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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2023

Stelle dich der Vergangenheit

4 Nächte - Fürchte die Dunkelheit
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Für mich ist es nicht der erste Thriller von Ben Escher und weil ich seinen Schreibstil und Spannungsaufbau so mag, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Besonders Setting und Background-Story haben ...

Für mich ist es nicht der erste Thriller von Ben Escher und weil ich seinen Schreibstil und Spannungsaufbau so mag, war ich sehr neugierig auf dieses Buch. Besonders Setting und Background-Story haben mich dabei sehr angesprochen und ein atmosphärisches Leseerlebnis versprochen. Ein bisschen hat der Thriller sein Potential verschenkt, trotzdem aber unterhaltsam und stimmungsvoll.

Zum Inhalt: eigentlich sollte der neue Job in einer renommierten Anwaltskanzlei Marcs Rettung aus der Schuldenfalle sein. Doch mit seinem neuen Chef wird er nicht so recht warm. Und dann soll Marc direkt an einem Teambilduilingevent teilnehme : vier Nächte im Wald. Und die werden schnell zur Zerreißprobe für alle Beteiligten.

Das Buch ist in zwei Zeitschienen unterteilt, von denen eine die Kindheit eines namenlosen Jungen beleuchtet, der häusliche Gewalt erlebt und dessen Geschichte auf ein unvermeidliches Drama zusteuert. Diese Rückblenden fand ich sehr eindrücklich und stimmungsvoll, vor allem weil nicht ganz klar ist, wenn Erinnerungen das sind.

Der Handlungsstrang im Wald ist eigentlich gut ausgearbeitet. Mich hat aber gestört, dass er quasi immer durch die Arbeitstage unterbrochen wird und dadurch die Spannung immer wieder leicht abflaut. Zudem werden viele Nebenschauplätze eröffnet, vielleicht auch um den Leserin die Irre zu führen, aber letztlich tragen die zur Handlung absolut nichts bei. Das ist echt schade, denn eine der Nebenhandlungen hatte echtes Horror-Potential. So blieb alles recht oberflächlich.

Die Auflösung fand ich dann insgesamt etwas abstrus und auch zu ausschweifend. Manchmal ist „keep it simple“ eben doch der Weg zum Erfolg. War solide mit ein paar überraschenden Enthüllungen, insgesamt ist die Essenz aber vorhersehbar.

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Veröffentlicht am 20.09.2023

Vampire in Prag

Die Schwarze Königin
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Fantasy von Markus Heitz gefällt mir immer sehr gut, weil sie auf diese düstere Art packend ist. Thematisch hat mich „die schwarze Königin“ deshalb auch total angesprochen, weil ich diese Vorstellung, ...

Fantasy von Markus Heitz gefällt mir immer sehr gut, weil sie auf diese düstere Art packend ist. Thematisch hat mich „die schwarze Königin“ deshalb auch total angesprochen, weil ich diese Vorstellung, dass Magie und Übernatürliches in unserer Welt existiert, immer schon total faszinierend fand. Muss aber sagen, dass mir dieses Buch etwas zu langgezogen war und ich mittendrin mal kurz eine Leseflaute hatte.



Zum Inhalt: Eine Tour durch Prag und Umgebung soll Len seinen Wurzeln näherbringen, denn laut seiner Großmutter ist er ein Draculesti, ein Nachfahre Vlad des Pfählers. Und obwohl Len das für sich als Unsinn abgetan hat, passieren seit seiner Ankunft Dinge, die nun noch daran Glauben lassen, dass mehr zwischen Himmel und Erde existiert, als er bisher zu glauben vermochte. Und plötzlich ist nicht nur sein eigenes Leben in Gefahr, sondern die



Das Buch ist in zwei Handlungsstränge unterteilt, einmal die Gegenwart in der der Leser Len begleitet, der mehr über seine Familienhistorie und seine Bestimmung erfährt. Und dann ist da die Vergangenheit im 15 Jahrhundert, die die Geschichte der schwarzen Königin im Kampf gegen die Vampire umreißt. Unterbrochen werden die beiden Handlungsstränge immer wieder von referenzierten altertümlichen Texten.



Ich muss sagen, dass mich diese Erzählstruktur irgendwann ein bisschen gestört hat, die referenzierten Texte habe ich meist nur überflogen, weil ich die Sprache ganz furchtbar zu lesen fand oder die Inhalte für den Handlungsverlauf auch nicht relevant waren. Die Perspektivwechsel haben mich zudem immer wieder aus der Handlung gerissen. Das sollte vermutlich Spannung innerhalb der kontinuierlichen Erzählung aufbauen, ich fand es oft aber einfach unpassend so mitten aus der aktuellen Szene gerissen zu werden.



Ich bin super in die Geschichte eingestiegen und fand sie thematisch wie erzähltechnisch sehr spannend. Doch im Mittelteil hatte das Buch für mich ein paar Längen, denn da tut sich in der Vergangenheit bei Barbaras alchemistischen Fortschritten nicht viel neues und bei Len passiert fast schon zu viel, was aber bei näherer Betrachtung „Füllmaterial“ ist und die Handlung selbst nicht vorantreibt. Hier hätte ich mir eine etwas knackigere Handlung gewünscht.



Im letzten Viertel wird es nochmal richtig spannend, da gibt es ein paar überraschende Wendungen und bildgewaltige Szenen. Generell mochte ich das düstere Setting, den historischen Background und die bedrohliche Atmosphäre, die über der Geschichte lag.



Tolle Grundidee, für meinen Geschmack aber ein bisschen zu ausschweifend. Würde weitere Bände trotzdem lesen wollen.

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Veröffentlicht am 19.09.2023

Wenn aus Zweckgemeinschaft Freundschaft wird

The Marmalade Diaries
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Kennt ihr das, wenn Bilder Assoziationen von Wärme und Geborgenheit hervorrufen? Bei mir sind das Marmeladengläser, weil ich dabei an meine Oma denken muss. Marmelade steht für mich für das Gefühl umsorgt ...

Kennt ihr das, wenn Bilder Assoziationen von Wärme und Geborgenheit hervorrufen? Bei mir sind das Marmeladengläser, weil ich dabei an meine Oma denken muss. Marmelade steht für mich für das Gefühl umsorgt zu sein. Und auch wenn es in diesem Buch nicht um Marmelade geht, was der Autor direkt mal klarstellt, so geht es darum, füreinander da zu sein und darum, das eigene Leben für andere Menschen zu öffnen. Eine herrliche schöne Geschichte über eine ungewöhnliche WG.

Zum Inhalt: London 2021. Corona greift um sich und es geht in den nächsten Lockdown, als Ben dringend eine bezahlbare Unterkunft sucht. Dabei stößt er auf Winnie, 85 und lebhaft in einem großen Haus in Wimbledon, bei dessen Instandhaltung sie Hilfe braucht. Klingt nach dem perfekten Arrangement, denkt sich auch Ben. Doch als der Lockdown das restliche einfriert, finden sich die zwei allein auf engsten Raum wieder. Wenn das mal gut geht.

Winnie ist ein Goldstück, keine Frage. Sie ist vielleicht nicht die herzliche Oma im klassischen Sinne, aber mit der Art wie sie sich um Arthur kümmert, von ihrer Liebe zu Henry erzählt und mit ihrem Unvermögen alleine zu essen, wächst sie einem doch recht schnell ans Herz. Ihr im Verlauf der Geschichte beim geistigen und körperlichen verfall zuzusehen, war irgendwie schmerzlich und gleichzeitig erbaulich, weil sie und Ben bei allen Hürden nie den Mut verlieren.

Es werden quasi kurze Anekdoten aus dem gemeinsamen Zusammenleben erzählt, wobei Ben und Winnie sich erstmal aufeinander und die jeweiligen Marotten eingrooven müssen. Winnie ist chronisch sparsam und Ben gerne mal ein Faulpelz. Gemeinsam ergeben sie ein witziges Team, dass sich, wenn manchmal vielleicht auch unfreiwillig, gemeinsam dem Alltag stellt. Und in einer Zeit, die von Isolation und Unwissen geprägt ist, geben sie einander Halt.

Aus Winnies schlechtem Gehör, sowie ihrem nachlassenden Erinnerungsvermögen ergeben sich manchmal witzige Gesprächskombinationen und generell vermag sie es ganz hervorragend Ben in den Wahnsinn zu treiben- natürlich auf eine liebevolle Art.
Für mich ist das kein Buch, das ich in einem Rutsch lese, sondern etappenweise genieße. Durch die abgeschlossenen Einzelepisoden ist das auch gut möglich, das Buch mal ein paar Tage wegzulegen und trotzdem wieder gut in die Handlung reinzukommen. Ein Buch darüber, wie Fremde zu den engsten Verbündeten werden können und darüber, wie wichtig Wärme und Nähe sind.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Kampf gegen den Tod

Disney. Twisted Tales: Dunkle Schatten
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Mulan war schon als Kind meine „Lieblingsprinzessin“, einfach weil ich mich eher mit dem impulsiven Wildfang identifizieren konnte, als mit der auf hübsch getrimmten Häuslichkeit in Person. Als also diese ...

Mulan war schon als Kind meine „Lieblingsprinzessin“, einfach weil ich mich eher mit dem impulsiven Wildfang identifizieren konnte, als mit der auf hübsch getrimmten Häuslichkeit in Person. Als also diese düstere Version der Originalgeschichte herauskam, war ich total begeistert und neugierig. Und was ist das wieder für ein Abenteuer. Passt eigentlich wunderbar auch zur Originalgeschichte.

Zum Inhalt: nach dem erfolgreichen Kampf gegen die Hunnen steht es um die Gesundheit von General Shang schlecht. Er kämpft mit dem Tod und wie sehr muss Mulan feststellen, als der Geist seines Vaters erscheint und Mulan bittet, in die Unterwelt zu gehen und für das Leben seines Sohnes zu bitten. Und Mulan, die Shang so viel verdankt, beschließt dieser Bitte Folge zu leisten und nötigenfalls ihr eigenes Leben für seines zu geben. Aber können sie dem gewieften Herrscher über die Unterwelt entkommen?

Die Flucht aus der Unterwelt ist quasi in mehrere Etappen und Aufgaben gegliedert und hat damit ein bisschen den Flair klassischer Heldengeschichten, denen ja auch immer scheinbar unmögliche Aufgaben gestellt wurden. Dabei geht es viel um Mut, um Kraft, aber auch um Intelligenz und Selbstreflektion. Besonders die letzte Prüfung fand ich vor dem Hintergrund, dass das Original ja eine Kindergeschichte ist, sehr reflektiert und philosophisch. Die Alterszielgruppe würde ich daher auch aufgrund der übergeordneten Thematik höher einstufen als die der Originalgeschichte.

Was ich ja ein bisschen vermisst habe, das sind Mulan zwei Begleiter, die Grille und der Schutzdrache begleiten Mulan in dieser Geschichte nämlich nicht. Dabei kann man sich Mulan ohne die Kommentare von Mushu gar nicht so richtig vorstellen. Stattdessen begleitet der Schutzgeist der Familie Li die beiden auf ihrem Abenteuer.

In dieser Geschichte ist das zentrale Thema neben der Beschäftigung mit dem Tod, die Freundschaft, die sich zwischen Mulan und Shang entwickelt, sowie damit verbunden auch die Themen Vertrauen, Verrat und Vergebung.

Ich finde die Geschichte liest sich durch die Etappen und Prüfungen sehr gut, ist dynamisch ausgestaltet und durchaus spannend, denn den beiden rennt zudem die Zeit davon. Alle sin allem also eine schöne Erweiterung zur Geschichte.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Was schiefgehen kann, geht schief

Heartbreak
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„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. ...

„Heartbreak“ weckt mit seinem nostalgisch anmutenden Cover die Sehnsucht nach den glücklichen Tagen, nach Leichtigkeit. Es ist eine Geschichte über Liebe, über das Ende davon und von schicksalhaften Begegnungen. Eine irrwitzige Fahrt ins Ungewisse.

Zum Inhalt: Marie ist glücklich in ihrer kleinen Blase mit Emil, bis dieser ganz unerwartet den Kontakt zu ihr abbricht und quasi komplett von der Bildfläche verschwindet. Und das will Marie nicht auf sich sitzen lassen. Sie nimmt sonst immer alles hin, aber das nicht. Einer letzten Spur folgend fliegt sie nach Italien, auf der Suche nach Antworten. Und findet sich selbst.

Marie kann einem anfangs schon echt leid tun. Sie ist schon eine traurige Gestalt, die sich alles gefallen lässt, nur das Schlechteste von sich selbst hält und im eigenen Leben eigentlich nur Statistin ist. Doch im Verlauf der Geschichte stellt sie sich ihren Ängsten und wächst über sich hinaus, wird endlich zu jemandem, den sie selbst bewundern kann. Diese charakterliche Entwicklung hat mir sehr gut gefallen.

Irgendwie geht es in dieser Geschichte gefühlt kontinuierlich bergab, was beim Lesen schon fast unangenehm ist. Aber vielleicht braucht es manchmal einfach genau so ein Buch. Denn irgendwie hat es sich gleichzeitig total richtig angefühlt, Maries und Toms Story zu verfolgen- zwei Unglücksvögel, die das Schicksal zusammenführt. Und deren Geschichte sich durch diese Begegnung fügte, ins Richtige kehrte.

Was mir total gut gefallen hat, ist das ungewisse Ende. Dass sich zwar die Situation irgendwie bereinigt hat, man aber nicht weiß, wie es nun weitergehen soll, eben genau wie im echten Leben. Das hat dem ganzen Drama irgendwie den Wind aus den Segeln genommen und ich habe das Buch dadurch aber trotzdem mit dem Gefühl von Genugtuung weggelegt.

Kann mir das Buch wahnsinnig gut auch verfilmt vorstellen, da es sehr szenisch inszeniert ist und viele Missgeschicke und Verwechslungen à la Romcom vorkommen. Ein tragisch süßes Buch über Irrungen und Wirrungen.

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