrer Rolle nicht ganz zufrieden ist.
So interessant die Informationen aus den verschiedenen Lebensbereichen auch sind, an etlichen Stellen wäre weniger Wissen wünschenswert, da manche Absätze zu sehr an ein Sachbuch erinnern. Lesern, denen die Zeit der Römer bisher unbekannt war, werden allerdings nicht nur gut unterhalten, sondern auch viel Geschichtliches dazulernen.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Vätererbe

Kajzer
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Seinen Großvater hat er nicht gekannt, sich für die Familiengeschichte bisher nicht besonders interessiert, und dennoch beginnt der Autor plötzlich zu forschen. In Polen macht er sich auf die Suche nach ...

Seinen Großvater hat er nicht gekannt, sich für die Familiengeschichte bisher nicht besonders interessiert, und dennoch beginnt der Autor plötzlich zu forschen. In Polen macht er sich auf die Suche nach dem Wohnhaus seiner Ahnen. Das Mietshaus in Schlesien wurde von den Nazis enteignet und nicht mehr an die Familie zurückgegeben. Auf dieser Spurensuche kreuzt er die Wege von Schatzsuchern, Anwälten und anderen Fremden. Er stellt Bezüge zur Vergangenheit her und außerdem viele Fragen, unter anderem, was es überhaupt bedeutet, ein Erbe anzunehmen.
Die abgeschlagene Emailtasse am Cover führt passend ins Thema Erbe und Familie; es könnte sich dabei gut um die Erinnerung an einen Vorfahren handeln. Kaisers Buch besteht aus vier Teilen und umfasst einen Zeitraum von mehreren Jahren. Er bezeichnet es selbst als Sachbuch, doch nicht nur durch die Sicht eines Ich-Erzählers wird es sehr persönlich und dadurch auch berührend. Er zitiert Passagen aus den Aufzeichnungen eines – neu entdeckten - Verwandten, baut Dialoge ein und wirkt in allen Ausführungen recht ehrlich; bei allem Ernst der Thematik versteckt er an etlichen Stellen im Text auch trockenen Humor.
Der Autor gibt in diesem Buch die Ergebnisse seiner außergewöhnlichen und ihn oft ermüdenden Spurensuche preis; mit allen Herausforderungen, Hindernissen und juristischen Spitzfindigkeiten, denen er dabei begegnet. Er baut historische Fakten ein, die dennoch nicht leicht greifbar sind; er schweift ab, beschäftigt sich mit Ausführungen zu Verschwörungstheorien, mit Goldsuchern oder anderen Themen. Und immer wieder kehrt er zurück zum Begriff Erbe, das er weniger in dem gesuchten Gebäude sieht, sondern vielmehr im Immateriellen und dadurch auch im Bemühen darum, zu begreifen, was man zurückgewinnen will.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Wir sind die Summe unserer Geschichten

Die Lügnerin
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Eine Frau legt in einer Privatklinik ihre Lebensbeichte ab. Alles, was sie erzähle, würde zur Wahrheit. So gibt sie ihr Leben in fantastischen Geschichten dar, die von Betrug, Bereicherung, unheimlichen ...

Eine Frau legt in einer Privatklinik ihre Lebensbeichte ab. Alles, was sie erzähle, würde zur Wahrheit. So gibt sie ihr Leben in fantastischen Geschichten dar, die von Betrug, Bereicherung, unheimlichen Zufällen und überirdischem Glück erzählen. Selbst die Therapeutin verliert von Sitzung zu Sitzung an Sicherheit, denn auch in der Klinik gehen mittlerweile seltsame Dinge vor sich.
Das Cover ist in Blautönen gehalten und zeigt eine Frau mit geschlossenen Augen – verträumt, übersinnlich, nachdenklich – man weiß es nicht. Das Bild bleibt so undurchschaubar und verschwommen wie die Protagonistin selbst, in deren Lebensbeichte man ohne Vorrede hineingeworfen wird. Die Ich-Erzählerin bleibt die einzige Informationsquelle, sie stellt viele Fragen – und gibt viele Antworten. Der Schreibstil ist schnell, oft jagt ein Satz den anderen; die Sprache ist aber auch sehr ausgefeilt, an etlichen Stellen poetisch.
Wie viel kann man einer Lügnerin glauben? Stimmen ihre Darlegungen, ihre Arbeit und ihr Privatleben betreffend? Sie sieht in ihren Mitmenschen, was diese gerne wären, nicht was sie in Wirklichkeit sind; sie berichtet von Astrologie, unerwiderter Liebe, aber auch von Als-ob-Ländern, Schleppern und Ausgegrenzten. Es ist die Rede vom Glauben; wie viel Realität die Geschichte beinhaltet, bleibt ungewiss. Der Autor spielt hier mit der Erfahrung und der Vorstellungskraft seiner Leser.
Es ist ein ungewöhnliches Buch, das aufdeckt und verschleiert, das real klingt und doch unwahrscheinlich scheint. Denn obwohl die Protagonistin recht offen über ihre Erfahrungen berichtet, bleibt alles undurchsichtig und verwirrend – schließlich ist sie ja auch eine Lügnerin …

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