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Veröffentlicht am 08.10.2023

Bücher haben ihre eigenen Stimmen

Das Buch Eva
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"Ich hingegen - oh, ich wünschte, die Menschen wären wie Bücher, die man einfach nur durchzublättern braucht, bis man gefunden hat, was man sucht."

Die junge Nonne Beatrice geht ganz in ihrer Stellung ...

"Ich hingegen - oh, ich wünschte, die Menschen wären wie Bücher, die man einfach nur durchzublättern braucht, bis man gefunden hat, was man sucht."

Die junge Nonne Beatrice geht ganz in ihrer Stellung als Bibliothekarin eines italienischen Klosters zur Zeit der Renaissance auf. Mit Büchern kann sie weit mehr anfangen als mit Menschen und sehnt sich dennoch manchmal nach dem Draußen. Einzig der Kontakt zu einem Buchhändler bringt ihr etwas Abwechslung. Bis eines Tages zwei Frauen ins Kloster flüchten und mit sich ein Buch bringen, wie Beatrice noch keines gesehen hat, voller geheimer Zeichen, einer Schrift, die so viel mehr zu sein als ein Buch...

Meg Clothier hat sich vom berühmten Voinich-Manuskript zu einem ganz besonderen Roman inspirieren lassen. Familiengeheimnisse, magischer Realismus, ein unbarmherziges christliches Patriarchat und ein paar starke Frauen,die erfahren, dass es mehr gibt, als sie sich haben träumen lassen - da verzeihe ich gern, dass die Geschichte zunächst mit einigen Längen klösterlichen Lebens startet. Beatrice ist eine interessante, sperrige Heldin und endlich einmal nicht die geheime Schöne, die viele Storys so austauchbar macht. Das Cover ist zudem so traumhaft-geheimnisvoll, dass man ihm unwillkürlich eine gebundene Ausgabe gewünscht hätte.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Schiffbrüchige Tage

Das Vogelmädchen von London
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"Jahre später noch spürte sie das Fehlen dieser Berührung; es war genau wie beim ersten Zahn, den sie verloren hatte. Die Zunge erkundete diesen jüngsten Verlust, ihr Körper war ein fremdes Land für sie ...

"Jahre später noch spürte sie das Fehlen dieser Berührung; es war genau wie beim ersten Zahn, den sie verloren hatte. Die Zunge erkundete diesen jüngsten Verlust, ihr Körper war ein fremdes Land für sie geworden."

Die junge Shay gehört zu den Aviscultariern, einem wandernden Volk, das Vögel als Götter verehrt. Nach dem Tod ihrer Mutter ist ihr nur dieser Kult und ihr blinder Vater geblieben. Neben Gelegenheitsarbeiten verbringt sie ihre Zeit damit, Vögel aus der Gefangenschaft zu befreien. Dabei trifft sie auf den geheimnisvollen Nonsuch, der sich als einer der Blackfriar Boys entpuppt, junge Männer einer Londoner Theatertruppe. Obwohl sich Shay bei den Boys zu Hause fühlt, verbirgt das Theater eine äußerst dunkle Seite. Shay und Nonsuch finden immer mehr Halt aneinander und entwickeln die Idee einer eigenen Theatertruppe...

Meisterlich webt Mat Osman diese Story im England Elisabeths I. Bei den Blackfriar Boys, die auch die Frauenrollen spielen, verschwimmen ebenso unmerklich die Geschlechter wie Osman Realität und Magie ineinander übergleiten lässt. Er kreiert eine unverwechselbare Geschichte, wie man sie noch nicht gelesen hat. Shay und Nonsuch sind Protagonisten, die in ihrer Plastizität förmlich aus den Seiten zu springen scheinen. Sprachlich findet der Autor selbst für Grausamkeiten beinahe poetische Worte, wenn etwa Blutergüsse Arme umranken. Wunderbar atmosphärisch dicht erzählt, bieten sich hier Lesestunden, in denen man herrlich abtauchen kann.

Sehr gern hätte ich noch erfahren, was hier historisch verbürgt ist und was reine Fiktion darstellt.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Kaninchenloch der Geheimnisse

Ich träumte von einer Bestie
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Ich liebe Nina Blazon für ihre einzigartigen Fantasy-Romane. Umso mehr ist es herauszuheben, dass sie mich auch mit ihren Mainstream-Romanen ein ums andere Mal zu überzeugen weiß. "Ich träumte von einer ...

Ich liebe Nina Blazon für ihre einzigartigen Fantasy-Romane. Umso mehr ist es herauszuheben, dass sie mich auch mit ihren Mainstream-Romanen ein ums andere Mal zu überzeugen weiß. "Ich träumte von einer Bestie" als Mainstream zu bezeichnen, ist aber im Grunde ein Understatement. Der Roman erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, die einem das Gefühl gibt, etwas derartiges noch nicht gelesen zu haben.

Fleur lässt außer ihrer Familie niemanden an sich heran. Selbst einem Liebhaber, der ihr wirklich zusagt, nennt sie beim Kennenlernen übers Internet zunächst nicht ihren wirklichen Namen. Was verbirgt sie noch außer den Narben, die sie mit Camouflage-Makeup überschminkt? Ein Todesfall in der Famile und ein Erbe führen Fleur nach Frankreich und zurück in ihre Vergangenheit. Dort hat sie das Gefühl, in ein Kaninchenloch der Geheimnisse zu trudeln. Und auf mysteriöse Weise scheinen ihre Ahnen verbunden mit der Legende um die gefährliche Bestie, die im 18. Jahrhundert die Auvergne unsicher machte...

"Musik ist ein Gegenzauber, der mich aus dem Reich hinter den Schwellen zurückholt."

Voller Faszination bin ich mit Nina Blazon und Fleur hinter die Schwellen gereist. Und habe wieder einmal erfahren, warum Nina Blazon zu meinen Lieblingsautorinnen gehört. Ich bin in Fleurs Suche nach sich selbst und den schönen Sprachbildern der Autorin liebend gern versunken.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Snehilds Elfenträume

Snehild - Die Seherin von Midgard
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"Die nordische Version von Game of Thrones" heißt es auf dem Buchrücken. Ich musste viel eher an die wunderschönen "Nebel von Avalon" denken. Aber eigentlich hat die Geschichte solche Vergleiche, die zwangsläufig ...

"Die nordische Version von Game of Thrones" heißt es auf dem Buchrücken. Ich musste viel eher an die wunderschönen "Nebel von Avalon" denken. Aber eigentlich hat die Geschichte solche Vergleiche, die zwangsläufig hinken müssen, gar nicht nötig und kann für sich selbst stehen.

Die Erlebnisse von Snehild, die hier anscheinend erst ihren Anfang nehmen, haben mich durchweg gefesselt. Zeugung und Geburt von Snehild sind geheimnisumwittert und so wundert es nicht, dass sie eine besondere Gabe besitzt. Snehild erweist sich schon früh als Seherin. "Elfenträume", so nennt sie selbst ihre Gesichte, und erregt damit den Neid der Priesterin Ragnfried. Zudem begehren Ragnfried und Snehilds Mutter denselben Mann. Für Snehild wird es immer gefährlicher in der Stadt Himlinge...

Menschenopfer, nordische Götter, die so ungleichen Zwillingssöhne des Königs, die sich sehr für Snehild interessieren: facettenreich fängt die Autorin die früheren harten Zeiten ein und garniert sie gekonnt mit nordischer Mythologie. Ich freue mich schon darauf, Snehilds Abenteuer weiter zu verfolgen.

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Veröffentlicht am 10.09.2023

Wenn der Mülleimer Tipps gibt

Wieso? Weshalb? Warum? Rund um den Müll
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Es ist unglaublich verblüffend, dass dies nun bereits Band 74 aus der beliebten wieso weshalb warum Reihe ist. Denn wer nicht fragt bleibt dumm, wie es früher im Kinderfernsehen so treffend hieß. Dumm ...

Es ist unglaublich verblüffend, dass dies nun bereits Band 74 aus der beliebten wieso weshalb warum Reihe ist. Denn wer nicht fragt bleibt dumm, wie es früher im Kinderfernsehen so treffend hieß. Dumm bleibt man mit diesem Buch ganz sicher nicht.

Bewundernswert ist der Einfallsreichtum der Serie. Müll und seine Entstehung derart kindgerecht mit den gewohnten Mitmach-Elementen zu erklären, darauf muss man erst einmal kommen.
Auch die Umsetzung überzeugt vollkommen. Die Zeichnungen sind einprägsam und zum Teil putzig. Vor allem der kleine, wildhaarige und Sprechblasen absondernde Mülleimer, der mit einigen Tipps aufwartet, bleibt im Gedächtnis.

Müllentstehung, Mülltrennung und Müllvermeidung. Es bleibt kein Zweifel daran, dass Letzteres den besten Weg darstellt.Denn auch die Folgen von zu viel Müll auf unserem Planeten spart das Buch behutsam nicht aus.

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