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Veröffentlicht am 11.09.2023

Was schiefgehen kann, geht schief

Heartbreak
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„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. ...

„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. Eine irrwitzige Fahrt ins Ungewisse.

Zum Inhalt: Marie ist glücklich in ihrer kleinen Blase mit Emil, bis dieser ganz unerwartet den Kontakt zu ihr abbricht und quasi komplett von der Bildfläche verschwindet. Und das will Marie nicht auf sich sitzen lassen. Sie nimmt sonst immer alles hin, aber das nicht. Einer letzten Spur folgend fliegt sie nach Italien, auf der Suche nach Antworten. Und findet sich selbst.

Marie kann einem anfangs schon echt leid tun. Sie ist schon eine traurige Gestalt, die sich alles gefallen lässt, nur das Schlechteste von sich selbst hält und im eigenen Leben eigentlich nur Statistin ist. Doch im Verlauf der Geschichte stellt sie sich ihren Ängsten und wächst über sich hinaus, wird endlich zu jemandem, den sie selbst bewundern kann. Diese charakterliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen.

Irgendwie geht es in dieser Geschichte gefühlt kontinuierlich bergab, was beim Lesen schon fast unangenehm ist. Aber vielleicht braucht es manchmal einfach genau so ein Buch. Denn irgendwie hat es sich gleichzeitig total richtig angefühlt, Maries und Toms Story zu verfolgen- zwei Unglücksvögel, die das Schicksal zusammenführt. Und deren Geschichte sich durch diese Begegnung fügte, ins Richtige kehrte.

Was mir total gut gefallen hat, ist das ungewisse Ende. Dass sich zwar die Situation irgendwie bereinigt hat, man aber nicht weiß, wie es nun weitergehen soll, eben genau wie im echten Leben. Das hat dem ganzen Drama irgendwie den Wind aus den Segeln genommen und ich habe das Buch dadurch aber trotzdem mit dem Gefühl von Genugtuung weggelegt.

Kann mir das Buch wahnsinnig gut auch verfilmt vorstellen, da es sehr szenisch inszeniert ist und viele Missgeschicke und Verwechslungen à la Romcom vorkommen. Ein tragisch süßes Buch über Irrungen und Wirrungen.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Christie-Klassiker in neuem Gewand

A Haunting in Venice
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Mich hat bei diesem Buch der Kino-Trailer geinfluenced, der wirklich atmosphärisch und spannend daherkam. Das Buch kommt auch mit einem Vorwort des Drehbuchautoren, der die Geschichte für die Leinwand ...

Mich hat bei diesem Buch der Kino-Trailer geinfluenced, der wirklich atmosphärisch und spannend daherkam. Das Buch kommt auch mit einem Vorwort des Drehbuchautoren, der die Geschichte für die Leinwand adaptiert hat. Der Titel ist also quasi die leinwandtaugliche Neuauflage von Christies „Die Halloween-Party“. Dieses Werk habe ich tatsächlich noch nicht gelesen gehabt, fand den Fall aber sehr ansprechend und wahnsinnig passend für einen Poirot-Fall.

Zum Inhalt: Ein Kinderfest an Halloween im Beisein einer berühmtem Krimiautorin. Es wäre ein erfolgreicher, fröhlicher Abend gewesen, hätte es am Ende der Party nicht eine Leiche gegeben. Die 13-Jährige Joyce war während der Party in der Bibliothek ertränkt worden. Der Mörder muss Gast auf der Party gewesen sein. Ariadne Oliver kontaktiert ihren Bekannten und Privatdetektiv Poirot, damit er sich dem Fall annehmen kann.

Das Buch ist ein klassischer Poirot-Fall bei dem sich die Deduktionen des Ermittlers aus den zahlreichen Gesprächen ergeben, die er mit potenziellen Verdächtigen führt. Wer beim Lesen gut aufpasst, kann zu einem ähnlichen Schluss kommen wie der Meisterdetektiv, auch wenn das Motiv etwas verborgen liegt und reichlich verwirrend ist.

Der Fall selbst ist gewohnt vielschichtig und nicht so offensichtlich angelegt, wie zuerst vermutet. Die Figuren sind ein buntes Potpourri aus schrägen Vögeln und Menschen, die etwas zu verbergen haben. Von Poirot und seiner Art kann man ja halten was man will, aber das Buch bietet wieder einen hohen Unterhaltungswert und ich bin inzwischen großer Fan von diesem kauzigen Schnösel.

Wie alle Agatha Christie Fälle liest sich das Buch sehr kurzweilig, die Fälle sind ja selten wirklich umfangreich, sondern eher aufs Wesentliche reduziert. Trotzdem ist es auch hier wieder gelungen Spannung aufzubauen und ein atmosphärisches Setting zu schaffen. Was aufgrund der Tatsache, dass es im großen und ganzen um eine Kinderparty geht, wirklich bemerkenswert ist.

Höchst amüsant und trotzdem aufgrund der Verstrickungen sehr fesselnd, wird hier ein interessanter Krimi erzählt. Hat mir gut gefallen!

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Ein Leben im Schatten anderer

Fräulein Schopenhauer und die Magie der Worte
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Adele Schopenhauer war mir bis zu diesem Buch gänzlich unbekannt- ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder. Eigentlich sollte man inzwischen daran gewöhnt sein, wie viele bemerkenswerte junge Frauen ein Schattendasein ...

Adele Schopenhauer war mir bis zu diesem Buch gänzlich unbekannt- ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder. Eigentlich sollte man inzwischen daran gewöhnt sein, wie viele bemerkenswerte junge Frauen ein Schattendasein neben einem berühmten Vater, Bruder oder Ehemann führten. Trotzdem bin ich jedes Mal wieder überrascht, wenn ich über solch ein Schicksal lese.

Zum Inhalt: nach dem tragischen Tod des Vaters zieht es Familie Schopenhauer nach Weimer, wo sich die Mutter in Gesellschaft von Literaten und Frauenkränzchen sehr wohlfühlt. Doch um die Finanzen der Familie steht es immer schlechter, denn welchen Beruf kann eine ehrbare Frau schon ausüben? Und Adele, im Bestreben es allen recht zu machen, stellt ihre eigenen Wünsche und Talente zum Wohle der Familie hinten an.

Wie es bei solchen historischen, biografisch angehauchten Romanen gerne der Fall ist, umfasst das Buch einen sehr großen Zeitraum, sowie wechselnde Handlungsorte. Überrascht war ich zunächst, dass die Namensgeberin der Geschichte bis ungefähr zur Hälfte des Buches eher eine untergeordnete Rolle hinter ihrer Mutter, die für mich das Zentrum der Handlung dominierte, spielte. Das mag am zarten Alter von Adele und den Lebensumständen der Familie liegen, trotzdem war ich zunächst unsicher, worauf eigentlich der Fokus der Geschichte liegt.

Hier im Buch werden viele Themen behandelt, die Adele im bestenfalls tangieren, teilweise gar nicht wirklich betreffen wie zB die Krankheit des Vaters, die gesellschaftliche Stellung und der kulturelle Umgang der Mutter und der Lebensweg des Bruders. Selbst in ihrer eigenen Geschichte spielte Adele eher eine untergeordnete Rolle, was sich erst zum Ende hin nach dem Tod der Mutter ändert. Aber da ist das Buch dann quasi auch fast vorbei.

Was aber hängen blieb, war die Andersartigkeit von Adele, ihr Wunsch zu Gefallen, dem sie sich regelmäßig unterwarf und der Versuch, die verbleibende Familie irgendwie zusammenzuhalten, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Schnell merkt Adele, und mit ihr der Leser, dass sie am anderen Geschlecht wenig Interesse hat, gleichzeitig werden Szenen der häuslichen Gewalt der damaligen Zeit aufgezeigt, die Adele in weitere Hilflosigkeit versetzen.

Das Buch besteht also größtenteils aus Alltagshandlungen, in denen das Namedropping berühmter Künstler der damaligen Zeit für den notwendigen Glamourfaktor sorgen soll. Und obwohl mich die einzelnen Episoden der Erzählung für sich selbst gesehen nicht unbedingt vom Hocker gerissen haben, so ergeben sie doch ein in sich sehr stimmiges und durchaus ansprechendes Gesamtbild, in dem sich Adele schwer greifbar, aber das macht auch irgendwie ihren Charme aus, umherbewegt.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Frostig

Verlogen
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Ich finde Island als Setting für Thriller immer total atmosphärisch und weil mir das erste Buch der Reihe so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie es mit Elma weitergeht. Die Fälle sind abgeschlossen ...

Ich finde Island als Setting für Thriller immer total atmosphärisch und weil mir das erste Buch der Reihe so gut gefallen hat, war ich sehr gespannt, wie es mit Elma weitergeht. Die Fälle sind abgeschlossen und unabhängig voneinander lesbar, das Privatleben der Ermittlerin entwickelt sich zwar, aber wichtige Eckpuntke werden für den Leser wiederholt. Der zweite Fall für Alma war eher ruhig angelegt, die Enthüllungen aber nicht weniger überraschend. Hat mir wieder gut gefallen.

Zum Inhalt: eine Leiche auf den Lavafelsen, von Kindern gefunden und für einen Schwarzelfen gehalten. Doch schnell stellt sich heraus, dass es die seit Monaten spurlos verschwundene Marianne ist. Alle dachten die alleinerziehende Mutter wäre unter Last zusammengebrochen und deshalb verschwunden, nun wird von einem Mord ausgegangen. Doch wer konnte etwas gegen Marianne gehabt haben? Im Verdacht steht nicht nur die Pflegefamilie, die ihre Tochter Hekla aufgenommen hat, auch Mariannes Vergangenheit wirft Fragen auf.

Es gibt zwei Erzählperspektiven- einmal die der aktuellen Ermittlungen als Elmas Sicht und dann eine Vergangenheitsperspektive einer jungen Frau, die der Leser durch die Jahre des Mutterseins, ihre Probleme, Selbstzweifel und Einsamkeiten begleitet. Ein genialer Kniff ist, dass die Identität der jungen Frau erst ziemlich zu Ende enthüllt wird und das auf überraschende und spektakuläre Art. In der Erzählperspektive passiert viel, was unterschwellig verdächtig und bedrohlich wirkt, aber erst ganz zum Schluss setzt sich das entsetzliche Gesamtbild zusammen, was ich toll gemacht finde.

Das Buch ist eher ruhig im Erzähltonus, die polizeilichen Ermittlungen schreiten eher langsam voran und bestehen zu großen Teilen aus Gesprächen mit Zeugen und Verdächtigten. Viel spannender sind die Erinnerungen der namenlosen Frau, die nicht mit ihrer Situation und ihrem störrischen Kind zurechtkommt und sich einfach in der Mutterrolle nicht so recht wiederfindet.
Der Fall selbst ist jetzt gar nicht mal so spektakulär, viel mehr geht es hier um das Bild, das von der verschwundenen Frau gezeichnet wird. Wie ihre Überforderung mit der frühen Schwangerschaft von der Gesellschaft aufgefasst wird und oft steht die Frage des Kindeswohls im Raum.

Für mich nicht so stark wie der erste Band, aber trotz allem sehr atmosphärisch und lesenswert.

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Wenn aus Verlust ein Neuanfang wird

Das Chaos eines Augenblicks
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Meine Güte, war das ein emotionales und tiefgreifendes Buch, voller Zweifel, Angst und Selbstvorwürfen. War ich absolut nicht gefasst drauf und hat mich wirklich kalt erwischt. Aber man, wars auch schön- ...

Meine Güte, war das ein emotionales und tiefgreifendes Buch, voller Zweifel, Angst und Selbstvorwürfen. War ich absolut nicht gefasst drauf und hat mich wirklich kalt erwischt. Aber man, wars auch schön- ein Buch über Freundschaft, Liebe und Neuanfänge.

Zum Inhalt: Ivy und Scarlett sind die besten Freundinnen. Und auch Ivys Schockdiagnose MS kann daran nichts ändern, auch wenn es Ivys Leben massiv einschränkt und zu Spannungen zwischen den Frauen führt. Aber dann ist der schicksalhafte Tag, der alles ändert. Als Scarlett tödlich verunglückt ist Ivy auf sich allein gestellt. Allein mit dem Verlust, dem Schmerz und der Ungewissheit, was nun kommen soll. Und bei allem steht ihr plötzlich ausgerechnet Nate bei- der Mann der Schuld an Scarletts Unglück trägt.

Einen tollen Erzählerischen Kniff finde ich es, dass ein Großteil der Geschichte aus Scarletts geisterhafter Sicht erzählt wird. So wird nicht nur Scarletts Leben und die Freundschaft der beiden Frauen im Nachhinein aufgearbeitet, sie wirkt auch wie ein Schutzgeist, der über Ivy wacht und ihre Freundin auch im Tode nicht allein lässt. Diese Art der Freundschaft ist wirklich ergreifend, wenn auch schmerzlich, weil es aufzeigt, wie viele Chancen die beiden Freundinnen nun nie ergreifen können.

Neben all den Vorwürfen, Ängsten und der Wut, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen einhergehen, geht es auch viel um das Weitermachen danach, das Durchhalten und sich ins Leben zurückkämpfen. Nate holt Ivy bei immer wieder aus ihrer Komfortzone und gemeinsam gelingt es den beiden, einander Halt zu geben und einen Neuanfang zu wagen.

Ich fand die Geschichte wirklich emotional erzählt und hatte beim Lesen immer wieder einen Kloß im Hals, so bewegt hat mich die Story.
Auch Nate hat sein Päckchen zu tragen, seine permanenten Fluchtgedanken konnte ich aber trotzdem manchmal nicht so ganz nachvollziehen, auch wenn er versucht sie zu erklären. Und Ivys Mom hat mich mit ihrer Ich-bezogenen Art total geschockt, so viel Unverständnis muss man erstmal aufbringen.

Insgesamt ist die Geschichte natürlich sehr weichgespült um die Happy-End Romanversion zu passen, in der am Ende alle irgendwie glücklich sind und der tragische Tod der Freundin in was fast schon positives gekehrt wird, weil dadurch quasi drei Leben nachhaltig zum besseren beeinflusst wurden. Daher vier 4 Sterne.

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